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Wenn ein geliebter Mensch gestorben istErwachet! 1986 | 8. Mai
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Wenn ein geliebter Mensch gestorben ist
Ricky und MaryAnne waren 18 Jahre glücklich verheiratet und hatten ein Kind. Etwa ein Jahr lang klagte Ricky über Schmerzen in der Schultergegend. Bis zum Sommer 1981 waren sie heftiger geworden, und allmählich trat eine Lähmung ein. Eine Notoperation ergab, daß er im Bereich der Halswirbel einen bösartigen Tumor hatte. Einige Monate später, am 2. Februar 1982, starb Ricky im Alter von 48 Jahren. „Es ist sehr schwer, sich damit abzufinden“, erklärt MaryAnne. „Lange Zeit war es mir, als käme er jeden Augenblick zur Tür herein.“
HAST du oder hat jemand, den du näher kennst, ähnliches durchgemacht? Wenn ein Mensch, den du geliebt hast, gestorben ist, kommen Gefühle und Verhaltensweisen zum Vorschein, die dir völlig fremd sind. Vielleicht fragst du dich, ob du je wieder normal empfinden kannst. Oder du hast wie MaryAnne Schwierigkeiten, dich damit abzufinden, obwohl schon geraume Zeit verstrichen ist.
Dennoch kannst du damit fertig werden — nicht vergessen, sondern damit fertig werden. „Aber wie?“ fragst du. Bevor wir diese Frage beantworten, möchten wir uns eingehender damit beschäftigen, welche Empfindungen auf den Tod eines geliebten Menschen folgen. Vor einiger Zeit interviewte Erwachet! eine Reihe von Personen, die einen geliebten Menschen verloren haben. Ihre Äußerungen erscheinen in dieser Artikelserie. Es mag für dich beruhigend sein, zu wissen, daß andere genauso empfinden wie du. Und zu erfahren, wie sie mit ihren Gefühlen fertig geworden sind, kann auch für dich eine große Hilfe sein.
MaryAnne erklärt, wie sie sich kurz nach Rickys Tod fühlte: „Ich sprach ständig über ihn. Das war ein Versuch, ihn am Leben zu erhalten. Im ersten Jahr danach befand ich mich in einem Schockzustand. Es gibt so vieles zu erledigen. Das nimmt einen dermaßen in Anspruch, daß man nicht einmal Zeit hat, sich mit der emotionalen Seite des Geschehens auseinanderzusetzen.
Ich landete schließlich mit hohem Blutdruck im Krankenhaus. Dort gewann ich von dem Druck zu Hause innerlich Abstand. Erst dann war ich imstande, mich mit dem Geschehen auseinanderzusetzen. Ich dachte: ‚Was soll nun bloß werden?‘“
Eine ungewöhnliche Reaktion? Eigentlich nicht. Auf die Nachricht, daß ein geliebter Mensch gestorben ist, folgt häufig ein psychischer Schock. Andere, die das bereits durchgemacht haben, erklären: „Man hört, was einem gesagt wird, und doch hört man nicht alles. Teilweise bekommt man mit, was augenblicklich um einen herum geschieht, und teilweise ist man mit den Gedanken abwesend.“
Dieser Schock kann fast wie ein Betäubungsmittel wirken. Inwiefern? In dem Buch Death and Grief in the Family (Tod und Trauer in der Familie) wird erklärt: „Er ist eine Art Schutz und bewirkt, daß die volle Tragweite des Geschehens nur nach und nach in das Bewußtsein eindringt.“ Ein solcher Schock kann dich davor schützen, von dem Verlust mit voller Wucht getroffen zu werden. Stella, eine Witwe, die in New York lebt, sagt: „Man ist wie betäubt. Man empfindet überhaupt nichts.“
„Es muß sich um einen Irrtum handeln!“
Es ist nicht ungewöhnlich, daß mit dieser anfänglichen Taubheit verschiedene Formen des Nichtwahrhabenwollens einhergehen. „Es muß sich um einen Irrtum handeln!“ sagen viele während der ersten Stunden nach dem Todesfall. Einige wollen den Verlust nicht wahrhaben, besonders wenn sie nicht bei dem geliebten Menschen waren, als er starb. Stella erzählt: „Ich habe meinen Mann nicht sterben sehen; es passierte im Krankenhaus. Daher fiel es mir schwer, zu glauben, daß er tot war. Er war an jenem Tag einkaufen gegangen, und ich hatte das Gefühl, er werde jeden Augenblick wiederkommen.“
Du weißt, daß dein Angehöriger gestorben ist, doch durch deine Gewohnheiten und Erinnerungen zeigst du, daß du diese Tatsache leugnest. Lynn Caine erklärt zum Beispiel in ihrem Buch Widow (Witwe): „Wenn etwas Komisches passierte, sagte ich mir: ‚Warte, wenn ich das heute abend Martin erzähle! Das wird er nie glauben.‘ Manchmal griff ich im Büro nach dem Telefonhörer, um mit ihm zu plaudern. Die Realität kam mir immer ins Bewußtsein zurück, bevor ich wählte.“
Ähnliches ist auch bei anderen zu beobachten. Einige legen zum Beispiel immer ein Gedeck zuviel auf oder greifen im Supermarkt jedesmal nach dem, was der Verstorbene gern gegessen hat. Manche haben sogar lebhafte Träume von dem Verstorbenen oder bilden sich ein, sie würden ihm auf der Straße begegnen. Es ist nichts Ungewöhnliches, daß Hinterbliebene befürchten, sie würden den Verstand verlieren. Aber dies sind übliche Reaktionen auf eine so einschneidende Veränderung im Leben.
Schließlich kommt jedoch der Schmerz durch, und er geht womöglich mit Gefühlen einher, auf die man nicht eingestellt ist.
„Er hat uns verlassen!“
„Meine Kinder waren oft aufgebracht und klagten: ‚Er hat uns verlassen!‘“ sagt Corrine, deren Mann vor etwa drei Jahren gestorben ist. „Ich erwiderte jeweils: ‚Er hat euch nicht verlassen. Er hatte keinen Einfluß auf das, was mit ihm geschah.‘ Aber dann dachte ich mir: ‚In Wirklichkeit empfinde ich ja genauso wie sie!‘“ Ja, so überraschend es auch zu sein scheint, recht oft geht die Trauer mit Zorn einher.
Vielleicht ist man über die Ärzte und Krankenschwestern zornig und denkt, sie hätten mehr für den Verstorbenen tun sollen. Oder über Freunde und Verwandte, die, wie es scheint, das Falsche sagen oder tun. Einige werden auf den Verstorbenen zornig, weil er ihrer Meinung nach seine Gesundheit vernachlässigt hat. Stella erzählt: „Ich erinnere mich, daß ich mich über meinen Mann ärgerte, weil ich wußte, daß es hätte anders sein können. Er war sehr krank, aber er gab nichts auf die Warnungen der Ärzte.“
Und manchmal ist man auf den Verstorbenen zornig wegen der Bürden, die sein Tod für die Hinterbliebenen mit sich bringt. Corrine erklärt: „Ich bin es nicht gewohnt, all die Pflichten in Verbindung mit dem Haus und der Familie zu erledigen. Man kann doch nicht wegen jeder Kleinigkeit bei anderen anrufen. Manchmal bin ich zornig darüber.“
Der Zorn ist oft dicht gefolgt von einem anderen Gefühl — Schuld.
„Er wäre nicht gestorben, wenn ich nur ...“
Manche fühlen sich wegen ihres Zornes schuldig — sie machen sich Vorwürfe, weil sie ärgerlich sind. Andere geben sich selbst die Schuld am Tod ihres Angehörigen. „Er wäre nicht gestorben“, reden sie sich ein, „wenn ich nur dafür gesorgt hätte, daß er eher zum Arzt gegangen wäre.“ Oder: „... daß er zu einem anderen Arzt gegangen wäre.“ Oder: „... daß er sich mehr um seine Gesundheit gekümmert hätte.“
Bei anderen sitzt das Schuldgefühl noch tiefer, besonders wenn der geliebte Mensch plötzlich, unerwartet gestorben ist. Sie beginnen, sich in den Sinn zurückzurufen, wann sie sich über den Verstorbenen geärgert oder sich mit ihm gestritten haben, oder sie denken, sie hätten sich ihm gegenüber nicht richtig verhalten. Sie quälen sich mit Gedanken darüber, was sie hätten tun sollen und was nicht.
Mike, ein junger Mann Anfang 20, erinnert sich: „Ich hatte nie ein gutes Verhältnis zu meinem Vater. Erst in den letzten Jahren habe ich angefangen, richtig mit ihm zu reden. Nun [seit dem Tod seines Vaters] gibt es so vieles, was ich meiner Meinung nach hätte tun oder sagen sollen.“ Die Tatsache, daß es jetzt keine Möglichkeit mehr gibt, das Versäumte nachzuholen, verstärkt natürlich noch die Frustration und das Schuldgefühl.
So schwer es auch ist, den Ehepartner oder Vater oder Mutter, Bruder oder Schwester durch den Tod zu verlieren — was einige als den tragischsten Verlust überhaupt betrachten, ist der Tod eines Kindes.
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Wie Eltern empfindenErwachet! 1986 | 8. Mai
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Wie Eltern empfinden
GENEAL fuhr in den Ferien mit ihren sechs Kindern — fünf Mädchen und ein Junge — in den Norden des Bundesstaates New York, um einige Bekannte zu besuchen. Eines Tages wollten die Mädchen in die Stadt gehen. Ihr Sohn Jimmy und ein anderer Junge fragten, ob sie eine Wanderung machen dürften. Die Jungen wurden ermahnt, gut aufzupassen und am frühen Nachmittag wieder zu Hause zu sein.
Am späten Nachmittag waren die Jungen immer noch nicht zurück. „Je später es wurde, um so größere Sorgen machte ich mir“, erinnert sich Geneal. „Ich dachte, daß sich einer von beiden vielleicht verletzt habe und daß der andere ihn nicht allein lassen wolle.“ Die ganze Nacht hindurch suchte man nach ihnen. Früh am nächsten Morgen wurden sie gefunden, und die schlimmsten Befürchtungen bestätigten sich — die Jungen waren zu Tode gestürzt. Obwohl inzwischen zehn Jahre vergangen sind, sagt Geneal: „Ich werde den Augenblick nie vergessen, als der Polizeibeamte ins Haus kam. Sein Gesicht war aschfahl. Ich wußte, was er mir sagen würde, noch bevor er ein Wort herausbrachte.“
Und die Empfindungen? Sie sind viel stärker als die üblichen Empfindungen, die mit anderen Todesfällen einhergehen. Geneal erklärt: „Ich habe Jimmy geboren. Er war erst 12 Jahre alt, als er starb. Er hatte noch das ganze Leben vor sich. Ich hatte in meinem Leben schon mehrere Todesfälle erlebt. Aber es ist ganz anders, wenn man als Mutter ein Kind verliert.“
Der Tod eines Kindes wird als der „schlimmste Verlust“, als der „niederschmetterndste Todesfall“ bezeichnet. Warum? In dem Buch Death and Grief in the Family heißt es: „Der Tod eines Kindes wird nicht erwartet. Er ist gegen die Regel, unnatürlich. ... Eltern haben den Wunsch, auf ihre Kinder aufzupassen, ihnen Sicherheit zu bieten und sie zu normalen, gesunden Erwachsenen zu erziehen. Wenn ein Kind stirbt, ist es, als ob ihnen der Boden unter den Füßen weggezogen werde.“
In gewisser Hinsicht ist es für die Mutter besonders schwer. Schließlich ist, wie Geneal erklärte, etwas, was ein Teil ihres Körpers war, gestorben. Daher schreibt die Bibel über den bitteren Kummer, den eine Mutter nach dem Tod ihres Kindes verspürt (2. Könige 4:27). Natürlich ist es auch für den Vater schwer. Er empfindet ebenfalls Schmerz und Leid. (Vergleiche 1. Mose 42:36-38; 2. Samuel 18:33.) Aber oft beherrscht sich der Vater und zeigt seine Gefühle nicht so sehr — aus Angst, unmännlich zu wirken. Es mag ihn auch verletzen, wenn andere mehr Mitgefühl mit seiner Frau haben als mit ihm.
Manchmal hat ein Vater oder eine Mutter ein besonderes Schuldgefühl und denkt: „Hätte ich mein Kind mehr lieben können?“ „Habe ich ihm oft genug gesagt, daß ich es liebhabe?“ „Ich hätte es öfter in die Arme nehmen sollen.“ Geneal sagt: „Ich wünschte, ich hätte mehr Zeit mit Jimmy verbringen können.“
Es ist natürlich, daß sich Eltern für ihr Kind verantwortlich fühlen. Aber manchmal machen sie sich große Vorwürfe und denken, sie hätten etwas zu tun versäumt, was den Tod des Kindes hätte verhindern können. Zum Beispiel schildert die Bibel die Reaktion des Patriarchen Jakob, als man ihn glauben machte, sein jugendlicher Sohn Joseph sei von einem wilden Tier getötet worden. Jakob hatte Joseph selbst gesandt, damit er nach dem Wohlergehen seiner Brüder sehe. Daher plagte er sich vielleicht mit Schuldgefühlen und fragte sich: „Warum habe ich Joseph allein weggesandt? Warum habe ich ihn in eine Gegend gehen lassen, wo es viele wilde Tiere gibt?“ Die Bibel sagt: „Alle seine Söhne und alle seine Töchter machten sich wiederholt auf, ihn zu trösten, er aber weigerte sich immer wieder, sich trösten zu lassen“ (1. Mose 37:33-35).
Als ob der Tod eines Kindes nicht schon schlimm genug sei, berichten einige über einen weiteren Verlust — sie verlieren Freunde. Es kann tatsächlich sein, daß Freunde wegbleiben. Warum? Geneal bemerkt: „Viele ziehen sich zurück, weil sie nicht wissen, was sie einem sagen sollen.“
Wenn ein Baby stirbt
Juanita wußte, wie es ist, ein Baby zu verlieren. Sie war erst Anfang 20 und hatte bereits fünf Fehlgeburten hinter sich. Nun war sie wieder schwanger. Als sie nach einem Autounfall ins Krankenhaus eingeliefert wurde, war sie verständlicherweise sehr beunruhigt. Zwei Wochen später setzten die Wehen ein — verfrüht. Kurz danach wurde die kleine Vanessa geboren. Sie wog nur 900 Gramm. „Ich war so aufgeregt“, erinnert sie sich. „Endlich war ich Mutter!“
Aber ihr Glück war von kurzer Dauer. Vier Tage später starb Vanessa. Juanita sagt: „Ich fühlte mich so leer. Die Mutterschaft war mir genommen worden. Ich kam mir als nicht vollwertige Frau vor. Es war ein qualvoller Augenblick, als ich zu Hause in das Zimmer ging, das wir für Vanessa vorbereitet hatten, und die kleinen Hemdchen sah, die ich für sie gekauft hatte. In den nächsten Monaten durchlebte ich den Tag ihrer Geburt immer und immer wieder. Ich wollte mit niemandem mehr etwas zu tun haben.“
Eine extreme Reaktion? Es mag für andere schwierig sein, dies zu verstehen, aber Frauen, die ähnliches wie Juanita durchgemacht haben, erklären, daß sie um ihr Baby genauso trauerten, wie sie um ein größeres Kind getrauert hätten. Das Kind wird, wie sie erklären, bereits lange vor der Geburt von den Eltern geliebt. Wenn dieses Baby dann stirbt, ist es eine richtige Person, die sie verloren haben. Vorbei ist es mit der Hoffnung der Eltern, das kleine Wesen zu umsorgen, das sich schon im Mutterleib bemerkbar gemacht hat.
Nach einem solchen Verlust ist es verständlich, daß man sich in Gegenwart schwangerer Frauen oder junger Mütter unwohl fühlt. Juanita sagt: „Ich konnte es nicht ertragen, eine schwangere Frau zu sehen. Es kam vor, daß ich mitten beim Einkaufen ein Geschäft verließ, nur weil ich eine Schwangere sah.“
Dann kommen andere Gefühle hinzu — zum Beispiel Angst („Werde ich je ein normales Kind haben können?“) oder Scham („Wie soll ich es meinen Bekannten und Verwandten sagen?“) oder Zorn. Bonnie, deren Tochter zweieinhalb Tage nach der Geburt starb, erklärt: „Manchmal dachte ich: ‚Warum gerade ich? Warum mein kleines Baby?‘“ Und mitunter fühlt sich die Frau gedemütigt. Juanita sagt: „Da waren Mütter, die mit ihrem Baby aus dem Krankenhaus gingen, und alles, was ich hatte, war ein Stofftier, das mein Mann gekauft hatte. Ich schämte mich.“
Wenn du einen geliebten Menschen verloren hast, kann es eine Hilfe sein, zu wissen, daß das, was du durchmachst, normal ist, daß andere dasselbe durchstehen mußten und daß ihnen genauso wie dir zumute war.
[Bild auf Seite 7]
Für viele ist der Tod eines Kindes der „schlimmste Verlust“
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Wie andere helfen könnenErwachet! 1986 | 8. Mai
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Wie andere helfen können
„WENN ich irgend etwas für dich tun kann, brauchst du nur Bescheid zu sagen“, fordern wir einen Freund oder Verwandten auf, der gerade einen geliebten Menschen verloren hat. Wir meinen es ernst. Wir würden alles tun, um zu helfen.
Wird uns der Hinterbliebene aber je anrufen und sagen: „Ich denke an etwas, wobei du mir helfen könntest.“? Wahrscheinlich nicht. Wir müssen die Initiative ergreifen, wenn wir jemandem, der um einen geliebten Menschen trauert, wirklich beistehen und ihn trösten wollen.
Die Bibel sagt: „Wie goldene Äpfel in Silberziselierungen ist ein Wort, geredet zur rechten Zeit dafür“ (Sprüche 25:11; 15:23). Es zeugt von Weisheit, zu wissen, was man sagen sollte und was nicht, was man tun sollte und was nicht. Folgende hilfreiche Anregungen stützen sich auf die Äußerungen einiger Hinterbliebener gegenüber Erwachet!
Was man tun sollte
Zuhören: Eine der größten Hilfeleistungen besteht darin, das Leid des Trauernden zu teilen, indem man ihm zuhört. Frage daher: „Möchtest du gern darüber reden?“ Laß den anderen entscheiden. Talmadge sagt, rückblickend auf die Zeit nach dem Tod seines Vaters: „Es half mir sehr, wenn andere fragten, was geschehen war, und dann wirklich zuhörten.“ Höre deshalb geduldig und teilnahmsvoll zu. „Weint mit den Weinenden“, fordert uns die Bibel auf (Römer 12:15; Jakobus 1:19).
Freundlich zusprechen: Versichere den Hinterbliebenen, daß sie alles ihnen nur Mögliche unternommen haben. (Oder erwähne irgend etwas, was wahr und positiv ist.) Tröste sie damit, daß andere vor ihnen genauso empfunden haben wie sie. Erzähle ihnen von Bekannten, die mit einem ähnlichen Verlust erfolgreich fertig geworden sind (Sprüche 16:24; 1. Thessalonicher 5:11, 14).
Sich zur Verfügung stellen: Stell dich nicht nur für die ersten Tage zur Verfügung, an denen viele Freunde und Verwandte da sind, sondern mache dich auch noch Monate später nützlich, wenn bei den anderen wieder der Alltag eingekehrt ist. „Unsere Freunde sorgten dafür, daß wir an den Abenden ausgelastet waren, so daß wir nicht zu viel Zeit allein zu Hause verbringen mußten“, erzählt Teresea, deren Kind bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist. „Das half uns, mit der Leere, die wir verspürten, fertig zu werden.“ (Vergleiche Apostelgeschichte 28:15.)
Die Initiative ergreifen: „Viele ließen sich nicht lange bitten und nahmen mir einfach Besorgungen ab“, erinnert sich Cindy. „Sie haben nicht nur gefragt: ‚Was kann ich für dich tun?‘“ Ergreife daher die Initiative. Setze für eine Einladung Datum und Uhrzeit fest, statt zu sagen: „Du kannst jederzeit kommen.“ Gib nicht schnell auf, wenn der Trauernde zunächst ablehnt. Sei wie die gastfreundliche Lydia, die in der Bibel erwähnt wird. Über ihre Einladung schreibt Lukas: „Sie nötigte uns dazu“ (Apostelgeschichte 16:15).
Mit negativen Emotionen rechnen: Sei über das, was Trauernde zunächst sagen, nicht allzu überrascht. Vergiß nicht, daß sie womöglich zornig sind und sich schuldig fühlen. Wenn sich Gefühlsausbrüche gegen dich richten, sind Einsicht und Mitgefühl erforderlich, um nicht verärgert zu reagieren (Kolosser 3:12, 13).
Einen Brief schreiben: Oft wird der Wert eines Beileidsbriefes übersehen. Der Vorteil? Cindy erzählt: „Eine Freundin schrieb mir einen netten Brief. Das half mir wirklich, weil ich ihn immer wieder lesen konnte.“ Ein solcher Brief muß nicht lang sein, aber er sollte von Herzen kommen.
Mit ihnen beten: Unterschätze nicht den Wert deiner Gebete mit Trauernden und für sie. In der Bibel heißt es: „Das Flehen eines Gerechten hat ... viel Kraft“ (Jakobus 5:16). Wenn sie zum Beispiel hören, daß du für sie betest, kann ihnen das helfen, negative Empfindungen wie Schuldgefühle zu überwinden. (Vergleiche Jakobus 5:13-15.)
Was man nicht tun sollte
Dränge Trauernde nicht, die Trauer zu unterdrücken: „Komm, weine doch nicht“, reden wir dem Hinterbliebenen vielleicht zu. Aber es ist oft besser, die Tränen fließen zu lassen. „Ich denke, daß es wichtig ist, einen Trauernden seine Gefühle zeigen zu lassen, damit er sich davon befreien kann“, sagt Katherine, rückblickend auf den Tod ihres Mannes (Römer 12:15).
Sage nicht: „Du kannst doch wieder ein Baby bekommen“: „Ich nahm es anderen übel, wenn sie mir sagten, ich könne doch wieder ein Kind bekommen“, erinnert sich Teresea. Sie meinen es gut, aber für trauernde Eltern können Worte, die darauf hinauslaufen, daß ein verstorbenes Kind zu ersetzen sei, wie „Schwertstiche“ sein (Sprüche 12:18). Ein Kind kann ein anderes nie völlig ersetzen.
Umgehe es nicht unbedingt, den Verstorbenen zu erwähnen: „Viele sprachen nicht über meinen Sohn Jimmy und erwähnten nicht einmal seinen Namen“, sagt Geneal. „Ich muß zugeben, daß ich mich deswegen ein wenig verletzt fühlte.“ Wechsle daher nicht unbedingt das Thema, wenn die Rede auf den Verstorbenen kommt. Frage den Trauernden, ob er über ihn reden möchte. Einige Trauernde schätzen es, wenn Freunde über bestimmte Eigenschaften sprechen, die sie an dem Verstorbenen mochten.
Sage nicht vorschnell: „Es ist besser so“: Es ist nicht immer tröstend, wenn man versucht, etwas Positives an dem Todesfall zu entdecken. Cindy erklärt: „Andere sagten: ‚So muß sie nicht leiden.‘ Oder: ‚Zumindest hat sie nun Frieden.‘ Aber das wollte ich nicht hören.“
Es ist wahrscheinlich besser, nicht zu sagen: „Ich weiß, wie du fühlst“: Ist das wirklich der Fall? Kannst du dir zum Beispiel überhaupt vorstellen, wie Eltern nach dem Tod eines Kindes empfinden, falls du das noch nicht erlebt hast? Und selbst wenn du ähnliches durchgemacht hast, muß das nicht heißen, daß andere genauso empfinden wie du. (Vergleiche Klagelieder 1:12.)
Einem Hinterbliebenen zu helfen erfordert Mitgefühl, Unterscheidungsvermögen und viel Liebe. Warte nicht, bis der Trauernde auf dich zukommt. Sage nicht einfach: „Wenn ich irgend etwas für dich tun kann ...“ Ergreife die Initiative.
Doch eine Frage bleibt: Was können die Hinterbliebenen tun, um ihre Gefühle zu bewältigen und mit dem Verlust besser fertig zu werden?
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Wie du damit fertig werden kannstErwachet! 1986 | 8. Mai
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Wie du damit fertig werden kannst
„ICH war der Meinung, meine Gefühle unterdrücken zu müssen“, erklärt Mike, dessen Vater gestorben ist. Er hat aus seiner Erfahrung eine wertvolle Lehre gezogen. Was sagte er daher, als sein Freund den Großvater verlor? „Vor einigen Jahren hätte ich ihm auf die Schulter geklopft und ihn aufgefordert: ‚Sei ein Mann!‘ Aber nun faßte ich ihn am Arm und sagte: ‚Gib dich, wie dir zumute ist. Das wird dir helfen, damit fertig zu werden. Wenn du möchtest, daß ich gehe, dann gehe ich. Wenn du möchtest, daß ich bleibe, dann bleibe ich. Aber hab keine Hemmungen, deine Gefühle zu zeigen.‘“
Auch MaryAnne meinte, nachdem ihr Mann gestorben war, sie müsse ihre Gefühle unterdrücken. „Ich war so sehr darum besorgt, anderen ein gutes Beispiel zu geben“, erinnert sie sich, „daß ich meine wahren Gefühle verbarg. Ich dachte, man würde das von mir erwarten. Aber schließlich merkte ich, daß es mir nicht weiterhalf, für andere eine Säule sein zu wollen. Ich analysierte meine Situation und sagte mir: ‚Stell dich nicht so an! Du hast dich lange genug zusammengenommen. Weine, wenn du weinen mußt! Versuche nicht, zu stark zu sein! Befreie dein Inneres!‘“
Mike und MaryAnne raten: Durchlebe die Trauer! Und Experten für Psychohygiene stimmen dem zu. In dem Buch Death and Grief in the Family heißt es: „Das wichtigste nach einem Todesfall ist, auch wirklich zu trauern, den Heilungsprozeß zu durchlaufen.“ Warum?
„Es befreit“, erwähnte ein Psychologe gegenüber Erwachet! „Es kann den Druck erleichtern, wenn man den Gefühlen freien Lauf läßt.“ Ein Arzt sagte: „Wenn die natürlichen Gefühlsäußerungen mit dem Wissen um die Trauer verbunden sind, helfen sie dem Betreffenden, seine Gefühle in der richtigen Perspektive zu sehen.“
Natürlich äußert sich die Trauer nicht bei jedem gleich. Und außerdem spielt es für die emotionale Reaktion der Hinterbliebenen eine Rolle, ob der Tod plötzlich oder nach langer Krankheit eingetreten ist. Aber eines scheint sicher zu sein: Die Gefühle zu unterdrücken kann sowohl in physischer als auch in emotionaler Hinsicht schaden. Habe daher keine Angst, die Trauer zu durchleben. Aber wie?
Die Trauer durchleben — Wie?
Reden kann befreien. Shakespeare schrieb in seinem Drama Macbeth: „Gib Worte deinem Schmerz; Gram, der nicht spricht, preßt das beladne Herz, bis daß es bricht.“ Mit einem „wahren Gefährten“, der geduldig und mitfühlend zuhört, über seine Gefühle zu sprechen kann ein gewisses Maß an Erleichterung mit sich bringen (Sprüche 17:17). Und wenn der Zuhörer selbst einen geliebten Menschen verloren hat und erfolgreich mit dem Verlust fertig geworden ist, erhältst du vielleicht einige praktische Anregungen, die dir helfen, deinen Kummer zu bewältigen.
Deine Gefühle mitzuteilen kann auch dazu beitragen, Mißverständnisse zu beseitigen. Teresea erklärt: „Wir hörten, daß sich Ehepaare scheiden ließen, nachdem ein Kind gestorben war, und wir wollten nicht, daß es uns genauso erging. Immer wenn wir ärgerlich waren und uns gegenseitig Vorwürfe machen wollten, sprachen wir uns aus. Ich denke, wir sind dadurch zusammengewachsen.“ Über deine Gefühle zu reden kann dir verstehen helfen, daß die Trauer bei jedem ein wenig anders sein mag.
Cindy stellte fest, daß sie besser mit dem Tod ihrer Mutter fertig wurde, weil sie mit einer vertrauten Freundin über ihre Gefühle sprechen konnte. Sie erinnert sich: „Meine Freundin war immer für mich da. Sie weinte mit mir. Sie sprach mit mir. Ich konnte meine Gefühle ganz offen zeigen, und das war für mich wichtig. Ich mußte mich nicht dafür schämen, daß ich weinte.“
Damit berührt Cindy noch etwas anderes, was das Durchleben der Trauer erleichtern kann — Weinen. Meist fließen die Tränen automatisch. Aber in einigen Gesellschaften unterdrückt man diese wertvolle Gefühlsregung. Wieso? In dem Buch The Sorrow and the Fury (Leid und Zorn) heißt es: „Die Gesellschaft betrachtet jeden als unterlegen, der Tränen vergießt, weil er zornig ist oder sich verletzt oder einsam fühlt. Der Orden gebührt den Stoikern, wenn sie auch innerlich noch so sehr leiden.“
Besonders Männer fühlen sich oft gezwungen, die Tränen zu unterdrücken. Schließlich hat man sie gelehrt, daß ein „richtiger“ Mann nicht weint. Eine vernünftige Einstellung? In dem Buch Recovering from the Loss of a Child (Mit dem Verlust eines Kindes fertig werden) heißt es: „Die ehrliche, tiefe Gefühlsregung, die Seele mit Tränen der Trauer auszuwaschen, ist damit vergleichbar, daß man einen Abszeß öffnet, um den Eiter abfließen zu lassen. Mann und Frau haben das Recht darauf, ihren Kummer loszuwerden.“
Die Bibel stimmt dem zu. So lesen wir, daß Abraham um seine Frau Sara ‘Klage hielt und sie beweinte’ und daß David ‘klagte und weinte’, als König Saul und Jonathan getötet worden waren (1. Mose 23:2; 2. Samuel 1:11, 12). Und wie steht es mit Jesus Christus? Bestimmt war er ein „richtiger“ Mann ohnegleichen. Doch als sein lieber Freund Lazarus gestorben war, „seufzte er im Geist und wurde beunruhigt“, und kurz danach „brach [er] in Tränen aus“ (Johannes 11:33, 35). Ist es demnach wirklich unmännlich zu weinen?
Mit Schuldgefühlen fertig werden
Wie bereits in den vorhergehenden Artikeln erwähnt, werden einige von Schuldgefühlen geplagt, nachdem sie einen geliebten Menschen verloren haben. Zu erkennen, daß es ganz normal ist, so zu empfinden, kann an sich schon eine Hilfe sein. Und auch hier gilt es wieder, solche Gefühle nicht für sich zu behalten. Darüber zu sprechen, wie schuldig man sich fühlt, kann befreien.
Vielleicht meinst du, irgendein Versäumnis deinerseits habe zum Tod deines lieben Angehörigen beigetragen. Wenn ja, dann sei dir bewußt, daß du, ganz gleich, wie sehr du jemanden liebst, keine Macht über Leben und Tod hast. Wir können nichts daran ändern, daß „Zeit und unvorhergesehenes Geschehen“ diejenigen trifft, die wir lieben (Prediger 9:11). Außerdem hattest du zweifellos keine schlechten Beweggründe. Hast du denn, weil du zum Beispiel nicht eher einen Arzttermin ausgemacht hast, beabsichtigt, daß der geliebte Mensch krank wurde und starb? Natürlich nicht. Bist du dann wirklich schuld daran, daß er gestorben ist?
Teresea lernte, ihr Schuldgefühl zu bewältigen, nachdem ihre Tochter bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen war. Sie erklärt: „Ich fühlte mich schuldig, weil ich sie weggeschickt hatte. Aber allmählich wurde mir bewußt, daß es lächerlich ist, so zu denken. Es war nichts falsch daran, daß ich sie mit ihrem Vater wegschickte, um etwas zu erledigen. Es war einfach ein schrecklicher Unfall.“
„Aber es gibt so vieles, was ich gern gesagt oder getan hätte“, klagst du vielleicht. Doch wer kann schon von sich sagen, daß er als Vater, Mutter oder Kind vollkommen ist? Die Bibel gibt zu bedenken: „Wir alle straucheln oft. Wer nicht im Wort strauchelt, der ist ein vollkommener Mann“ (Jakobus 3:2; Römer 5:12). Akzeptiere daher die Tatsache, daß du nicht vollkommen bist. Dadurch, daß du ständig dem Gedanken nachhängst: „Wenn ich doch nur ...“, ändert sich nichts, aber es dauert wahrscheinlich länger, bis du dich wieder erholt hast.
Wenn du der Meinung bist, daß die Schuld echt und nicht bloß eingebildet ist, dann denke an das, was am wichtigsten ist, wenn es darum geht, mit einem Schuldgefühl fertig zu werden — Gottes Vergebung. Die Bibel sichert uns zu: „Wenn du Vergehen anrechnen wolltest, Herr, wer könnte dann vor dir bestehen? Aber du kannst Schuld auch vergeben, damit man dich ehrt und dir gehorcht“ (Psalm 130:3, 4, Die Bibel in heutigem Deutsch). Du kannst das Rad der Zeit nicht zurückdrehen und noch einmal von vorn anfangen. Aber du kannst Gott darum bitten, daß er dir Fehler, die du früher begangen hast, vergibt. Wenn Gott verspricht, Fehler auszulöschen, solltest du dann nicht auch Gras darüber wachsen lassen? (Sprüche 28:13; 1. Johannes 1:9).
Mit dem Zorn fertig werden
Bist du auch ein wenig zornig, vielleicht auf die Ärzte und Krankenschwestern, auf Freunde oder sogar auf den Verstorbenen? Sei dir darüber im klaren, daß dies ebenfalls eine recht übliche Reaktion ist. Warum? Ein Psychologe erklärt: „Schmerz und Zorn begleiten einander. Fühlt man sich zum Beispiel in seinen Gefühlen verletzt, so neigt man dazu, zornig zu werden. Zorn ist eine schützende, abwehrende Emotion.“
Frage dich: „Warum bin ich zornig?“ Wenn du nicht mit einer zufriedenstellenden Antwort aufwarten kannst, dann ist der Zorn höchstwahrscheinlich eine natürliche Begleiterscheinung des Schmerzes, den du empfindest. Dies zu erkennen kann dir schon helfen. In dem Buch The Sorrow and the Fury wird erklärt: „Nur dadurch, daß man sich des Zornes bewußt wird — nicht indem man ihn an anderen ausläßt, sondern sich über dieses Gefühl im klaren ist —, kann man sich von seiner zerstörerischen Wirkung befreien.“
Dem Zorn Luft zu machen kann auch eine Hilfe sein. Wie? Sicher nicht durch unbeherrschte Wutanfälle. Die Bibel warnt übrigens davor, daß es gefährlich sein kann, wenn der Zorn längere Zeit andauert (Sprüche 14:29, 30). Einige machen ihrem Zorn Luft, indem sie das, was sie bewegt, zu Papier bringen. Eine Witwe berichtet, daß sie ihre Gefühle niederschrieb und dann Tage später las, was sie geschrieben hatte. Sie fühlte sich dadurch befreit. Andere empfinden eine anstrengende sportliche Betätigung als hilfreich, wenn sie zornig sind. Und es tröstet dich vielleicht, mit einem verständnisvollen Freund darüber zu sprechen.
Zwar ist es wichtig, in bezug auf seine Gefühle offen und ehrlich zu sein, aber hier ist ein Wort der Vorsicht am Platze. In dem Buch The Ultimate Loss (Der endgültige Verlust) wird erklärt: „Man muß einen Trennungsstrich ziehen zwischen dem Äußern und dem Auslassen [von Zorn oder Frustration] an anderen. ... Wir müssen den anderen wissen lassen, daß wir, wenn wir unseren Gefühlen Luft machen, ihm nicht vorwerfen, er habe diese Gefühle verursacht.“ Achte darauf, daß du nicht aggressiv wirst, wenn du über deine Gefühle sprichst (Sprüche 18:21).
Von diesen Anregungen abgesehen, hilft noch etwas anderes, den Kummer zu überwinden. „Worum handelt es sich?“ magst du fragen.a
Hilfe von Gott
Die Bibel sichert uns zu: „Jehova ist nahe denen, die gebrochenen Herzens sind; und die zerschlagenen Geistes sind, rettet er“ (Psalm 34:18). Ja, ein enges Verhältnis zu Gott kann dir besser als alles andere helfen, mit dem Tod eines geliebten Menschen fertig zu werden. Wie?
Zunächst kann es dir jetzt schon helfen, deinen Kummer zu bewältigen. Viele der bisher gegebenen praktischen Anregungen stützen sich auf Gottes Wort, die Bibel. Diese Grundsätze anzuwenden kann es dir erleichtern, mit dem Verlust fertig zu werden.
Außerdem sollte der Wert des Gebets nicht unterschätzt werden. Die Bibel fordert uns auf: „Wirf deine Bürde auf Jehova, und er selbst wird dich stützen“ (Psalm 55:22). Wenn es, wie bereits erwähnt, schon guttut, mit einem mitfühlenden Freund über seine Gefühle zu reden, wieviel mehr wird es dann helfen, dem „Gott allen Trostes“ sein Herz auszuschütten! (2. Korinther 1:3, 4).
Es ist nicht so, daß der Wert des Gebets nur psychologischer Natur ist. Der „Hörer des Gebets“ hat verheißen, seinen Dienern, die aufrichtig darum bitten, heiligen Geist zu geben (Psalm 65:2; Lukas 11:13). Und der heilige Geist oder die wirksame Kraft Gottes kann dir für jeden Tag „Kraft, die über das Normale hinausgeht“, geben (2. Korinther 4:7). Vergiß nicht: Für einen treuen Diener Gottes gibt es kein Problem, bei dem Gott ihm nicht beistehen kann. (Vergleiche 1. Korinther 10:13.)
Ferner kann uns ein Verhältnis zu Gott insofern helfen, mit dem Kummer fertig zu werden, als es uns Hoffnung vermittelt. Überlege dir folgendes: Wie würdest du empfinden, wenn du wüßtest, daß es möglich ist, in naher Zukunft unter gerechten Verhältnissen auf der Erde mit dem geliebten Verstorbenen wieder vereint zu werden? Wirklich eine begeisternde Aussicht! Ist sie aber realistisch? Jesus verhieß: „Die Stunde kommt, in der alle, die in den Gedächtnisgrüften sind, seine Stimme hören und herauskommen werden“ (Johannes 5:28, 29; Offenbarung 20:13; 21:3, 4).
Können wir dieser Verheißung wirklich Glauben schenken? Nun, sollte Jehova Gott, der am Anfang das Leben erschaffen hat, nicht dazu imstande sein, jemanden, der bereits gelebt hat, wieder zum Leben zu bringen? Da überdies „Gott, der nicht lügen kann“, dies verheißen hat, kann man ihm dann nicht vertrauen, daß er sein Wort wahr machen wird? (Titus 1:2; Jesaja 55:10, 11).
Mike ist davon überzeugt. Sein Glaube an die Auferstehung ist so stark, daß er sagt: „Ich denke darüber nach, was ich tun sollte, um Gott jetzt zu gefallen, damit ich auch da bin, wenn mein Vater auferweckt wird.“
Jehovas Zeugen helfen dir gern, mehr über diese herzerfreuende Hoffnung zu erfahren. Diese Hoffnung kann viel bewirken. Zwar kann sie den Schmerz nicht wegnehmen, doch sie kann ihn lindern. Das bedeutet nicht, daß du nicht mehr weinen oder den geliebten Verstorbenen vergessen wirst. Das nicht, aber du kannst mit dem Verlust fertig werden. Und was du durchmachst, bis du an diesen Punkt gelangst, kann dazu beitragen, daß du verständnisvoller und mitfühlender wirst, wenn du anderen hilfst, mit einem ähnlichen Verlust fertig zu werden.
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