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Erwachet! 1993
g93 8. 2. S. 3-5

Gewalt in der Familie

„Gewalttätigkeiten — ob nun in Form von Schlägen oder Stößen, ob mit dem Messer oder der Schußwaffe — kommen in der Familie öfter vor als irgendwo sonst in unserer Gesellschaft“ (Behind Closed Doors).

MAN kann irgendeine Straße in Amerika entlanggehen: In jedem zweiten Haushalt kommt es in diesem Jahr zumindest einmal zu einer Form der häuslichen Gewalt. Und in jedem vierten Haushalt wird es wiederholt vorkommen. Ironischerweise sind viele, die Angst haben, abends auf die Straße zu gehen, gefährdeter, wenn sie zu Hause sind.

Aber familiäre Gewalt ist kein rein amerikanisches Phänomen. Sie ist in der ganzen Welt anzutreffen. In Dänemark beispielsweise werden 2 von 3 Morden innerhalb der Familie verübt. Wie Untersuchungen zeigen, haben in Afrika je nach Land die Mordfälle innerhalb der Familie einen Anteil von 22 bis 63 Prozent an der Gesamtzahl der Morde. Und in Lateinamerika werden viele Menschen, insbesondere Frauen, von Macho-Männern erniedrigt, geschlagen oder umgebracht.

Etwa 100 Frauen sterben jährlich in Kanada durch die Hand ihres Ehemannes oder ihres Lebensgefährten. In den Vereinigten Staaten, wo etwa zehnmal mehr Menschen leben als in Kanada, werden jedes Jahr ungefähr 4 000 Frauen von ihrem Mann oder ihrem Freund umgebracht. Außerdem werden jedes Jahr zirka 2 000 Kinder von ihren Eltern getötet und ungefähr gleich viel Eltern von ihren Kindern.

So mißhandeln in der ganzen Welt Männer ihre Frauen, Frauen ihre Männer, Eltern ihre Kinder, Kinder ihre Eltern und Kinder einander. „Am intensivsten erfahren Erwachsene den Ärger, der ihnen durch Blutsverwandte entgegengebracht wird oder den sie selbst ihnen entgegenbringen“, heißt es in dem Buch Warum Familien streiten müssen, „für Gewalt gilt das gleiche.“

Krieg in der Familie

Mißhandlung des Ehepartners: Nur zu oft betrachten Ehemänner die Heiratsurkunde als Freibrief für die Mißhandlung ihrer Frau. Es gibt zwar auch Frauen, die ihren Mann schlagen, doch der Schaden ist normalerweise nicht so groß wie der, den Männer anrichten, die ihre Frau schlagen. Die Zeitschrift Parents schreibt: „In mehr als 95 Prozent der gemeldeten Fälle von [schwerer] Mißhandlung des Ehepartners geht es um einen Mann, der eine Frau schlägt.“

Eine New Yorker Bezirksstaatsanwältin erklärte: „In der amerikanischen Gesellschaft ist das Ausmaß der Gewalt gegen Frauen beängstigend. Das FBI geht davon aus, daß ... jährlich mindestens 6 Millionen Frauen geschlagen werden.“ Die Zahl der Fälle ist zwar von Land zu Land verschieden, doch wie die Berichte zeigen, ist die Mißhandlung von Frauen durch Männer in vielen, wenn nicht sogar in den meisten Ländern allgegenwärtig.

In den Vereinigten Staaten wird schätzungsweise „jede zehnte Frau während ihrer Ehe von ihrem Ehemann irgendwann ernsthaft angegriffen (geschlagen, getreten, gebissen oder noch schlimmer mißhandelt)“. Rechnet man die weniger schweren Fälle noch mit hinzu, dann wird der Zeitschrift Family Relations zufolge „jede zweite Frau in den Vereinigten Staaten häusliche Gewalt erleben“.

Tatsächlich hat sich laut Aussage einer New Yorker Bezirksstaatsanwältin herausgestellt, daß „bei Frauen die körperlichen Mißhandlungen durch ihren Ehemann mehr Krankenhauseinweisungen nach sich ziehen als alle Vergewaltigungen, Raubüberfälle und Autounfälle zusammengenommen“.

Dr. Lois G. Livezey bemerkte: „Es ist offensichtlich, daß Gewalt gegen Frauen und Gewalt innerhalb der Familie weit verbreitet ist und daß die Täter ... ganz gewöhnliche Mitbürger sind. ... Es ist ein ernsthaftes Problem in allen gesellschaftlichen und ethnischen Schichten der Bevölkerung.“

Die Opfer geben sich manchmal selbst die Schuld für die Mißhandlung, was ihr Selbstwertgefühl stark beeinträchtigt. In Parents wird dazu erklärt: „Die Frau, der es an Selbstvertrauen und Selbstachtung mangelt, macht sich zur Zielscheibe von Mißhandlungen. ... Die typische mißhandelte Frau hat Angst davor, eigenständig zu planen und zu handeln.“

Eheliche Gewalt hat auch einen unheilvollen Einfluß auf die Kinder. Sie lernen, daß Gewalt eingesetzt werden kann, um andere zu manipulieren. Einige Mütter berichten sogar von Fällen, wo ihre Kinder mit Drohungen wie „Ich bring’ Papa dazu, daß er dich schlägt“ versucht haben, ihren Willen durchzusetzen.

Kindesmißhandlung: Jedes Jahr sind Millionen von Kindern exzessiver körperlicher Züchtigung ausgesetzt, werden dabei ernsthaft verletzt, zum Krüppel gemacht oder verlieren sogar ihr Leben. Die Dunkelziffer liegt schätzungsweise bei 200 pro gemeldeten Fall. „Für Kinder ist das eigene Zuhause oft der gefährlichste Ort überhaupt“, heißt es in dem Buch Sociology of Marriage and the Family.

Universitätsprofessor John E. Bates zufolge ist die Mißhandlung der stärkste häusliche Einfluß mit Auswirkung darauf, wie sich das Kind in seinem späteren Leben verhalten wird. Dr. Susan Forward erklärt: „Ich habe festgestellt, daß kein anderes Ereignis im Leben das Selbstbewußtsein so beeinträchtigt oder größere emotionale Schwierigkeiten im Erwachsenenalter fördert.“ Zeichen von Aggressivität als Reaktion auf schwierige Situationen können schon bei Kindern im Alter von vier bis fünf Jahren beobachtet werden. In späteren Jahren findet sich unter solchen Kindern ein höherer Prozentsatz an Drogen- und Alkoholmißbrauch, kriminellem Verhalten, Psychosen und Entwicklungsstörungen.

Verständlicherweise sind viele mißhandelte Kinder wütend auf den mißhandelnden Elternteil; doch oft sind sie auch auf den Elternteil wütend, der sie zwar nicht mißhandelt, aber die Mißhandlung geschehen läßt, ohne einzugreifen. In den Augen des Kindes ist der schweigende Zeuge ein Mittäter.

Mißhandlung älterer Menschen: Schätzungsweise 15 Prozent der älteren Menschen in Kanada haben unter körperlicher oder psychischer Mißhandlung seitens ihrer erwachsenen Kinder zu leiden. Ein Arzt sagte vorausschauend: „Die Situation kann sich nur noch verschlimmern, denn der Anteil der älteren Bevölkerung nimmt immer mehr zu, ebenso wie die finanziellen und emotionalen Belastungen ihrer Kinder.“ Ähnliche Befürchtungen gibt es auf der ganzen Welt.

Oft zögern ältere Menschen, Mißhandlungen zu melden. Sie sind möglicherweise von dem Mißhandler abhängig und ziehen es daher vor, weiter unter diesen entsetzlichen Zuständen zu leben. „Das nächste Mal“, lautete ausnahmslos die Antwort einer älteren Frau, wenn sie gefragt wurde, wann sie ihren Sohn und ihre Schwiegertochter anzeigen würde. Sie hatten sie so schlimm geschlagen, daß sie einen Monat lang im Krankenhaus liegen mußte.

Mißhandlung von Geschwistern: Hierbei handelt es sich um eine weitverbreitete Form der familiären Gewalt. Einige verharmlosen dies mit Sprüchen wie „Jungs sind nun mal so“. Doch bei einer Befragung hatte die Hälfte der befragten Kinder an ihren Geschwistern Gewalttätigkeiten verübt, die ausreichen würden, eine Strafverfolgung in Gang zu setzen, wenn sie sich gegen jemanden außerhalb der Familie gerichtet hätten.

Viele sind der Ansicht, Gewalt unter Geschwistern könne ein Verhaltensmuster vermitteln, das auch im Erwachsenenalter beibehalten werde. In einigen Fällen könnte das sogar eine gewichtigere Ursache für die spätere Mißhandlung des Ehepartners sein als das Beobachten von Gewalttätigkeiten unter den Eltern.

Ein gefährliches Schlachtfeld

Nach Einschätzung eines Juristen wird die Polizei öfter zu Familienkonflikten gerufen als zu allen Verbrechen außerhalb der Familie zusammengenommen. Außerdem würden mehr Polizisten im Einsatz bei Familienstreitigkeiten sterben als bei irgendeiner anderen Art von Vorfällen, zu der die Polizei gerufen werde. „Bei einem Raub weißt du wenigstens, was dich erwartet“, sagte ein Polizist. „Doch betritt jemandes Haus ... Du weißt nie, was passiert.“

Eine großangelegte Studie über familiäre Gewalt brachte ein amerikanisches Forscherteam zu der Schlußfolgerung, daß, mit Ausnahme des Militärs in Kriegszeiten, die Familie die gewalttätigste gesellschaftliche Einheit ist, die es gibt.

Was ist die Ursache familiärer Gewalt? Wird sie jemals enden? Ist sie je gerechtfertigt? Der folgende Artikel wird sich mit diesen Fragen beschäftigen.

[Herausgestellter Text auf Seite 4]

„In der amerikanischen Gesellschaft ist das Ausmaß der Gewalt gegen Frauen beängstigend“ (eine Bezirksstaatsanwältin)

[Herausgestellter Text auf Seite 5]

„Für Kinder ist das eigene Zuhause oft der gefährlichste Ort überhaupt“ (Sociology of Marriage and the Family)

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