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Erwachet! 1986
g86 8. 5. S. 6-7

Wie Eltern empfinden

GENEAL fuhr in den Ferien mit ihren sechs Kindern — fünf Mädchen und ein Junge — in den Norden des Bundesstaates New York, um einige Bekannte zu besuchen. Eines Tages wollten die Mädchen in die Stadt gehen. Ihr Sohn Jimmy und ein anderer Junge fragten, ob sie eine Wanderung machen dürften. Die Jungen wurden ermahnt, gut aufzupassen und am frühen Nachmittag wieder zu Hause zu sein.

Am späten Nachmittag waren die Jungen immer noch nicht zurück. „Je später es wurde, um so größere Sorgen machte ich mir“, erinnert sich Geneal. „Ich dachte, daß sich einer von beiden vielleicht verletzt habe und daß der andere ihn nicht allein lassen wolle.“ Die ganze Nacht hindurch suchte man nach ihnen. Früh am nächsten Morgen wurden sie gefunden, und die schlimmsten Befürchtungen bestätigten sich — die Jungen waren zu Tode gestürzt. Obwohl inzwischen zehn Jahre vergangen sind, sagt Geneal: „Ich werde den Augenblick nie vergessen, als der Polizeibeamte ins Haus kam. Sein Gesicht war aschfahl. Ich wußte, was er mir sagen würde, noch bevor er ein Wort herausbrachte.“

Und die Empfindungen? Sie sind viel stärker als die üblichen Empfindungen, die mit anderen Todesfällen einhergehen. Geneal erklärt: „Ich habe Jimmy geboren. Er war erst 12 Jahre alt, als er starb. Er hatte noch das ganze Leben vor sich. Ich hatte in meinem Leben schon mehrere Todesfälle erlebt. Aber es ist ganz anders, wenn man als Mutter ein Kind verliert.“

Der Tod eines Kindes wird als der „schlimmste Verlust“, als der „niederschmetterndste Todesfall“ bezeichnet. Warum? In dem Buch Death and Grief in the Family heißt es: „Der Tod eines Kindes wird nicht erwartet. Er ist gegen die Regel, unnatürlich. ... Eltern haben den Wunsch, auf ihre Kinder aufzupassen, ihnen Sicherheit zu bieten und sie zu normalen, gesunden Erwachsenen zu erziehen. Wenn ein Kind stirbt, ist es, als ob ihnen der Boden unter den Füßen weggezogen werde.“

In gewisser Hinsicht ist es für die Mutter besonders schwer. Schließlich ist, wie Geneal erklärte, etwas, was ein Teil ihres Körpers war, gestorben. Daher schreibt die Bibel über den bitteren Kummer, den eine Mutter nach dem Tod ihres Kindes verspürt (2. Könige 4:27). Natürlich ist es auch für den Vater schwer. Er empfindet ebenfalls Schmerz und Leid. (Vergleiche 1. Mose 42:36-38; 2. Samuel 18:33.) Aber oft beherrscht sich der Vater und zeigt seine Gefühle nicht so sehr — aus Angst, unmännlich zu wirken. Es mag ihn auch verletzen, wenn andere mehr Mitgefühl mit seiner Frau haben als mit ihm.

Manchmal hat ein Vater oder eine Mutter ein besonderes Schuldgefühl und denkt: „Hätte ich mein Kind mehr lieben können?“ „Habe ich ihm oft genug gesagt, daß ich es liebhabe?“ „Ich hätte es öfter in die Arme nehmen sollen.“ Geneal sagt: „Ich wünschte, ich hätte mehr Zeit mit Jimmy verbringen können.“

Es ist natürlich, daß sich Eltern für ihr Kind verantwortlich fühlen. Aber manchmal machen sie sich große Vorwürfe und denken, sie hätten etwas zu tun versäumt, was den Tod des Kindes hätte verhindern können. Zum Beispiel schildert die Bibel die Reaktion des Patriarchen Jakob, als man ihn glauben machte, sein jugendlicher Sohn Joseph sei von einem wilden Tier getötet worden. Jakob hatte Joseph selbst gesandt, damit er nach dem Wohlergehen seiner Brüder sehe. Daher plagte er sich vielleicht mit Schuldgefühlen und fragte sich: „Warum habe ich Joseph allein weggesandt? Warum habe ich ihn in eine Gegend gehen lassen, wo es viele wilde Tiere gibt?“ Die Bibel sagt: „Alle seine Söhne und alle seine Töchter machten sich wiederholt auf, ihn zu trösten, er aber weigerte sich immer wieder, sich trösten zu lassen“ (1. Mose 37:33-35).

Als ob der Tod eines Kindes nicht schon schlimm genug sei, berichten einige über einen weiteren Verlust — sie verlieren Freunde. Es kann tatsächlich sein, daß Freunde wegbleiben. Warum? Geneal bemerkt: „Viele ziehen sich zurück, weil sie nicht wissen, was sie einem sagen sollen.“

Wenn ein Baby stirbt

Juanita wußte, wie es ist, ein Baby zu verlieren. Sie war erst Anfang 20 und hatte bereits fünf Fehlgeburten hinter sich. Nun war sie wieder schwanger. Als sie nach einem Autounfall ins Krankenhaus eingeliefert wurde, war sie verständlicherweise sehr beunruhigt. Zwei Wochen später setzten die Wehen ein — verfrüht. Kurz danach wurde die kleine Vanessa geboren. Sie wog nur 900 Gramm. „Ich war so aufgeregt“, erinnert sie sich. „Endlich war ich Mutter!“

Aber ihr Glück war von kurzer Dauer. Vier Tage später starb Vanessa. Juanita sagt: „Ich fühlte mich so leer. Die Mutterschaft war mir genommen worden. Ich kam mir als nicht vollwertige Frau vor. Es war ein qualvoller Augenblick, als ich zu Hause in das Zimmer ging, das wir für Vanessa vorbereitet hatten, und die kleinen Hemdchen sah, die ich für sie gekauft hatte. In den nächsten Monaten durchlebte ich den Tag ihrer Geburt immer und immer wieder. Ich wollte mit niemandem mehr etwas zu tun haben.“

Eine extreme Reaktion? Es mag für andere schwierig sein, dies zu verstehen, aber Frauen, die ähnliches wie Juanita durchgemacht haben, erklären, daß sie um ihr Baby genauso trauerten, wie sie um ein größeres Kind getrauert hätten. Das Kind wird, wie sie erklären, bereits lange vor der Geburt von den Eltern geliebt. Wenn dieses Baby dann stirbt, ist es eine richtige Person, die sie verloren haben. Vorbei ist es mit der Hoffnung der Eltern, das kleine Wesen zu umsorgen, das sich schon im Mutterleib bemerkbar gemacht hat.

Nach einem solchen Verlust ist es verständlich, daß man sich in Gegenwart schwangerer Frauen oder junger Mütter unwohl fühlt. Juanita sagt: „Ich konnte es nicht ertragen, eine schwangere Frau zu sehen. Es kam vor, daß ich mitten beim Einkaufen ein Geschäft verließ, nur weil ich eine Schwangere sah.“

Dann kommen andere Gefühle hinzu — zum Beispiel Angst („Werde ich je ein normales Kind haben können?“) oder Scham („Wie soll ich es meinen Bekannten und Verwandten sagen?“) oder Zorn. Bonnie, deren Tochter zweieinhalb Tage nach der Geburt starb, erklärt: „Manchmal dachte ich: ‚Warum gerade ich? Warum mein kleines Baby?‘“ Und mitunter fühlt sich die Frau gedemütigt. Juanita sagt: „Da waren Mütter, die mit ihrem Baby aus dem Krankenhaus gingen, und alles, was ich hatte, war ein Stofftier, das mein Mann gekauft hatte. Ich schämte mich.“

Wenn du einen geliebten Menschen verloren hast, kann es eine Hilfe sein, zu wissen, daß das, was du durchmachst, normal ist, daß andere dasselbe durchstehen mußten und daß ihnen genauso wie dir zumute war.

[Bild auf Seite 7]

Für viele ist der Tod eines Kindes der „schlimmste Verlust“

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