Wir beobachten die Welt
Tödliche Krankheiten in Australien
„Die Zahl der Australier, die an aidsbedingten Krankheiten sterben, ist zum erstenmal, seit es Aufzeichnungen über das Virus gibt, gesunken“, meldete die in Melbourne erscheinende Zeitung Herald Sun. 1995 starben gemäß kürzlich veröffentlichten Angaben vom australischen Amt für Statistik 666 Personen an den Folgen von Aids — ein 13prozentiger Rückgang. Insgesamt ist die Sterblichkeitsziffer um 4 Prozent gesunken, wobei Krebs und Herzkrankheiten unter den Todesursachen nach wie vor an der Spitze stehen. Allerdings sterben in letzter Zeit immer mehr Australier an der Alzheimer-Krankheit und an anderen Krankheiten, die mit Demenz einhergehen. Wie der Geschäftsführer der Alzheimer-Gesellschaft Australiens sagte, „wäre der vorhergesagte rapide Anstieg der an Demenz Leidenden für die bestehenden Einrichtungen, die sich dieser Kranken annehmen, und für ihre Betreuer eine enorme Belastung“.
Meinungen über die Zukunft
Jetzt, an der Schwelle des 21. Jahrhunderts, werden weit mehr Meinungen über die Zukunft geäußert als sonst. Die Zeitschrift Newsweek befragte Bewohner der Vereinigten Staaten, was sie vom nächsten Jahrhundert erwarteten. Etwa 64 Prozent der an der Umfrage Beteiligten sagen voraus, daß Astronauten auf dem Mars spazierengehen werden. Rund 55 Prozent rechnen damit, daß Menschen eines Tages andere Planeten bewohnen werden. 70 Prozent denken, man werde ein Mittel gegen Aids finden, und 72 Prozent meinen, man werde Krebs heilen können. Auf der pessimistischeren Seite sehen 73 Prozent der Interviewten eine noch größere Kluft zwischen Arm und Reich voraus, und 48 Prozent rechnen mit noch mehr Kriegen als in den vergangenen 100 Jahren. Rund 70 Prozent sind der Ansicht, daß es dem Menschen nicht möglich sein wird, das Problem des Welthungers zu beseitigen.
Ein schlimmes Trauma
Wie die Zeitschrift FDA Consumer berichtete, hat in den Vereinigten Staaten die Häufigkeit und Schwere von Verbrennungen während der letzten 20 Jahre stark abgenommen. Auch ist die Überlebensrate bei Verbrennungen gestiegen. Charles Durfor, ein Verantwortlicher der Nahrungs- und Arzneimittelbehörde, sagte, daß „vor 30 bis 40 Jahren viele Brandverletzte nicht überlebten. Durch Fortschritte in der Behandlung ist ein neuer Patientenkreis entstanden, der nicht nur überlebt, sondern auch eine bessere Lebensqualität hat.“ Jedes Jahr werden über 50 000 Amerikaner mit Verbrennungen ins Krankenhaus eingeliefert. Davon sterben nach Angaben der Amerikanischen Gesellschaft für Brandverletzungen ungefähr 5 500. „Eine schwere Verbrennung ist eines der schlimmsten Traumen für den Körper“, schrieb FDA Consumer.
„Ehrlicher“ Betrug
Versicherungsgesellschaften in Argentinien verlieren wegen betrügerischer Praktiken ihrer Kunden jährlich rund 200 Millionen Dollar. Deshalb ist dort eine Kfz-Versicherung bis zu 30 Prozent teurer als in den meisten anderen Ländern. Der Zeitung Ambito Financiero zufolge „werden fast die Hälfte der Betrugsdelikte von sogenannten ehrlichen Bürgern verübt“. Etwa 40 Prozent der Versicherten sollen ihre Versicherungsgesellschaft auf die eine oder andere Weise geschädigt haben. Die Zeitung kommt zu dem Schluß, daß solche Betrügereien eine Art Racheakt unzufriedener Kunden sind, die sich ihrerseits von der Versicherungsgesellschaft betrogen fühlen.
Sterbendes Meer
Das Tote Meer schrumpft. „Die Oberfläche des Toten Meeres, des tiefstgelegenen Gewässers der Erde (410 Meter unter dem Meeresspiegel), sinkt immer weiter“, hieß es im U.S.News & World Report. Weshalb? Zu den Auswirkungen der Verdunstung kommt noch hinzu, daß mehrere Bewässerungssysteme und Staudämme dem Jordan, dem Hauptzufluß des Toten Meeres, Wasser entziehen. „Chemiewerke, die Wasser vom Toten Meer in Verdunstungsbecken pumpen, um Mineralien zu gewinnen, beschleunigen diese Entwicklung zusätzlich.“ Seit Mitte der 50er Jahre ist die Oberfläche des Toten Meeres um etwa 20 Meter gesunken. Um dem entgegenzuwirken, erwägt man derzeit den Bau eines 190 Kilometer langen Kanals, der Wasser vom Roten Meer zuführen soll. Dazu müßte das Wasser 120 Meter hochgepumpt werden, um dann 530 Meter tief ins Tote Meer zu fallen.
Gebrochene Ehegelübde
In Deutschland halten immer weniger Ehepartner, was sie sich auf dem Standesamt versprochen haben. Das Resultat, so die Nassauische Neue Presse, ist eine steigende Scheidungsrate und eine zunehmende Zahl leidtragender Kinder. 1995 gingen fast 170 000 Ehen in die Brüche, und 142 300 Kinder waren davon betroffen, 5 Prozent mehr Kinder als im Vorjahr. Die Zeitung führte weiter aus, daß von den 1950 geschlossenen Ehen nach 25 Jahren jede zehnte gescheitert war. Von den Ehepaaren, die 1957 geheiratet hatten, war nach 25 Jahren jedes achte geschieden, beim Heiratsjahrgang 1965 war es jedes fünfte. Von den Ehen, die seit 1970 geschlossen worden sind, endete jede dritte in Scheidung.
Patentrezept gefunden?
Wie eine Studie gezeigt hat, „konnte zum erstenmal nachgewiesen werden, daß eine Ernährung, die sich durch wenig Fett und viel Obst und Gemüse auszeichnet, den Blutdruck genauso schnell und wirksam senkt wie Medikamente“, berichtete die New York Times. Die Studie veranlaßte Dr. Denise Simon-Morton, Leiterin eines wissenschaftlichen Teams, das am amerikanischen Institut für Herz-, Lungen- und Blutkrankheiten vorbeugende Maßnahmen erforscht, zu der Schlußfolgerung, daß „eine bestimmte Diät womöglich für vieles gut ist“: zur Vorbeugung gegen Herzkrankheiten, Bluthochdruck und viele Krebsarten. Bei der Studie wurden die Folgen einer veränderten Ernährung an Hunderten von Erwachsenen in sechs medizinischen Zentren der Vereinigten Staaten erforscht. Die Teilnehmer wurden in drei Gruppen aufgeteilt. Einer Gruppe wurde die Ernährung des Durchschnittsamerikaners vorgegeben. Die zweite Gruppe sollte viel Obst und Gemüse essen, aber sonst sollte alles unverändert bleiben. Die dritte Gruppe erhielt eine Diät mit viel Obst und Gemüse und mageren Milchprodukten, die insgesamt arm an Fett, Cholesterin und gesättigten Fettsäuren war. Bei der zweiten und dritten Gruppe war die Senkung des Blutdrucks aus medizinischer Sicht bedeutsam, wobei die Ernährung der dritten Gruppe die besten Ergebnisse zeitigte. Bei den Teilnehmern mit Bluthochdruck wirkte sich die Diät ebenso gut aus wie Medikamente oder sogar noch besser. Zu den zwei Diäten gehörten täglich neun bis zehn Standardportionen Obst und Gemüse.
Comeback für den Menschen in Japan
„In der japanischen Industrie vollzieht sich ein weitreichender Wandel“, schreibt das Nachrichtenmagazin Far Eastern Economic Review. „Zwanzig Jahre lang haben japanische Fabriken aus Gründen der Rationalisierung Menschen durch Maschinen ersetzt. Jetzt feiert der Mensch ein Comeback. Einige große Hersteller nehmen die Roboter vom Fließband weg und setzen dort wieder Menschen ein.“ Wieso? Menschen haben etwas, was Robotern abgeht: Flexibilität. Wenn ein Modell verändert wird, können sich Menschen schnell umstellen, wogegen es Monate dauern kann, die Roboter neu zu programmieren. „Früher kam es soweit, daß wir Menschen als Roboter gebrauchten“, sagt Tomiaki Mizukami, Fabrikdirektor von NEC. „Jetzt ist uns klar, daß wir ihre Intelligenz nutzen müssen. Der Einsatz von Robotern war gut, aber es hat sich erwiesen, daß es sich mit Menschen tatsächlich schneller arbeiten läßt.“ Beispielsweise hat sich gezeigt, daß die Arbeiter bei NEC Telefone um 45 Prozent effizienter zusammensetzen können als Roboter. Menschen brauchen zudem weniger Platz als Maschinen, und weniger Technik bedeutet, daß man weniger Mechaniker braucht und die Wartungskosten niedrig gehalten werden. „Nachdem man zwei bis drei Jahre versucht hat, mit weniger Automation auszukommen, sprechen die Hersteller von beträchtlichen Kostensenkungen und erhöhter Produktivität“, erklärt das Magazin.
„Neue“ Pyramiden zu besichtigen
Seit Jahren strömen Touristen zur Cheopspyramide bei Giseh, die von König Cheops oder Kufu erbaut wurde. Dagegen haben erst wenige die von seinem Vater Snofru hinterlassenen Monumente gesehen. Sie befinden sich auf einem Armeegelände in Dahschur, wo bislang der Zutritt verboten war. Das hat sich nun geändert. Ägyptens oberster Rat für Altertümer hat das Gelände für die Öffentlichkeit freigegeben. Von den 11 Pyramiden, die dort stehen, wurden 3 von Snofru erbaut, darunter die Rote Pyramide, die als erste glatte Seiten aufweist. (Insgesamt ließ Snofru 5 Pyramiden bauen.) Frühere Pyramiden hatten stufenförmige Seiten. Noch faszinierender ist wahrscheinlich die Knickpyramide, so benannt, weil sie unten einen steileren Böschungswinkel hat als oben. Der steile Böschungswinkel hat anscheinend Steindiebe abgeschreckt, denn diese Pyramide hat von allen ägyptischen Pyramiden das am besten erhaltene Äußere. Während frühere Könige erst bei ihrem Tod vergöttlicht wurden, erklärte sich Snofru „bereits zu seinen Lebzeiten zum Sonnengott Re“, schrieb das Magazin Time. „Snofru wurde in der Roten Pyramide in einer prächtigen, aus drei Räumen bestehenden Grabkammer beigesetzt, die als die schönste des Alten Reiches gilt.“