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  • Ein Besuch auf dem Kamelmarkt in Omdurman
  • Erwachet! 1995
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Erwachet! 1995
g95 8. 6. S. 24-25

Ein Besuch auf dem Kamelmarkt in Omdurman

„WO GEHT es hier zum Mualah?“ fragen wir. Mit unserem allradgetriebenen Wagen sind wir von der Hauptstadt Khartum zum Westrand der alten Stadt Omdurman, der größten Stadt im Sudan, gefahren.

Hier gibt es keine Straßenschilder, nur ein Labyrinth von Sandspuren. Darum stellen wir einigen Männern, die auf ihrem Esel reiten, die oben erwähnte Frage. Ihre Lasttiere sind mit Trinkwasserfässern beladen. Die Reiter sind sehr hilfsbereit und zeigen uns den Weg. Nach einer Fahrt von acht Kilometern erreichen wir eine hohe Sanddüne; von dort aus bietet sich uns ein herrliches Bild: der Mualah, der Kamelmarkt von Omdurman.

Warum hier?

Das ist etwas ganz anderes als die klimatisierten Einkaufszentren im Westen. Der Markt findet unter freiem Himmel in der heißen Sahara statt. Er erstreckt sich über eine Fläche von ungefähr drei Quadratkilometern, und man kann nicht genau erkennen, wo er aufhört; weit und breit sind weder Bäume noch Pflanzen zu sehen. So weit das Auge reicht, sieht man nichts als Sand. Aber man sieht auch Hunderte von Kamelen sowie Kameltreiber in ihrer traditionellen Landestracht, der sogenannten dschalabia.

Wir beobachten, wie der feine gelbe Sand über die rauhe Wüste fegt, und fragen uns, warum man den Markt wohl ausgerechnet hier abhält. Bald darauf wird uns klar, warum. Die Monotonie des geraden Horizonts wird von einem riesigen Wassertank unterbrochen, der von einem artesischen Brunnen gespeist wird. Wegen dieser kostbaren Wasserquelle ist der Ort für den Markt geradezu ideal. Von hier aus werden die meisten Tiere nach Ägypten und nach Libyen ausgeführt.

Die arabischen Kameltreiber empfangen uns mit einem Lächeln. Jeder Kameltreiber hält seine Gruppe Kamele zusammen. Uns fällt auf, daß das linke Vorderbein vieler Tiere hochgebunden ist. Warum schränken die Kamelhalter die Bewegungsfreiheit ihrer Tiere vorübergehend ein? Es existiert der Aberglaube, daß das linke Bein Satan gehört. Abgesehen davon, können die Tiere, wenn das Bein hochgebunden ist, nicht umherlaufen und sind so leichter von den Kunden zu begutachten.

Warum so gefragt

Warum ist das Kamel so gefragt? Weil es für die rauhen Wüstenbedingungen bestens ausgerüstet ist; es ist in dieser trockenen Gegend ein ausgezeichnetes Beförderungsmittel. Die langen, schlitzförmigen Nasenlöcher des Dromedars können sich zum Beispiel bei einem Sandsturm sofort schließen. Seine Ohren liegen ziemlich weit hinten am Kopf und sind zum Schutz vor dem Sand dicht behaart. Sein riesiger Höcker, der vorwiegend aus Fett besteht, dient während langer Wegstrecken sozusagen als Vorratskammer. Hornschwielen auf der Brust und an den Kniegelenken schützen es vor dem heißen Sand und vor schädlichen Insekten. Außerdem können Kamele die zähesten und dornigsten Wüstenpflanzen, die man sich vorstellen kann, fressen und mehrere Tage umherziehen, ohne einen Tropfen Wasser zu trinken.a

Interessanterweise werden viele Kamele nicht als Beförderungsmittel genutzt. Manchmal kauft man sie einfach als Kapitalanlage. Bis vor kurzem noch bezahlte man mit Kamelen den Brautpreis. Viele der Tiere enden sogar auf dem Teller. In Omdurman selbst hat sich eine Reihe von Speisegaststätten auf gegrilltes Kamelfleisch spezialisiert. Ein anderes beliebtes Gericht, pasturma genannt, wird zumeist aus gepökeltem Kamelfleisch hergestellt und in Ägypten sowie in anderen Ländern des Nahen Ostens als Delikatesse betrachtet.

Es ist daher kein Wunder, daß es auf dem Kamelmarkt von Omdurman hoch hergeht, wenn zweimal in der Woche einhöckrige Kamele oder Dromedare dorthin gebracht werden; die meisten dieser Tiere kommen aus dem Westen des Sudan. Die arabischen Kameltreiber stürzen sich geradezu auf die Interessenten und sind ganz erpicht darauf, ihnen ihre Tiere zu präsentieren.

Lebhafter Handel

Ein interessierter Käufer wird die Tiere zunächst mit einem fachmännischen und kritischen Auge begutachten. Er wird den Höcker befühlen, um zu sehen, ob ein ausreichender Fettvorrat vorhanden ist. Kamele werden jedoch nach Größe und Alter gehandelt. Einjährige Kamele werden hiuar genannt, zweijährige mafrud, und dreijährige werden als wad labun bezeichnet. Aber die wertvollsten Tiere sind die geschlechtsreifen Jungtiere. Bei den Weibchen ist das mit etwa vier Jahren der Fall, bei den Männchen mit rund acht Jahren. Sie nennt man hak beziehungsweise sudaiis. Wenn einem Interessenten solch ein ausgewachsenes Tier vorgeführt wird, untersucht er es erst einmal, um herauszufinden, ob es sich auch wirklich um ein geschlechtsreifes Tier handelt.

Hat ein Kamel es einem Käufer angetan, geht das Handeln los. Im Nahen Osten ist die Fähigkeit zu handeln unerläßlich. Als erstes sagt man: „Bism-illah“ (im Namen Gottes). Dann beginnt das Feilschen um den Preis. Man verhandelt in aller Ruhe, ohne Hast und ohne laut zu werden. Falls der Interessent und der Händler nicht handelseinig werden, beenden sie ihr Gespräch mit den Worten: „Jiftah Allah“ (Gott wird eine weitere Möglichkeit herbeiführen).

Wir sind allerdings nur zum Schauen, nicht zum Kaufen gekommen. Obwohl wir uns nur kurz in der brennenden Mittagshitze aufgehalten haben, zieht es uns nach Hause. Den Kamelen scheint die Hitze nichts auszumachen. Diese „Wüstenschiffe“ sind an ihre Umgebung wirklich gut angepaßt. Zweifellos wird das Geschäft hier auf dem faszinierenden Kamelmarkt deshalb auch in Zukunft florieren!

[Fußnote]

a Siehe den Artikel „Das Dromedar — Allroundbeförderungsmittel Afrikas“ in der Erwachet!-Ausgabe vom 8. Juni 1992.

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