Osteoporose — Wenn man an Knochenschwund leidet
„Osteoporose ist eine Krankheit, bei der die Knochenmasse so vermindert ist, daß die Knochen bereits bei minimaler Belastung brechen. Ein Osteoporose-Patient kann sich das Handgelenk oder die Hüfte brechen, wenn er auf Glatteis hinfällt, oder eine seiner Rippen kann brechen, wenn er herzlich umarmt wird. ... Der Knochenmassenverlust ist möglicherweise so hoch, daß allein das Gewicht des Körpers eine Fraktur der Wirbelsäule bewirken kann“ (Dr. med. John F. Aloia, „Osteoporosis—A Guide to Prevention & Treatment“).
KNOCHENSCHWUND tritt häufig bei Frauen in der postmenopausalen Phase auf. Doch er kann sich auch bei jüngeren Frauen und sogar bei Männern einstellen. Gemäß den Nationalen Gesundheitsinstituten sind „in den Vereinigten Staaten 15—20 Millionen Menschen“ an Osteoporose erkrankt. Osteoporose wird für etwa 1,3 Millionen Frakturen verantwortlich gemacht, die in den Vereinigten Staaten jährlich bei Menschen im Alter von 45 Jahren und darüber auftreten. Die Kosten dafür belaufen sich alljährlich auf 3,8 Milliarden US-Dollar.
In Health Tips, einer Veröffentlichung der Kalifornischen Stiftung für medizinische Bildung und Forschung, hieß es: „Obgleich die Symptome für Osteoporose erst mit fortschreitendem Alter sichtbar werden, beginnt der knochenschwächende Prozeß eigentlich bereits 30 bis 40 Jahre vor der ersten Fraktur. Ab dem Alter von 35 Jahren vermindert sich sowohl bei Frauen als auch bei Männern nach und nach die Knochenmasse. Die Knochen verlieren an Dichte und Substanz, so daß es leichter zu Frakturen kommt, die unter Umständen langsamer heilen, weil der Körper nicht mehr so schnell neue Knochen bildet. Die genaue Ursache für Osteoporose ist nicht bekannt, mögliche Faktoren sind jedoch eine kalzium- und Vitamin-D-arme Ernährung, Bewegungsmangel und bei Frauen ein verringerter Östrogenspiegel.“
In dem Buch Understanding Your Body—Every Woman’s Guide to a Lifetime of Health wird gesagt, eine der häufigen Begleiterscheinungen der Wechseljahre sei der Verlust an Knochensubstanz. Man kann dort lesen: „Osteoporose — wortwörtlich: poröse Knochen — ist ein verbreitetes und erhebliches Gesundheitsproblem bei Frauen nach den Wechseljahren.“
Forschungen lassen darauf schließen, daß man der Osteoporose vorbeugen und sie behandeln kann. Zur Vorbeugung sollte man darauf achten, daß der Körper genügend Kalzium und auch genügend Vitamin D erhält, denn dieses Vitamin ist für die Kalziumresorption unerläßlich. Eine andere Vorbeugungsmaßnahme ist regelmäßige körperliche Bewegung, die die Knochen beansprucht, wie Gehen oder Dauerlauf.
Dr. Carol E. Goodman schrieb in der Zeitschrift Geriatrics: „Es sollten Übungen verordnet werden, die die Körperhaltung korrigieren und kräftigen — und man sollte es damit ebenso genau nehmen wie mit der Verordnung von Medikamenten. Ein ideales Übungsprogramm für einen älteren Osteoporose-Patienten kann durchaus leicht verständlich, einfach durchführbar und ungefährlich sein.“
Osteoporose läßt sich zwar nicht heilen, doch gibt es immer mehr Medikamente dagegen. Außerdem kann man ihr durch die richtige Ernährung, durch entsprechende körperliche Bewegung und unter Umständen durch eine Hormonsubstitutionstherapie vorbeugen. Damit diese Maßnahmen tatsächlich Wirkung zeigen, muß man sie ergreifen, bevor der Knochenabbau einsetzt, und sie ein Leben lang fortsetzen.
[Kasten auf Seite 17]
Vorsorgemaßnahmen gegen Osteoporose
1. Kalzium
2. Vitamin D
3. Sonnenlicht
4. Gute Körperhaltung
5. Rückenschonende Maßnahmen
6. Körperliche Bewegung
7. Nicht rauchen
[Kasten auf Seite 17]
Kalzium in gebräuchlichen Lebensmitteln
Kalziumgehalt (in Milligramm)
250 ml Magermilch 300
20 g Cheddarkäse 170
250 g Joghurt 300
200 g Rindfleisch, Hühnerfleisch, Fisch 35—95
85 g konservierter Lachs 170
250 g Brot, Getreide, Reis 20—50
100 g Tofu (aus Sojabohnen gewonnenes quarkähnliches Nahrungsmittel) 150
100 g Mandeln 160
100 g Walnüsse 50
150 g Brokkoli 150
200 g Spinat 170
200 g sonstige Gemüsesorten 30—70
200 g getrocknete Aprikosen 80
200 g Datteln ohne Kern 80
200 g Rhabarber 170
200 g sonstiges Obst 15—60
Gestützt auf das Buch Understanding Your Body von Felicia Stewart, Gary Stewart, Felicia Guest und Robert Hatcher, Seite 596.
[Kasten auf Seite 17]
Faktoren, die Osteoporose begünstigen
Erbfaktoren
Weibliches Geschlecht
Weiße oder asiatische Rasse
Nordeuropäische Abstammung
Hellhäutigkeit
Graziler Körperbau
Von kleinem Wuchs (unter 1,57 Meter)
Lebensweise
Weniger als drei Stunden in der Woche Aufenthalt in der Sonne
Kalziumarme Ernährung
Hoher Koffein- und/oder Phosphatkonsum
Medikamente
Aluminiumhaltige Antazida
Schilddrüsenpräparate (Levothyroxin)
Kortikoide (Kortison)
Phenytoin (Langzeittherapie)
Furosemid (Diuretikum)
Medizinische Probleme
Frühe oder frühzeitige Menopause
Amenorrhö (Ausbleiben der Regelblutung)
Anorexia nervosa
Schilddrüsenüberfunktion
Nierenerkrankungen, Nierensteine
Diabetes
Lactasemangel (Lactose-Intoleranz)
Darmerkrankungen (Kolitis, Ileitis)
Alkoholsucht
Langfristige Bettruhe oder Immobilität über einen Zeitraum von mehr als drei Wochen
Chronische Polyarthritis