Wir beobachten die Welt
Unglücksfolgen
Im vergangenen Jahr wurde aus Japan der tragischste Absturz eines Flugzeugs in der Geschichte der Luftfahrt gemeldet. Bei der Tragödie kamen 520 Menschen ums Leben. Wie ist es den Angehörigen der Opfer seither ergangen? Ungefähr 270 Hinterbliebenenfamilien gründeten eine Vereinigung, und am ersten Jahrestag des Unglücks berichtete die Zeitung The Daily Yomiuri, welchen Einfluß es auf das Leben der Angehörigen gehabt hat. Seit dem Unglück haben 67 Familien ihren Wohnort gewechselt; sieben Familienbetriebe sind in Konkurs gegangen, und von den Hinterbliebenen sind 9 Personen gestorben, eine durch Selbstmord. Ein Vater verließ offenbar unter dem Schock der Nachricht vom Tod seines Sohnes und seiner Schwiegertochter das Haus und gilt als vermißt. Unter einigen Hinterbliebenen ist Streit wegen der Verteilung der Entschädigung entstanden. Andere leiden seither an Migräne, Kopfschmerzen und Schlaflosigkeit sowie an zahlreichen anderen Beschwerden. Eine Witwe berichtete, daß Verwandte ihr die Schuld am Tod ihres Mannes geben, weil sie das Flugticket für den Unglücksflug besorgt hatte. Die emotionalen Nachwirkungen des Unglücks sind somit immer noch zu verspüren.
Totenstille
Wie ist es möglich, daß der Leichnam eines Menschen fünf Jahre lang unentdeckt in dessen Wohnung liegen kann? Über diese Frage wird diskutiert, seit man das Skelett eines 56jährigen Mannes in dem Londoner Stadtteil East Dulwich gefunden hat. Der Bruder des Verstorbenen berichtete, daß er vergebens Nachforschungen anstellen ließ. In der Zwischenzeit wurde das Haus von der Strom- und Gasversorgung abgeschnitten. Die Post hatte sich seit Dezember 1981 hinter der verschlossenen Tür gehäuft. „Es ist außergewöhnlich, daß so etwas in einer zivilisierten Stadt wie London vorkommen kann“, bemerkte der Coroner.
Weiße Löwenjungen
Gemäß Überlieferungen gibt es in der afrikanischen Steppe von jeher weiße Löwen. Erste Aufzeichnungen besagen, daß 1928 ein weißer Löwe im südafrikanischen Krüger-Nationalpark beobachtet wurde. In jüngerer Zeit wurden im angrenzenden Timbavati-Naturreservat zwei weiße Löwenjungen in einem Wurf von fünf entdeckt. Im Johannesburger Zoo warf in diesem Jahr eine Löwin drei männliche weiße Junge. „Soweit bekannt ist, ist dies das erstemal, daß ein Wurf ausschließlich aus weißen Löwen besteht“, meldet die Zeitschrift South African Panorama. „Seit der Geburt der weißen Löwen erhält der Zoo zahlreiche Anrufe aus aller Welt.“
Geschmackssache
In der Bundesrepublik Deutschland hat ein einfallsreicher Süßwarenfabrikant, der die Feiertagsstimmung in klingende Münze umwandeln möchte, für die Weihnachtszeit den Verkauf von Maria-, Joseph- und Jesuskindfiguren mit Fruchtgeschmack angekündigt. Das berichtete die in Pennsylvanien (USA) erscheinende Zeitschrift The Express. Der beabsichtigte Verkauf dieser Waren hat bei Vertretern der katholischen Kirche Mißfallen erregt. Zur Verteidigung der Produktion von Süßwaren mit biblischen Motiven bemerkte der Firmenvertreter, daß „viele Süßwarenfirmen Engelfiguren und ähnliches herstellen“. Ein Vertreter der Bischöfe bezeichnete das Unterfangen als „ein unfeines Geschäftsgebaren ... auf der Kehrseite des guten Geschmacks“.
Puzzlesucht
In der Schweiz reichte ein Mann wegen der Puzzlesucht seiner Frau die Scheidung ein. Wie die Zeitschrift Japan Times schreibt, gab er an, überall im Haus würden sich fertige Puzzles stapeln — alle Wände seien behängt —, so daß „von der Haustür bis zum Bett nur noch ein schmaler Gang“ verblieben sei. Er sagte, seine Frau gebe von den 1 200 Franken Haushaltsgeld 800 Franken für Puzzles aus und würde stets puzzeln, wenn er nach Hause komme. „So geht das nun schon sechs Jahre“, klagte der Ehemann, „aber in letzter Zeit ist es noch schlimmer geworden. Seit zwei Jahren darf ich nicht mehr in unser Wohnzimmer.“ Schlagfertig erwiderte die Ehefrau: „Es ist nur ein Hobby, und außerdem muß ich schon seit Jahren den Gestank seiner Zigarren ertragen.“
Fernsehen und Kinder
„Eltern sollten darauf achten, daß das Fernsehgerät nicht so oft läuft und daß sie nicht so häufig mit ihren Kindern davorsitzen“, heißt es in der Zeitschrift Centre Daily Times in einem Bericht zu einem dreitägigen Symposium über innerfamiliäre Beziehungen, das an der staatlichen Hochschule von Pennsylvanien (USA) abgehalten wurde. Eine Expertin meinte, täglich zwei Stunden Fernsehen seien zuviel. Wenn die damit verbrachte Zeit teilweise oder ganz gestrichen werde, hätten es die Eltern mit der Kindererziehung leichter, in der Familie werde mehr miteinander geredet und gemeinsam getan, und man hätte mehr Zeit, etwas zu lesen und seine Allgemeinbildung zu verbessern. Das Fernsehen an sich sei, wie sie sagte, nicht zu verurteilen, wohl aber das übermäßige Fernsehen, das eine Kommunikationsschranke zwischen Eltern und Kindern schaffen könne.
Hirsche kehren zurück
Nach 3 000 Jahren kehrt der Davidshirsch, eine asiatische Hirschart, nach China, seiner Heimat, zurück. Die Londoner Times berichtet, daß internationale Tierschutzorganisationen und der chinesische Staat das Programm aufgestellt haben, um diese großen, wasserliebenden Tiere in ihrer natürlichen Umgebung wieder anzusiedeln. Die letzte Herde Chinas lebte in Gefangenschaft und starb zu Anfang des Jahrhunderts. Der französische Naturforscher und Missionar Armand David, nach dem diese Hirsche benannt wurden, hatte aber 16 Exemplare, kurz nachdem er sie 1865 entdeckt hatte, in den Westen gebracht. Sie vermehrten sich so stark, daß es heute weltweit 1 500 gibt. Aus allen Zoos Großbritanniens werden nun insgesamt vierzig Nachfahren der Emigranten in ihre ursprüngliche Heimat, das Marschland der chinesischen Küstenprovinz Kiangsu, zurückkehren.
Der unbeschwerten Kindheit beraubt
„Harte Tatsachen, die uns alle schockieren“, lautete eine Schlagzeile in der Liverpooler Daily Post über einem Bericht der britischen Kinderheimbehörde. Die Behörde stellte fest, daß die Probleme der Kinder ein exaktes Spiegelbild der Probleme von Erwachsenen sind. Zum Beispiel erleben jährlich 160 000 Kinder ein Auseinanderbrechen der Familie, wenn sich ihre Eltern scheiden lassen. Das Ausmaß des Problems ist jedoch weit größer. Aus dem Bericht geht hervor, daß „viele Familien auseinanderbrechen, ohne daß es offiziell zu einer Scheidung kommt“. Ein weiteres Problem: Die Zahl der berichteten Fälle von Drogenabhängigkeit junger Leute unter 21 Jahren hat sich sprunghaft vervierfacht. Die Zahlen repräsentieren zudem nur einen Bruchteil der tatsächlichen Drogengefährdung. Kein Wunder, daß in dem Artikel behauptet wird, daß Kinder „ihres Rechts auf eine unbeschwerte Kindheit beraubt“ werden.
„Hufabdruck“-Methode
Tierhufe hinterlassen Abdrücke im Boden, aber nicht nur das. Sie fördern auch das Entstehen neuen Weidelands und sind ein einfaches, jedoch wirksames Mittel gegen den bedrohlichen Mutterbodenschwund. Das meldet die Londoner Times. Hufabdrücke hinterlassen kleine Mulden, die als natürliche Regenwasserbecken dienen, in denen Pflanzen Wurzeln treiben und gedeihen können. Die Beobachtung half Wissenschaftlern bei der Entwicklung einer neuen Methode. Beim Säen hinterläßt eine Walze hufabdruckähnliche Eindrücke in dem unbewachsenen Boden. Wenn der Boden bewässert wird, entsteht neues Weideland. Er kann somit nicht austrocknen und weggeweht werden. Die „Hufabdruck“-Technik ist nach Angaben der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation ein „klassisches Beispiel“ für das wachsende Verständnis des Gleichgewichts der Natur. Man verspricht sich davon einen besonderen Nutzen für Länder der dritten Welt.
Vorzeitige Faltenbildung
Falten bekommt schließlich jeder. Ultraviolette Strahlung, sitzende Lebensweise und Ernährungsfehler sind einige der Ursachen. Carlotta Jacobson, Redakteurin für den Kosmetikteil der Zeitschrift Harper’s Bazaar, nennt unter anderem folgendes als Grund für die vorzeitige Faltenbildung: „Die Haut von Rauchern bekommt bis zu 10 Jahre früher Falten als die von Nichtrauchern.“ Weshalb? Gemäß einem Artikel der New York Times verengt das Nikotin die Blutgefäße in der Nähe der Hautoberfläche. Dadurch wird es dem Blut erschwert, die Hautzellen mit Nährstoffen zu versorgen und Abfallstoffe wegzutransportieren.
„Wer nicht spielt, der nicht verliert“
Als der amerikanische Bundesstaat Kalifornien unlängst die Lotterie erlaubte, waren viele Leute von dem Gedanken fasziniert, 2 Millionen Dollar gewinnen zu können. Zur Ankurbelung der Lotterie wurden in zahlreichen Geschäften Lose an die Kunden verteilt, je nachdem, wieviel sie eingekauft hatten. Eine Ladenkette weigerte sich allerdings mitzumachen. In ihren Schaufenstern war auf Schildern zu lesen: „Wer nicht spielt, der nicht verliert“. Warum machte man nicht mit? „Wir glauben nicht, daß wir mit der Lotterie den Kunden einen großen Gefallen tun“, erklärte der Verkaufsleiter der Ladenkette. „Die Gewinnchancen sind gering. Und aus pädagogischer Sicht ist zu sagen, daß Kindern der absolut falsche Gedanke vermittelt wird, sie könnten für nichts etwas bekommen.“ Ging der Umsatz zurück? „In der ersten Woche nach Einführung der Lotterie mußten wir Einbußen hinnehmen“, sagte er. „Aber heute geht das Geschäft besser denn je.“
Verläßlichkeit von Allergietests
Anhand einer Blutuntersuchung, die von den Bio Health Centers für 350 Dollar angeboten wurde, sollte die Empfindlichkeit gegenüber 187 Substanzen nachgewiesen werden können. In der Zeitschrift Omni wurde berichtet, daß ein Prüfer der Nahrungs- und Arzneimittelbehörde die Echtheit eines solchen Angebots in Frage zog. Er sandte daher dem Zentrum eine Blutprobe zur Analyse — von einer Kuh. Interessanterweise fiel dort nicht auf, daß es sich nicht um menschliches Blut handelte, sondern man teilte dem Prüfer mit, daß der Patient allergisch gegen Käse, Joghurt und Kuhmilch sei.
Mit 90 Jahren Mutter
Im Juli dieses Jahres „brachte die neunzigjährige Luxmi Ram, die mit dem 92jährigen Asha Ram verheiratet ist, ein Mädchen zur Welt“. Das geschah, wie die in Bombay erscheinende Zeitung Times of India berichtet, in dem indischen Dorf Kalwasia. Das Kind starb allerdings kurz nach der Geburt.