Wir beobachten die Welt
RASSENTRENNUNG AN STRÄNDEN AUFGEHOBEN
Am 16. November 1989 erklärte der Präsident Südafrikas, die Strände des Landes seien künftig für Menschen aller Rassen offen. Gemäß der New York Times versprach Präsident F. W. de Klerk auch, der „Separate Amenities Act“ werde bald aufgehoben werden; dieses Gesetz trat vor 36 Jahren in Kraft und hält alle Nichtweißen von bestimmten öffentlichen Badeanstalten, Parks, Bibliotheken und Beförderungsmitteln fern. Die Konservative Partei des Landes, der die Aussicht auf eine Aufhebung des Gesetzes nicht behagt, warf de Klerk vor, für Südafrika den Weg zu ebnen, „völlig rassisch gemischt“ zu werden. Doch in einer Reihe der betreffenden öffentlichen Einrichtungen, auch an vielen Stränden, wurde die Rassentrennung schon vor der Ansprache des Präsidenten heimlich aufgehoben. Nicht von der Aufhebung betroffen sind Krankenhäuser, Schulen und Wohngegenden mit Rassentrennung.
AIDS IN DEN 90ER JAHREN
Dr. Jonathan Mann, Leiter des Globalen Aids-Programms der Weltgesundheitsorganisation, warnte auf einer Konferenz in Marseille (Frankreich) vor einer enormen weltweiten Ausbreitung von Aids in den 90er Jahren. Möglicherweise sind derzeit in 152 Ländern der Welt 10 Millionen mit dem Virus infiziert. Bis zum Jahr 2000 könnten sechs Millionen Menschen an Aids gestorben sein. Nach der Londoner Times ist Afrika am schlimmsten betroffen. In Daressalam (Tansania) sind, wie verlautet, 42 Prozent der in Bars und Restaurants angestellten Frauen Virusträger. In der Côte-d’Ivoire sollen drei von zehn Erwachsenen infiziert sein. Über die Lage in den Vereinigten Staaten sagt das Hudson-Institut, daß eine „Katastrophe über Amerika hinwegfegt“. Es hat errechnet, daß durch das Aidsvirus bis zum Jahr 2002 14,5 Millionen Amerikaner infiziert und in den 90er Jahren mehr Amerikaner ums Leben gekommen sein werden als durch alle Kriege in der Geschichte der Nation zusammen.
„BIOLOGISCHE FILTER“
Mit neuartigen Maßnahmen will man in den Niederlanden das Zoommeer, einen 1 225 Hektar großen verschmutzten See, reinigen. Man plant, Muscheln als Schadstofffresser einzusetzen. Wie die in Frankreich erscheinende International Herald Tribune schreibt, können die Muscheln als „biologische Filter“ wirken. Experimente haben gezeigt, daß sie giftige Chemikalien und Metalle verzehren und beseitigen. Ihre verseuchten Ausscheidungsprodukte setzen sich am Grund ab, wo sie ausgebaggert werden können. Wissenschaftler behaupten, Muscheln könnten über 50 Prozent PCB (polychlorierte Biphenyle) und mindestens 30 Prozent Kadmium beseitigen.
SCHLECHTE DATIERUNGEN
Gemäß einer Studie, die vom Forschungsausschuß für Wissenschaft und Technik in Großbritannien in Auftrag gegeben wurde, sind viele Laboratorien, die das Alter von Artefakten mit der Radiokarbonmethode bestimmen, bei weitem nicht so genau, wie sie behaupten. Proben, bei denen das Alter bekannt war, wurden zur Datierung an 38 Laboratorien in verschiedenen Teilen der Welt gesandt. Nur sieben gelangten zu einem Ergebnis, das als „befriedigend“ betrachtet wurde. Die britische Zeitschrift New Scientist berichtet: „Die Fehlerbreite ... ist womöglich zwei- bis dreimal so groß, wie für die Methode angegeben wird.“ Solch große Abweichungen lassen an den dogmatischen Behauptungen zweifeln, die oft über das Alter von Artefakten gemacht werden, besonders wenn sie der biblischen Chronologie widersprechen.
WILDERN FÜR ASIATISCHE MEDIZIN
Naturschützer in Kanada haben in letzter Zeit immer mehr Bärenleichen mit abgehackten Tatzen und fehlender Gallenblase gefunden. Gemäß dem kanadischen Magazin Maclean’s können diese Teile eines Bären einem Wilderer bis zu 5 000 Dollar einbringen. Sie werden zur Herstellung von traditioneller asiatischer Medizin verkauft, die angeblich schmerz- und entzündungslindernd wirkt oder die Potenz steigert. Es geht dabei um den blühenden Handel mit Körperteilen von Wildtieren, wobei nicht aller Handel illegal ist. Der Bast an den Geweihen von Hirsch und Elch, die Fortpflanzungsorgane von Robben und Tigern, vertrocknete Seepferdchen und sogar Fetusse von Rehen sind begehrt.
KONTROLLIERTE PARTYS
Eine wilde Party in Bracebridge (Ontario, Kanada) hat in diesem Gebiet zu neuen polizeilichen Anweisungen geführt. Eltern überließen während ihrer Abwesenheit ihrem 15jährigen Sohn die Verantwortung für das Haus und für seinen 10jährigen Bruder. Der ältere Sohn gab eine Party für etwa 100 Jugendliche, die bald außer Kontrolle geriet. Nachbarn holten die Polizei, aber der Junge ließ sie nicht herein. Später rief der Zehnjährige die Polizei. Die Jugendlichen hatten ihn gezwungen, so viel Bier zu trinken, daß er einen Rausch bekam. Auch hatten sie seinen tropischen Fisch gebraten und vor seinen Augen gegessen. Als die Polizei mit einem Durchsuchungsbefehl kam, hatten die Jugendlichen in dem Haus einen Schaden in Höhe von 13 000 Dollar angerichtet. Seither sind Eltern, die Jugendlichen die Verantwortung für die Wohnung überlassen, durch neue Bestimmungen berechtigt, die Polizei im voraus zu benachrichtigen und ihr das Betreten der Wohnung zu gestatten, wenn Verdacht auf Gesetzesübertretung in Verbindung mit Drogen, Alkohol oder Verbrechen besteht.
PEINLICHE SCHULDEN
Europäer, die ihre Rechnungen nicht bezahlen, werden womöglich bald jemandem in einem kunstvollen Kostüm — zum Beispiel als rosaroter Panther verkleidet — vor der Haustür oder am Arbeitsplatz begegnen, der sie an ihre Schulden erinnert. Wie die International Herald Tribune berichtet, gehört das zu einer neuen Strategie, die Inkassobeauftragte in Spanien vor einem Jahr gestartet haben, um Schuldner zum Zahlen aufzufordern. Man geht davon aus, daß kostümierte Inkassobeauftragte so viel Aufmerksamkeit erregen, daß der Schuldner vor lauter Verlegenheit bezahlt. Der Direktor einer Geschäftsstelle behauptet, die Strategie sei „fast immer“ erfolgreich.
GOTTESDIENSTE OHNE PRIESTER
Der Mangel an katholischen Priestern in den Vereinigten Staaten ist so groß geworden, daß unlängst auf einer Versammlung der Bischöfe des Landes sonntägliche Gottesdienste für Gemeinden ohne Priester genehmigt wurden. Ein Diakon oder ein Laie — Mann oder Frau — kann den neuen Gottesdienst leiten. Zu dem Gottesdienst werden Kirchenlieder, Psalmen, Bibellesungen und das Vaterunser gehören; auch kann man die heilige Kommunion empfangen, wenn Hostien zur Verfügung stehen, die entweder von einem Priester geweiht wurden oder von einer wirklichen Messe stammen. Die Bischöfe betonen, daß der neue Gottesdienst keine Messe ist. Aber da immer mehr Gemeinden ohne Priester auskommen müssen, wird wahrscheinlich großer Bedarf bestehen.
GETÄUSCHTE TIGER
Rund 500 Bengaltiger im Sundarban-Tigerreservat in Indien haben gemäß der New York Times jährlich etwa 60 Menschen getötet. Um die Zahl der Todesfälle zu verringern, hat die indische Forstbehörde neue Maßnahmen getroffen. Aufgrund der Annahme, daß Tiger Menschen nur von hinten angreifen, vergibt die Forstbehörde Gesichtsmasken, die von Arbeitern an der Hinterseite des Kopfes getragen werden sollen. In einem Zeitraum von drei Jahren wurde niemand, der eine Maske trug, getötet. Im Gegensatz dazu hatte keiner der 29 Menschen, die in den letzten 18 Monaten des dreijährigen Zeitraums von Tigern getötet wurden, eine Maske getragen. Ein Holzfäller wurde, als er sich zum Essen hingesetzt und seine Maske abgelegt hatte, von einem Tiger hinterrücks überfallen. Unter den Einwohnern sind einige der Ansicht, daß die „schlauen Tiger nicht lange getäuscht werden können“.
UNANGEBRACHTER HUMOR
In einem Kinofilm, der seinen nordamerikanischen Produzenten in nur zwei Monaten 125 Millionen Dollar einbrachte, werden Sadismus und übertriebene Gewalt humorvoll dargestellt. Die brasilianische Zeitschrift Veja beschreibt in einer Filmkritik ein Beispiel. Der Kopf eines Fahrers wird durch ein Surfbrett abgeschnitten. „Da die Enthauptung gezeigt wird, ist die Szene eher lustig als schockierend“, heißt es in der Kritik. „Die Folge ist, daß die unzähligen Schießereien, Morde und Massaker, bei denen in Strömen Blut fließt, ... Komik vermitteln statt Abscheu. Der Zuschauer läßt sich schließlich von Gewalt unterhalten. ... Gewalt, brutale Körperverletzungen und unfaßbare Leiden werden durch Spaß gerechtfertigt.“
SELBST VORGENOMMENE ABTREIBUNGEN
Als Folge der neueren Gesetzgebung in den Vereinigten Staaten, durch die die Bundesstaaten mehr Befugnisse erhalten, Abtreibungen einzuschränken, sind eine Menge Frauenselbsthilfegruppen wieder aufgelebt und publizieren Methoden, mit denen Frauen bei sich selbst Abtreibungen vornehmen können. Wie die New York Times meldet, haben in letzter Zeit Hunderte von Frauen gegenseitig an sich Abtreibungen vorgenommen. Abhandlungen, Bücher und Videobänder, die die Methoden darlegen, seien weit verbreitet. Eine Feministin sagte gegenüber der Times, daß Frauen durch solche Möglichkeiten mehr Macht erhalten. Aber selbst Gruppen, die Abtreibungen befürworten, sind wegen der damit verbundenen Gefahren gegen die Selbsthilfeabtreibungen.