Wachtturm ONLINE-BIBLIOTHEK
Wachtturm
ONLINE-BIBLIOTHEK
Deutsch
  • BIBEL
  • PUBLIKATIONEN
  • ZUSAMMENKÜNFTE
  • w97 1. 12. S. 25-28
  • Reicher Lohn für heiligen Dienst

Kein Video für diese Auswahl verfügbar.

Beim Laden des Videos ist ein Fehler aufgetreten.

  • Reicher Lohn für heiligen Dienst
  • Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1997
  • Zwischentitel
  • Ähnliches Material
  • Ich lerne die biblische Wahrheit kennen
  • Geistige Segnungen
  • Grundlage für Mehrung
  • Ein großer Kongreß während des Krieges
  • Eine einzigartige Jahresversammlung in Leicester
  • Bezirksversammlungen 1949 in vielen Ländern
    Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1950
  • Kongresse — ein Beweis, daß wir Brüder sind
    Jehovas Zeugen — Verkündiger des Königreiches Gottes
  • Bezirkskongresse 1983 „Königreichseinheit“
    Unser Königreichsdienst 1983
  • Mein Leben in der vom Geist geleiteten Organisation Jehovas
    Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1988
Hier mehr
Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1997
w97 1. 12. S. 25-28

Reicher Lohn für heiligen Dienst

VON HARRY BLOOR ERZÄHLT

Vor ungefähr hundert Jahren war mein Großvater ein überzeugtes Mitglied der methodistischen Kirche. Außerdem war er ein angesehener Laienprediger, der viele Gotteshäuser in Stoke-on-Trent (Englands Porzellanstadt) großzügig unterstützte. Doch dann ging es ihm finanziell schlecht. Um meinem Großvater unter die Arme zu greifen, verhalf mein Vater ihm zu einem kleinen Geschäft in einem Dorf. In dem Laden durfte Bier verkauft werden, und als die Methodisten das erfuhren, schlossen sie meinen Großvater umgehend aus der Kirche aus.

VATER war sehr aufgebracht und schwor, nie wieder etwas mit Religion zu tun haben zu wollen — und er hielt Wort. Er war Polizist gewesen, wurde später aber der Besitzer eines Wirtshauses. Dort, inmitten von den typischen Wirtshausgerüchen und dem Tabakrauch, wuchs ich auf. Religion spielte in meinem Leben keine Rolle, dafür aber Brettspiele, die ich bald professionell beherrschte. Dem frühen Einfluß meines Großvaters ist es allerdings zuzuschreiben, daß ich mir einen gesunden Respekt vor der Bibel erhielt, obgleich ich wenig darüber wußte.

Ich lerne die biblische Wahrheit kennen

Im Jahr 1923, als ich 24 Jahre alt war, zog ich Richtung Osten nach Nottingham und fing an, Mary, die ungefähr 40 Kilometer entfernt in dem Dorf Whetstone südwestlich von Leicester lebte, den Hof zu machen. Ihr Vater, Arthur Rest, war früher Organist in einer Kirche am Ort gewesen, inzwischen aber ein eifriger Bibelforscher geworden, wie Jehovas Zeugen damals genannt wurden. Arthur erzählte mir ständig von seinem neuentdeckten Glauben — mit wenig Erfolg. Mein Interesse wurde erst geweckt, als ich ihn am Sonntag, den 13. Juli 1924, nachmittags in die Kirche der Baptisten begleitete, um eine Ansprache von einem Parlamentsmitglied und angesehenen Baptisten zu hören. Sein Thema „Die Lehren von Pastor Russell im Licht der Bibel“ faszinierte mich. Die Notizen, die ich mir damals machte, habe ich noch heute.

Die Baptisten verweigerten den Bibelforschern die Bitte, den Angriffen auf ihre Glaubensansichten etwas entgegenzusetzen. Ich war darüber erbost und beschloß, eine andere Örtlichkeit zu finden, wo eine solche Zusammenkunft stattfinden konnte. Es bot sich eine in der Nähe gelegene Scheune an. Wir fegten die Scheune aus, beseitigten die Spinnweben und schoben die Dreschmaschinen zur Seite; dann konnte es losgehen. Wir trugen 70 Stühle zusammen und druckten Handzettel.

Als Frank Freer aus Leicester kam, um den Vortrag zu halten, waren alle Stühle besetzt, und 70 Personen standen. Franks logische Argumentation an Hand der Bibel gefiel sowohl mir als auch vielen anderen Anwesenden. Von jener Zeit an wuchs die kleine Versammlung von Bibelforschern in Blaby bei Leicester schnell an. Es war auch ein Wendepunkt in meinem und in Marys Leben. 1925 gaben wir beide uns Jehova hin und ließen uns taufen; dann heirateten wir.

Geistige Segnungen

Im folgenden Jahr wurde ich zum Dienstleiter der Versammlung Blaby ernannt. Meine Frau und ich wollten es den Kolporteuren gleichtun und Vollzeitprediger werden, aber uns wurde bald klar, daß Marys Gesundheit es ihr nicht gestatten würde, einen solch engen Zeitplan einzuhalten. Obgleich sie bis zu ihrem Tod im Jahr 1987 mit schlechter Gesundheit zu kämpfen hatte, war sie eine großartige Gefährtin und eine ausgezeichnete Predigerin, die im informellen Zeugnisgeben und beim Einrichten von Heimbibelstudien sehr geschickt war. Abend für Abend gingen wir entweder in die Zusammenkünfte oder erzählten unseren Mitmenschen von den biblischen Wahrheiten.

Ich war Mechaniker und arbeitete für eine Firma, die Maschinen für Sägewerke herstellte. Auf Grund der Arbeit mußte ich in ganz Großbritannien und auch in Frankreich umherreisen; dabei wurde ich in der Regel von Mary begleitet. Auf diesen Reisen konnten wir oftmals anderen ausführlich Zeugnis geben.

Grundlage für Mehrung

Im Jahr 1925 erstellten wir in Blaby ein schönes Gebäude für unsere Zusammenkünfte, und von dort aus wurde die Zeugnistätigkeit wirkungsvoll organisiert. Jeden Sonntagvormittag mieteten wir einen Bus, der uns in die verstreut liegenden Dörfer und Kleinstädte brachte. Unterwegs wurden die Verkündiger zum Predigen abgesetzt und auf dem Rückweg mit dem Bus wieder abgeholt. In den warmen Sommermonaten hielten wir am späten Sonntagnachmittag ein Bibelstudium mit Hilfe einer der neueren Ausgaben des Wachtturms ab. Um acht Uhr abends trafen wir uns dann auf dem Marktplatz in Leicester, um einen öffentlichen Vortrag unter freiem Himmel zu hören. An solch einem Abend kamen einmal 200 Zuhörer. Diese Tätigkeit legte die Grundlage für die vielen Versammlungen, die heute in und um Leicester herum existieren.

Im Jahr 1926 wurde gleichzeitig im Londoner Alexandra Palace und in der Royal Albert Hall ein gemeinsamer epochemachender Kongreß abgehalten. Bei dieser Gelegenheit gab Joseph F. Rutherford, der damalige Präsident der Watch Tower Society, das Buch Befreiung frei. Sowohl die Resolution „Ein Zeugnis an die Herrscher der Welt“ als auch der beeindruckende öffentliche Vortrag von Bruder Rutherford mit dem Thema „Warum wanken die Weltmächte? — Das Heilmittel“ wurden am darauffolgenden Tag in voller Länge in einer führenden Zeitung abgedruckt. Über 10 000 Menschen hörten den öffentlichen Vortrag, und von der Resolution wurden anschließend weltweit 50 000 000 Exemplare verbreitet. Durch diesen Kongreß wurde das Predigtwerk in Großbritannien angekurbelt.

Ein großer Kongreß während des Krieges

Im September 1939 brach der Zweite Weltkrieg aus und erreichte 1941 seinen Höhepunkt. Deutsche Bombenflugzeuge griffen Tag und Nacht an, weswegen landesweit alles verdunkelt werden mußte. Lebensmittel waren knapp, und das wenige, was vorhanden war, wurde streng rationiert. Die Verkehrsverbindungen waren ziemlich begrenzt, sogar mit dem Zug. Trotz dieser scheinbar unüberwindlichen Hindernisse hielten wir vom 3. bis 7. September 1941 einen fünftägigen nationalen Kongreß ab.

Man hatte die De Montfort Hall in Leicester als Kongreßort ausgewählt, weil Leicester in der Mitte von England liegt. Da ich in der Holzindustrie tätig war, konnte ich bei der Anfertigung von Plakaten mithelfen, auf denen der Kongreß angekündigt wurde. Außerdem organisierte ich die Transportmöglichkeiten für die Kongreßbesucher vor Ort. Dadurch, daß wir die Fahrscheine im voraus kauften und einen höheren Preis als gewöhnlich zahlten, bewirkten wir, daß die Straßenbahnen in Leicester sogar am Sonntag fuhren.

Da die Reisemöglichkeiten eingeschränkt waren, rechneten wir mit vielleicht 3 000 Zeugen. Man kann sich vorstellen, wie begeistert wir waren, als über 10 000 Delegierte sagten, sie würden kommen! Aber wo sollten sie übernachten? Die Bürger von Leicester waren so freundlich und luden viele der Delegierten ein, in ihrer Wohnung zu übernachten. Rund 1 000 weitere Delegierte wurden in Zelten untergebracht, die auf einem Feld, drei Kilometer vom Kongreßgelände entfernt, aufgestellt worden waren. Das Lager Gideon, wie wir es nannten, erregte in der Gemeinde ziemliches Aufsehen.

Zur Unterbringung der einzelnen Kongreßabteilungen und der großen Menschenmassen wurden riesige weiße Zelte gemietet. Als uns bewußt wurde, daß die Zelte in einer hellen Mondnacht zum Zielobjekt der Bombenflugzeuge des nationalsozialistischen Deutschlands werden könnten, wurden sie hastig getarnt. Der Krieg und vor allem der Umstand, daß sich die Zeugen nicht daran beteiligten, war in der Öffentlichkeit ein wichtiges Thema. Hunderte von Zeugen kamen damals wegen ihres biblisch begründeten Standpunkts in der Frage der Neutralität ins Gefängnis (Jesaja 2:4; Johannes 17:16).

In der Sunday Pictorial vom 7. September 1941 berichtete ein Reporter: „Es ist erstaunlich, zu sehen, wie 10 000 Menschen, zumeist junge Leute, eine Woche damit verbringen, über Religion zu sprechen, ohne ein Wort über den Krieg zu verlieren oder ihn zumindest nur am Rande zu erwähnen.

Ich fragte, ob die Zeugen auch Anhänger in Deutschland hätten. Ja, sagte man mir, und nahezu alle, rund 6 000, befänden sich in Konzentrationslagern.“

Dann erklärte er weiter: „O ja, die Nationalsozialisten sind der Feind, das stimmt, aber die Zeugen unternehmen herzlich wenig gegen sie, außer daß sie Traktate verkaufen und sich Reden anhören.“

Die Kommentare über uns in den Zeitungen waren im allgemeinen negativ, und die Gegner versuchten sogar — wenn auch ohne Erfolg —, unseren Kongreß gewaltsam zu stören. Dennoch wurde in der Londoner Daily Mail, obschon widerstrebend, zugegeben: „Alles war auf unaufdringliche und effiziente Weise organisiert und verlief reibungslos.“

Man warf uns vor, an der Zigarettenflaute in der Stadt schuld zu sein. In der Daily Mail wurde allerdings erklärt: „Weder Leicester noch die Tabakkontrollstelle können sich beschweren, die Zeugen würden Leicesters Zigarettenvorrat aufrauchen. Sie rauchen nicht.“ Auch die Klagen, Jehovas Zeugen würden der einheimischen Bevölkerung die Lebensmittel wegessen, wurden mit der Erklärung zurückgewiesen, daß sie den Großteil ihrer eigenen Ration mitgebracht hatten. Nach dem Kongreß wurden dem Krankenhaus von Leicester sogar 150 Brotlaibe geschenkt, die jeweils 1,8 Kilogramm wogen — eine beträchtliche Spende in Anbetracht der damaligen Lebensmittelknappheit.

Der Kongreß gab den rund 11 000 Zeugen in Großbritannien in geistiger Hinsicht enormen Auftrieb. Sie waren begeistert, daß ungefähr 12 000 Personen anwesend waren. Freudig beteiligten sich die Delegierten am Straßendienst, der in Leicester nie zuvor in diesem Ausmaß durchgeführt worden war, und besuchten die umliegenden Dörfer mit dem Grammophon.

Die wichtigsten Ansprachen des Kongresses waren Aufnahmen von Vorträgen, die im vorhergehenden Monat auf dem fünftägigen Kongreß der Zeugen Jehovas in St. Louis (Missouri, USA) gehalten worden waren. Die Aufnahme von Bruder Rutherfords Vortrag „Kinder des Königs“ bildete einen Höhepunkt des Kongresses. Da es nicht möglich war, das in St. Louis freigegebene Buch Kinder nach England einzuführen, wurde es dort später als Taschenbuch herausgebracht. Allen Kindern, die auf dem Kongreß gewesen waren, wurde ein Exemplar des Buches zugesandt.

Eine einzigartige Jahresversammlung in Leicester

Nach dem Krieg gab es ein hervorragendes Wachstum an Königreichsverkündigern in Großbritannien. Bis Anfang der 80er Jahre war die Zahl der Versammlungen in Leicester auf zehn angewachsen. Dann wurde uns mitgeteilt, daß die leitende Körperschaft der Zeugen Jehovas beschlossen hatte, im Jahr 1983 die Jahresversammlung der Watch Tower Bible and Tract Society in Leicester abzuhalten. Als Stadtaufseher von Leicester war ich bald mit den Vorbereitungen für dieses Ereignis beschäftigt, dazu gehörte auch, wieder die De Montfort Hall zu mieten.

Zu diesem Anlaß kamen 13 Mitglieder der leitenden Körperschaft vom Hauptbüro der Gesellschaft in Brooklyn angereist. Insgesamt 3 671 Besucher — diesmal aus aller Welt und hauptsächlich langjährige Zeugen — saßen in der Zuhörerschaft. Weitere 1 500 hörten sich das Programm in einem nahe gelegenen Kongreßsaal an.

Albert D. Schroeder, der während des Krieges, als wir den Kongreß in Leicester abhielten, im Zweigbüro der Watch Tower Society in London die Aufsicht innehatte, war der Vorsitzende dieser Jahresversammlung. Rückblickend auf den Kongreß im Jahr 1941, stellte Bruder Schroeder die Frage: „Wie viele von euch, die heute hier sind, waren damals zugegen?“ Über die Hälfte der Zuhörer hob die Hand. „Schau einer an! Wie schön, daß ihr treuen, loyalen Zeugen heute hier wieder vereint seid!“ rief er aus. Es war wirklich ein unvergeßliches Erlebnis!

Mit meinen 98 Jahren diene ich heute noch als Sekretär in unserer Versammlung und halte nach wie vor Vorträge, allerdings im Sitzen. Nach Marys Tod im Jahr 1987 heiratete ich Bettina, eine Witwe, die Mary und ich seit Jahren kannten. Ich bin dankbar dafür, daß so gut für mein physisches und geistiges Wohl gesorgt ist. Trotz der Einschränkungen zufolge Marys schlechter Gesundheit und jetzt auf Grund meines Alters habe ich festgestellt, daß es stets äußerst lohnend ist, im heiligen Dienst reichlich beschäftigt zu sein (1. Korinther 15:58).

[Bild auf Seite 26]

In den 20er Jahren — startbereit für den Predigtdienst

[Bild auf Seite 26]

Bilder von dem Kongreß in Leicester

    Deutsche Publikationen (1950-2025)
    Abmelden
    Anmelden
    • Deutsch
    • Teilen
    • Einstellungen
    • Copyright © 2025 Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania
    • Nutzungsbedingungen
    • Datenschutzerklärung
    • Datenschutzeinstellungen
    • JW.ORG
    • Anmelden
    Teilen