„Mord an der Natur“
VON UNSEREM KORRESPONDENTEN IN IRLAND
HABGIER bedroht unsere Heimat. Sie richtet das Potential der Erde, durch das jeder einzelne mit Obdach und den zum Überleben notwendigen Nahrungsmitteln versorgt werden kann, allmählich zugrunde. Bestimmt ist sich jeder bereits bewußt, welch großer Schaden der Erde durch Habgier zugefügt wird . Dennoch sollen an dieser Stelle ein paar Fakten zur Erinnerung erwähnt werden.
Verschmutzung der Erde
Im Jahr 1962 warnte Rachel Carson in ihrem Buch Der stumme Frühling davor, den Planeten mit Pestiziden und Giftmüll zu verseuchen. Und in dem Buch The Naked Savage heißt es: „Die Menschheit war im Begriff, ihre eigene Umwelt zu verseuchen und ihr eigenes Zuhause zu beschmutzen — ein Vorbote der Ausrottung der Arten.“ Auch heute verschmutzt der Mensch aus Habgier die Erde. „Um in kürzester Zeit die höchsten Erträge zu erzielen, sind Großbauern willens, den Boden allzusehr zu strapazieren und zuviel Wasser sowie zu viele chemische Mittel zu verwenden, ohne sich um Bodenerosion, den sinkenden Grundwasserspiegel und Umweltverschmutzung Gedanken zu machen“, so kann man in dem Buch World Hunger: Twelve Myths lesen.
Statt die überaus kostbaren Regenwälder der Erde zu schützen, die für das Überleben des Planeten von entscheidender Bedeutung sind, vernichtet sie der Mensch schneller als je zuvor. „Die lebenden Wälder der Tropen werden in fünfzig Jahren verschwunden sein, wenn der gegenwärtige Trend der Ausbeutung anhält“, heißt es in einem 1986 veröffentlichten Buch.
Mit Hilfe von Dynamit und giftigen Chemikalien fischen skrupellose Fischer in Fanggründen rings um Korallenriffe, die wegen der Vielfalt der dort beheimateten Lebensformen schon als das „marine Gegenstück zum tropischen Regenwald“ bezeichnet wurden. Solch brutale Fangmethoden sowie die gedankenlose Verschmutzung der Umwelt mit Chemikalien haben vielen lebenden Korallen „gewaltigen Schaden“ zugefügt (The Toronto Star).
„Wir sind unsere eigene Geißel“
Sir Shridath Ramphal, von 1991 bis 1993 Vorsitzender der Internationalen Union für Naturschutz (IUCN), bezeichnet diese Art von Mißwirtschaft, die mit den Rohstoffen der Erde getrieben wird, als „Mord an der Natur“. Wie schlimm sieht es wirklich aus? Sir Ramphal nennt ein Beispiel. Er schreibt: „Die meisten Flüsse in Indien sind kaum mehr als offene Abwasserkanäle, in denen ungeklärte Abwässer aus Stadt und Land dem Meer zugeführt werden.“ Zu welchem Schluß kommt er? „Wir sind unsere eigene Geißel.“
Seit Jahrhunderten ist die Geschichte der Menschheit von Habgier geprägt, doch heute wird das Überleben des Planeten immer fraglicher. Wieso? Weil der Mensch jetzt über weit zerstörerische Kräfte verfügt als früher. „Erst in den letzten 50 Jahren haben wir die chemischen und technischen Möglichkeiten entwickelt, um gründlich, planvoll und bedenkenlos andere Lebensformen auf unserem Planeten zu zerstören und auszurotten. ... der ‚Homo sapiens‘ [lateinisch: der kluge Mensch], wie sich der Mensch wenig bescheiden selber nennt, hat nahezu unbeschränkte Macht — und er bedient sich ihrer ohne Zurückhaltung“, heißt es in dem Buch Fern vom Garten Eden. Die Geschichte des Bodens. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace fühlte sich unlängst zu der scharfen Verurteilung veranlaßt: „Der moderne Mensch hat aus dem Paradies [der Erde] eine Müllkippe gemacht. ... Jetzt steht er da wie ein brutales Kind ... am Rande ... der endgültigen Zerstörung unserer Lebensoase.“
Habgier bedroht unseren Planeten jedoch nicht nur auf lange Sicht. Habgier ist auch eine unmittelbare Bedrohung für das Glück und die Sicherheit jedes einzelnen und ganzer Familien. Inwiefern? Das zeigt der nächste Artikel.