Wir beobachten die Welt
Fehlernährung weit verbreitet
Nach der neuesten Studie der Weltbank ist die Zahl der Menschen, die an akuter Unterernährung leiden, von 1970 bis 1980 um 14 Prozent gestiegen. Etwa 340 Millionen Menschen in den 87 Entwicklungsländern Afrikas, Lateinamerikas und Asiens — von China fehlen die Daten — gelten als bedrohlich fehlernährt, da ihre Gesundheit ernsthaft gefährdet und die körperliche Entwicklung behindert ist. Weitere 390 Millionen Bürger dieser Länder hatten nicht genug zu essen, um einer Arbeit nachgehen zu können. Nach den Erkenntnissen der Bank besteht das Problem nicht in einer globalen Nahrungsmittelknappheit, steigenden Preisen oder Produktionsmethoden, die mit dem Wachstum der Bevölkerung nicht Schritt halten. „Die Nahrungsmittelproduktion ist weltweit schneller gestiegen als das beispiellose Bevölkerungswachstum der vergangenen 40 Jahre. Für Getreide sind die Preise auf dem Weltmarkt sogar gefallen.“ Warum haben dann diese Länder und ihre Bevölkerung nichts von dem Überfluß? Zum einen, weil sie zu arm sind, die benötigte Nahrung zu kaufen, und zum anderen „wegen der weitverbreiteten falschen Vorstellung, daß Nahrungsmittelknappheit die Wurzel des Problems ist“, sagte ein Vertreter der Weltbank.
Monarch mit der längsten Regierungszeit
Mit 85 Jahren ist der japanische Kaiser Hirohito das älteste und am längsten amtierende Staatsoberhaupt der Welt. In diesem Jahr fanden anläßlich der Geburtstagsfeiern staatlich geförderte Festlichkeiten statt, die die 60jährige Regierungszeit Hirohitos markieren sollten. Der Kaiser, der noch vor dem letzten Weltkrieg als Gott verehrt wurde, sagte: „Das Schlimmste der letzten 60 Jahre, woran ich mich erinnere, sind Ereignisse in Verbindung mit dem Zweiten Weltkrieg.“ Schätzungsweise 56 000 Besucher — ein Rekord — strömten auf das Gelände des kaiserlichen Palastes, um dem Kaiser zu gratulieren. Es wurden strenge Sicherheitsmaßnahmen ergriffen, da in den vergangenen Jahren in Japan die Gewalttätigkeit zugenommen hat.
Endometriose und Gymnastik
Anstrengende Gymnastik scheint das Risiko zu verringern, daß Frauen an Endometriose erkranken, einer Krankheit, die zu Unfruchtbarkeit und zur Entstehung von Tumoren führen kann. In den Vereinigten Staaten leiden etwa 10 bis 15 Prozent der Frauen vor Erreichen der Menopause an dieser Störung, die durch eine Wucherung der Uterusschleimhaut in Erscheinung tritt und gewöhnlich mit prämenstruellen Unterleibskrämpfen einhergeht. Als Gegenmittel ist anstrengende Gymnastik „von einer Reihe von Ärzten empfohlen worden“, sagte Dr. Cramer von der medizinischen Fakultät der Harvarduniversität in der New York Times. „Man muß keine professionelle Sportlerin werden, um sich diese Methode zunutze zu machen; ein paar Stunden pro Woche können sich schon vorbeugend auswirken.“
Kartographie per Satellit
Mit Hilfe von Satelliten und Radar fertigen Wissenschaftler jetzt präzise, detaillierte Karten vom Meeresboden an. Vermessen wird eigentlich die Meeresoberfläche. Diese ist nicht eben, auch wenn es von einem Schiff aus so aussehen mag. Zufolge der Schwerkraft gibt es an der Wasseroberfläche Erhöhungen und Vertiefungen von über 15 Metern. Gemäß der Zeitschrift U.S.News & World Report sind „die neuesten Berechnungen so präzise, daß von Unterschieden in der Höhe der Wasseroberfläche ab 10 Zentimetern auf besondere Merkmale am Meeresboden geschlossen werden kann“. Zukünftig sollen von Satelliten aus noch mehr Einzelheiten erkundet werden. „Aus der Topographie des Meeresbodens können Geophysiker die Bewegung der sogenannten tektonischen Platten in der Erdkruste erforschen, die unterirdische Spannungen und Erdbeben hervorrufen“, hieß es in dem Artikel.
Unterschiedliche Reaktionen
„Im Jahre 1986 scheint die Technologie einen verheerenden Doppelrückschlag erlitten zu haben“, meldet die New York Times. „Der erste Schlag traf die Raketentechnik, als eine Raumfähre explodierte und anschließend eine Titan-Rakete der Air Force sowie eine Delta-Rakete, die mit einem Wettersatelliten bestückt war. Der zweite Schlag traf die Kerntechnik, als in der Ukraine ein Reaktor auf katastrophale Weise versagte.“ Wie hat die Öffentlichkeit auf diese Vorfälle reagiert? Das Shuttle-Unglück wurde als eines der Risiken des Lebens in der modernen technologischen Gesellschaft hingenommen. In ähnlichen Fällen wurden in der Vergangenheit Forderungen nach Neukonstruktionen und nach Verbesserung der Sicherheit laut, aber man strebte keine grundlegenden Veränderungen an. „Trotz der erwiesenen Störanfälligkeit dieser Technologie wird sie weiterhin akzeptiert, da ihr Nutzen die Risiken zu übertreffen scheint“, schreibt die Times. Was aber das Reaktorunglück in Tschernobyl betrifft, „scheint die Reaktion der Öffentlichkeit eine grundlegend andere zu sein. Sie war heftig und emotionsgeladen genug, um daraus zu folgern, daß diese Art Technik mehr Zweifel und Ängste hervorruft, als sie Zuspruch findet.“
Neue Erkennungsmethode
Die Identifizierung entlaufener oder entführter Kinder, verwirrter Greise, Verletzter oder geistig Zurückgebliebener kann jetzt vereinfacht werden. Erkennungsnummern wie die Sozialversicherungsnummer werden auf eine Mikroplakette übertragen, die dann an einem der Backenzähne befestigt wird. Die Nummern werden zusammen mit anderen Erkennungsmerkmalen und mit Daten über die Gesundheit des Betreffenden elektronisch gespeichert. Der Dienst wird derzeit von sechs verschiedenen Firmen angeboten. „Um ein Durcheinander zu vermeiden, erarbeitet man zur Zeit bei der Amerikanischen Gesellschaft für Zahnmedizin ein zentrales System“, berichtet die Zeitschrift American Health.
Geldbündel auf dem Müll
An einem Freitagabend stellte ein Kassierer einer Bankfiliale in der saarländischen Stadt Lebach einen Fehlbetrag von 20 000 DM fest, konnte sich aber die Ursache nicht erklären. Am Montag darauf machte ein Müllwerker auf der Mülldeponie eine für die Bank peinliche Entdeckung. Zwischen Konservendosen, Papierabfällen und Eierschalen fand er mehrere Banknoten. Ein Suchkommando sammelte nach und nach mehr als 7 000 Mark aus dem Unrat. Was war geschehen? „Als am vergangenen Freitag, dem 31. Januar, wegen des Ultimos Hochbetrieb bei uns herrschte, müssen die Geldbündel in der Kassenbox aus Versehen in den Papierkorb gerutscht sein“, erklärte ein Sprecher der Bank gegenüber dem Kölner Stadt-Anzeiger. So landeten sie im Papierkorb und schließlich auf der Mülldeponie.
Bessere Lastenträger
Schwere Lasten wie gefüllte Wasserkrüge, Brennholzbündel, Zementsäcke und Koffer werden in Afrika von den Frauen meist auf dem Kopf transportiert. Eine wissenschaftliche Untersuchung des Energieverbrauchs ergab, daß Afrikanerinnen beim Tragen von Lasten, die 70 Prozent ihres Körpergewichts ausmachen, 50 Prozent mehr Sauerstoff verbrauchen. Bei Infanteristen, die vergleichbare Lasten auf dem Rücken tragen, war eine 100%ige Erhöhung des Sauerstoffverbrauchs zu verzeichnen. Das Tragen leichterer Lasten, die bis zu 20 Prozent des Körpergewichts ausmachten, erhöhte bei den Afrikanerinnen den Energieverbrauch nicht. „Die Infanteristen“, so das Journal Nature, „konnten ohne eine Steigerung des Stoffwechsels nicht einmal geringe Lasten tragen.“ Nach Vermutungen der Wissenschaftler ist dieses Phänomen das Ergebnis eines Haltungs- und Gehtrainings, das von klein auf betrieben wird. Auf- und Abwärtsbewegungen kosten beim Gehen die meiste Energie. „Afrikanerinnen verbrauchen ihre ganze Energie für die Vorwärtsbewegung“, heißt es in der Zeitschrift Discover. „Anders als die meisten Menschen, die sich vorwärts bewegen wie ein Wagen auf eiernden Rädern, laufen die Afrikanerinnen wie ein Wagen, dessen Räder ausgewuchtet sind.“
Immer noch ausgestorben
Die Riesenpterosaurier, die größten flugfähigen Tiere, sind seit langem ausgestorben. Das Exemplar, dessen fossile Überreste 1972 in Texas (USA) gefunden wurden, hatte schätzungsweise eine Flügelspannweite von 11 Metern, ein Gewicht von 68 Kilogramm und eine Höhe von 3,7 Metern. Der Plan, eine Nachbildung in voller Lebensgröße anzufertigen, wurde zugunsten einer Nachbildung in halber Größe — mit einer Flügelspannweite von 5,5 Metern — verworfen. Mit computergesteuerten Flügelschlägen konnte sich das Modell bei einem Versuch zu Anfang des Jahres tatsächlich kurzzeitig in der Luft halten und selbsttätig auf Luftströmungen reagieren. Die gelungenen akrobatischen Flugversuche wurden von der Smithsonian Institution für einen Film über den natürlichen und mechanischen Flug aufgezeichnet. Das Modell mußte allerdings angeschleppt werden, da es zu schwer war, um aufsteigen zu können, und da die Bewegung der Füße nicht nachgeahmt werden konnte. Es gab Enttäuschungen und Erfolge. Bei der letzten Vorführung in der Öffentlichkeit in der Nähe von Washington (D. C.) stürzte das Modell jedoch plötzlich zu Boden, und der Kopf brach ab. „Jetzt ist uns klar, warum die Pterosaurier ausgestorben sind“, sagte Paul MacCready, der Konstrukteur.
Der schwerste Mann der Welt
„Der Österreicher Albert Pernitsch nimmt für sich in Anspruch, der schwerste Mann der Welt zu sein“, meldet die Zeitschrift Japan Air Lines Newsletter. Als besonders kräftiger Esser und Trinker nahm A. Pernitsch, wie verlautet, bei einer Mahlzeit 80 Glas Bier, 7,6 Liter Wein und 14 Hähnchen zu sich. Bei seiner Geburt wog er 5,9 Kilogramm, im Alter von 15 Jahren 180 Kilogramm, und als Neunundzwanzigjähriger bringt er jetzt 397 Kilogramm auf die Waage. Er wurde nach Japan geflogen, wo er „seinen Körperumfang in Tokio auf einer Messe zur Schau stellte“. Im Erste-Klasse-Abteil einer Boeing 747 mußten sechs Sitze ausgebaut werden, um einen Spezialsitz einschließlich eines Spezialsicherheitsgurts installieren zu können. Außerdem wurde der Boden verstärkt und die Toiletteneinrichtung vergrößert. An Bord gelangte er in einem gepolsterten Frachtcontainer.
Überholung der Brooklynbrücke
Alle 1 088 senkrechten Hängekabel der Brooklynbrücke, die die Straße und die 400 diagonalen Streben halten, sollen ersetzt werden. „Die Neubespannung der Brücke ist ein wesentlicher Teil einer Überholung, die 15 Jahre dauern und 153 Millionen Dollar verschlingen wird und mit der sich die Ingenieure erhoffen, die Brücke ein weiteres Jahrhundert zu erhalten“, schrieb die New York Times. Im Jahre 1883 wurde die Brücke für den Verkehr freigegeben. Der Hersteller der ursprünglichen Drahtseile hatte Seile geliefert, die von den städtischen Inspektoren bei einer Überprüfung in seiner Fabrik abgelehnt wurden. Doch die Brücke war so konstruiert worden, daß solche Mängel ausgeglichen wurden, und die Seile hielten gut. Der Austausch erfolgt jetzt wegen der Alterung. Im Jahre 1981 rissen zwei Kabel, wobei in einem Fall ein Fußgänger auf der Brücke erschlagen wurde. Wenn die Kabel ersetzt worden sind, werden sie gespannt, um die Last zu verteilen. Die vier Hauptkabel der Brücke werden nicht ersetzt.