Umwelteinflüsse und die Gesundheit
VOR kurzem sagte Dr. Walter Reed vom Institut für Weltressourcen in einer Radiosendung der UNO, der Einfluß des Menschen auf die globalen Umweltbedingungen habe nun ein solches Ausmaß erreicht, daß „Kreisläufe auf schwerwiegendste Weise zerstört“ werden. Dr. Reed sprach davon, daß sich die Umweltzerstörung ihrerseits auf die weltweite Gesundheitssituation negativ auswirkt. In einem Artikel der Zeitschrift Our Planet, herausgegeben von den Vereinten Nationen, werden aus dem Buch World Resources 1998-99 einige Gesundheitsrisiken für den Menschen aufgelistet. Unter anderem führt man folgende Punkte an:
□ Die Innenraum- und die Außenraumbelastung der Luft wird mit Atemwegserkrankungen in Verbindung gebracht. Diese verursachen jedes Jahr den Tod von nahezu 4 Millionen Kindern.
□ Mangel an sauberem Wasser und fehlende Sanitäranlagen tragen dazu bei, daß Durchfallerkrankungen um sich greifen. Sie kosten jedes Jahr 3 Millionen Kindern das Leben. Beispielsweise kehrte die Cholera nach Lateinamerika zurück, nachdem sie lange verbannt gewesen war, und tötete allein im Jahr 1997 um die 11 000 Menschen.
Wie verlautet, sterben in den ärmsten Regionen der Welt jeden Tag über 30 000 Kinder an umweltbedingten Krankheiten. Das muß man sich einmal vorstellen: 30 000 Menschen, und das Tag für Tag! Mit dieser Anzahl könnte man 75 Jumbo-Jets voll besetzen.
Umweltbedingte Gesundheitsrisiken beschränken sich allerdings nicht auf die Entwicklungsländer. In Our Planet heißt es, daß „über 100 Millionen Menschen in Europa und Nordamerika nach wie vor bedenklicher Luft ausgesetzt sind“. Das trägt zu einem drastischen Anstieg von Asthma bei. Gleichzeitig ist in der industrialisierten Welt durch den zunehmenden internationalen Handel und Verkehr das Auftreten von etwa 30 neuen Infektionskrankheiten begünstigt worden. Außerdem sind, wie die Zeitschrift berichtet, Krankheiten, die man zuvor unter Kontrolle hatte, „mit Wucht zurückgekehrt“.
Das Tragische ist, daß den meisten dieser umweltbedingten Krankheiten mit bereits vorhandenen Technologien und mit einem relativ geringen Kostenaufwand vorgebeugt werden könnte. Wenn zum Beispiel jedem sauberes Wasser und Sanitäranlagen zur Verfügung stehen würden, wären die Verbesserungen auf gesundheitlichem Gebiet beträchtlich. Was müßte man an Geldmitteln aufwenden, um dieses Ziel zu erreichen? Wie es in der Radiosendung der UNO hieß, gehe aus dem von den Vereinten Nationen herausgegebenen Bericht über die menschliche Entwicklung 1998 hervor, daß die Versorgung eines jeden Menschen mit sauberem Wasser und mit Sanitäranlagen 11 Milliarden Dollar kosten würde. Das ist weniger Geld, als man in Europa in einem Jahr für Eiskrem ausgibt!
[Bildnachweis auf Seite 15]
Photo: Casas, Godo-Foto