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  • Gefangen in einer Ehe ohne Liebe
    Erwachet! 2001 | 8. Januar
    • Gefangen in einer Ehe ohne Liebe

      „In einer Gesellschaft mit einer hohen Scheidungsrate werden voraussichtlich nicht nur mehr unglückliche Ehen geschieden, sondern es gibt wahrscheinlich auch mehr unglückliche Ehen“ (COUNCIL ON FAMILIES IN AMERICA).

      MAN sagt, daß ein großer Teil des Glücks und des Unglücks im Leben den gleichen Ursprung hat — die Ehe. Und tatsächlich gibt es wohl kaum etwas, was ein derartiges Glücksgefühl auslösen oder so viel Kummer bereiten kann. Wie der nebenstehende Kasten erkennen läßt, erleben viele Ehepaare vor allem letzteres.

      Scheidungsstatistiken enthüllen jedoch nur einen Teil des Problems. Auf jede Ehe, die scheitert, kommen etliche Ehen, die sich zwar noch über Wasser halten, in denen aber sozusagen Flaute herrscht. „Wir waren einmal eine glückliche Familie, aber die letzten 12 Jahre waren schrecklich“, gestand eine Frau nach über 30 Ehejahren. „Meinem Mann sind meine Gefühle völlig egal. Was das angeht, ist er in Wirklichkeit mein ärgster Feind.“ Ähnlich beklagte sich ein seit fast 25 Jahren verheirateter Mann: „Meine Frau hat mir gesagt, sie liebe mich nicht mehr. Sie meint, die Situation ließe sich nur ertragen, wenn wir zwar die gleiche Wohnung teilen würden, in der Freizeit aber jeder seine eigenen Wege ginge.“

      Natürlich beenden manche angesichts solcher ernsten Schwierigkeiten ihre Ehe. Für viele andere kommt eine Scheidung allerdings nicht in Frage. Warum nicht? Wie Dr. Karen Kayser sagt, bleiben Paare, auch wenn die Liebe erloschen ist, zum Beispiel wegen der Kinder, des gesellschaftlichen Stigmas, des Geldes, der Freunde, der Verwandten oder der Glaubensansichten zusammen. „Diese Leute lassen sich wahrscheinlich nicht scheiden“, sagt sie, „jedoch entscheiden sie sich dafür, bei einem Partner zu bleiben, von dem sie emotional geschieden sind.“

      Muß ein Ehepaar, dessen Beziehung abgekühlt ist, sich mit einem unbefriedigenden Leben abfinden? Ist eine Ehe ohne Liebe die einzige Alternative zur Scheidung? Wie die Erfahrung zeigt, können viele gefährdete Ehen gerettet werden — nicht nur vor den Qualen einer Trennung, sondern auch vor dem Elend der Lieblosigkeit.

  • Warum schwindet die Liebe?
    Erwachet! 2001 | 8. Januar
    • Warum schwindet die Liebe?

      „Es scheint viel leichter zu sein, sich zu verlieben, als verliebt zu bleiben“ (DR. KAREN KAYSER).

      DIE starke Zunahme liebloser Ehen ist gar nicht so überraschend. Die Ehe ist eine komplexe menschliche Beziehung, die viele ziemlich unvorbereitet eingehen. „Wenn wir einen Führerschein haben wollen, müssen wir gewisse Fertigkeiten nachweisen“, stellt Dr. Dean S. Edell fest. „Aber den Trauschein braucht man einfach nur zu unterschreiben.“

      Daher gibt es zwar viele Ehen, die gedeihen und wirklich glücklich sind, aber in etlichen kommt es zu Spannungen. Vielleicht ist einer der Ehepartner oder beide mit hohen Erwartungen in die Ehe gegangen, aber ohne die für eine langfristige Beziehung erforderlichen Fähigkeiten. „Wenn zwei Menschen miteinander vertraut werden, erhalten sie ein enormes Maß an Bestätigung voneinander“, sagt Dr. Harry Reis. Sie haben das Gefühl, ihr Partner sei „der einzige Mensch, der die Dinge genauso sieht wie sie selbst. Dieses Gefühl verblaßt manchmal, und wenn es geschieht, kann das der Ehe sehr schaden.“

      Glücklicherweise kommt es in vielen Ehen nicht soweit. Dennoch möchten wir kurz auf einiges eingehen, was in einigen Fällen zum Nachlassen der Liebe geführt hat.

      Ernüchterung — „Ich hatte es mir anders vorgestellt“

      „Als ich Jim heiratete, dachte ich, wir wären wie Dornröschen und der edle Prinz — nichts als Romantik, Zärtlichkeit und gegenseitige Rücksichtnahme“, sagt Rose. Aber nach einer Weile war ihr „Prinz“ gar nicht mehr so edel. „Am Ende war ich schrecklich enttäuscht von ihm“, sagt sie.

      Viele Filme, Bücher und beliebte Lieder vermitteln ein unrealistisches Bild von der Liebe. Vor der Ehe kommt es dem Liebespaar vielleicht so vor, als wären Träume wahr geworden, aber nach wenigen Ehejahren kommen die beiden zu dem Schluß, daß sie in Wahrheit nur geträumt haben. Im Vergleich mit einer Märchenbuchromanze erscheint wahrscheinlich jede Ehe, aus der man eigentlich etwas machen könnte, wie ein gravierender Fehlschlag.

      Natürlich ist manches, was man von der Ehe erwartet, durchaus berechtigt. Es ist zum Beispiel angebracht, von seinem Ehepartner Liebe, Aufmerksamkeit und Unterstützung zu erwarten. Doch selbst das mögen Wünsche bleiben. Meena, eine junge Ehefrau in Indien, sagt: „Ich komme mir fast so vor, als wäre ich nicht verheiratet. Ich fühle mich einsam und vernachlässigt.“

      Unüberwindbare Gegensätze — „Wir haben nichts gemeinsam“

      „Mein Mann und ich, wir sind in fast allem völlig gegensätzlich“, sagt eine Frau. „Es vergeht kein Tag, ohne daß ich es bitter bereue, ihn geheiratet zu haben. Wir passen überhaupt nicht zusammen.“

      Meistens dauert es nicht lange, bis die Ehepartner feststellen, daß sie sich doch nicht so ähnlich sind, wie es in der Zeit des Kennenlernens aussah. „Durch die Ehe kommen oft Eigenschaften ans Licht, die die Ehepartner, als sie noch ledig waren, vor sich selbst verbergen konnten“, schreibt Dr. Nina S. Fields.

      Demzufolge mögen manche Paare nach der Hochzeit meinen, sie würden überhaupt nicht zusammenpassen. „Trotz mancher Ähnlichkeiten in ihren persönlichen Vorlieben und ihrer Persönlichkeit gehen die meisten Menschen mit ganz unterschiedlichen Wertmaßstäben, Gewohnheiten und Einstellungen in die Ehe“, schreibt Dr. Aaron T. Beck. Viele Paare wissen nicht, wie sie diese Unterschiede miteinander vereinen sollen.

      Meinungsverschiedenheiten — „Wir streiten uns ständig“

      Über den Anfang ihrer Ehe meint Cindy nachdenklich: „Wir waren erstaunt, wie häufig wir uns stritten. Wir schrien uns sogar an oder, was noch schlimmer war, sprachen tagelang kein Wort miteinander und kochten vor Wut.“

      Meinungsverschiedenheiten sind in einer Ehe unvermeidlich. Aber wie soll man damit umgehen? „In einer gesunden Ehe können beide Partner ungehemmt einer Beschwerde Ausdruck geben“, schreibt Dr. Daniel Goleman. „Doch in wütender Erregung werden Beschwerden allzu häufig auf destruktive Weise vorgetragen, als ein Angriff auf den Charakter des Ehegatten.“

      Wenn das geschieht, wird ein Gespräch zur Schlacht, in der man verbissen seine Ansichten verteidigt und mit Worten kämpft, statt sich durch sie zu verständigen. Ein Expertenteam stellt fest: „Mit das Schlimmste an außer Kontrolle geratenen Streitigkeiten ist, daß die Ehepartner dazu neigen, etwas zu sagen, was die Ehe in ihren Grundfesten erschüttert.“

      Gleichgültigkeit — „Wir haben aufgegeben“

      „Ich habe es aufgegeben, mich um eine gute Ehe zu bemühen“, gesteht eine Frau nach 5jähriger Ehe. „Jetzt weiß ich, daß nichts mehr daraus wird. Ich sorge mich lediglich noch um unsere Kinder.“

      Jemand hat einmal gesagt: Das Gegenteil von Liebe ist nicht Haß, sondern Gleichgültigkeit. Gleichgültigkeit kann einer Ehe tatsächlich genauso schaden wie Feindseligkeit.

      Leider haben sich manche Ehepartner bereits damit abgefunden, daß in ihrer Ehe die Liebe fehlt, und haben alle Hoffnung auf Besserung aufgegeben. Ein Ehemann vergleicht zum Beispiel seine 23jährige Ehe mit „einem Beruf, den man nicht mag“. Er sagt weiter: „Man macht eben das Beste aus der Situation.“ Auch Wendy hat nach 7 Ehejahren die Hoffnung aufgegeben, was ihren Mann betrifft. „Ich habe es so oft versucht“, sagt sie, „und er hat mich immer wieder enttäuscht. Irgendwann bin ich schließlich depressiv geworden. Das will ich nicht noch einmal durchmachen. Wenn ich wieder anfange zu hoffen, tut er mir bloß wieder weh. Lieber erwarte ich erst gar nichts — das macht dann zwar keinen Spaß, aber wenigstens werde ich nicht wieder depressiv.“

      Ernüchterung, Gegensätzlichkeit, Meinungsverschiedenheiten und Gleichgültigkeit sind nur einige der möglichen Ursachen einer Ehe ohne Liebe. Offensichtlich gibt es noch mehr — einige davon werden in dem Kasten auf Seite 5 aufgeführt. Gibt es denn trotzdem Hoffnung für Ehepartner, die anscheinend in einer solchen Ehe gefangen sind?

      [Kasten/Bild auf Seite 5]

      EHEN OHNE LIEBE — WEITERE URSACHEN

      • Finanzen: „Man könnte sich vorstellen, daß die gemeinsame Finanzplanung durch den Zwang zur Zusammenarbeit, durch das Zusammenwerfen ihrer finanziellen Mittel zur gemeinsamen Haushaltsführung und zum gemeinsamen Genuß der Ergebnisse ihrer Arbeit dazu beiträgt, die Partner aneinander zu binden. Aber auch hier wieder trennt sie oft, was sie in einer gemeinsamen Anstrengung verbinden könnte“ (Dr. Aaron T. Beck).

      • Elternschaft: „Wir haben herausgefunden, daß 67 Prozent der Ehepaare nach der Geburt des ersten Kindes deutlich unzufriedener mit ihrer Ehe sind und daß es zu achtmal so vielen Auseinandersetzungen kommt. Dies liegt zum Teil daran, daß die Eltern müde sind und nicht viel Zeit für sich selbst haben“ (Dr. John Gottman).

      • Täuschung: „Untreue schließt in der Regel Täuschung ein, und Täuschung ist ganz einfach Vertrauensbruch. Da Vertrauen als ein entscheidender Bestandteil aller langfristig erfolgreichen Ehen gilt, braucht man sich nicht zu wundern, daß sich Täuschung katastrophal auf das Verhältnis der Ehepartner zueinander auswirkt“ (Dr. Nina S. Fields).

      • Sexualleben: „Es ist schockierend, wie oft in Ehen, die vor einer Scheidung stehen, schon jahrelang sexuelle Entbehrung herrscht. In einigen Fällen wurde eine sexuelle Beziehung gar nicht erst aufgebaut, und bei anderen war der Geschlechtsverkehr etwas rein Mechanisches, lediglich ein Ventil für die körperlichen Bedürfnisse eines der Ehepartner“ (Judith S. Wallerstein, Klinische Psychologin).

      [Kasten/Bild auf Seite 6]

      AUSWIRKUNGEN AUF DIE KINDER

      Kann sich die Qualität einer Ehe auf die Kinder auswirken? Gemäß Dr. John Gottman, der seit etwa 20 Jahren Ehepaare studiert, lautet die Antwort: Ja. „Zwei zehnjährige Studien zeigen, daß der Puls bei Babys von unglücklichen Eltern beim Spielen erhöht ist und daß sie sich langsamer beruhigen. Langfristig führen eheliche Konflikte zu schlechteren Leistungen in der Schule, unabhängig vom Intelligenzquotienten des Kindes.“ Im Gegensatz dazu „kommen“ laut Dr. Gottman die Kinder von ausgeglichenen Ehepaaren „sowohl schulisch als auch sozial besser zurecht, weil ihre Eltern ihnen gezeigt haben, wie man andere Menschen respektvoll behandelt und wie man mit emotionalen Belastungen umgeht“.

  • Gibt es Grund zur Hoffnung?
    Erwachet! 2001 | 8. Januar
    • Gibt es Grund zur Hoffnung?

      „Eine Schwierigkeit in problematischen Beziehungen ist die feste Überzeugung der Partner, daß sich in ihrer Ehe nichts mehr zum Guten wenden kann. Eine solche Überzeugung verhindert jede Veränderung, weil sie einem die Motivation nimmt, irgend etwas Konstruktives zu unternehmen“ (DR. AARON T. BECK).

      STELLEN wir uns einmal vor, wir hätten Schmerzen und würden deswegen zum Arzt gehen. Bestimmt wären wir besorgt, und das zu Recht. Immerhin geht es ja um unsere Gesundheit, vielleicht sogar um unser Leben. Aber angenommen, der Arzt würde uns nach der Untersuchung mitteilen, unsere Krankheit sei zwar keinesfalls harmlos, man könne sie aber behandeln. Wir könnten erwarten, völlig gesund zu werden, wenn wir uns genau an ein vernünftiges Ernährungs- und Bewegungsprogramm hielten. Zweifellos wären wir sehr erleichtert und würden seinen Rat gern befolgen.

      Vergleichen wir diese Situation mit dem vorliegenden Thema. Bereitet unsere Ehe uns gegenwärtig „Schmerzen“? Natürlich kommt es in jeder Ehe zu Problemen und Meinungsverschiedenheiten. Einige momentane Schwierigkeiten bedeuten also noch keine Ehe ohne Liebe. Aber was wäre, wenn die schmerzliche Situation vielleicht wochen-, monate- oder sogar jahrelang andauerte? In diesem Fall wären wir zu Recht besorgt, da es sich nicht um eine harmlose Angelegenheit handelte. Die Qualität unserer Ehe kann tatsächlich praktisch jeden Aspekt unseres Lebens — und des Lebens unserer Kinder — berühren. Man nimmt beispielsweise an, daß Eheschwierigkeiten erheblich zu Depressionen, geringer Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz, schulischem Versagen der Kinder und zu anderen Problemen beitragen. Das ist jedoch noch nicht alles. Christen erkennen, daß die Beziehung zu ihrem Ehepartner sich sogar auf ihre Beziehung zu Gott auswirken kann (1. Petrus 3:7).

      Mit seinem Ehepartner Schwierigkeiten zu haben bedeutet nicht, daß die Situation hoffnungslos ist. Ein Paar, das die Ehe realistisch betrachtet — also auch mit Schwierigkeiten rechnet —, kann seine Probleme im richtigen Licht sehen und nach Lösungen suchen. Ein verheirateter Mann namens Isaac sagt: „Ich wußte nicht, daß es normal ist, wenn Paare in ihrer Ehe mal mehr, mal weniger glücklich sind. Ich dachte, mit uns stimmt irgend etwas nicht.“

      Sogar eine Ehe, die sich so sehr verschlechtert hat, daß die Liebe erloschen ist, kann gerettet werden. Probleme im zwischenmenschlichen Bereich können uns sicherlich tief verletzen, besonders wenn sie schon jahrelang anhalten. Doch selbst dann gibt es noch guten Grund zur Hoffnung. Dabei kommt es entscheidend auf die Motivation an. Sogar zwei Menschen mit gravierenden Eheproblemen können Verbesserungen erzielen, vorausgesetzt, daß beiden wirklich daran gelegen ist.a

      Deshalb sollte man sich fragen: „Wie sehr wünsche ich mir eine befriedigende Beziehung? Wollen wir, mein Ehepartner und ich, uns bemühen, unsere Ehe zu verbessern?“ Dr. Beck, der bereits zitiert wurde, schreibt: „Ich habe oft mit Überraschung beobachtet, wie sehr sich eine scheinbar schlechte Beziehung verbessern läßt, wenn die Partner gemeinsam Defizite ausgleichen und die Stärken ihrer Beziehung betonen.“ Was aber, wenn unser Ehepartner sich diese Mühe nicht machen will? Und was ist, wenn er das Problem anscheinend noch nicht einmal erkennt? Ist es dann nutzlos, sich allein um die Ehe zu bemühen? Keinesfalls! „Wenn Sie selbst einige Veränderungen vornehmen, kann allein das schon zu Veränderungen bei Ihrem Partner führen — was tatsächlich häufig auch geschieht“, schreibt Dr. Beck.

      Wir sollten nicht vorschnell folgern, das sei in unserem Fall ausgeschlossen. Die größte Gefahr für eine Ehe sind vielleicht gerade diese pessimistischen Gedanken! Einer muß ja den ersten Schritt tun. Warum nicht wir selbst? Wenn sich erst einmal etwas bewegt, wird der Ehepartner möglicherweise erkennen, daß es sich lohnt, gemeinsam an einer glücklicheren Ehe zu arbeiten.

      Was können wir — als einzelne oder als Ehepaar — also unternehmen, um unsere Ehe zu retten? Bei der Beantwortung dieser Frage ist die Bibel eine machtvolle Hilfe. Inwiefern?

  • Man kann seine Ehe retten!
    Erwachet! 2001 | 8. Januar
    • Man kann seine Ehe retten!

      Die Bibel enthält viele praktische Ratschläge, die Ehemännern und Ehefrauen nützen können. Das ist kaum überraschend, denn der Urheber der Bibel ist ebenfalls der Urheber der Ehe.

      DIE Bibel zeichnet ein realistisches Bild von der Ehe. Sie räumt ein, daß Mann und Frau „Drangsal“ haben werden oder gemäß der Übersetzung von Bruns „Not und Trübsal“ (1. Korinther 7:28). Andererseits sagt die Bibel aber auch, daß die Ehe Freude bereiten, ja einen sogar in Taumel versetzen kann und sollte (Sprüche 5:18, 19). Diese beiden Gedanken widersprechen einander nicht. Sie zeigen lediglich, daß ein Ehepaar trotz ernsthafter Schwierigkeiten ein enges und liebevolles Verhältnis haben kann.

      Fehlt in der eigenen Ehe ein solches Verhältnis? Überschatten Schmerz und Enttäuschung die Vertrautheit und die Freude, die anfangs die Beziehung kennzeichneten? Doch selbst wenn die Liebe schon seit Jahren fehlt, ist nicht alles verloren. Natürlich gilt es, realistisch zu sein. Unvollkommene Männer und Frauen werden niemals eine vollkommene Ehe führen können. Aber dennoch kann man etwas gegen negative Trends unternehmen.

      Beim Weiterlesen wäre es gut, die Punkte herauszufinden, die die eigene Ehe betreffen. Statt sich auf die Unzulänglichkeiten des Ehepartners zu konzentrieren, wäre es besser, einige Vorschläge auszuwählen, die man selbst anwenden kann, und den biblischen Rat zu befolgen. Vielleicht stellt man fest, daß es mehr Hoffnung für die eigene Ehe gibt als zunächst angenommen.

      Befassen wir uns zuerst mit unserer Einstellung, da es äußerst wichtig ist, wie wir über Bindungen denken und wie wir für unseren Ehepartner empfinden.

      Unsere Ansicht über Bindungen

      Möchten wir an unserer Ehe arbeiten, ist es unbedingt notwendig, weit nach vorn zu schauen. Immerhin wollte Gott, daß die Ehe zwei Menschen untrennbar miteinander verbindet (1. Mose 2:24; Matthäus 19:4, 5). Das Verhältnis zu unserem Ehepartner ist daher nicht wie ein Arbeitsverhältnis, das man lösen kann, und auch nicht wie eine Wohnung, die man kündigt und aus der man einfach ausziehen kann. Im Gegenteil, bei der Hochzeit haben wir feierlich versprochen, zu unserem Ehepartner zu halten, komme, was da wolle. Eine tiefempfundene Bindung entspricht dem, was Jesus Christus meinte, als er vor fast 2 000 Jahren sagte: „Was also Gott zusammengejocht hat, bringe kein Mensch auseinander“ (Matthäus 19:6).

      Mancher erwidert vielleicht: „Na ja, wir sind doch noch zusammen. Beweist das nicht unser Pflichtgefühl?“ Das kann schon sein. Dennoch herrscht, wie zu Beginn dieser Artikelserie erwähnt wurde, bei vielen Ehepaaren, die zusammenbleiben, gewissermaßen Flaute — sie sitzen in einer Ehe ohne Liebe fest. Das Ziel ist aber nicht eine erträgliche, sondern eine glückliche Ehe. Das Gefühl der Verbundenheit sollte ein Ausdruck von Loyalität sein, und das nicht nur zur Ehe an sich, sondern auch zu dem Menschen, dem wir einst versprachen, ihn zu lieben und für ihn zu sorgen (Epheser 5:33).

      Was wir dem Ehepartner sagen, kann verraten, wie tief unsere Bindung wirklich ist. Manche Männer und Frauen sagen beispielsweise in der Hitze eines Streites vorschnell so etwas wie: „Ich verlasse dich!“ oder: „Ich werde schon jemanden finden, dem ich etwas bedeute!“ Selbst wenn derartige Kommentare nicht wörtlich gemeint sind, untergraben sie doch das Gefühl der Verbundenheit, weil sie andeuten, daß man sich ja jederzeit trennen könne und daß derjenige, der so etwas sagt, stets geneigt und bereit ist wegzugehen.

      Um in der Ehe die Liebe wiederherstellen zu können, müssen solche Drohungen aus den Gesprächen verbannt werden. Wer würde schon eine Wohnung verschönern, wenn er wüßte, daß er vielleicht bald auszieht? Warum sollten wir also von unserem Ehepartner erwarten, an einer Ehe zu arbeiten, die wahrscheinlich ohnehin nicht von Dauer ist? Wir müssen fest entschlossen sein, uns ernstlich um die Lösung unserer Probleme zu bemühen.

      Das tat eine Ehefrau, die mit ihrem Mann eine turbulente Zeit durchgemacht hatte. Sie sagt: „So unausstehlich ich ihn manchmal fand, ich habe nie daran gedacht, die Beziehung zu beenden. . . . Was immer zerbrochen war, wir haben es irgendwie gekittet. Und heute — nach zwei sehr harten Jahren — kann ich sagen, daß wir wieder richtig glücklich miteinander sind.“

      Bindung bedeutet Teamarbeit — nicht nur nebeneinanderher zu leben, sondern auf ein gemeinsames Ziel hinzuarbeiten. Doch vielleicht haben wir das Empfinden, daß unsere Ehe zur Zeit lediglich durch Pflichtgefühl zusammengehalten wird. Selbst in diesem Fall brauchen wir nicht zu verzweifeln. Vermutlich ist es möglich, die Liebe neu zu entfachen. Wie?

      Unseren Ehepartner ehren

      Die Bibel sagt: „Die Ehe sei ehrbar unter allen“ (Hebräer 13:4; Römer 12:10). Einige Formen des griechischen Wortes, das hier mit „ehrbar“ übersetzt wird, werden an anderen Stellen der Bibel mit „teuer“, „geachtet“ und „kostbar“ wiedergegeben. Eine Sache, die uns viel wert ist, werden wir gewissenhaft pflegen. Bestimmt ist uns schon einmal aufgefallen, wie mancher Mann sich um sein teures neues Auto kümmert. Er sorgt dafür, daß sein wertvolles Auto immer glänzt und gut gewartet ist. Für ihn ist schon der kleinste Kratzer eine Katastrophe! Andere gehen ähnlich pfleglich mit ihrer Gesundheit um. Warum? Weil sie es schätzen, wenn sie sich wohl fühlen, und möchten, daß es so bleibt.

      Unsere Ehe sollten wir ebenso schützen und pflegen wollen. Die Bibel sagt, daß ‘die Liebe alles hofft’ (1. Korinther 13:7). Sehen wir nicht immer alles schwarz, und tun wir nicht so, als ließe sich nichts mehr verbessern — vielleicht durch Äußerungen wie: „Wir haben uns nie richtig geliebt“ oder: „Wir haben zu jung geheiratet“ oder: „Wir wußten nicht, was wir taten.“ Wäre es nicht viel vorteilhafter, auf Gutes zu hoffen und auf Verbesserungen hinzuarbeiten und dann geduldig das Ergebnis abzuwarten? „Ich höre so viele meiner Klienten sagen: ‚Ich kann nicht mehr‘ “, meint eine Eheberaterin. „Anstatt die Beziehung zu analysieren, um zu sehen, welche Bereiche verbesserungsbedürftig sind, wollen sie voreilig alles aufgeben — einschließlich der gemeinsamen Werte, des gemeinsamen Schatzes an Erfahrungen und aller Möglichkeiten für die Zukunft.“

      Was haben wir mit unserem Ehepartner gemeinsam erlebt? Ungeachtet der Schwierigkeiten in unserer Beziehung können wir uns gewiß an schöne Zeiten erinnern, an Leistungen und an gemeinsam bewältigte Herausforderungen. Denken wir darüber nach, und zeigen wir durch ernsthaftes Bemühen, daß wir unsere Ehe und unseren Ehepartner ehren. Die Bibel zeigt, daß Jehova Gott sehr daran interessiert ist, wie Eheleute miteinander umgehen. Beispielsweise wies Jehova zur Zeit des Propheten Maleachi israelitische Ehemänner zurecht, die an ihren Frauen verräterisch gehandelt hatten und sich leichtfertig von ihnen scheiden ließen (Maleachi 2:13-16). Christen möchten, daß ihre Ehe Jehova Gott Ehre bereitet.

      Meinungsverschiedenheiten — Wie schwerwiegend?

      Ein wesentliches Merkmal von Ehen, in denen die Liebe fehlt, scheint es zu sein, daß der Mann und die Frau nicht mit Meinungsverschiedenheiten umgehen können. Da keine zwei Menschen genau gleich sind, wird es in allen Ehen gelegentlich Unstimmigkeiten geben. Aber Partner, die sich ständig uneins sind, mögen im Laufe der Jahre feststellen, daß ihre Liebe zueinander abgekühlt ist. Sie kommen vielleicht sogar zu dem Schluß: „Wir passen einfach nicht zusammen. Wir streiten uns immer nur!“

      Aber Meinungsverschiedenheiten allein müssen noch nicht das Ende einer Ehe bedeuten. Die Frage ist: Wie geht man damit um? In einer erfolgreichen Ehe lernen der Mann und die Frau, über ihre Probleme zu reden, ohne, wie ein Psychologe es ausdrückte, zu „Intimfeinden“ zu werden.

      Die „Macht der Zunge“

      Über Probleme reden — wissen wir überhaupt, wie das in einer Ehe geht? Beide Ehepartner sollten den Wunsch haben, sich auszusprechen. Diese besondere Fähigkeit zu erlernen kann sehr schwer sein. Warum? Erstens, weil wir alle wegen unserer Unvollkommenheit oft ‘im Wort straucheln’ (Jakobus 3:2). Zweitens sind manche in einer Familie aufgewachsen, in der die Eltern ständig ihrem Ärger Luft machten. So wurden sie schon von klein auf gewissermaßen in dem Glauben erzogen, Gefühlsausbrüche und Beschimpfungen seien normal. Aus einem Jungen, der in solch einer Umgebung heranwächst, wird vielleicht „ein dem Zorn ergebener Mann“, jemand, der „zur Wut neigt“ (Sprüche 29:22). Entsprechend kann ein Mädchen durch eine derartige Erziehung zu „einer zänkischen, zornigen Frau“ werden (Sprüche 21:19, Zink). Tiefverwurzelte Denk- und Verhaltensmuster zu ändern kann sehr schwierig sein.a

      Um mit Meinungsverschiedenheiten richtig umgehen zu können, muß man also lernen, seine Gedanken in andere Worte zu kleiden. Das ist wichtig, denn ein biblischer Spruch lautet: „Tod und Leben sind in der Macht der Zunge“ (Sprüche 18:21). Es klingt vielleicht sehr einfach, aber was wir sagen, kann entscheidend dafür sein, ob die Beziehung zu unserem Ehepartner zerstört wird oder wiederbelebt werden kann. Ein anderes biblisches Sprichwort lautet: „Da ist einer, der gedankenlos redet wie mit Schwertstichen, aber die Zunge der Weisen ist Heilung“ (Sprüche 12:18).

      Selbst wenn in dieser Hinsicht scheinbar hauptsächlich unser Ehepartner schuld ist, sollten wir darauf achten, was wir bei einer Auseinandersetzung sagen. Sind unsere Worte kränkend oder heilsam? Sind sie herausfordernd oder beschwichtigend? „Ein Wort, das Schmerz verursacht, läßt Zorn aufkommen“, sagt die Bibel. Doch „eine Antwort, wenn milde, wendet Grimm ab“ (Sprüche 15:1). Verletzende Worte — auch wenn sie ruhig gesprochen werden — machen die Situation nur noch schlimmer.

      Natürlich haben wir das Recht, zu sagen, was uns beunruhigt (1. Mose 21:9-12). Aber man braucht deswegen nicht sarkastisch, beleidigend oder herabsetzend zu werden. Setzen wir uns feste Grenzen, und erklären wir gewisse Äußerungen gegenüber unserem Ehepartner einfach für tabu, wie etwa: „Ich hasse dich!“ oder: „Hätten wir nur niemals geheiratet!“ Es ist ebenfalls klug, sich nicht auf von Paulus so genannte „Debatten über Worte“ und „heftige Wortwechsel um Kleinigkeiten“b einzulassen, auch wenn es dem christlichen Apostel hier nicht speziell um die Ehe ging (1. Timotheus 6:4, 5). Falls unser Ehepartner zu diesen Methoden greift, müssen wir es ihm nicht gleichtun. Soweit es von uns abhängt, bemühen wir uns um Frieden (Römer 12:17, 18; Philipper 2:14).

      Zugegeben, es ist schwer, die Zunge zu beherrschen, wenn man in Wut gerät. „Die Zunge ist ein Feuer“, sagte der Bibelschreiber Jakobus. „Kein einziger Mensch kann sie zähmen. Ein widerspenstiges, schädliches Ding voll todbringenden Giftes ist sie“ (Jakobus 3:6, 8). Was kann man unternehmen, sobald man merkt, daß man wütend wird? Wie kann man im Gespräch mit seinem Ehepartner den Streit beilegen, anstatt Öl ins Feuer zu gießen?

      Den Streit entschärfen

      Manche haben bemerkt, daß der Zorn leichter zu beschwichtigen ist und man sich den grundlegenden Problemen besser zuwenden kann, wenn man die eigenen Empfindungen betont statt das Vorgehen des Partners. Zu sagen: „Ich fühle mich durch das, was du gesagt hast, verletzt“ wirkt sich viel besser aus, als zu sagen: „Du hast mich verletzt“ oder: „Du solltest jetzt langsam wissen, daß du so was nicht sagen darfst.“ Wenn man seine Gefühle äußert, sollte man das natürlich nicht mit einem bitteren oder verachtenden Unterton tun. Man sollte dabei das Ziel verfolgen, auf das Problem aufmerksam zu machen, und nicht, die Person anzugreifen (1. Mose 27:46 bis 28:1).

      Außerdem ist es gut, stets daran zu denken, daß es „eine Zeit zum Schweigen und eine Zeit zum Reden“ gibt (Prediger 3:7). Reden zwei zur gleichen Zeit, hört keiner von beiden zu, und nichts wird erreicht. Wenn wir also mit Zuhören an der Reihe sind, sollten wir „schnell sein zum Hören“ und „langsam zum Reden“. Genauso wichtig ist es, „langsam zum Zorn“ zu sein (Jakobus 1:19). Man braucht nicht jede barsche Äußerung des Ehepartners wörtlich zu nehmen, noch sollte man ‘in seinem Geist eilig sein, gekränkt zu werden’ (Prediger 7:9). Versuchen wir lieber, die Gefühle hinter den Worten unseres Partners wahrzunehmen. „Eines Menschen Einsicht verlangsamt sicherlich seinen Zorn“, sagt die Bibel, „und es ist für ihn etwas Schönes, Übertretung zu übergehen“ (Sprüche 19:11). Einsicht kann einem Mann oder einer Frau helfen, das zu erkennen, was einer Meinungsverschiedenheit zugrunde liegt.

      Beklagt sich etwa eine Frau darüber, daß ihr Mann keine Zeit für sie hat, geht es wahrscheinlich nicht einfach um Stunden und Minuten, sondern eher darum, daß sie sich vernachlässigt oder nicht geschätzt fühlt. Beschwert ein Mann sich über einen Spontankauf seiner Frau, geht es dabei vermutlich um ihr eigenmächtiges Handeln und weniger um das Geld an sich. Einsichtige Männer und Frauen urteilen nicht oberflächlich, sondern dringen zum eigentlichen Problem vor (Sprüche 16:23).

      Ist das leichter gesagt als getan? Zweifellos! Manchmal fallen trotz aller Mühe unfreundliche Worte, und die Gemüter erhitzen sich. Wer das bemerkt, sollte vielleicht den Rat aus Sprüche 17:14 befolgen: „Ehe . . . der Zank ausgebrochen ist, zieh dich zurück.“ Es ist nicht verkehrt, ein Gespräch zu verschieben, bis man sich beruhigt hat. Fällt es Eheleuten schwer, miteinander zu reden, ohne die Beherrschung zu verlieren, wäre es vielleicht ratsam, einen reifen Freund darum zu bitten, sich mit ihnen zusammenzusetzen und ihnen bei der Klärung der Meinungsverschiedenheiten behilflich zu sein.c

      Realistisch in die Zukunft blicken

      Wir brauchen nicht entmutigt zu sein, wenn unsere Ehe nicht so ist, wie wir sie uns vorher ausgemalt haben. Ein Expertenteam sagt: „Für die meisten Menschen hat die Ehe nichts mit endloser Glückseligkeit zu tun. Manchmal ist es wunderbar, und manchmal ist es sehr schwer.“

      Wenn die Ehe auch keine Märchenbuchromanze ist, so muß sie deshalb noch keine Tragödie sein. Es wird zwar Zeiten geben, in denen man sich als Ehepartner einfach ertragen muß, aber es wird auch Gelegenheiten geben, wo die Unterschiede nebensächlich sind und man gern zusammen ist, Freude hat und sich in aller Freundschaft unterhält (Epheser 4:2; Kolosser 3:13). In diesen Augenblicken könnte es gelingen, die erloschene Liebe wieder anzufachen.

      Vergessen wir nicht: Zwei unvollkommene Menschen können keine vollkommene Ehe führen. Aber es ist ihnen möglich, in einem gewissen Maße glücklich zu werden. Trotz Schwierigkeiten können zwei Menschen durch die Ehe große Zufriedenheit finden. Eines ist sicher: Wenn sich beide Ehepartner Mühe geben und sich anstrengen, anpassungsfähig zu sein und den Vorteil des anderen zu suchen, dann spricht alles dafür, daß ihre Ehe gerettet werden kann (1. Korinther 10:24).

      [Fußnoten]

      a Der Einfluß der Eltern ist kein Freibrief dafür, den Ehepartner grob anzufahren. Ein solcher Einfluß erklärt jedoch besser, warum diese Neigung so tief verwurzelt und so schwer auszumerzen sein kann.

      b Das mit „heftige Wortwechsel um Kleinigkeiten“ wiedergegebene griechische Wort kann auch mit „gegenseitige Zänkereien (Reibereien)“ übersetzt werden.

      c Zeugen Jehovas können die Hilfe von Ältesten der Versammlung in Anspruch nehmen. Es ist zwar nicht Sache der Ältesten, sich in Privatangelegenheiten von Ehepaaren einzumischen, aber für Paare, die Sorgen haben, können sie eine wohltuende Hilfe sein (Jakobus 5:14, 15).

      [Herausgestellter Text auf Seite 12]

      Sind unsere Worte kränkend oder heilsam?

      [Kasten/Bilder auf Seite 10]

      DEN BALL MIT GEFÜHL ZUWERFEN

      Die Bibel sagt: „Eure Rede sei stets gefällig, mit Salz gewürzt, damit ihr wißt, wie ihr jedem zu antworten habt“ (Kolosser 4:6). Das trifft gewiß auf die Ehe zu. Man kann das durch ein Ballspiel veranschaulichen, bei dem man den Ball so wirft, daß er leicht gefangen werden kann. Man würde ihn dem Partner nicht mit einer solchen Wucht zuwerfen, daß er sich verletzt. Derselbe Grundsatz gilt für Gespräche mit dem Ehepartner. Ihm bitterböse Bemerkungen entgegenzuschleudern richtet nur Schaden an. Statt dessen sollte man sanft reden — gefällig —, so daß der Partner das, was man sagen will, auch annehmen kann.

      [Kasten/Bild auf Seite 11]

      ZURÜCKBLICKEN

      Man kann Briefe und Karten von früher lesen — oder sich Fotos ansehen. Auch könnte man sich fragen: „Was hat mich zu meinem Ehepartner hingezogen? Welche seiner Eigenschaften habe ich am meisten bewundert? Was haben wir gemeinsam unternommen? Worüber haben wir gelacht?“ Dann sollte man mit seinem Ehepartner über diese Erinnerungen reden. Durch ein Gespräch, das mit den Worten „Weißt du noch, wie wir . . .?“ anfängt, kann einem Ehepaar geholfen werden, die früheren gemeinsamen Gefühle wiederzubeleben.

      [Kasten auf Seite 12]

      NEUER PARTNER — ALTES LEID

      Wer sich in einer Ehe ohne Liebe gefangen fühlt, mag versucht sein, mit einem neuen Ehepartner wieder ganz von vorn anzufangen. Die Bibel verurteilt jedoch Ehebruch, wenn sie sagt, daß es jemandem, der diese Sünde begeht, ‘an Herz mangelt [er „ist ohne Verstand“, Einheitsübersetzung]’ und daß er ‘seine eigene Seele ins Verderben bringt’ (Sprüche 6:32). Schließlich verliert der reuelose Ehebrecher Gottes Gunst — das Schlimmste, was einem passieren kann (Hebräer 13:4).

      Wie ausgesprochen töricht eine ehebrecherische Handlungsweise ist, zeigt sich auch deutlich in anderer Hinsicht. Dem Ehebrecher, der wieder heiratet, werden wahrscheinlich die gleichen Schwierigkeiten begegnen, die seine erste Ehe belastet haben. Dr. Diane Medved erwähnt noch einen anderen beachtenswerten Punkt: „Das erste, was Ihr neuer Ehepartner über Sie erfahren hat, war, daß Sie bereit waren, untreu zu sein“, sagt sie. „Er oder sie weiß, daß Sie fähig sind, einen Menschen zu betrügen, obwohl Sie versprochen haben, ihn zu ehren. Ihnen fällt immer eine Ausrede ein. Bindung ist für Sie relativ. Mit erotischen Abenteuern oder der Befriedigung Ihres Ego kann man Sie ködern. . . . Woher soll Ihr neuer Ehepartner wissen, daß man Sie nicht noch einmal weglocken wird?“

      [Kasten auf Seite 14]

      DIE WEISHEIT BIBLISCHER SPRÜCHE

      • Sprüche 10:19: „Bei der Menge von Worten fehlt Übertretung nicht, wer aber seine Lippen in Schach hält, handelt verständig.“

      Im Zorn sagt man vielleicht mehr, als man sagen wollte — und später tut es einem leid.

      • Sprüche 15:18: „Ein wütender Mann erregt Streit, aber einer, der langsam ist zum Zorn, beschwichtigt Gezänk.“

      Scharfzüngige Beschuldigungen stoßen beim Ehepartner wahrscheinlich auf Ablehnung, wohingegen geduldiges Zuhören beiden hilft, sich um eine Lösung zu bemühen.

      • Sprüche 17:27: „Wer seine Reden zurückhält, besitzt Erkenntnis, und ein Mann von Unterscheidungsvermögen ist kühlen Geistes.“

      Wenn man spürt, daß man wütend wird, ist es besser, still zu sein, um nicht heftig aneinanderzugeraten.

      • Sprüche 29:11: „All seinen Geist läßt ein Unvernünftiger herausfahren, aber wer weise ist, hält ihn bis zuletzt ruhig.“

      Selbstbeherrschung ist äußerst wichtig. Den Ehepartner in einem Gefühlsausbruch grob anzufahren zerstört nur seine Zuneigung.

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