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  • Unsere Welt im Wandel — Wohin steuert sie?
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Erwachet! 1993
g93 8. 1. S. 4-10

Unsere Welt im Wandel — Wohin steuert sie?

EINIGE Veränderungen haben einen nachhaltigen Einfluß auf das Leben von Millionen, ja sogar auf die gesamte Weltbevölkerung wie auch auf künftige Generationen. Die Zunahme von Gewalttaten und Drogenmißbrauch, die Ausbreitung von Aids, die Wasser- und Luftverschmutzung und die Waldzerstörung sind nur einige der Entwicklungen, die sich auf uns alle auswirken. Das Ende des kalten Krieges und die Ausbreitung der westlichen Demokratie mit ihrer Marktwirtschaft beeinflussen ebenfalls das Leben und die Zukunftsaussichten vieler Menschen. Wollen wir einmal eine Auswahl dieser Faktoren untersuchen.

Wie die Kriminalität unser Leben verändert hat

Wie steht es mit den Straßen in unserer Nachbarschaft? Fühlt man sich sicher, wenn man nachts allein unterwegs ist? Es ist erst 30 oder 40 Jahre her, da ließen viele Leute sogar die Haustüren unverschlossen. Doch die Zeiten haben sich geändert. Heute haben manche Türen zwei oder drei Schlösser, und die Fenster sind vergittert.

Die Menschen trauen sich mit ihren besten Kleidungs- oder Schmuckstücken nicht mehr auf die Straße. Einige Stadtbewohner sind wegen einer Lederjacke oder eines Nerzmantels umgebracht worden. Andere haben ihr Leben bei Schußwechseln zwischen Drogenbanden verloren. Fast täglich werden unbeteiligte Passanten, darunter viele Kinder, verwundet oder getötet. Sein Auto kann man nicht mehr ohne komplizierte Sicherheitsvorkehrungen zur Abschreckung von Dieben sicher auf der Straße parken. In diesem verdrehten Klima, das weltweit herrscht, haben sich auch die Menschen verändert. Ehrlichkeit und Rechtschaffenheit sind vergessene Werte. Das Vertrauen ist verschwunden.

Verbrechen und Gewalttat sind eine globale Erscheinung. Die folgenden Schlagzeilen aus unterschiedlichen Quellen bezeugen dies: „Räuber und Gendarmen, Gangs und das Laster — Moskau merkt, daß es von alldem hat“, „In Korea hält eine neue Ära Einzug, gefolgt von Kriminalität“, „Straßenkriminalität belastet Prager Alltagsleben“, „Japan nimmt Kampf gegen Verbrecherbanden auf, und die Verbrecherbanden schlagen zurück“, „Im Griff des Kraken — Italiens bester Mafiajäger in die Luft gejagt“. Kriminalität ist ein Problem, das überall zu finden ist.

Die heutige Kriminalität ist auch gewalttätiger als früher. Ein Leben zählt so gut wie nichts. Ein Slumgebiet am Stadtrand von Rio de Janeiro (Brasilien) „wurde von den Vereinten Nationen offiziell als der gewalttätigste Ort der Welt eingestuft. Hier werden jedes Jahr mehr als 2 500 Menschen ermordet“ (World Press Review). In Kolumbien schicken die Drogenbarone ihre minderjährigen sicarios — bezahlte Mörder — auf Motorrädern aus, um Streitigkeiten mit der Konkurrenz und mit Schuldnern mittels der ihnen eigenen Art der Blitztodesstrafe beizulegen. Und wehe dem, der dort in Kolumbien oder auch anderswo Zeuge eines Verbrechens wird! Er könnte leicht das nächste Opfer sein.

Eine andere große Veränderung besteht darin, daß mehr und mehr Verbrecher automatische Waffen mit sich herumtragen und immer mehr Menschen zur Selbstverteidigung Schußwaffen bei sich haben. Diese Eskalation bei den Waffen bedeutet automatisch einen Anstieg der Todesfälle und der Verletzungen, ob nun durch Gewaltakte oder durch Unfälle. Es ist heute eine Binsenweisheit, daß eine Feuerwaffe in der Tasche oder im Haus aus jedem einen potentiellen Mörder machen kann.

Kriminalität und Drogen

Wer hätte sich vor 50 Jahren vorstellen können, daß Drogen einmal ein weltweites Problem werden würden? Jetzt sind sie eine der Hauptursachen für Kriminalität und Gewalt. In dem Buch Terrorism, Drugs and Crime in Europe after 1992 prognostiziert Richard Clutterbuck, daß „sich das Wachstum des Betäubungsmittelhandels als die größte Bedrohung der menschlichen Zivilisation erweisen könnte. ... Die Profite verleihen den Drogenbaronen nicht nur eine riesige wirtschaftliche und politische Macht [siehe Kolumbien], sondern finanzieren auch eine erschreckende Menge von Verbrechen in der ganzen Welt.“ Er bemerkt außerdem: „Eine der stärksten treibenden Kräfte hinter dem Terrorismus und der kriminellen Gewalt in der Welt ist der Kokainhandel zwischen den Kokafeldern in Kolumbien und den Abhängigen in Europa und in den USA.“

Die gegenwärtige Verbrechenswelle und die weltweit steigenden Inhaftiertenzahlen zeigen, daß es Millionen gibt, die kriminelle Absichten haben und keinen Drang verspüren, sich zu ändern. Zu viele haben festgestellt, daß sich Verbrechen anscheinend doch auszahlen. Als Folge davon hat sich unsere Welt verändert — zum Schlimmeren. Sie ist gefährlicher geworden.

Aids — Ein Katalysator für Veränderungen?

Was zuerst wie eine Krankheit aussah, die hauptsächlich die homosexuelle Bevölkerung befällt, ist nun zu einer Geißel geworden, von der Menschen aller Rassen und Lebensweisen betroffen sind. Aids zeigt keine „Vorliebe“ mehr für besondere Gruppen. In einer Reihe afrikanischer Länder dezimiert es die heterosexuelle Bevölkerung. Demzufolge scheint bei einigen die sexuelle Freizügigkeit plötzlich aus der Mode gekommen zu sein, doch nicht aus irgendwelchen moralischen Gründen, sondern aus Angst vor einer Infektion. „Safer Sex“ heißt die Parole, und der Gebrauch von Kondomen ist die meistempfohlene Schutzmaßnahme. Die Keuschheit kommt da erst ganz zum Schluß. Aber wie wird sich Aids in nächster Zukunft auf die Menschheitsfamilie auswirken?

In der Zeitschrift Time hieß es kürzlich: „Bis zum Jahr 2000 könnte Aids die größte Epidemie des Jahrhunderts geworden sein noch vor der spanischen Grippe von 1918. Bei jener Seuche kamen 20 Millionen Menschen oder 1 % der Weltbevölkerung um — mehr als zweimal soviel, wie Soldaten im Ersten Weltkrieg starben.“ Eine Expertin erklärte: „Diese Epidemie ist von historischem Ausmaß.“

Trotz der Millionen — ob nun in Dollars oder in anderen Währungen —, die in die Aidsforschung gesteckt werden, ist keine Lösung in Sicht. Vor kurzem trafen sich 11 000 Wissenschaftler und andere Fachleute in Amsterdam (Niederlande) zu einer Aidskonferenz. „Die Stimmung war gedrückt und somit Ausdruck einer Dekade der Enttäuschungen, des Versagens und der sich verschlimmernden Tragödie. ... Die Menschheit ist dem Sieg über Aids möglicherweise kein bißchen näher als zu der Zeit, als die Forschung begann. Es gibt keinen Impfstoff, kein Heilmittel und noch nicht einmal eine unstrittig wirkungsvolle Behandlungsmethode“ (Time). Für diejenigen, die momentan HIV-positiv sind und so mit großer Wahrscheinlichkeit Aids bekommen werden, sind die Aussichten düster. Auch hier war es eine Veränderung zum Schlimmeren.

Wandel in der Weltpolitik

Das veränderte politische Klima der letzten vier Jahre hat viele führende Persönlichkeiten überrascht, und das vielleicht nirgends so sehr wie in den Vereinigten Staaten. Mit einem Mal fanden sich die Vereinigten Staaten auf dem politischen Feld ohne einen gleichwertigen Gegenspieler wieder. Man hat sie mit einer hochmotivierten, unschlagbaren Basketballmannschaft verglichen, die plötzlich feststellen muß, daß keiner mehr gegen sie spielen will. Das Dilemma wurde 1990 von dem Herausgeber der Zeitschrift Foreign Policy, Charles William Maynes, wie folgt zusammengefaßt: „Heute besteht die Aufgabe der amerikanischen Außenpolitik nicht darin, das Land aus einem verheerenden Krieg herauszuhalten, sondern darin, den plötzlich und unerwartet zwischen den Vereinigten Staaten und der [ehemaligen] Sowjetunion ausgebrochenen Frieden zu institutionalisieren.“

Die Verbreitung von Nukleartechnologie sorgt für neue Bedrohungen, während der konventionelle Krieg weiter floriert — sehr zur Freude der internationalen Waffenhändler. In einer Welt, die nach Frieden schreit, vergrößern viele politische Führer ihre Armeen und Waffenarsenale. Und die fast bankrotten Vereinten Nationen sind damit beschäftigt, die chronischen Geschwüre der Welt notdürftig zu verpflastern.

Der unveränderte Fluch des Nationalismus

Als der Kommunismus zu zerfallen begann, sprach der bisherige amerikanische Präsident Bush viel von dem Konzept einer „neuen Weltordnung“. Doch wie viele politische Führer festgestellt haben, sind gescheite Schlagworte relativ billig, echte positive Veränderungen jedoch sehr viel schwieriger. In dem Buch After the Fall—The Pursuit of Democracy in Central Europe schreibt Jeffrey Goldfarb: „Der grenzenlosen Hoffnung auf eine ‚neue Weltordnung‘ folgte bald die ernüchternde Erkenntnis, daß die ältesten Probleme immer noch da sind, teilweise stärker als je zuvor. Die Befreiungseuphorie ... ist oft von Verzweiflung wegen politischer Spannungen, nationalistischer Konflikte, religiösen Fundamentalismus und wirtschaftlichen Zusammenbruchs überschattet worden.“ Der Bürgerkrieg im ehemaligen Jugoslawien ist bestimmt ein eindeutiges Beispiel für den entzweienden Einfluß von Politik, Religion und Nationalismus.

Goldfarb fährt fort: „Xenophobie [die Angst vor Fremden] und persönliche Unsicherheit sind in Mitteleuropa zur rauhen Wirklichkeit geworden. Die Demokratie bringt nicht automatisch wirtschaftliche, politische und kulturelle Vorteile mit sich, und eine Marktwirtschaft verspricht nicht nur Reichtümer, sondern schafft auch unlösbare Probleme für diejenigen, die nicht wissen, wie man darin zurechtkommt.“

Doch offensichtlich sind diese Probleme nicht nur auf Mitteleuropa und die Republiken der ehemaligen Sowjetunion begrenzt; Xenophobie und wirtschaftliche Unsicherheit sind überall auf der Welt zu finden. Die Menschheitsfamilie zahlt den Preis in Form von Leid und Tod. Und für die unmittelbare Zukunft ist keine Veränderung dieser tiefverwurzelten Geisteshaltung in Sicht, die Haß und Gewalt erzeugt. Warum ist dem so? Weil die Erziehung — ob nun seitens der Eltern oder seitens nationalistisch orientierter Schulsysteme — den meisten Kindern Haß, Intoleranz und Überlegenheitsdenken, basierend auf Nationalität, ethnischer Herkunft, Stammeszugehörigkeit oder Sprache, einimpft.

Der Nationalismus, der von dem Wochenmagazin Asiaweek „der letzte häßliche Ismus“ genannt wurde, ist einer der unveränderten Faktoren, die weiterhin für Haß und Blutvergießen sorgen. In dem Magazin hieß es dazu: „Wenn der Stolz, ein Serbe zu sein, bedeutet, einen Kroaten zu hassen, wenn die Freiheit für einen Armenier Rache an einem Türken bedeutet, wenn die Unabhängigkeit für einen Zulu die Unterdrückung eines Xhosas ist und wenn Demokratie für einen Rumänen bedeutet, einen Ungarn wegzujagen, dann hat der Nationalismus bereits seine häßlichste Fratze aufgesetzt.“

Das erinnert uns an das, was Albert Einstein einmal gesagt hat. Er meinte, der Nationalismus sei eine Kinderkrankheit, die Masern der Menschheit. Fast jeder wird davon früher oder später angesteckt, und er breitet sich weiter aus. 1946 schrieb der britische Historiker Arnold Toynbee: „Der Patriotismus ... hat in den meisten Fällen das Christentum als Religion der westlichen Welt abgelöst.“

Gibt es in der gegenwärtigen Situation irgendeine Hoffnung auf einen Wandel des menschlichen Verhaltens? Nach Auffassung einiger kann dies nur durch einen radikalen Wandel in der Erziehung erreicht werden. Der Wirtschaftswissenschaftler John K. Galbraith schrieb: „Die Menschen sind es, welche die Entwicklung bestimmen. Deshalb lassen sich ... keine Fortschritte erreichen, wenn nicht die Menschen ausgebildet werden, dagegen ist der Fortschritt gewiß, wenn die Menschen befreit und ausgebildet werden. ... Am wichtigsten ist ... die Beseitigung des Analphabetismus.“ Welche Aussicht besteht, daß die Erziehungs- und Bildungssysteme der Welt jemals Liebe und Toleranz lehren werden statt Haß und Mißtrauen? Wann werden tiefsitzende volks- oder stammesbedingte Feindschaften durch Vertrauen und Verständnis ersetzt werden in dem Bewußtsein, daß wir alle zu derselben Menschheitsfamilie gehören?

Ganz offensichtlich ist ein Wandel zum Positiven notwendig. Sandra Postel schreibt in dem Bericht State of the World 1992: „Der Rest dieses Jahrzehnts muß noch tiefgreifendere Umgestaltungen mit sich bringen, wenn wir realistische Hoffnungen auf eine bessere Welt haben wollen.“ Und wohin steuern wir? Richard Clutterbuck erklärt: „Die Welt bleibt jedoch instabil und gefährlich. Nationalistische und religiöse Leidenschaft werden andauern. ... Die 90er Jahre können die gefährlichste oder die fortschrittlichste Dekade des Jahrhunderts sein“ (Terrorism, Drugs and Crime in Europe After 1992).

Unsere veränderte Umwelt

In den letzten Jahrzehnten ist sich der Mensch der Tatsache bewußt geworden, daß seine Aktivitäten für die Umwelt gefährlich sind. Unzählige Pflanzen- und Tierarten fallen der massiven Entwaldung zum Opfer. Und da die Wälder Teil der Lunge unseres Planeten sind, wird durch ihre Zerstörung auch die Fähigkeit der Erde, Kohlendioxyd in lebenserhaltenden Sauerstoff umzuwandeln, beeinträchtigt. Als weitere Folge der Entwaldung wird der Mutterboden geschädigt, was letztendlich zur Ausbreitung der Wüsten führt.

Zu den warnenden Stimmen, die sich zu diesem Thema erhoben haben, gehört auch die des amerikanischen Politikers Al Gore. In seinem Buch Wege zum Gleichgewicht — Ein Marshallplan für die Erde schreibt er: „Wenn die Entwaldung im bisherigen Tempo weitergeht, werden im Laufe des nächsten Jahrhunderts buchstäblich alle tropischen Regenwälder verschwunden sein. Wenn wir diesen Vernichtungsfeldzug zulassen, wird die Welt den größten Vorrat an genetischen Informationen verlieren, den dieser Planet zu bieten hat. Damit schwinden auch Heilungschancen für zahlreiche Krankheiten, die uns quälen. Schon heute werden viele hundert wichtige, gebräuchliche Medikamente aus Pflanzen und Tieren des tropischen Regenwalds gewonnen.“

Al Gore ist der Ansicht, der Einfluß des Menschen auf die Umwelt stelle eine echte Bedrohung für das Überleben dar. Er erklärt: „Da wir in jede nur denkbare ökologische Nische expandieren, wird die Zerbrechlichkeit unserer eigenen Zivilisation um so deutlicher. ... Es besteht die Gefahr, daß wir im Laufe einer einzigen Generation die Zusammensetzung der Erdatmosphäre wesentlich drastischer verändern als jeder Vulkanausbruch der Geschichte, und die Folgen unseres Tuns könnten noch jahrhundertelang spürbar sein.“

Doch nicht nur unsere Atmosphäre ist bedroht. Al Gore und anderen zufolge ist auch die lebenswichtige Wasserversorgung in Gefahr, insbesondere in den Entwicklungsländern; dort zeige die Wasserverschmutzung „die schlimmsten und verhängnisvollsten Auswirkungen; die Sterblichkeit infolge von Krankheiten wie Cholera, Typhus, Ruhr und Diarrhoe“ sei, so Gore, „nach wie vor hoch. Über 1,7 Milliarden Menschen werden nicht ausreichend mit sauberem Trinkwasser versorgt. Über 3 Milliarden Menschen verfügen nicht über angemessene sanitäre Einrichtungen [Toiletten und Abwasserentsorgung] und leben daher ständig mit dem Risiko, daß ihr Wasser verseucht wird. In Indien zum Beispiel leiten 114 Städte und Gemeinden menschliche Ausscheidungen und andere Abwässer ungeklärt in den Ganges.“ Und der Fluß ist die Lebensader für Millionen!

Gautam S. Kaji, ein Vizepräsident der Weltbank, sagte warnend vor einer Zuhörerschaft in Bangkok, die Wasserversorgung in Ostasien könne „sehr wohl zum Krisenthema des nächsten Jahrhunderts werden. ... Obwohl man genau weiß, wie wichtig sauberes Trinkwasser für die Gesundheit und die Produktivität ist, stehen ostasiatische Regierungen mit öffentlichen Versorgungssystemen da, die nicht in der Lage sind, trinkbares Wasser zu liefern ... Das ist die vergessene Frage einer ökologisch vernünftigen Entwicklung.“ Auf der ganzen Welt wird eines der Grundelemente des Lebens — sauberes Trinkwasser — vernachlässigt und verschwendet.

Dies alles sind Aspekte unserer sich verändernden Welt, einer Welt, die sich auf vielen Gebieten in einen gefährlichen Sumpf verwandelt hat, einer Welt, in der das Fortbestehen der Menschheit bedroht ist. Die große Frage ist, ob die Regierungen und die Wirtschaft den Willen und die Motivation für die Schritte haben, die notwendig sind, um den massiven Raubbau an den Ressourcen der Erde zu stoppen.

Verändert die Religion die Welt?

Nirgendswo sonst muß man wohl der Menschheit ein größeres Versagen bescheinigen als auf dem Gebiet der Religion. Wenn ein Baum an seinen Früchten zu beurteilen ist, dann muß sich die Religion für die Früchte des Hasses, der Intoleranz und des Krieges in ihren eigenen Reihen verantworten. Es hat den Anschein, als verhielte es sich mit der Religion bei den meisten Menschen wie mit der Schönheit — sie ist rein oberflächlich. Sie ist eine Fassade, die unter dem Druck von Rassismus, Nationalismus und wirtschaftlicher Unsicherheit sofort zu bröckeln beginnt.

Was ist mit den Katholiken und den Orthodoxen im ehemaligen Jugoslawien, wenn doch das Christentum eigentlich die Religion der Nächstenliebe und der Feindesliebe ist? Werden ihnen ihre Priester für all das Töten und all den Haß die Absolution erteilen? Haben denn Jahrhunderte „christlichen“ Lehrens in Nordirland nur Haß und Mord hervorgebracht? Und wie steht es mit den nichtchristlichen Religionen? Haben sie irgendwelche besseren Früchte gezeitigt? Können Hinduismus, Sikhismus, Buddhismus, Islam oder Schintoismus auf eine friedvolle Geschichte gegenseitiger Toleranz verweisen?

Statt einen positiven Einfluß auf die Zivilisation der Menschheit auszuüben, hat die Religion ihre eigene fanatische Rolle gespielt, wenn es darum ging, das Feuer des rasenden Patriotismus zu schüren und die Armeen zweier Weltkriege und vieler anderer Konflikte zu segnen. Sie hat sich nicht als treibende Kraft einer fortschrittlichen Entwicklung erwiesen.

Was können wir von der Religion in der nahen Zukunft erwarten? Und was für eine Zukunft können wir für unser gegenwärtiges Weltsystem erwarten? Welche Veränderungen wird es geben? Der dritte Artikel wird sich mit diesen Fragen von einem nicht ganz alltäglichen Standpunkt aus beschäftigen.

[Bild auf Seite 7]

Die Zunahme von Gewaltverbrechen ist ein weiteres Symptom des Wandels

[Bilder auf Seite 8]

Nationalismus und religiöser Haß sorgen weiterhin für Blutvergießen

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Jana Schneider/Sipa

Malcom Linton/Sipa

[Bilder auf Seite 9]

Durch den rücksichtslosen Umgang mit der Umwelt verändert der Mensch das empfindliche Gleichgewicht der Biosphäre

[Bildnachweis]

Laif/Sipa

Sipa

[Bild auf Seite 10]

Hitler wird vom päpstlichen Nuntius Basallo di Torregrossa begrüßt (1933). In ihrer ganzen Geschichte hat die Religion Politik gemacht und den Nationalismus gefördert.

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