Wir beobachten die Welt
Kirchen in Deutschland bekennen sich zu Mitschuld am Holocaust
Im Januar dieses Jahres jährte sich zum 50. Mal die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz in Polen, wo der NS-Staat eine systematische Vernichtung von Juden, Slawen, Sinti und Roma, Jehovas Zeugen und anderen betrieb. Einige Kirchen in Deutschland haben sich zu einer Mitschuld bekannt. Gemäß der Süddeutschen Zeitung sprach die Deutsche Bischofskonferenz von der „Schuldgeschichte unseres Landes und auch unserer Kirche“ und räumte ein, daß es „unter Katholiken vielfach Versagen und Schuld gegeben [hat]. Nicht wenige haben sich von der Ideologie des Nationalsozialismus einnehmen lassen und sind bei den Verbrechen ... gleichgültig geblieben.“ Der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland gab zu, daß die Kirchen sich „in einem bitteren Prozeß der Erkenntnis dessen bewußt geworden [sind], daß auch christliche Theologie und Kirche an der langen Geschichte der Entfremdung und Feindschaft gegenüber den Juden beteiligt waren“.
Ein Schrein für Trennungen
Zu dem Schintoschrein in Ashikaga (etwa 80 Kilometer nördlich von Tokio) strömen Scharen von Menschen, die entweder die Scheidung ihrer Ehe oder die Auflösung irgendeiner anderen unliebsamen Beziehung wünschen. Der „Trennungsschrein“ sei angeblich der einzige Schintotempel in Japan, bei dem man Bittgesuche um Scheidungen hinterlassen könne, so die Zeitung Asahi Evening News. Jeden Tag besuchen unzählige Gläubige die Kultstätte. Jeder schreibt seine Bitte auf ein dünnes Holzbrettchen, ema genannt, hängt es irgendwo in der Umgebung des Schreins auf und betet um eine Antwort der Götter. Wie die Zeitung erklärte, haben vor etwa hundert Jahren, zur Zeit der Errichtung des Schreins, „die Frauen reicher ortsansässiger Kaufleute Gebete geschrieben, in denen sie darum baten, ihr Mann möge seine Geliebte verlassen und zu ihnen zurückkehren“. Heute geht es bei den dringenden Bitten jedoch nicht um Versöhnung.
Das Auge verrichtet doppelte Arbeit
Nach Aussage von Forschern erfüllt das menschliche Auge mehr als nur eine einzige Funktion. Eine Funktion dient natürlich der bewußten Wahrnehmung von Bildern. Die andere Funktion, die erst kürzlich entdeckt wurde und über die das New England Journal of Medicine berichtete, besteht darin, Lichtreize zu registrieren, die die innere Uhr des Körpers steuern. Da diese zweite Funktion vom Sehvermögen unabhängig ist, funktioniert die biologische Uhr selbst bei Menschen normal, die ihr Sehvermögen völlig verloren haben, also kein Licht wahrnehmen können. Diese Entdeckung könnte zu Änderungen in der Behandlung von Blinden führen. Zum Beispiel ist es üblich, die Augen von Personen mit totaler Erblindung zwecks besseren Aussehens durch künstliche Augen zu ersetzen. Personen mit totaler Erblindung werden außerdem nicht auf Augenkrankheiten hin untersucht, wie zum Beispiel den grünen Star, der verhindert, daß die Netzhaut Licht registriert. Als Folge davon könnten die meisten Betroffenen ihre innere Uhr nicht mehr dem 24-Stunden-Tag-und-Nacht-Rhythmus anpassen, was zu dauerhaften Schlafstörungen führen würde, die einem Jetlag ähnelten, sagte Dr. Charles A. Czeisler, Leiter des Forschungsteams.
Ein Schutzheiliger für Filme
Wie die Madrider Zeitung El País meldete, wird die Filmindustrie bald ihren eigenen Schutzheiligen bekommen. Anläßlich des 100jährigen Bestehens der Filmindustrie denkt der Vatikan über mögliche Kandidaten nach. An erster Stelle steht Franz von Assisi, Erfinder des Krippenspiels, das nach Meinung mancher Filmemacher die Vorstufe einer „Kulisse für Hollywoodfilme“ ist. Außerdem ist Giovanni Bosco im Gespräch, ein Salesianer, der Entertainment als Unterrichtsmittel bei Kindern einsetzte. Ein Filmregisseur fragte, wie es denn mit „dem heiligen Domingo de Guzmán“ sei, „dem Vater der Inquisition, einer der ersten großen Shows“. Das Fernsehen, eine etwas jüngere Erscheinung, hat mit der „heiligen“ Clara bereits eine Schutzheilige. Man entschied sich für sie, weil sie gewöhnlich der Messe beiwohnte, indem sie durch das Fenster der Zelle, in der sie eingesperrt war, sah. Allerdings deutet nichts darauf hin, daß „Heilige“ einen Einfluß auf die Programmgestaltung haben.
Leben nach dem Tod oder Halluzinationen?
Die Medien berichten häufig über Todesnähe-Erlebnisse; Patienten, die dem Tod nahe waren, behaupteten später, sie hätten einen kurzen Einblick in das Leben nach dem Tod gehabt. Unlängst durchgeführte Experimente eines Teams deutscher Neurologen lassen vermuten, daß Erlebnisse dieser Art auf Sauerstoffentzug zurückzuführen sind; Sauerstoffentzug löst Halluzinationen aus. In der niederländischen Zeitung De Gooi en Eemlander hieß es, das Team habe Untersuchungen an 42 gesunden Jugendlichen durchgeführt, die durch Hyperventilation für maximal 22 Sekunden in den Zustand der Bewußtlosigkeit versetzt wurden. Wieder bei Bewußtsein, berichteten die Jugendlichen von Empfindungen und Traumbildern, die den Todesnähe-Erlebnissen bemerkenswert ähnlich waren. Einige Jugendliche hatten, außer lebhaften Farben und Lichtern, ihre Angehörigen in einer angenehmen Umgebung gesehen, sich selbst aus der Vogelperspektive und anderes mehr. Die meisten der Jugendlichen sagten, alles sei angenehm und friedlich gewesen — so angenehm, daß sie gar nicht wieder zu sich kommen wollten.
Hälfte der Landfläche der Erde unberührt
„Trotz eifrigster Bemühungen der Menschen ist knapp die Hälfte der Landfläche des Planeten Erde noch immer Wildnis“, berichtete die Zeitschrift New Scientist. Wie eine neue Studie ergab, „sind 90 Millionen Quadratkilometer Landfläche — etwa 52 Prozent der gesamten Landfläche — noch völlig unberührt“. Wieso liegt dieses Ergebnis soviel höher als die Schätzung von 1989, gemäß der lediglich ein Drittel der Landfläche als Wildnis galt? Weil die neueste Studie, die von Lee Hannah von Conservation International durchgeführt wurde, auch all jene Gebiete einschließt, die nur etwa 1 000 Quadratkilometer groß sind; bisher lag die untere Grenze bei etwa 4 000 Quadratkilometern. „Eine noch detailliertere Studie würde wahrscheinlich einen noch größeren Prozentsatz der vom Menschen unberührten Landfläche zum Ergebnis haben“, hieß es in dem Artikel. Lee Hannah wies jedoch darauf hin, daß ein Großteil der unberührten Landfläche aus „Felsgestein, Eis und Sandwüste“ besteht, was diese Gegenden für Mensch und Tier unwirtlich macht. „In nahezu Dreiviertel der bewohnten Landfläche unseres Planeten hat der Mensch durch sein störendes Eingreifen natürliche Lebensräume verdrängt“, sagte er. Bei der Schätzung war in drei Kategorien unterteilt worden: unberührte Landfläche (52 Prozent), teilweise bewohnte Landfläche (24 Prozent) und bewohnte Landfläche (24 Prozent).
Glücksspiel für Gott?
Jedes Jahr strömen etwa 29 Millionen Menschen aus aller Welt nach Las Vegas (Nevada, USA). Die meisten kommen natürlich, um zu spielen, doch viele der Spieler möchten auch beten und einen Gottesdienst besuchen. Daher hat die katholische Diözese dieser Gegend laut einem Bericht der New York Times kürzlich eine 3,5 Millionen Dollar teure Kirche mit 2 200 Sitzplätzen bauen lassen, und zwar nur einen Block entfernt von den vier größten Hotelkasinos in Las Vegas. Da ungefähr 80 Prozent der Kirchenbesucher Touristen sind, von denen die allermeisten wegen des Glücksspiels nach Las Vegas kommen, bittet die Kirche darum, Jetons auf den Kollektenteller zu legen. In der Kirche befindet sich auch ein Geschenkartikelladen, wo die Besucher gebeten werden, mit Jetons zu zahlen. In dem Laden kann man sogar einen Jeton mit dem Bild Jesu Christi als Souvenir kaufen. Eine Zeitlang hatte die Kirche einen Franziskaner angestellt, der wöchentlich seine Runden machte und die Kasinos aufsuchte, um die gespendeten Jetons einzutauschen.
Bettruhe hat Nachteile
„Lang anhaltende Bettruhe kann Patienten mehr schaden als nutzen“, behauptete die Londoner Times. Vor etwa 50 Jahren zweifelte der Arzt Sir Richard Asher den Nutzen dieser gängigen ärztlichen Verordnung an und wies auf gesundheitliche Risiken wie Thrombose, Muskelschwund, Kalziumabbau in den Knochen, Nierensteine, Verstopfung und Depressionen hin. Untersuchungen, die seitdem durchgeführt wurden, haben seine Warnungen bestätigt, und Autopsien zeigen, daß das Risiko einer Thrombose mit nachfolgender tödlicher Lungenembolie in direktem Zusammenhang damit steht, wie lange jemand zuvor im Bett gelegen hat. Andererseits raten Ärzte im Fall akuter, auf den Ischiasnerv zurückzuführender Rückenschmerzen sowie im Fall von Komplikationen bei Hochschwangeren zu Bettruhe. Tatsächlich mag es bei akuten oder schweren Krankheiten keine Alternative zur Bettruhe geben. Nach Ansicht der Ärzte beschleunigt es jedoch die Genesung, wenn der Patient aufsteht und sich Bewegung verschafft, sobald das Schlimmste überstanden ist.
Die reichsten Staaten der Welt
Gemäß einem Bericht der Weltbank ist die Schweiz das reichste Land der Welt. Das Bruttosozialprodukt — der Wert aller Dienstleistungen und produzierten Güter — betrug 1993 in der Schweiz 36 410 Dollar je Einwohner. Damit lag in der Schweiz das Bruttosozialprodukt pro Person um fast 12 000 Dollar höher als in den Vereinigten Staaten, die Platz sieben einnehmen. Der Schweiz folgen Luxemburg, Japan, Dänemark, Norwegen, Schweden, die Vereinigten Staaten, Island, Deutschland und Kuwait. Mosambik bleibt das ärmste Land der Welt — auf jeden Einwohner kommen nur 80 Dollar. Beachtenswert ist, daß auf der neusten Liste der zehn reichsten Staaten einige ölproduzierende Länder des Nahen Osten fehlen, was ein Zeichen für den sinkenden Ölpreis ist. Die Liste verändert sich jedoch, wenn man die Kaufkraft berücksichtigt. Da in den Vereinigten Staaten die Preise niedriger sind als in den meisten anderen wohlhabenden Ländern, bekommt man in Amerika mehr für sein Geld als in jedem anderen Land mit Ausnahme von Luxemburg. Nach der Kaufkraft beurteilt, sieht die Liste wie folgt aus: Luxemburg, Vereinigte Staaten, Schweiz, Vereinigte Arabische Emirate, Katar, Hongkong, Japan, Deutschland, Singapur und Kanada.