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Erwachet! 1997
g97 22. 6. S. 14-15

„Ein Lichtblick in dunkler Zeit“

Von unserem Korrespondenten in Deutschland

DAS sagte ein Historiker über die Geschichte der Zeugen Jehovas unter dem nationalsozialistischen Regime. Der Anlaß? Die Welturaufführung der Videodokumentation Standhaft trotz Verfolgung — Jehovas Zeugen unter dem NS-Regime bei der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück. Die Dokumentation, in der auch 10 Historiker zu Wort kommen, ist ein bewegender Bericht von 24 Überlebenden des NS-Regimes über Mut und Glauben.

Im Konzentrationslager Ravensbrück waren einst Hunderte von Zeugen Jehovas inhaftiert. Der Uraufführung wohnten Zeitzeugen bei, die vor über 50 Jahren selbst Häftlinge im NS-Staat waren. Sie und die anwesenden Historiker sowie Regierungsvertreter erinnerten an die finstere Zeit, als das NS-Regime Europa mit seiner Schreckensherrschaft überrollte. Die etwa 350 Anwesenden sahen und hörten bei der Welturaufführung, wie Hunderte von Zeugen Jehovas ihre christliche Lauterkeit bewahrten und mutig dem Tod in die Augen sahen, statt ihren Glauben zu verleugnen.

Die Medien werden aufmerksam

Am 6. November 1996, dem Tag der Uraufführung, fand vormittags in einem Hotel in Berlin eine Pressekonferenz statt. Den Journalisten wurden Ausschnitte aus der Videodokumentation gezeigt, danach sprachen zwei Historiker über die Bedeutung der neuen Dokumentation, die einen wenig bekannten, doch wichtigen Aspekt der Geschichte erhellt. Dr. Detlef Garbe, Leiter der Gedenkstätte Neuengamme, erklärte: „Wir alle — Zeugen Jehovas wie Nicht-Zeugen-Jehovas — dürfen die Geschichte der Häftlinge mit dem lila Winkel [Symbol, das die inhaftierten Zeugen zu ihrer Kennzeichnung auf der Kleidung tragen mußten] nicht vergessen. Sie war ein Lichtblick in dunkler Zeit.“

Mehrere Zeitzeugen, Zeugen Jehovas, die in dem Video zu sehen sind, waren anwesend und berichteten über ihre Erlebnisse. Waren sie wegen ihrer Leiden verbittert? Ihre gelassenen und freudigen Mienen antworteten mit einem klaren Nein.

Nachdem Fragen der Journalisten beantwortet worden waren, lud man sie zur Uraufführung des Standhaft-Videos ein, die bei der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück stattfand, rund 60 Kilometer von Berlin entfernt. Praktisch alle folgten der Einladung.

Die Uraufführung

Der graue Himmel und der feine Nieselregen an diesem kühlen Herbsttag tat der angeregten Atmosphäre in der nett hergerichteten Halle neben der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück keinen Abbruch. Professor Jürgen Dittberner, zu der Zeit Leiter der Dachorganisation für die Gedenkstätten Ravensbrück, Sachsenhausen und Brandenburg, sagte: „Wir halten das Andenken dieser Menschen, die ihren Glauben nicht verraten haben und dafür leiden, zum Teil sogar sterben mußten, in allen Ehren. ... Der persönliche Mut, den Zeugen Jehovas im Nationalsozialismus gezeigt haben, der muß anerkannt und herausgestellt werden.“

Angelika Peter, Ministerin für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg, ließ folgende Grußworte ausrichten: „Es ist richtig und wichtig, daß wir uns heute der beispielgebenden Standhaftigkeit der Zeugen Jehovas erinnern.“ Dr. Sigrid Jacobeit, Leiterin der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück, erklärte: „Ich bin gespannt auf diese Premiere, und ich freue mich. Ich denke, es ist heute für uns alle ... ein besonderer Tag!“

Dann ging das Licht aus, und die Videovorführung begann. 78 Minuten lang durchlebten sowohl die Zeitzeugen, die aus 8 Ländern gekommen waren, als auch die übrigen Zuschauer ein schmerzliches Kapitel der deutschen Geschichte, geprägt von erschütternden Erlebnissen, aber auch von moralischen Siegen. Nicht wenige konnten ihre Tränen kaum zurückhalten, als gewöhnliche Männer und Frauen von außergewöhnlichen Liebes- und Glaubenstaten berichteten, die unter den schrecklichsten Umständen vollbracht wurden.

Die Videodokumentation endete unter starkem Applaus. Danach las der Historiker Joachim Görlitz aus dem Abschiedsbrief eines Zeugen Jehovas vor, der in Brandenburg hingerichtet worden war. Herrn Görlitz, Leiter der Dokumentationsstelle und Gedenkstätte Brandenburg, war der Brief gerade zwei Wochen zuvor in die Hände gefallen. Er war sichtlich bewegt, als er die Worte dieses treuen Christen vorlas, der seine Glaubensbrüder ermunterte, ihrem Herrn treu zu bleiben. Joachim Görlitz sagte abschließend: „Ich denke, meine Damen und Herren, der Film über die Zeugen Jehovas wird ein sehr wesentlicher Beitrag zu unserer Erziehungsarbeit, zu unserer gesamten pädagogischen Arbeit sein!“

Der Historiker Wulff Brebeck erklärte, daß „durch diesen Film ein ganz wichtiger neuer Schatz hinzugefügt worden ist, nämlich die Stimmen der bislang noch sehr wenig gehörten Überlebenden und ... auch nicht überlebenden Zeugen Jehovas“. Dr. Garbe fügte hinzu: „Es sind ganz wichtige Erfahrungen von Menschen, denen ihr Gottesglaube und das Vertrauen auf die biblischen Verheißungen die Kraft gegeben hat, in jener schrecklichen Zeit zu widerstehen.“

Es war nur passend, daß zum Schluß des Programms nochmals mehrere Zeitzeugen zu Wort kamen. Es war für alle offenkundig, daß diese tapferen Christen und Christinnen noch heute den gleichen starken Glauben haben, der sie während ihrer vielen Leiden aufrechterhielt.

Seit der Premiere sind in Deutschland mehr als 340 Zeitungsartikel über Jehovas Zeugen und das Standhaft-Video erschienen. Mehrere Radiosender, darunter die Deutsche Welle, brachten ebenfalls hervorragende Berichte.

Das Standhaft-Video soll in mindestens 24 Sprachen übersetzt werden. Außerdem ist eine Kurzfassung für Pädagogen und Schulen geplant. Seit der Freigabe der Videodokumentation verwenden es immer mehr Pädagogen im Unterricht, um jungen Menschen zu helfen, über wichtige Themen wie Vorurteile, Anpassungsdruck und Gewissen nachzudenken.

Wie zeitgemäß ist es doch, daß in einer durch Haß und Verrat entzweiten Welt die Geschichte von Männern und Frauen publik gemacht wird, die ihre Lauterkeit bewahrten. Ganz gewiß sind ihre Leiden nicht umsonst gewesen! (Hebräer 6:10).

[Bilder auf Seite 15]

Die Pressekonferenz in Berlin (von links: Dr. Detlef Garbe, die Zeitzeugen Simone Liebster und Franz Wohlfahrt sowie der Historiker Wulff Brebeck)

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