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Ernährung — Ein schwerwiegendes ThemaErwachet! 1997 | 22. Juni
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Ernährung — Ein schwerwiegendes Thema
„GEH, iß deine Speise mit Freuden“, heißt es in der Bibel in Prediger 9:7. Ja, essen ist nicht nur eine Notwendigkeit, sondern zählt auch zu den schönsten Genüssen im Leben.
Beobachten wir einmal den 34jährigen Thomas. Er ißt gern Fleisch. Und er ißt jeden Tag Fleisch — oft sogar mehrmals am Tag. Sein Frühstück besteht gewöhnlich aus Milch, etlichen Eiern, Butterbrot oder Buttertoast und Wurst oder Speck. In Schnellrestaurants bestellt er Cheeseburger, Pommes frites und Milchshakes. Geht er essen, fällt seine Wahl zumeist auf Beefsteak. In seinem Lieblingsrestaurant bekommt er ein 680 Gramm schweres Steak und eine Folienkartoffel mit jeder Menge saurer Sahne, genauso wie er es gern mag. Zum Nachtisch ißt er am liebsten Schokoladenkuchen mit Schokoladeneis.
Thomas ist 1,78 Meter groß und wiegt 89 Kilogramm; gemäß den 1995 von der US-Regierung herausgegebenen Richtwerten für das Gewicht hat er gut 9 Kilogramm Übergewicht. „Ich fühle mich mit meinem Gewicht wohl“, sagt Thomas. „Ich bin kerngesund. In den vergangenen 12 Jahren habe ich nicht einen einzigen Arbeitstag versäumt. Meistens fühle ich mich gut und voller Energie — außer natürlich, wenn ich gerade ein 680-Gramm-Steak vertilgt habe.“
Könnte die Ernährung von Thomas jedoch ein Nachspiel haben und ihn langsam, aber sicher zum Herzinfarktkandidaten machen? Dr. Sherwin Nuland spricht in seinem Buch Wie wir sterben von „Gewohnheiten, die ... geradezu selbstmörderisch sind“, und reiht darunter den reichlichen Genuß „von Rind- und Schweinefleisch, Speck und Butter“ ein.
Wieso führen bestimmte Lebensmittel bei vielen Menschen zu Herzkrankheiten? Was macht sie so gefährlich? Bevor wir uns diesen Fragen zuwenden, wollen wir etwas näher auf die Gesundheitsrisiken bei Übergewicht eingehen.
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Wenn mehr des Guten zuviel istErwachet! 1997 | 22. Juni
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Wenn mehr des Guten zuviel ist
„Meine Sachen passen mir nicht mehr“, jammert die 35jährige Rosa. „Jetzt wiege ich schon 86 Kilo, ich hätte nie gedacht, daß ich einmal so dick werden würde.“
ROSA ist nicht die einzige, die sich wegen ihres Gewichts Sorgen macht. Sie lebt in den Vereinigten Staaten, wo nahezu ein Drittel aller Bürger fettleibig ist.a In Großbritannien hat sich der prozentuale Anteil fettleibiger Erwachsener in zehn Jahren verdoppelt. Und in Japan, wo Übergewicht bisher relativ selten war, tritt Fettleibigkeit jetzt häufiger auf.
Immer mehr Kinder wiegen mehr, als für sie gut ist. Rund 4,7 Millionen amerikanische Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 17 Jahren sind stark übergewichtig; und zirka 20 Prozent aller kanadischen Kinder sind fettleibig. In den letzten Jahren ist in Singapur Fettleibigkeit bei Kindern um das Dreifache gestiegen.
In einigen Ländern gilt Korpulenz als Zeichen von Wohlstand und Gesundheit, was natürlich weit wünschenswerter ist als Armut und Unterernährung. Doch in westlichen Ländern, wo Lebensmittel meist mühelos erhältlich sind, wird ein wachsender Körperumfang in der Regel nicht als wünschenswert empfunden. Im Gegenteil, im allgemeinen gibt das Anlaß zu ernster Sorge. Warum?
„Die meisten Menschen denken, Fettleibigkeit sei nur ein Schönheitsfehler“, sagt Dr. C. Everett Koop, früherer US-Gesundheitsminister. „Doch in Wirklichkeit handelt es sich um eine ernste Krankheit.“ Der New Yorker Endokrinologe F. Xavier Pi-Sunyer erklärt: „[Die Verfettung Amerikas] gefährdet immer mehr Menschen, Diabetes, Bluthochdruck, einen Schlaganfall, Herzkrankheiten oder sogar einige Arten von Krebs zu bekommen.“
Höheres Gewicht, mehr Risiken
Ziehen wir als Beispiel einmal eine Langzeitstudie mit 115 000 amerikanischen Krankenschwestern heran, die sich über einen Zeitraum von 16 Jahren erstreckte. Auf Grund der Studie kam man zu dem Ergebnis, daß bei Erwachsenen bereits eine Gewichtszunahme von 11 bis 18 Pfund das Risiko einer Herzerkrankung erhöht. Die Studie, die in der Zeitschrift The New England Journal of Medicine vom 14. September 1995 veröffentlicht wurde, ließ darauf schließen, daß ein Drittel der Krebssterbefälle und die Hälfte der kardiovaskulären Sterbefälle auf Übergewicht zurückzuführen waren. Laut einem Bericht im Journal of the American Medical Association (JAMA) vom 22. bis 29. Mai 1996 „kann man hohen Blutdruck bei Männern zu 78 Prozent und bei Frauen zu 65 Prozent direkt der Fettleibigkeit zuschreiben“. Nach Meinung der Amerikanischen Krebsgesellschaft besteht bei Personen, die „erhebliches Übergewicht haben [40 oder mehr Prozent über dem Idealgewicht], ein höheres Krebsrisiko“.
Gefährlich für die Gesundheit sind nicht nur die überflüssigen Pfunde als solche, sondern auch die Verteilung des Fetts im Körper. Fettansatz am Bauch kann ein größeres Gesundheitsrisiko bedeuten als Fettansatz an den Hüften oder Oberschenkeln. Fettpolster in der Bauchgegend werden mit einem größeren Risiko für Diabetes, Herzkrankheiten, Brustkrebs und Gebärmutterkrebs in Verbindung gebracht.
Übergewichtige Jugendliche leiden an Bluthochdruck und Prädiabetes und haben erhöhte Cholesterinwerte. Oft sind sie auch als Erwachsene fettleibig. Die New York Times berief sich auf Informationen in der britischen Medizinfachzeitschrift The Lancet und meldete, daß „Personen, die als Kind dick waren, im Vergleich zur Allgemeinheit früher starben und viel eher im Leben an weitaus mehr Krankheiten litten“.
Neue Richtlinien für das Gewicht
Die von einem ernsten Gewichtsproblem überzeugte US-Regierung verschärfte 1995 die empfohlenen Richtwerte für das Gewicht. (Siehe Kasten auf der nächsten Seite.) Die auf den neuesten Stand gebrachten Richtwerte geben die Kategorien „Gesundes Gewicht“, „Leichtes Übergewicht“ und „Starkes Übergewicht“ an. Die Richtwerte sind ungeachtet des Alters für Männer und Frauen gültig.
Bei den Richtwerten von 1990 wurde einkalkuliert, daß Personen mittleren Alters um die Leibesmitte herum Fettpolster ansetzen. Bei den neuen Richtwerten geht man jedoch davon aus, daß Erwachsene im Lauf ihres Lebens nicht zunehmen dürfen.b Deshalb findet sich heute jemand, der zuvor als normalgewichtig betrachtet wurde, möglicherweise in der Kategorie der Übergewichtigen wieder. Eine 1,68 Meter große Person zwischen 35 und 65 Jahren wäre gemäß den Richtwerten von 1990 mit einem Gewicht von 75 Kilogramm beispielsweise in die Kategorie „Gesundes Gewicht“ eingereiht worden. Doch nach den neuen Richtwerten hätte sie 5 Kilogramm Übergewicht.
Warum wird jemand dick?
Genetische Faktoren können die Neigung einer Person zur Fettleibigkeit beeinflussen, doch sie sind nicht für die Gewichtszunahme der Menschen in den westlichen Ländern ausschlaggebend. Die Ursache des Problems liegt woanders.
Gesundheitsexperten sagen übereinstimmend, daß eine fette Kost dick machen kann. Viele Fleischwaren, Milchprodukte, Backwaren, Schnellgerichte, Imbisse, gebratene Speisen, Soßen und Öle sind äußerst fetthaltig, und ihr Verzehr kann zu Fettleibigkeit führen. Wie?
Nun, wenn wir durch die Nahrung mehr Kalorien aufnehmen, als unser Körper verbraucht, nehmen wir zu. Jedes Gramm Fett hat neun Kalorien, im Vergleich dazu hat ein Gramm Proteine oder ein Gramm Kohlenhydrate vier Kalorien. Essen wir Fett, nehmen wir folglich mehr Kalorien auf. Hinzu kommt jedoch noch ein weiterer entscheidender Faktor, nämlich die Art und Weise, wie der Körper die Energie aus Kohlenhydraten, Proteinen und Fetten verarbeitet. Der Körper verbrennt zuerst Kohlenhydrate und Proteine, dann Fette. Nichtverwertete Fettkalorien werden in Fettpolster umgewandelt. Zum Abnehmen ist es deshalb wichtig, den Verzehr von fetthaltigen Speisen einzuschränken.
Dennoch stellen etliche Personen, die meinen, ihren Fettverbrauch reduziert zu haben, fest, daß sie nach wie vor zunehmen. Wieso? Das liegt zum Teil daran, daß sie große Mengen essen. Eine Ernährungswissenschaftlerin in den Vereinigten Staaten sagte: „Wir essen zuviel, weil uns zuviel vorgesetzt wird. Wenn es dasteht, greifen wir zu.“ Außerdem neigen viele dazu, von fettarmen oder fettfreien Speisen mehr zu konsumieren. Eine Expertin, die für eine amerikanische Beraterfirma in der Lebensmittelindustrie arbeitet, erklärte: „Zur Geschmacksverbesserung wird bei fettreduzierten Produkten oftmals der [kalorienreiche] Zuckergehalt erhöht.“ Aus diesem Grund schrieb die New York Times: „Zwei Trends der 90er Jahre — soviel wie möglich für sein Geld zu bekommen und fettarme oder fettfreie Produkte zu essen — verlocken mittlerweile zur Schlemmerei“ und führen damit zur Gewichtszunahme.
Auch die Lebensgewohnheiten sogenannter Sofamöpse begünstigen Übergewicht. Wie eine Studie in Großbritannien ergab, verschafft sich über ein Drittel der dort lebenden Erwachsenen jede Woche gerade einmal 20 Minuten mäßige Bewegung. Weniger als die Hälfte sind jemals sportlich aktiv. In vielen westlichen Ländern hat das Auto den Fußmarsch ersetzt, und der zunehmende Fernsehkonsum fördert sowohl Trägheit als auch Schlemmerei. In den Vereinigten Staaten sitzen Kinder wöchentlich schätzungsweise 26 Stunden vor dem Fernsehgerät; darin nicht eingerechnet ist die Zeit, die sie mit Videospielen verbringen. Mittlerweile bieten nur noch rund 36 Prozent der Schulen dort Sportunterricht an.
Es gibt auch psychologische Gründe für Übergewicht. „Wir essen aus einem emotionellen Bedürfnis heraus“, sagte Dr. Lawrence Cheskin vom Johns-Hopkins-Gewichtskontrollzentrum. „Wir essen, wenn wir glücklich sind, und wir essen, wenn wir traurig sind. Wir sind so aufgewachsen, daß essen ein Ersatz für vieles andere ist.“
Wie stehen die Chancen auf Erfolg?
Gewichtsprobleme sind sehr vielschichtig. Jedes Jahr machen schätzungsweise 80 Millionen Amerikaner eine Diät. Doch fast alle fallen, nachdem sie etwas abgenommen haben, bald wieder in alte Eßgewohnheiten zurück. 95 Prozent nehmen das verlorene Gewicht innerhalb von fünf Jahren wieder zu.
Um Pfunde zu verlieren und nicht wieder zuzunehmen, muß man demnach seine Lebensgewohnheiten ändern. Solche Änderungen erfordern Anstrengung und Engagement und auch Unterstützung von Angehörigen und Freunden. In manchen Fällen ist vielleicht auch professionelle Hilfe erforderlich.c Damit die Bemühungen jedoch von Erfolg gekrönt sind, ist Motivation unerläßlich. Man sollte sich fragen: „Warum möchte ich abnehmen?“ Die Anstrengungen, Gewicht zu verlieren, werden eher Erfolg haben, wenn der Wunsch, aus Gesundheitsgründen abzunehmen, von dem Wunsch begleitet wird, sein Wohlbefinden und sein Aussehen sowie seine Lebensqualität zu verbessern.
Man kann jede Menge köstliche und sättigende Speisen essen, die sowohl nahrhaft als auch kalorienarm sind. Doch bevor wir auf die Kost eingehen, die einem helfen kann, Gewicht zu verlieren, wollen wir untersuchen, inwiefern bestimmte Nahrungsmittel Gesundheitsrisiken in sich bergen.
[Fußnoten]
a Als fettleibig gelten Personen, die 20 Prozent über dem Gewicht liegen, das man für das Idealgewicht hält.
b Die Richtwerte von 1995 sind auf die meisten, jedoch nicht auf alle Altersgruppen anwendbar. „Man ist sich im allgemeinen darin einig, daß die neuen Gewichtsrichtwerte wahrscheinlich nicht auf Personen über 65 Jahre zutreffen“, sagt Dr. Robert M. Russell gemäß der Zeitschrift JAMA vom 19. Juni 1996. „Leichtes Übergewicht kann bei älteren Personen sogar von Vorteil sein und ihnen im Krankheitsfall als Energiereserve dienen sowie zur Erhaltung der Muskel- und Knochenmasse beitragen.“
c Anregungen zum Thema Gewichtsabnahme findet man im Erwachet! vom 8. Mai 1994, Seite 20—22, vom 22. Januar 1993, Seite 12—14 und vom 8. Dezember 1989, Seite 3—12.
[Übersicht auf Seite 6]
„Gesundes Gewicht“, „Leichtes Übergewicht“ oder „Starkes Übergewicht“ — in welche Kategorie gehören wir? Die hier dargestellte Graphik gibt uns die Antwort auf diese Frage.
Gewichtsrichtwerte von 1995 für Männer und Frauen
(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)
Größe*
cm
198
190
180 GESUNDES GEWICHT LEICHTES ÜBERGEWICHT STARKES ÜBERGEWICHT
170
160
150
kg 30 40 50 60 70 80 90 100 110
Gewicht†
Angaben gestützt auf: U.S. Department of Agriculture, U.S. Department of Health and Human Services
* Ohne Schuhe.
† Ohne Kleidung. Die höheren Gewichtswerte gelten für Personen mit mehr Muskelmasse und schwereren Knochen, somit für viele Männer.
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Unsere Ernährung — Kann sie uns umbringen?Erwachet! 1997 | 22. Juni
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Unsere Ernährung — Kann sie uns umbringen?
„Bei Ihnen ist eine Koronararterie stark verstopft, sie ist um zirka 95 Prozent verengt. ... Momentan sind Sie ein echter Herzinfarktkandidat.“
DER 32jährige Joe traute seinen Ohren kaum, als ihm der Kardiologe dies mitteilte, nachdem er ihn wegen seiner Brustschmerzen untersucht hatte. Nahezu die Hälfte derer, die an einer Herzkrankheit sterben, sind sich nicht einmal bewußt, daß sie krank sind.
Was hatte jedoch zu Joes Zustand geführt? 32 Jahre lang habe er typisch amerikanisch „von Fleisch und Milchprodukten gelebt“, sagt Joe bedauernd. Irgendwie sei ihm nicht aufgegangen, daß die amerikanische Ernährungsweise für seine Gesundheit gefährlich sein könnte.
Unsere Ernährung und Herzkrankheiten
Was war verkehrt an Joes Ernährung? Im wesentlichen setzte sie sich aus zuviel Cholesterin und zu vielen Fetten zusammen, insbesondere gesättigten Fettsäuren. Von Jugend an brachte er sich mit jedem Bissen der koronaren Herzkrankheit näher. Eine fettreiche Kost wird sogar mit fünf der zehn führenden Todesursachen in den Vereinigten Staaten in Verbindung gebracht. Ganz oben auf der Liste steht die koronare Herzkrankheit.
Der Zusammenhang zwischen Ernährung und Herzerkrankungen wurde durch eine Studie deutlich, die man in sieben Ländern mit 12 000 Männern im Alter von 40 bis 49 Jahren durchführte. Besonders aufschlußreich waren die Ergebnisse der beiden Extremgruppen. Wie die Studie ergab, hatten finnische Männer — bei denen 20 Prozent der Kalorienmenge aus gesättigten Fettsäuren bestanden — erhöhte Cholesterinwerte, wohingegen japanische Männer — bei denen lediglich 5 Prozent der Kalorienmenge aus gesättigten Fettsäuren bestanden — niedrige Cholesterinwerte hatten. Die finnischen Männer wiesen außerdem eine sechsmal so hohe Herzinfarktrate auf wie die japanischen Männer.
Die koronare Herzkrankheit ist jedoch auch in Japan keine Seltenheit mehr. In den vergangenen Jahren ist der Konsum von tierischen Fetten infolge der rasch steigenden Beliebtheit westlicher Schnellgerichte um 800 Prozent gestiegen. Heute haben japanische Jungen sogar einen höheren Cholesterinspiegel als gleichaltrige amerikanische Jungen. Nahrungsfette und Cholesterin stehen demnach eindeutig im Zusammenhang mit lebensbedrohlichen Krankheiten, insbesondere mit Herzkrankheiten.
Die Rolle des Cholesterins
Cholesterin ist eine weiße, fettartige, lebenswichtige Substanz. Es befindet sich in den Zellen aller Menschen und Tiere. Unsere Leber produziert Cholesterin, und es ist auch in unterschiedlicher Menge in Nahrungsmitteln vorhanden. Das Blut transportiert das Cholesterin zu den Zellen mit Hilfe von Molekülen, den Lipoproteinen, die sich aus Cholesterin, Fetten und Proteinen zusammensetzen. Die beiden Arten von Lipoproteinen, die den Großteil des Cholesterins im Blut transportieren, sind Lipoproteine geringer Dichte (LDL) und Lipoproteine hoher Dichte (HDL).
LDL sind sehr cholesterinreich. Während sie im Blutkreislauf zirkulieren, gelangen sie durch LDL-Rezeptoren an den Zellwänden in die Zelle und werden dort zur weiteren Verwendung abgebaut. Die meisten Körperzellen verfügen über solche Rezeptoren und nehmen eine gewisse Menge LDL auf. Die Leber ist allerdings so konzipiert, daß sie mittels LDL-Rezeptoren 70 Prozent der LDL aus dem Blutkreislauf selbst entfernt.
HDL sind dagegen „cholesterinhungrige“ Moleküle. Wenn sie im Blutkreislauf zirkulieren, nehmen sie überschüssiges Cholesterin auf und transportieren es zur Leber. Die Leber baut das Cholesterin ab und sorgt dafür, daß es aus dem Körper ausgeschieden wird. Der Körper ist also auf wunderbare Weise so eingerichtet, daß er das benötigte Cholesterin verwertet und den Rest entsorgt.
Problematisch wird es bei einem zu hohen LDL-Blutfettspiegel. Auf diese Weise erhöht sich auch die Wahrscheinlichkeit, daß sich an den Arterienwänden Plaques ansammeln. Durch Ansammlungen von Plaques werden die Arterien verengt, so daß immer weniger Sauerstoff transportierendes Blut hindurchfließen kann. Diesen Zustand nennt man Atherosklerose. Das Ganze geschieht langsam und ohne äußere Anzeichen, manchmal dauert es Jahrzehnte, bis sich spürbare Symptome zeigen. Ein Symptom ist Angina pectoris, ein Schmerz- oder Druckgefühl in der Brust, wie Joe es hatte.
Ist eine Koronararterie vollständig verstopft, was oftmals durch ein Blutgerinnsel geschieht, stirbt der Teil des Herzens ab, der durch diese Arterie mit Blut versorgt wird. Die Folge ist ein anfallartiger, häufig tödlicher Myokardinfarkt, landläufig als Herzinfarkt bezeichnet. Selbst die teilweise Verstopfung einer Koronararterie kann zum Absterben von Herzgewebe führen, ohne daß sich das gleich durch körperliches Unwohlsein bemerkbar macht. Arterienverstopfungen in anderen Teilen des Körpers können zu einem Schlaganfall, zu Gangrän in den Beinen und sogar zu Nierenversagen führen.
Es kommt daher nicht von ungefähr, daß man LDL als schlechtes Cholesterin bezeichnet und HDL als gutes Cholesterin. Ist der LDL-Spiegel hoch und der HDL-Spiegel niedrig, ist das Risiko einer Herzerkrankung groß.a Ein einfacher Bluttest kann oftmals eine drohende Gefahr anzeigen, lange bevor sich beim Patienten überhaupt Symptome wie Angina pectoris bemerkbar machen. Darum ist es wichtig, seine Blutfettwerte stets zu überwachen. Beschäftigen wir uns nun damit, wie man diese Werte durch die Ernährung beeinflussen kann.
Blutfette und Ernährung
Cholesterin ist ein natürlicher Bestandteil tierischer Nahrungsmittel. Fleisch, Eier, Fisch, Geflügel und Milchprodukte sind cholesterinhaltig. Pflanzliche Nahrungsmittel sind dagegen cholesterinfrei.
Der Körper produziert die nötige Menge an Cholesterin selbst; das Cholesterin, das man mit der Nahrung aufnimmt, ist somit eine Zugabe. Das meiste Cholesterin aus der Nahrung landet in der Leber. Gewöhnlich verarbeitet die Leber das mit der Nahrung aufgenommene Cholesterin und drosselt ihre eigene Cholesterinproduktion. Auf diese Weise wird der Gesamtcholesterinwert im Blut reguliert.
Was geschieht jedoch, wenn die Ernährung so cholesterinreich ist, daß die Leber das Cholesterin nicht so schnell verarbeiten kann? Dadurch erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, daß das Cholesterin direkt in die Zellen der Arterienwände eindringt. Damit nimmt die Atherosklerose ihren Lauf. Besonders gefährlich wird es, wenn der Körper, ungeachtet der Cholesterinmenge, die er über die Nahrung aufnimmt, die gleiche Menge an Cholesterin weiterproduziert. Dieses Problem hat jeder fünfte in den Vereinigten Staaten.
Es ist deshalb klug, die Cholesterinzufuhr über die Nahrung einzuschränken. Einen noch größeren Einfluß auf die Blutfettwerte hat jedoch eine weitere Komponente unserer Ernährung — die gesättigten Fettsäuren.
Fette und Cholesterin
Fette lassen sich in zwei Kategorien aufteilen: gesättigte und ungesättigte Fettsäuren. Ungesättigte Fettsäuren können entweder einfach ungesättigt oder mehrfach ungesättigt sein. Sie sind besser für uns als ihre gesättigten Pendants, denn der Konsum von gesättigten Fetten läßt den Cholesterinspiegel im Blut ansteigen. Das geschieht in zweierlei Hinsicht: Gesättigte Fettsäuren regen die Cholesterinproduktion der Leber an und unterdrücken die LDL-Rezeptoren an den Leberzellen, wodurch die LDL aus dem Blut nicht so schnell abtransportiert werden.
Gesättigte Fettsäuren befinden sich hauptsächlich in Nahrungsmitteln tierischer Herkunft wie Butter, Eigelb, Schweinefett, Milch, Eis, Fleisch und Geflügel. Sie sind auch in Schokolade, in der Kokosnuß, in Kokosöl, in pflanzlichen Backfetten und in Palmöl enthalten. Bei Zimmertemperatur sind sie fest.
Ungesättigte Fettsäuren sind bei Zimmertemperatur flüssig. Nahrungsmittel, die einfach ungesättigte und mehrfach ungesättigte Fette enthalten, können zur Verringerung der Blutfettwerte beitragen, wenn man sie an Stelle von Nahrungsmitteln mit gesättigten Fetten verwendet.b Mehrfach ungesättigte Fettsäuren, die beispielsweise in Maiskeim- und in Sonnenblumenöl enthalten sind, reduzieren sowohl gutes als auch schlechtes Cholesterin, hingegen verringern einfach ungesättigte Fette, die zum Beispiel in Olivenöl reichlich vorhanden sind, nur das schlechte Cholesterin, ohne das gute Cholesterin zu beeinflussen.
Fette sind natürlich ein wichtiger Bestandteil unserer Ernährung. Ohne sie würde der Körper kein Vitamin A, D, E und K aufnehmen. Der Körper benötigt allerdings nur minimale Mengen an Fett. Diese holt er sich ohne Probleme aus Gemüse, Hülsenfrüchten, Getreide und Obst. Schränkt man die Zufuhr an gesättigten Fettsäuren ein, erhält der Körper also dennoch die erforderlichen Nährstoffe.
Warum die Fett- und Cholesterinzufuhr verringern
Läßt eine fett- und cholesterinreiche Kost den Cholesterinspiegel immer unweigerlich steigen? Nicht unbedingt. Thomas, von dem im einleitenden Artikel die Rede war, entschloß sich nach dem Interview mit Erwachet! zu einer Blutuntersuchung. Wie die Ergebnisse zeigten, bewegten sich seine Cholesterinwerte im gewünschten Bereich. Offensichtlich war seine Leber in der Lage, den Cholesterinspiegel zu regulieren.
Das heißt jedoch nicht, daß Thomas nicht gefährdet ist. Neuere Studien lassen erkennen, daß mit der Nahrung aufgenommenes Cholesterin das Risiko der koronaren Herzkrankheit erhöhen kann, unabhängig von seinem Einfluß auf die Blutfettwerte. „Cholesterinreiche Kost fördert Herzerkrankungen sogar bei Menschen mit niedrigem Blutcholesterinspiegel“, sagt Dr. Jeremiah Stamler von der Northwestern University. „Und deshalb muß die Forderung, weniger Cholesterin durch die Nahrung aufzunehmen, von allen Menschen ernst genommen werden, unabhängig von ihren Blutcholesterinwerten.“
Hinzu kommt das Problem mit den Nahrungsfetten. Zuviel Fett im Blut, ganz gleich, ob es von gesättigten oder ungesättigten Fettsäuren stammt, bewirkt eine Verklumpung der roten Blutkörperchen. Das auf diese Weise verdickte Blut kann nicht durch die feinen Kapillaren fließen und versorgt das Gewebe nicht mehr mit den erforderlichen Nährstoffen. Zirkulieren verklumpte Zellen in den Arterien, behindern sie die Sauerstoffversorgung der Arterienwände und beschädigen deren Oberfläche, so daß sich leicht Plaques bilden können. Ein zu hoher Fettkonsum birgt jedoch noch eine andere Gefahr in sich.
Krebs und Ernährung
„Alle Fettsäuren — gesättigte und ungesättigte — sind am Wachstum bestimmter Krebszellen beteiligt“, sagt Dr. John A. McDougall. Eine internationale Studie über die Häufigkeit von Mastdarm- und Brustkrebs zeigte erschreckende Unterschiede zwischen westlichen Ländern, wo die Ernährung sehr fettreich ist, und Entwicklungsländern. In den Vereinigten Staaten ist Mastdarmkrebs die zweithäufigste Krebserkrankung bei Männern und Frauen und Brustkrebs die häufigste bei Frauen.
Nach Ansicht der Amerikanischen Krebsgesellschaft gleicht sich die Zahl der Krebsfälle bei Personengruppen, die in ein Land mit einer hohen Krebsrate umsiedeln, schließlich an die Krebsrate im Land an, je nachdem, wie schnell sie sich auf die neuen Lebens- und Ernährungsgewohnheiten umstellen. „Bei japanischen Einwanderern auf Hawaii“, so heißt es im Kochbuch der Krebsgesellschaft, „zeichnet sich, was Krebserkrankungen angeht, eine westliche Entwicklung ab: häufige Darm- und Brustkrebsvorkommen, wenige Magenkrebsfälle — exakt die umgekehrte Entwicklung wie in Japan“. Zwischen Krebs und Ernährung besteht demnach ganz offensichtlich ein Zusammenhang.
Ist unsere Kost insgesamt fetthaltig, reich an gesättigten Fettsäuren, cholesterinreich und kalorienhaltig, müssen wir etwas unternehmen. Eine gute Ernährung kann eine gute Gesundheit bewirken und sogar viele schädliche Folgen einer bisher schlechten Ernährung umkehren. In Anbetracht der Alternativen, zum Beispiel einer schmerzhaften Bypassoperation, die in den USA oftmals 40 000 Dollar und mehr kostet, ist dies sicherlich erstrebenswert.
Achtet man auf eine sinnvolle Ernährung, kann man Gewicht verlieren, sein Wohlbefinden steigern und sogar bestimmten Krankheiten vorbeugen oder sie lindern. Der nächste Artikel wird hierzu einige Tips geben.
[Fußnoten]
a Cholesterin wird in Milligramm pro Deziliter gemessen. Ein wünschenswerter Gesamtcholesterinwert — die Summe von LDL, HDL und Cholesterin in anderen Lipoproteinen im Blut — liegt bei weniger als 200 mg/dl. Ein HDL-Wert von 45 mg/dl gilt als gut.
b In den Ernährungsrichtlinien für Amerikaner von 1995 wird empfohlen, daß die Gesamtfettzufuhr höchstens 30 Prozent der täglichen Kalorienmenge ausmacht und gesättigte Fettsäuren auf weniger als 10 Prozent der Kalorienmenge reduziert werden. Mit jedem Prozent an gesättigten Fettsäuren, das man verringert, sinkt der Cholesterinspiegel gewöhnlich um 3 mg/dl.
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Eine gesunde Ernährung wählenErwachet! 1997 | 22. Juni
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Eine gesunde Ernährung wählen
ÄRZTE werden heute für die Behandlung von Krankheiten ausgebildet, allerdings erklärte ein Arzt: „So seltsam es klingt, Gesundheit gehört nicht zu unserem Ressort. Sie fällt in den Verantwortungsbereich des einzelnen.“
Joe, von dem im vorherigen Artikel die Rede war, übernahm seine Verantwortung, nachdem er sich wegen einer stark verstopften Koronararterie einer Operation unterziehen mußte. Er stellte seine Ernährung mit großem Erfolg um. „Die Erkrankung Ihrer Herzkranzgefäße hat sich zurückgebildet, Joe“, sagte ihm sein Arzt mit strahlendem Gesicht. „Ihre Diät hat Erfolg gehabt.“
Was können wir in unserer Ernährung umstellen? Wie können wir in puncto Gesundheit verantwortungsbewußt handeln und uns auf eine Weise ernähren, die unserer Gesundheit zuträglich ist?
Grundprinzip einer gesunden Ernährung
Das Grundprinzip einer gesunden Ernährung besteht schlicht darin, aus dem vorhandenen Nahrungsmittelangebot eine gute Auswahl zu treffen. Das US-Ministerium für Landwirtschaft empfiehlt, sich bei der Wahl einer gesunden Ernährung an das Konzept einer vierstufigen Ernährungspyramide zu halten. (Siehe Darstellung auf Seite 12.)
Am Sockel der Pyramide befinden sich komplexe Kohlenhydrate, zu denen Brot, Getreide, Reis und Nudeln gehören. Diese Nahrungsmittel sind die Grundlage einer gesunden Ernährung. Die zweite Ebene ist in zwei gleich große Felder unterteilt: ein Feld für Gemüse und ein Feld für Obst. Diese Nahrungsmittel enthalten ebenfalls komplexe Kohlenhydrate. Ein Großteil der täglichen Nahrung sollte sich aus diesen drei Nahrungsmittelgruppen zusammensetzen.
Die dritte Ebene ist in zwei kleinere Felder unterteilt. Ein Feld umfaßt Lebensmittel wie Milch, Joghurt und Käse — das andere Fleisch, Geflügel, Fisch, getrocknete Bohnen, Eier und Nüsse.a Aus diesen Gruppen sollte man nur geringe Mengen essen. Warum? Weil die meisten dazugehörigen Nahrungsmittel reich an Cholesterin und gesättigten Fettsäuren sind und das Risiko von Krebs oder einer koronaren Krankheit erhöhen.
An der Spitze der Pyramide findet man schließlich ein kleines Feld, zu dem Fette, Öle und Süßigkeiten gehören. Diese Nahrungsmittel liefern sehr wenig Nährstoffe und sollten nur sparsam verbraucht werden. Man sollte sich mehr Lebensmittel aus dem unteren Teil der Pyramide und weniger aus dem oberen Teil auswählen.
Statt aus den Feldern im unteren Pyramidenbereich immer nur dieselben Lebensmittel auszuwählen, ist es sinnvoll, die Kost aus diesen Feldern abwechslungsreich zu gestalten. Jedes Lebensmittel hat nämlich eine andere Zusammensetzung an Nähr- und Ballaststoffen. Manche Gemüse- und Obstsorten liefern beispielsweise viel Vitamin A und C, wohingegen andere viel Folsäure, Kalzium oder Eisen enthalten.
Es überrascht auch nicht, daß vegetarische Kost immer beliebter wird. „Die Belege häufen sich, daß bei Vegetariern das Risiko für Fettleibigkeit, ... Verstopfung, Lungenkrebs und Alkoholismus geringer ist“, sagt die Diätetikerin Johanna Dwyer gemäß der Zeitschrift FDA Consumer. Im Gegensatz zur landläufigen Meinung kann eine fleischlose Kost gemäß den Ernährungsrichtlinien von 1995 mit sorgfältiger, richtiger Planung durchaus „den empfohlenen Richtlinien für die Nährstoffzufuhr“ gerecht werden.
Wichtig ist, daß man die Fettzufuhr unter 30 Prozent der Gesamtkalorienmenge hält und den Konsum an gesättigten Fettsäuren unter 10 Prozent. Um das zu erreichen, muß man nicht unbedingt Vegetarier werden oder sich die Freude am Essen völlig versagen. Wie kann man vorgehen?
Ein entscheidender Faktor
„Der Schlüssel ist Austausch“, sagt Dr. Peter O. Kwiterovich von der medizinischen Fakultät der Johns-Hopkins-Universität. „Tauschen Sie fett- und cholesterinreiche Kost gegen eine Kost aus, deren Gesamtfettanteil und deren Anteil an gesättigten Fettsäuren sowie an Cholesterin niedrig ist.“ Statt tierischer Fette, fester Backfette oder des in Indien üblichen butterschmalzähnlichen Ghee sollte man Pflanzenöle und Margarine verwenden. Pflanzenöle wie Palmöl und Kokosöl haben einen hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren und sollten deshalb besser nicht verwendet werden. Empfehlenswert ist auch, seinen Verbrauch an kommerziell hergestellten Backwaren — Fettgebäck, Kuchen, Kekse und Torten — drastisch einzuschränken, denn sie enthalten in der Regel gesättigte Fettsäuren.
Außerdem könnte man Vollmilch gegen entrahmte oder fettarme Milch (1 Prozent) austauschen, Butter gegen Margarine und fetthaltigen Käse gegen fettarme Käsesorten. Statt Eiscreme könnte man Fruchteis, Sorbets oder fettarmen gefrorenen Joghurt essen. Um den Cholesteringehalt seiner Nahrung zu reduzieren, sollte man pro Woche nicht mehr als ein bis zwei Eigelb konsumieren; zum Kochen und Backen könnte man Eiweiß oder Ei-Ersatz verwenden.
In der Ernährungspyramide wird Fleisch im gleichen Feld aufgeführt wie Geflügel und Fisch. Eine Portion Fisch, Hühner- oder Putenfleisch enthält jedoch oftmals weniger Fett als eine Portion Rind-, Lamm- oder Schweinefleisch, je nachdem, welche Stücke verwendet und wie sie zubereitet werden. Hamburger, Hot dogs, Speck und Wurst haben gewöhnlich einen besonders hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren. Viele Diätetiker empfehlen, pro Tag nicht mehr als 170 Gramm mageres Fleisch, Fisch oder Geflügel zu essen. Innereien wie Leber haben vielleicht diätetische Vorteile, man sollte jedoch nicht übersehen, daß sie sehr cholesterinhaltig sind.
Viele nehmen zwischen den Mahlzeiten gern einen kleinen Imbiß zu sich, der oftmals aus Kartoffelchips, Erd- oder Cashewnüssen, Keksen, Süßigkeiten und dergleichen besteht. Wer den Wert einer gesunden Ernährung erkennt, wird eher zu fettarmen Snacks greifen, wie zum Beispiel selbstgemachtes Popcorn ohne Butter und Salz, frisches Obst und rohes Gemüse wie Mohrrüben, Sellerie und Brokkoli.
Kalorien zählen
Nimmt man statt einer fettreichen Kost hauptsächlich komplexe Kohlenhydrate zu sich, hat das mit Sicherheit Vorteile. Außerdem wird man wahrscheinlich überschüssige Pfunde los. Je öfter man Fleisch gegen Getreideerzeugnisse, Gemüse und Hülsenfrüchte austauscht, desto weniger Fettpolster wird man sammeln.
Rosa, von der im zweiten Artikel die Rede war, wollte in einem Jahr 25 Kilogramm abnehmen. Um ein Pfund zu verlieren, mußte sie ungefähr 3 500 Kalorien weniger zu sich nehmen, als ihr Körper benötigte. Das konnte sie erreichen, indem sie entweder weniger aß oder sich körperlich mehr bewegte. Rosa entschloß sich für beides. Sie reduzierte ihre tägliche Kalorienmenge um 300 Kalorien. Gleichzeitig machte sie jede Woche einen Fußmarsch von insgesamt 35 Kilometern, wobei sie rund 1 500 Kalorien verbrauchte. Dadurch, daß sie diesen Plan einhielt, verlor sie jede Woche ein Pfund.
Wenn man essen geht
Schnellrestaurants haben großen Zulauf bekommen. Doch Vorsicht, denn die dort angebotenen Gerichte haben in der Regel einen hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren und Kalorien. Ein großer oder doppelter Hamburger hat zum Beispiel zwischen 525 und 980 Kalorien — viele davon sind im Fett. Schnellgerichte sind oftmals fritiert oder werden mit fetthaltigem Käse, mit Zuckerguß oder fetthaltigen Soßen serviert. Eine solche Ernährung wird der Gesundheit wahrscheinlich abträglich sein.
In manchen Ländern werden in den Restaurants große Portionen serviert, daher muß man auf die Menge achten, die man verspeist. Falls man nicht alles aufessen möchte, könnte man fragen, ob man den Rest mit nach Hause nehmen darf. Etliche ernährungsbewußte Personen bestellen nur eine Vorspeise, die nicht so üppig ist wie ein Hauptgericht. Manche Ehepaare teilen sich ein Hauptgericht und bestellen sich dazu noch einen Salat. Um Restaurants, in denen man zu günstigen Preisen soviel essen kann, wie man will, macht man besser einen Bogen. Sie verlocken einen dazu, zuviel zu essen.
Eine gesunde Ernährung für alle
Während man in den westlichen Ländern gegen Fettleibigkeit kämpft und sich Bypassoperationen, Chemotherapien, Bestrahlungen und kostspieligen medizinischen Behandlungen unterzieht, hat ein Großteil der Menschheit nicht genügend zu essen oder verhungert sogar. In der von Gott verheißenen neuen Welt werden Ernährungsprobleme jedoch der Vergangenheit angehören. Die Bibel verheißt: „Es wird Fülle an Getreide auf der Erde geben; auf dem Gipfel der Berge wird Überfluß sein“ (Psalm 72:16). Dann werden die Menschen nicht nur ein reichhaltiges Nahrungsangebot haben, sondern auch wissen, wie man damit gut umgeht, denn die Bibel sichert uns außerdem zu: „Kein Bewohner wird sagen: ‚Ich bin krank‘“ (Jesaja 33:24).
Diese Zeit, in der vollkommene Gesundheit herrschen wird, steht nahe bevor. Bis dahin kann man versuchen, sich ein gewisses Maß an Gesundheit zu erhalten, indem man aus dem vorhandenen Nahrungsmittelangebot eine Auswahl trifft, die der Gesundheit zugute kommt.
[Fußnote]
a Manche Nahrungsmittel können mehreren Gruppen zugeordnet werden. Getrocknete Bohnen und andere Hülsenfrüchte können beispielsweise zu der Gemüsegruppe oder der Fleisch- und Bohnengruppe gerechnet werden.
[Kasten/Bilder auf Seite 12]
Ernährungspyramide
Man sollte klugerweise mehr Nahrungsmittel aus den unteren Bereichen der Ernährungspyramide wählen
Fette, Öle und Süßigkeiten
Sparsam verwenden
Milch, Joghurt und Käse Fleisch, Geflügel, Fisch,
2—3 Anteile am Tag getrocknete Bohnen, Eier und Nüsse
2—3 Anteile am Tag
Gemüse Obst
3—5 Anteile am Tag 2—4 Anteile am Tag
Brot, Getreide, Reis und Nudeln
6—11 Anteile am Tag
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