Wir beobachten die Welt
Mortalität unter Kindern
Im Vergleich zu Kindern in 25 anderen Industriestaaten ist die Wahrscheinlichkeit für ein Kind in den Vereinigten Staaten, durch eine Schußverletzung zu sterben, 12mal so hoch, ermordet zu werden, 5mal so hoch, und Selbstmord zu begehen, 2mal so hoch. Das wußte die Zeitung The Dallas Morning News zu berichten. „Eigentlich hatten wir mit höheren Raten in den USA gerechnet, überrascht waren wir jedoch darüber, wie groß die Unterschiede sind“, erklärte Etienne Krug, Koordinator des Berichts bei den Zentren für Gesundheitsüberwachung in Atlanta (Georgia). Zu den Faktoren, die mit dem Tod von Kindern durch Gewalteinwirkung in Verbindung stehen, zählen Drogen, Armut, zerrüttete Familien und begrenzte Bildungsmöglichkeiten.
Nahrungsmittelbedingte Infektionen
Eine gesteigerte Verbrauchernachfrage nach „einer ganzjährig verfügbaren Vielzahl von Frischwaren“, verbunden mit einem „Weltmarkt, der den Produkttransport von einem Ort der Erde zu einem anderen über Nacht ermöglicht“, trägt nach einer Meldung des Journal of the American Medical Association (JAMA) zum Erscheinen neuer nahrungsmittelbedingter Krankheiten in den USA bei. Die Ergebnisse von Studien aus den letzten 10 Jahren lassen Wissenschaftler vermuten, daß mit Mikroben kontaminierte Nahrungsmittel „zwischen 6,5 und 81 Millionen Krankheitsfälle verursachen und in den Vereinigten Staaten jedes Jahr ungefähr 9 000 Menschen das Leben kosten“. Wie einige Experten außerdem meinen, spielt der erhöhte Verzehr von Lebensmitteln, die mit organischen Düngemitteln (tierischer Dünger) gedüngt wurden, wahrscheinlich eine Rolle. JAMA schreibt, daß „E coli in Kuhdung 70 Tage leben kann und sich in Nahrungsmitteln, die mit Tierdung gedüngt wurden, so lange vermehrt, bis die Mikroben durch Hitze oder durch Zusätze wie Salz oder Konservierungsmittel abgetötet werden“.
„Heilige“ Affen — eine Plage
Wie die Primatologin Iqbal Malik erklärte, hat es in Vrindaban, einem Ort in Indien, schon von jeher Rhesusaffen gegeben. Die Affen gelten für viele als heilig und konnten in der heiligen Stätte der Hindus ungehindert und ohne Angst, eingefangen zu werden, umherstreifen — bis jetzt. Nach einer Meldung der Zeitschrift New Scientist hat der Rhesusaffenbestand in den letzten Jahren sehr stark zugenommen, weil immer mehr Wallfahrer die Affen füttern. Es heißt, das Füttern der Affen bringe Wohlstand. Im Laufe der Jahre sind die Affen jedoch fast völlig von den Fütterungen abhängig geworden, weil es in der Stadt wenig Grün gibt. „Sie haben angefangen, Einkaufstaschen zu stehlen und in die Häuser einzudringen, um dort nach etwas Eßbarem zu suchen.“ Die Einwohner haben zugestimmt, daß etwa 60 Prozent der Affen eingefangen und in ländliche Gebiete umgesiedelt werden. Iqbal Malik sagte: „Die Götter sind zu einer Plage geworden.“
Zu enge Schuhe?
Zwar hören unsere Fußknochen in der Spätadoleszenz auf zu wachsen, aber trotzdem verändern sich unsere Füße im Laufe unseres Lebens. Neil Koven, Präsident der Kanadischen Vereinigung zur Heilung von Fußleiden, sagte: „Mit den Jahren werden unsere Füße ein wenig platter und damit breiter und länger. Das rührt daher, daß die Bänder ihre Elastizität verlieren.“ Experten für Schuhwerk gehen davon aus, daß bis zu 50 Prozent der Erwachsenen eine falsche Schuhgröße tragen, wobei die Schuhbreite das häufigste Problem ist. Das kann zu Hühneraugen, Schwielen, entzündeten Fußballen und Zehdeformitäten beitragen. Sind unsere Schuhe zu eng? „Stellen Sie sich barfuß auf ein Stück Papier, und zeichnen Sie die Umrisse Ihrer Füße nach. Dann stellen Sie Ihre Schuhe auf den Abdruck und tun damit das gleiche. Durch einen Vergleich der Umrisse können Sie feststellen, wie sehr Sie Ihre Füße in die Schuhe zwängen“, schrieb die Zeitung The Toronto Star. Um die beste Paßform zu gewährleisten, sollte man seine Füße vor jedem Schuhkauf messen und Schuhe am Nachmittag oder Abend kaufen, denn dann war man schon eine ganze Zeit auf den Beinen.
Auf der Jagd nach „unbekannten Feinden“
Nach einer Meldung der Zeitung Corriere della Sera hat der Heuschnupfen die Einwohner Roms (Italien) dieses Jahr zwei Monate früher als sonst heimgesucht. Wie ein Allergologe vermutet, ist „die allgemein höhere Durchschnittstemperatur des Planeten, durch die die Länge des Winters beträchtlich verringert wurde“, die Ursache des frühen Pollenflugs. Die Zeitung merkte an, daß „die schönen Tage einen Flug unbekannter Pollen mit sich brachten, gegen die Fachleute kein Mittel kennen“. Die „Jagd nach den unbekannten Ursachen“ hat bereits begonnen, doch zwischenzeitlich „leiden die Betroffenen an Allergien, deren Ursache nicht bestimmt werden kann“.
„Hostienwächter“
Die katholische Gemeinde St. Charles in Picayune (Mississippi) beschäftigt seit neuestem Wächter in ihrer Kirche, die darauf achten sollen, daß niemand hinausgeht, ohne die Hostie hinuntergeschluckt zu haben. Diese Maßnahme wurde ergriffen, nachdem einige Male Besucher die Kirche mit der Oblate oder der Hostie, die für Katholiken heilig ist, verlassen hatten. Wie in der Zeitung The Dallas Morning News zu lesen war, behauptet der Priester John Noone, daß „Satansanbeter versuchen, die Hostie in die Hände zu bekommen“, um sie „zu entweihen“. Die Aufgabe der Wächter besteht darin, zu beobachten, ob die Gläubigen die Hostie auch wirklich hinunterschlucken. Tun sie das nicht, werden sie höflich gebeten, die Oblate entweder zu essen oder sie zurückzugeben.
„Videorückblende“
Folgende Erklärung war in der Zeitschrift Pediatrics zu lesen: „Eine Reihe von experimentellen Studien zeigt, daß Musikvideos einen großen Einfluß auf das menschliche Verhalten haben können, indem sie den Zuschauer gegenüber Gewalt abstumpfen und Jugendliche für vorehelichen Geschlechtsverkehr empfänglicher machen.“ Besonders die Texte von Heavy-metal-Liedern und Gangsta-Rap würden Eltern Sorgen bereiten. „Bei einer kleinen Gruppe Jugendlicher kann der Musikgeschmack durchaus ein aufschlußreicher Indikator sein. Zahlreiche Studien lassen erkennen, daß eine Vorliebe für Heavy metal ein deutlicher Hinweis ist auf Entfremdung, Suchtmittelmißbrauch, psychische Störungen, Selbstmordgefährdung, Sexismus oder auf riskante Verhaltensweisen während der Adoleszenz.“ In dem Bericht, der in den Jahren 1995 und 1996 von 8 Ärzten zusammengestellt wurde, heißt es: „Wenn jemand ein Lied hört, zu dem er bereits das Video gesehen hat, läuft das Video sofort noch einmal vor seinem geistigen Auge ab.“
Papier aus Elefantenkot
Als die Nachbarn von Mike Bugara beobachteten, daß er in seinem Vorgarten in Töpfen Elefantenkot kochte, waren sie verständlicherweise beunruhigt. Einige dachten, er treibe Zauberei, doch in Wirklichkeit stellte er Papier her. Herr Bugara hatte Papier zunächst aus Bananen-, Mais- und Eukalyptusblättern hergestellt. Der reichlich vorhandene faserreiche Kot der in Kenia lebenden Elefanten brachte den engagierten Naturschützer hingegen auf die Idee, daraus Papier zu machen. Er kam zu dem Schluß, daß dies eine gute Methode sei, „das Bewußtsein der Leute für die Wichtigkeit des Artenschutzes“ zu schärfen, schrieb die Zeitschrift New Scientist. Nun wird sein Papier aus Elefantenkot dieses Jahr für Einladungskarten anläßlich des 50jährigen Jubiläums des Kenya Wildlife Service verwendet.
Eßgewohnheiten
Das Fernsehen ist „der Mittelpunkt vieler moderner ritueller Verhaltensweisen“, berichtete die New York Times. Als Beispiel dafür wurde der Brauch angeführt, beim Fernsehen zu essen, was in vielen Ländern zu einem Ritual geworden ist. In Mexiko beispielsweise sehen sich zahlreiche Familien beim Abendessen Seifenopern an. Eine Umfrage in Frankreich ergab kürzlich, daß „62 Prozent der Mahlzeiten beim Fernsehen eingenommen werden“. Die Chinesen knabbern bei besonderen TV-Ereignissen geröstete Wassermelonenkerne. Die schwarzen Kerne werden auch von den Fernsehzuschauern in Israel geschätzt, zusammen mit Sonnenblumenkernen und Pistazien. Gegrillte Hühnerfüße, Schweineohren und Spieße mit Hühnereingeweiden — das sind die TV-Snacks auf den Philippinen. Ein besonders beliebter Snack ist balut — „Entenembryos, die, gekocht und mit etwas Steinsalz bestreut, aus der Eierschale gegessen werden“, hieß es in der Times.
Kostenlose Choleraverhütung
Wissenschaftler meinen, eine kostenlose Methode zur Verhütung von Cholera entdeckt zu haben — das Filtern von Trinkwasser durch Saris. Wie Forscher der Universität von Maryland (USA) und Forscher des Internationalen Zentrums zur Erforschung von Durchfallerkrankungen in Dhaka (Bangladesch) feststellten, lebt die für die Cholera verantwortliche Bakterie im Verdauungskanal von Ruderfußkrebsen, planktonähnlichen Krebstieren, die im Wasser leben. Wenn das Wasser durch vier Lagen Saristoff gegossen wird, können über 99 Prozent der Bakterien herausgefiltert werden. Danach können die Saris entkontaminiert werden, indem man sie zwei Stunden lang der Sonne aussetzt oder sie in der Regenzeit mit preiswerten Desinfektionsmitteln behandelt. Die Londoner Zeitung The Independent berichtete, daß dieses Jahr mit Feldversuchen begonnen werden soll, bei denen den Menschen in betroffenen Gebieten gezeigt wird, wie vorzugehen ist.
Die Liebe der Amerikaner zu Schußwaffen
„Gemäß einer landesweiten Befragung leben vier von zehn erwachsenen Amerikanern in einem Haushalt mit Schußwaffen, und in jedem dieser Haushalte gibt es durchschnittlich zwei Schußwaffen“, wußte die in New York erscheinende Zeitung Daily News zu berichten. „25 % der Befragten gaben an, eine Pistole zu besitzen, 27 % eine Schrotflinte und 29 % ein Gewehr.“ In vielen Haushalten gibt es mehr als eine Schußwaffenart.