Wir beobachten die Welt
Blutuntersuchung auf Aids
Noch vor kurzem meinten Forscher, daß es 3 bis 12 Wochen dauere, bis sich nach einer Infektion mit tödlichen Aidsviren im Blut Antikörper in nachweisbarer Konzentration entwickelt hätten. Doch nach einer neueren Studie, die in Tampere (Finnland) vom Institut für biomedizinische Wissenschaften unter der Aufsicht des National Cancer Institute der USA durchgeführt wurde, hat sich die geschätzte Zeitspanne verlängert. „Die Zeitspanne, die dem Auftreten von Antikörpern vorausgeht, ist viel länger, als man bisher gedacht hatte“, sagte ein Forscher gemäß der französischen Tageszeitung Le Monde. „Ein negatives Ergebnis ist 14 Monate oder länger nach Kontakt mit dem Aidsvirus immer noch möglich“, hieß es in dem Bericht.
Alte Stadt entdeckt
Gene Savoy, ein Forscher aus Nordamerika, gab im vergangenen August die Entdeckung einer alten Stadt im peruanischen Amazonasdschungel bekannt. Die Stadt hat, wie die Zeitung Folha de S.Paulo meldet, über 25 000 Häuser. Machu Picchu, die berühmte peruanische Festungsstadt der Inka, hat im Vergleich dazu nur ungefähr 100 Gebäude. G. Savoy ist der Ansicht, daß die vor kurzem entdeckte Stadt von Ureinwohnern Nordperus, Angehörigen der Chachapoya-Kultur, erbaut wurde.
Unsanftes Wecken
Ein 66jähriger Mann weiß neuerdings, worauf seine Schmerzen im Bein zurückzuführen sind — auf sein Schnarchen. Wie Dr. Neil Shear im New England Journal of Medicine (Toronto) schreibt, hatte der Mann wegen der Schmerzen im Bein den Arzt aufgesucht. Obwohl er Schmerztabletten verordnet bekam, wurde er zwei Nächte später erneut durch einen stechenden Schmerz in der Wade des linken Beins geweckt — verursacht durch einen Fußtritt seiner Frau. „Mußt du mich gerade dorthin treten? Das ist genau die Stelle, wo mein Bein weh tut!“ sagte der Mann zu seiner Frau. Sie erwiderte: „Du hast schon wieder geschnarcht, und dorthin trete ich dich immer, damit du damit aufhörst.“
„Aquariumhalter“
Als Dr. Roy Pointer, Leiter der kirchlichen Ausbildung an der Britischen und Ausländischen Bibelgesellschaft, im letzten September Australiens Hauptstadt Canberra besuchte, wies er auf eine grundlegende Schwäche der großen Kirchen von heute hin. Er griff einen humorvollen Vergleich auf, wonach „die meisten Geistlichen in England statt zu Menschenfischern zu Aquariumhaltern ausgebildet worden seien“. So war es in der Canberra Times zu lesen. Er hielt dafür, daß der Durchschnittsgeistliche „missionarisch denken“ müsse und daß „das Vorsprechen an der Haustür immer noch die beste Verfahrensweise“ für die Kirche sei, ihre Mitgliederzahl aufzubessern. Interessanterweise führte er Jehovas Zeugen als Beispiel für den Zuwachs „zufolge des Vorsprechens an der Haustür“ an.
Schauerliche Leichenbeseitigung
In den für Hindus heiligen Wassern des Ganges baden jährlich Millionen Inder. Seit mehreren Jahren werden dem Fluß auch Leichname übergeben. Hinterbliebene, die sich eine teure Feuerbestattung nicht leisten können, benutzen den Ganges als Grab für ihre Verstorbenen und verschmutzen dadurch die „heiligen“ Wasser. Um der zunehmenden Verschmutzung des Flusses durch Leichen abzuhelfen, plant der indische Staat gemäß dem New Zealand Herald, als wirkungsvolles Mittel zur Beseitigung von Leichen Krokodile im Ganges auszusetzen.
Tiefgreifende Veränderungen
In Japan kaufen sich Jugendliche ihr eigenes Grab und den Grabstein. Warum gibt man dafür in einem Land, wo Verstorbene von jeher in einem Familiengrab bestattet werden, Geld aus? Als Hauptgrund führen die Käufer an, sie wollten nach ihrem Tod von den Angehörigen unbehelligt bleiben, insbesondere von Vorfahren, die sie nie kennengelernt haben. Friedhofsverwaltern kommt dieser Trend gelegen, denn sie verkaufen mehr Grabstätten. Grabsteinhersteller nutzen den Trend und bieten moderne Grabsteine aus Edelstahl, Keramik oder anderen gefragten Materialien an. In Osaka belaufen sich die Kosten für ein Grab und einen Grabstein auf durchschnittlich 3,5 Millionen Yen (28 000 Dollar). Das buddhistische Informationszentrum in Tokio, eine Beratungsstelle, klagt: „Aus den Gesprächen, die wir führen, ist eine ernste Schwächung der familiären Bindungen zu erkennen, sogar zwischen Mann und Frau sowie zwischen Eltern und Kindern.“
Mikrochips in gelähmten Gliedmaßen
Forscher der kalifornischen Stanford-Universität hoffen, im kommenden Jahrzehnt in die Nerven gelähmter Gliedmaßen elektronische Chips einpflanzen zu können, um das Gefühl und die Verbindung zum Gehirn wiederherzustellen. Man will einen winzigen elektronischen Chip „wie eine Telefonzentrale einsetzen, um Gehirnsignale, die in verletzten oder zerstörten Nerven enden, erneut in richtige Bahnen zu lenken“, berichtet das Magazin Equinox. Die Tatsache, daß man zeigen konnte, daß sehr kleine Nervenfasern (Axone) „individuell nachwachsen, und zwar durch Löcher geeigneter Größe, die sich in einem implantierten Siliziumchip von 1 Quadratmillimeter Größe befinden“, hat dieser Hoffnung Nahrung gegeben.
Werbefernsehen und Kinder
Kinder sind gegenüber der Fernsehwerbung nicht so argwöhnisch oder skeptisch eingestellt wie Erwachsene. Sie neigen dazu, Behauptungen über ein Produkt als wahr und glaubhaft zu betrachten. Aus diesem Grund sagte neulich Dale L. Kunkel, Lehrbeauftragter für Kommunikationsstudien an der Staatsuniversität von Kalifornien (Santa Barbara), vor einem Kongreßkomitee, daß die amerikanische Bundeskommunikationskommission die Anzahl der Werbespots, die auf Kinder abzielen, beschränken sollte. Er wies darauf hin, daß die Forschungsergebnisse den nachdrücklichen Beweis liefern, daß Kindern unter fünf Jahren „das Auffassungsvermögen fehlt, herkömmliche Programminhalte von Werbung zu unterscheiden“.
Schutz vor Schlaganfällen
„Das Essen von mehr Obst und Gemüse verleiht einen überaus wirksamen Schutz vor Schlaganfällen“, erklärte Dr. Louis Tobian von der Staatsuniversität von Minnesota. Der Grund ist, daß die meisten Obst- und Gemüsesorten reich an Kalium sind, das zwar nicht blutdrucksenkend wirkt, aber verhindert, daß die Arterien durch den hohen Druck geschädigt werden. Auf der Jahresversammlung der Bluthochdruckexperten der American Heart Association sprach Dr. Tobian über Tierstudien, die ergeben haben, daß ein größerer Anteil von Obst und Gemüse an der täglichen Kost das Schlaganfallrisiko über lange Zeit um 40 Prozent senken kann. Zu den besten Kaliumlieferanten gehören Bananen, Kartoffeln, Erdbeeren sowie der Saft von Pampelmusen und Apfelsinen.
Elektronischer Antilärm
Wie kann man übermäßigen Lärm fernhalten? Doppelglasfenster, Schalldämpfer und Schalldämmstoffe sind herkömmliche Mittel. Aber jetzt haben zwei britische Wissenschaftler, Lehrbeauftragte für Akustik an der Universität Southampton, eine einzigartige Methode vorgestellt — Antilärm. Worum handelt es sich dabei? Das Klangmuster eines störenden Geräusches wird analysiert, und danach wird elektronisch ein spiegelbildliches Klangmuster erzeugt, so daß sich beide Geräusche beim Aufeinandertreffen auslöschen. Die neue Technik soll, wie die Londoner Sunday Times schreibt, in der Bekämpfung von Flugzeugmotorenlärm eingesetzt werden, vor allem gegen niederfrequenten Lärm von Propellermotoren. Genutzt wird die Technik bereits gegen Geräusche, die in manchen Kraftfahrzeugen bei hohen Geschwindigkeiten entstehen.
Untergrundbahn in Kairo
Am 27. September 1987 wurde in Kairo (Ägypten) die erste Untergrundbahn Afrikas eingeweiht. Das Ausschachten der ca. 4,5 Kilometer langen Untergrundstrecke dauerte fünfeinhalb Jahre. Laut einer Meldung der französischen Tageszeitung Le Monde „mußten sich die Bauunternehmen aufs Geratewohl vorarbeiten, da es keine Tiefbaupläne gab. Es war nötig, sich vorzutasten und kilometerlange Rohrleitungen und Kabel umzuverlegen, bevor man mit dem Ausschachten beginnen konnte.“ Bei voller Auslastung kann die Kairoer Untergrundbahn über 50 000 Fahrgäste in der Stunde befördern. Die Bevölkerung von Kairo hofft, daß dieses „Pharaonenprojekt“ den Verkehr in ihrer Stadt entlastet.