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Das erste Wehe — HeuschreckenDie Offenbarung — Ihr großartiger Höhepunkt ist nahe!
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Kapitel 22
Das erste Wehe — Heuschrecken
1. Wer unterstützt die Engel, während sie die Trompete erschallen lassen, und was kündigt der fünfte Trompetenstoß an?
DER fünfte Engel macht sich zum Blasen seiner Trompete bereit. Vier himmlische Trompeten sind bereits geblasen worden, und vier Plagen sind gegen ein Drittel der Erde gerichtet gewesen, das in Jehovas Augen am verwerflichsten ist — die Christenheit. Ihr todkranker Zustand ist enthüllt worden. Während Engel die Trompeten erschallen lassen, werden sie von Verkündigern auf der Erde unterstützt. Nun ist der fünfte Engel im Begriff, das erste Wehe anzukündigen, es ist noch furchteinflößender als das, was vorausgegangen ist. Es steht in Zusammenhang mit einer furchtbaren Heuschreckenplage. Doch wollen wir zuerst andere Bibeltexte näher prüfen, so daß wir besser verstehen, worum es bei dieser Plage geht.
2. In welchem Bibelbuch wird eine ähnliche Heuschreckenplage beschrieben, wie sie Johannes sieht, und wie wirkte sie sich auf das alte Israel aus?
2 In dem Bibelbuch Joel, das im neunten Jahrhundert v. u. Z. geschrieben wurde, wird eine Insektenplage, bei der auch Heuschrecken auftraten, beschrieben, die der von Johannes gesehenen Plage gleicht (Joel 2:1-11, 25).a Sie hatte den Zweck, den abtrünnigen Israeliten große Qualen zu bereiten, bewirkte aber auch, daß einzelne Juden bereuten und in Jehovas Gunst zurückkehrten (Joel 2:6, 12-14). Zu jener Zeit würde Jehova seinen Geist auf „Fleisch von jeder Art“ ausgießen, und furchteinflößende Zeichen sowie beängstigende Wunder würden „dem Kommen des großen und furchteinflößenden Tages Jehovas“ vorausgehen (Joel 2:11, 28-32).
Eine Plage im ersten Jahrhundert
3, 4. (a) Wann erfüllte sich Joel, Kapitel 2, und wie? (b) Welche sinnbildliche Heuschreckenplage gab es im ersten Jahrhundert u. Z., und wie lange dauerte die Plage?
3 Joel, Kapitel 2 hatte im ersten Jahrhundert eine Erfüllung. Zu Pfingsten 33 u. Z. wurde heiliger Geist ausgegossen, und die ersten Christen wurden damit gesalbt, was sie befähigte, „die großen Dinge Gottes“ in vielen Sprachen zu reden. Darauf versammelte sich eine große Volksmenge. Der Apostel Petrus hielt den erstaunten Zuhörern eine Ansprache, wobei er Joel 2:28, 29 zitierte und erklärte, daß sie Zeugen von der Erfüllung dieses Textes seien (Apostelgeschichte 2:1-21). Doch es gibt keinen Bericht darüber, daß es damals eine buchstäbliche Insektenplage gegeben hätte, die einigen Qualen bereitet und andere zur Reue geführt hätte.
4 Gab es in jenen Tagen eine sinnbildliche Plage? Ja, die gab es. Es kam zu dieser Plage, weil die kurz davor gesalbten Christen rastlos predigten.b Durch sie lud Jehova die Juden, die auf sie hörten, ein, zu bereuen und Segnungen von ihm zu empfangen (Apostelgeschichte 2:38-40; 3:19). Die Personen, die die Einladung annahmen, empfingen in einem bemerkenswerten Maß seine Gunst. Aber für die, die die Einladung nicht annahmen, wurden die Christen des ersten Jahrhunderts wie ein verheerender Heuschreckenschwarm. Beginnend in Jerusalem, zogen sie durch ganz Judäa und Samaria. Bald waren sie überall und quälten die ungläubigen Juden, indem sie öffentlich Jesu Auferstehung und alles, was sie einschloß, verkündigten (Apostelgeschichte 1:8; 4:18-20; 5:17-21, 28, 29, 40-42; 17:5, 6; 21:27-30). Sie setzten dieses Quälen fort bis zu dem „furchteinflößenden Tag“ im Jahre 70 u. Z., als Jehova das römische Heer gegen Jerusalem sandte, um die Stadt zu zerstören. Nur die Christen, die den Namen Jehovas im Glauben anriefen, wurden gerettet (Joel 2:32; Apostelgeschichte 2:20, 21; Sprüche 18:10).
Die Heuschreckenplage heute
5. Wie erfüllt sich Joels Prophezeiung seit dem Jahre 1919?
5 Es ist vernünftig anzunehmen, daß sich Joels Prophezeiung in der Zeit des Endes endgültig erfüllt. Und sie hat sich tatsächlich erfüllt! Auf dem Kongreß der Bibelforscher, der vom 1. bis 8. September 1919 in Cedar Point (Ohio, USA) stattfand, wurde Jehovas Volk durch ein bemerkenswertes Ausgießen seines Geistes angetrieben, ein weltweites Predigtwerk in Gang zu setzen. Von allen, die sich Christen nannten, erkannten nur sie, daß Jesus als himmlischer König auf den Thron gesetzt worden war, und scheuten daher keine Mühe, diese gute Botschaft überall bekanntzumachen. Daß sie in Erfüllung der Prophezeiung so rastlos Zeugnis gaben, wurde für die abgefallene Christenheit eine qualvolle Plage (Matthäus 24:3-8, 14; Apostelgeschichte 1:8).
6. (a) Was sah Johannes, als der fünfte Engel seine Trompete blies? (b) Wen versinnbildlicht dieser „Stern“, und warum?
6 In der Offenbarung, die 26 Jahre nach der Zerstörung Jerusalems verfaßt wurde, wird diese Plage auch beschrieben. Was wird zu Joels Beschreibung hinzugefügt? Wir wollen den Bericht des Johannes aufgreifen: „Und der fünfte Engel blies seine Trompete. Und ich sah einen Stern, der vom Himmel zur Erde gefallen war, und der Schlüssel zum Schlund des Abgrunds wurde ihm gegeben“ (Offenbarung 9:1). Dieser „Stern“ unterscheidet sich von dem, den Johannes gemäß Offenbarung 8:10 vom Himmel fallen sah. Er sieht „einen Stern, der vom Himmel ... gefallen war“ und der jetzt eine Zuteilung in bezug auf die Erde hat. Handelt es sich dabei um eine Geistperson oder um eine Person aus Fleisch und Blut? Von demjenigen, der den „Schlüssel zum Schlund des Abgrunds“ hat, wird später gesagt, daß er Satan in „den Abgrund“ schleudert (Offenbarung 20:1-3). Er muß daher eine mächtige Geistperson sein. Gemäß Offenbarung 9:11 berichtet Johannes, daß die Heuschrecken „einen König, den Engel des Abgrunds“, über sich haben. Beide Verse beziehen sich auf ein und dieselbe Person, da der Engel, der den Schlüssel des Abgrunds hat, logischerweise der Engel des Abgrunds sein muß. Und der Stern muß den von Jehova ernannten König versinnbildlichen, denn die gesalbten Christen anerkennen nur den himmlischen König Jesus Christus (Kolosser 1:13; 1. Korinther 15:25).
7. (a) Was geschieht, als der „Schlund des Abgrunds“ geöffnet wird? (b) Was ist der „Abgrund“, und wer brachte kurze Zeit darin zu?
7 In dem Bericht heißt es weiter: „Und er öffnete den Schlund des Abgrunds, und Rauch stieg aus dem Schlund empor wie der Rauch eines großen Ofens, und die Sonne wurde verfinstert, ebenso die Luft durch den Rauch aus dem Schlund. Und aus dem Rauch kamen Heuschrecken heraus auf die Erde; und es wurde ihnen Gewalt gegeben, dieselbe Gewalt, wie die Skorpione der Erde sie haben“ (Offenbarung 9:2, 3). In der Bibel ist der „Abgrund“ ein Ort der Untätigkeit, ja sogar des Todes. (Vergleiche Römer 10:7; Offenbarung 17:8; 20:1, 3.) Die kleine Schar der Brüder Jesu verbrachte am Ende des Ersten Weltkrieges (1918/19) eine kurze Zeit in einem solchen „Abgrund“, wo sie verhältnismäßig untätig waren. Als aber Jehova seinen Geist im Jahre 1919 auf seine reumütigen Diener ausgoß, schwärmten sie aus, um die Herausforderung, die das vor ihnen liegende Werk für sie bedeutete, anzunehmen.
8. Was bedeutet es, daß die Freilassung der Heuschrecken von viel „Rauch“ begleitet war?
8 Johannes beobachtet, daß die Freilassung der Heuschrecken von viel Rauch begleitet ist — wie „der Rauch eines großen Ofens“.c So war es im Jahre 1919. Für die Christenheit und für die Welt im allgemeinen verdüsterte sich die Lage. (Vergleiche Joel 2:30, 31.) Die Freilassung dieser Heuschrecken oder der Johannes-Klasse war in Wirklichkeit eine Niederlage für die Geistlichkeit der Christenheit, die geplant, ja sich verschworen hatte, das Königreichswerk ein für allemal lahmzulegen, und die jetzt Gottes Königreich ablehnte. Während der Heuschreckenschwarm von Gott Gewalt empfing und anfing, sie auszuüben, indem er wirkungsvolle Gerichtsbotschaften verkündigte, begannen sich die Anzeichen einer Rauchglocke über die abtrünnige Christenheit auszubreiten. Die „Sonne“ der Christenheit — ihr Anschein von Erleuchtung — verfinsterte sich, und die „Luft“ wurde mit den Erklärungen göttlicher Gerichtsbotschaften erfüllt, während gezeigt wurde, daß der „Herrscher der Gewalt der Luft“ dieser Welt der Gott der Christenheit ist (Epheser 2:2; Johannes 12:31; 1. Johannes 5:19).
Diese quälenden Heuschrecken!
9. Welche Schlachtbefehle empfingen die Heuschrecken?
9 Wie lauten die Schlachtbefehle, die diese Heuschrecken erhielten? Johannes sagt: „Und es wurde ihnen gesagt, keine Pflanzen der Erde noch irgend etwas Grünes, noch irgendeinen Baum zu beschädigen, sondern nur die Menschen, die das Siegel Gottes nicht an ihrer Stirn haben. Und es wurde den Heuschrecken gewährt, sie nicht zu töten, sondern daß sie fünf Monate lang gequält werden sollten, und die Qual, die über sie kam, war wie eine Qual durch einen Skorpion, wenn er einen Menschen schlägt. Und in jenen Tagen werden die Menschen den Tod suchen, werden ihn aber keineswegs finden, und sie werden zu sterben begehren, aber der Tod flieht fortwährend vor ihnen“ (Offenbarung 9:4-6).
10. (a) Gegen wen ist die Plage in erster Linie gerichtet, und wie wirkt sie sich auf sie aus? (b) Um was für eine Qual handelt es sich? (Siehe auch die Fußnote.)
10 Man beachte, daß diese Plage zuerst nicht gegen das Volk oder die Prominenten des Volkes — ‘die Pflanzen und Bäume der Erde’ — gerichtet ist. (Vergleiche Offenbarung 8:7.) Die Heuschrecken sollen nur die beschädigen, die das Siegel Gottes nicht an ihrer Stirn haben, diejenigen in der Christenheit, die behaupten, versiegelt zu sein, deren Vergangenheit ihre Behauptung indessen widerlegt (Epheser 1:13, 14). Die quälenden Äußerungen der neuzeitlichen Heuschrecken richteten sich zuerst gegen die Geistlichen der Christenheit. Wie sehr müssen doch diese anmaßenden Männer gequält worden sein, als sie hörten, daß öffentlich erklärt wurde, sie hätten nicht nur versäumt, ihre Schäfchen in den Himmel zu leiten, sondern sie selbst würden auch nicht dorthin kommen.d Da leitete wirklich ein „Blinder einen Blinden“ (Matthäus 15:14).
11. (a) Wie lange dürfen die Heuschrecken die Feinde Gottes quälen, und warum ist das eigentlich keine kurze Zeit? (b) Wie groß ist die Qual?
11 Die Qual dauert fünf Monate an. Ist das eine relativ kurze Zeit? Nicht, wenn man die Lebenszeit einer buchstäblichen Heuschrecke in Betracht zieht. Die normale Lebensdauer dieser Insekten beträgt fünf Monate. Die neuzeitlichen Heuschrecken stechen daher ihr Leben lang die Feinde Gottes. Außerdem ist die Qual so groß, daß die Menschen zu sterben begehren. Allerdings haben wir keine Nachricht darüber, daß irgendeiner von denen, die von den Heuschrecken gestochen worden sind, den Freitod gesucht hätte. Der Ausdruck hilft uns aber, uns die Intensität der Qual vorzustellen — wie wenn Skorpione unablässig angreifen würden. Diese Qual gleicht derjenigen, die Jeremia für die untreuen Israeliten voraussah, die von den babylonischen Eroberern zerstreut werden sollten und die den Tod dem Leben vorziehen würden (Jeremia 8:3; siehe auch Prediger 4:2, 3).
12. Warum dürfen die Heuschrecken die Geistlichen der Christenheit in geistigem Sinne nur quälen, nicht aber töten?
12 Warum dürfen die Heuschrecken sie in geistigem Sinne nur quälen, nicht aber töten? Das Offenbarmachen der Lügen der Christenheit und ihres Versagens ist ein erstes Wehe, und erst später, im weiteren Verlauf des Tages des Herrn, wird ihr todähnlicher geistiger Zustand voll und ganz bekanntgemacht werden. Während eines zweiten Wehes wird ein Drittel der Menschen getötet werden (Offenbarung 1:10; 9:12, 18; 11:14).
Heuschrecken, ausgerüstet für die Schlacht
13. Wie sehen die Heuschrecken aus?
13 Wie ungewöhnlich sehen diese Heuschrecken aus! Johannes beschreibt sie wie folgt: „Und die Gestalten der Heuschrecken glichen zur Schlacht gerüsteten Pferden; und auf ihren Köpfen war etwas, was Kronen gleich Gold zu sein schienen, und ihre Angesichter waren wie Menschenangesichter, aber sie hatten Haar wie Frauenhaar. Und ihre Zähne waren wie die von Löwen; und sie hatten Brustpanzer gleich eisernen Brustpanzern. Und das Geräusch ihrer Flügel war wie das Geräusch von Wagen vieler Pferde, die in die Schlacht laufen“ (Offenbarung 9:7-9).
14. Wieso trifft die Beschreibung, die Johannes von den Heuschrecken gibt, auf die 1919 wiederbelebte Gruppe von Christen zu?
14 Das ist ein schönes Bild von der loyalen Gruppe der im Jahre 1919 wiederbelebten Christen. Gleich Pferden waren sie für die Schlacht bereit, ja darauf erpicht, für die Wahrheit so zu kämpfen, wie der Apostel Paulus es beschreibt (Epheser 6:11-13; 2. Korinther 10:4). Johannes sah auf ihren Köpfen etwas, was Kronen gleich Gold zu sein schienen. Es wäre nicht schicklich für sie, richtige Kronen zu tragen, weil sie nicht zu regieren beginnen, solange sie noch auf der Erde sind (1. Korinther 4:8; Offenbarung 20:4). Aber 1919 hatten sie bereits ein königliches Aussehen. Sie waren die Brüder des Königs, und ihre himmlische Krone lag für sie bereit, vorausgesetzt, sie blieben bis ans Ende treu (2. Timotheus 4:8; 1. Petrus 5:4).
15. Was bedeutet es, daß die Heuschrecken (a) eiserne Brustpanzer haben, (b) Angesichter wie Menschenangesichter, (c) Haar wie Frauenhaar, (d) Zähne wie die von Löwen, (e) viel Lärm machen?
15 In der Vision haben die Heuschrecken eiserne Brustpanzer, was unerschütterliche Gerechtigkeit versinnbildet (Epheser 6:14-18). Sie haben auch Angesichter wie Menschenangesichter; das deutet auf die Eigenschaft der Liebe hin, denn der Mensch ist im Bilde Gottes geschaffen, und Gott ist Liebe (1. Mose 1:26; 1. Johannes 4:16). Ihr Haar ist lang wie das einer Frau. Das versinnbildet treffend ihre Unterordnung unter ihren König, den Engel des Abgrunds. Und ihre Zähne gleichen denen eines Löwen. Der Löwe benutzt seine Zähne, um Fleisch zu zerreißen. Vom Jahre 1919 an konnte die Johannes-Klasse wiederum feste geistige Nahrung aufnehmen, vor allem die Wahrheiten über Gottes Königreich, in dem „der Löwe, der vom Stamm Juda ist“, Jesus Christus, regiert. Der Löwe versinnbildet Mut, und großer Mut war erforderlich, um die harte Botschaft zu „schlucken“, sie in Form von Schriften zu veröffentlichen und sie erdenweit zu verbreiten. Diese bildlichen Heuschrecken haben viel Lärm gemacht wie „das Geräusch von Wagen vieler Pferde, die in die Schlacht laufen“. Sie nehmen sich die Christen des ersten Jahrhunderts zum Vorbild und beabsichtigen nicht, zu schweigen (1. Korinther 11:7-15; Offenbarung 5:5).
16. Was bedeutet es, daß die Heuschrecken „Schwänze und Stacheln wie Skorpione“ haben?
16 Bei diesem Predigen geht es um mehr als um das gesprochene Wort. „Auch haben sie Schwänze und Stacheln wie Skorpione; und in ihren Schwänzen ist ihre Gewalt, die Menschen fünf Monate lang zu verletzen [Menge: „Schaden zuzufügen“]“ (Offenbarung 9:10). Was könnte das bedeuten? Jehovas Zeugen machen in Wort und Schrift zuverlässige, auf Gottes Wort beruhende Aussagen. Ihre Botschaft ist wie der Stachel von Skorpionen, weil sie vor Jehovas herannahendem Tag der Rache warnen (Jesaja 61:2). Ehe die gegenwärtige Generation geistiger Heuschrecken ihr Lebensende erreicht, wird ihr von Gott verordnetes Werk, Jehovas Gerichtsurteile zu verkündigen, vollendet sein — zum Schaden aller halsstarrigen Lästerer.
17. (a) Was wurde auf dem Kongreß der Bibelforscher im Jahre 1919 angekündigt, das ihr Zeugnis noch verschärfen würde? (b) Wie ist die Geistlichkeit gequält worden, und wie hat sie darauf reagiert?
17 Jener Heuschreckenschwarm war überglücklich, als auf dem Kongreß im Jahre 1919 die neue Zeitschrift The Golden Age (Das Goldene Zeitalter) angekündigt wurde. Die Zeitschrift erschien alle zwei Wochen und hatte den Zweck, das Zeugnis zu verschärfen.e In der Ausgabe Nr. 27 vom 29. September 1920 wurde die Doppelzüngigkeit der Geistlichkeit bloßgestellt, die sie bei der Verfolgung der Bibelforscher in den Vereinigten Staaten in der Zeit von 1918/19 bewies. In den 1920er und 1930er Jahren wurde die Geistlichkeit noch weiter durch die Zeitschrift Das Goldene Zeitalter gequält, indem darin Artikel und Karikaturen veröffentlicht wurden, die ihre raffinierte Einmischung in die Politik bloßstellten — besonders die Verträge zwischen der katholischen Hierarchie und den faschistischen und nationalsozialistischen Diktatoren. Als Entgegnung darauf schmiedete die Geistlichkeit „durch Verordnung Unheil“ und organisierte gewalttätige Pöbelaktionen gegen Gottes Volk (Psalm 94:20).
Warnung an die Weltherrscher
18. Welche Aufgabe mußten die Heuschrecken erfüllen, und was ereignete sich als Reaktion auf den fünften Trompetenstoß?
18 Die neuzeitlichen Heuschrecken hatten eine Aufgabe zu erfüllen. Die gute Botschaft vom Königreich mußte gepredigt werden. Irrtümer mußten bloßgestellt und verirrte Schafe gefunden werden. Die Tätigkeit der Heuschrecken ließ die Welt aufhorchen. Dem Trompetenstoß des Engels gehorchend, fuhr die Johannes-Klasse fort, bekanntzumachen, daß die Christenheit Jehovas Strafurteil verdient. Als Antwort auf den fünften Trompetenstoß wurde ein besonderer Aspekt dieses Strafurteils betont, und zwar auf einem Kongreß der Bibelforscher, der vom 25. bis 31. Mai 1926 in London abgehalten wurde. Bei dieser Gelegenheit wurde eine Resolution unterbreitet: „Ein Zeugnis an die Herrscher der Welt“, und in der Royal Albert Hall fand ein öffentlicher Vortrag statt mit dem Thema „Warum wanken die Weltmächte? — Das Heilmittel“. Beides, die Resolution und der Vortrag, wurde am nächsten Tag von einer führenden Londoner Zeitung veröffentlicht. Später verbreitete der Heuschreckenschwarm weltweit 50 Millionen Traktate, die die Resolution enthielten — wahrlich eine Qual für die Geistlichkeit! Jahre später sprachen die Leute immer noch von dieser beißenden Botschaft.
19. Welches zusätzliche Kampfmittel erhielten die symbolischen Heuschrecken, und was war darin über das in London veröffentlichte Manifest zu lesen?
19 Die symbolischen Heuschrecken erhielten auf diesem Kongreß noch weitere Kampfmittel, vor allem das neue Buch Befreiung. Es enthielt unter anderem eine biblische Abhandlung über das Zeichen, in der bewiesen wurde, daß die durch einen ‘männlichen Sohn’ dargestellte Regierung, das himmlische Königreich Christi, im Jahre 1914 geboren worden war (Matthäus 24:3-14; Offenbarung 12:1-10). Danach wurde in dem Buch das im Jahre 1917 in London veröffentlichte und von acht Geistlichen unterzeichnete Manifest angeführt. Von den Geistlichen wurde gesagt, daß sie „zu den prominentesten Predigern der Welt“ zählten. Sie vertraten die führenden protestantischen Denominationen: Baptisten, Kongregationalisten, Presbyterianer, Episkopale und Methodisten. In dem Manifest hieß es, daß „die gegenwärtige Krise auf den Abschluß der Zeiten der Nationen“ hinweisen würde und daß „die Offenbarung des Herrn jetzt jeden Augenblick erwartet werden mag“. Ja, diese Geistlichen hatten das Zeichen der Gegenwart Jesu erkannt. Wollten sie jedoch irgend etwas deswegen tun? In dem Buch Befreiung heißt es: „Das Merkwürdigste an der Sache ist aber der Umstand, daß die Männer, welche diese öffentliche Erklärung unterzeichneten, sie später selbst verwarfen und die Beweise ableugneten, die da zeigen, daß wir am Ende der Welt und am Tage der zweiten Gegenwart des Herrn leben.“
20. (a) Wofür hat sich die Geistlichkeit in bezug auf den Heuschreckenschwarm und ihren König entschieden? (b) Wer ist, wie Johannes sagt, über dem Heuschreckenschwarm, und wie lautet sein Name?
20 Die Geistlichkeit der Christenheit hat es vorgezogen, anstatt das kommende Königreich Gottes anzukündigen, auf der Seite der Welt Satans zu bleiben. Sie will von dem Heuschreckenschwarm unter seinem König nichts wissen. Über den König berichtet Johannes: „Sie haben über sich einen König, den Engel des Abgrunds. Auf hebräisch ist sein Name Abaddon [„Vernichtung“], auf griechisch aber hat er den Namen Apollyon [„Vernichter“]“ (Offenbarung 9:11). Als „Engel des Abgrunds“ und als „Vernichter“ hat Jesus wirklich ein quälendes Wehe über die Christenheit gebracht. Es wird jedoch noch mehr folgen.
[Fußnoten]
a Vergleiche Joel 2:4, 5, 7 (wo die Insekten als Pferde, als ein Volk und als Männer beschrieben werden und so, als machten sie ein Geräusch wie ein Wagen) mit Offenbarung 9:7-9; vergleiche außerdem Joel 2:6, 10 (wo die schmerzhafte Wirkung der Insektenplage beschrieben wird) mit Offenbarung 9:2, 5.
b Siehe den Artikel „Vereint gegen Nationen im Tale der Entscheidung“ im Wachtturm vom 1. März 1962.
c Beachte, daß dieser Bibeltext nicht verwendet werden kann, um zu beweisen, daß ein Feuer im Abgrund war, als ob der Abgrund eine Art Feuerhölle wäre. Johannes schreibt, daß er dicken Rauch sah „wie“ der Rauch eines großen Ofens (Offenbarung 9:2). Er berichtet nicht, daß er im Abgrund Flammen gesehen habe.
d Das hier gebrauchte griechische Substantiv kommt von dem Verb basanízō, das gelegentlich für buchstäbliche Qual gebraucht wird; es kann aber auch für seelische Qual gebraucht werden. Zum Beispiel lesen wir in 2. Petrus 2:8, daß Lot ‘seine gerechte Seele quälte’ wegen all des Bösen, das er in Sodom sah. Die geistlichen Führer zur Zeit der Apostel erlitten seelische Qualen, aber aus einem ganz anderen Grund.
e Diese Zeitschrift erhielt 1937 den Namen Consolation (Trost) und 1946 Awake! (Erwachet!).
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Das zweite Wehe — ReiterheereDie Offenbarung — Ihr großartiger Höhepunkt ist nahe!
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Kapitel 23
Das zweite Wehe — Reiterheere
1. Was ist trotz des Bemühens der Geistlichkeit, die Heuschrecken auszurotten, geschehen, und was bedeutet das Kommen zweier weiterer Wehe?
SEIT 1919 haben die in die Christenheit eindringenden sinnbildlichen Heuschrecken der Geistlichkeit großes Unbehagen bereitet. Man versuchte sie deshalb auszurotten, aber sie kamen immer wieder und wurden immer zahlreicher (Offenbarung 9:7). Das war aber noch nicht alles. Johannes schreibt: „Das eine Wehe ist vorbei. Siehe! Zwei weitere Wehe kommen nach diesen Dingen“ (Offenbarung 9:12). Der Christenheit stehen noch weitere quälende Plagen bevor.
2. (a) Was geschieht, als der sechste Engel seine Trompete bläst? (b) Was stellt die „e i n e Stimme aus den Hörnern des goldenen Altars“ dar? (c) Warum werden vier Engel erwähnt?
2 Woher kommt das zweite Wehe? Johannes schreibt: „Und der sechste Engel blies seine Trompete. Und ich hörte e i n e Stimme aus den Hörnern des goldenen Altars, der vor Gott steht, zu dem sechsten Engel sagen, der die Trompete hatte: ‚Binde die vier Engel los, die an dem großen Strom Euphrat gebunden sind‘ “ (Offenbarung 9:13, 14). Das Losbinden der Engel erfolgt als Reaktion auf die Stimme aus den Hörnern des goldenen Altars. Dieser Altar ist der goldene Räucheraltar, und schon zweimal vorher ist das Räucherwerk in den goldenen Schalen dieses Altars mit den Gebeten der Heiligen in Verbindung gebracht worden (Offenbarung 5:8; 8:3, 4). Die erwähnte e i n e Stimme stellt daher die vereinten Gebete der Heiligen auf der Erde dar. Sie bitten darum, befreit zu werden, um weiterhin mit aller Kraft tätig zu sein als Jehovas „Boten“, denn das ist die Grundbedeutung des hier mit „Engel“ wiedergegebenen griechischen Wortes. Warum aber vier Engel? Diese symbolische Zahl scheint anzudeuten, daß sie so organisiert sind, daß sich ihre Wirksamkeit über die ganze Erde erstreckt (Offenbarung 7:1; 20:8).
3. Inwiefern sind die vier Engel „an dem großen Strom Euphrat gebunden“?
3 Wie wurden diese Engel „an dem großen Strom Euphrat gebunden“? Der Strom Euphrat bildete im Altertum die nordöstliche Grenze des Landes, das Jehova Abraham verheißen hatte (1. Mose 15:18; 5. Mose 11:24). Anscheinend wurden die Engel an der Grenze des ihnen von Gott gegebenen Landes oder irdischen Tätigkeitsgebietes zurückgehalten und daran gehindert, den Dienst, den Jehova für sie vorgesehen hatte, völlig aufzunehmen. Der Euphrat spielte auch eine wichtige Rolle für die Stadt Babylon, und nach der Eroberung Jerusalems im Jahre 607 v. u. Z. waren die Israeliten dort „an dem großen Strom Euphrat gebunden“, das heißt 70 Jahre dort in Gefangenschaft (Psalm 137:1). Im Jahre 1919 befanden sich auch die geistigen Israeliten in einer Lage, in der sie eingeschränkt oder gewissermaßen „gebunden“ waren; sie fühlten sich unglücklich und baten Jehova um Führung.
4. Welchen Auftrag haben die vier Engel, und wie ist er erfüllt worden?
4 Erfreulicherweise kann Johannes berichten: „Und losgebunden wurden die vier Engel, die bereitgemacht worden sind für die Stunde und den Tag und den Monat und das Jahr, um ein Drittel der Menschen zu töten“ (Offenbarung 9:15). Jehova hat einen Zeitplan, den er genau einhält. Diese Boten sind deshalb planmäßig, genau zur festgesetzten Zeit, freigelassen worden, um das ihnen aufgetragene Werk durchzuführen. Stell dir vor, wie sehr sie sich gefreut haben müssen, als sie im Jahre 1919 aus der Knechtschaft befreit wurden und nun ans Werk gehen konnten! Ihr Auftrag bestand nicht nur darin, zu quälen, sondern auch darin, schließlich „ein Drittel der Menschen zu töten“. Das steht in Verbindung mit den Plagen, die durch die ersten vier Trompetenstöße angekündigt und von denen ein Drittel der Erde und des Meeres sowie der Geschöpfe im Meer betroffen wurden, aber auch der Wasserquellen und Flüsse und der himmlischen Lichtquellen (Offenbarung 8:7-12). Die vier Engel gehen jedoch weiter. Sie „töten“, indem sie vollständig enthüllen, daß die Christenheit geistig tot ist. Das ist durch öffentliche Erklärungen geschehen, die vom Jahre 1922 an — und auch heute noch — wie durch Trompetenstöße bekanntgemacht wurden.
5. Was entsprach im Hinblick auf die Christenheit im Jahre 1927 dem sechsten Trompetenstoß?
5 Behalten wir im Sinn, daß der sechste Engel soeben seine Trompete geblasen hat. Daraufhin fand in Toronto (Ontario, Kanada) der sechste einer Reihe von Kongressen der Internationalen Bibelforscher-Vereinigung statt. Das Programm am Sonntag, dem 24. Juli 1927, wurde über ein Netz von 53 Rundfunkstationen — das bis dahin größte Sendernetz — ausgestrahlt. So hörten wahrscheinlich viele Millionen diese gesprochene Botschaft. Zuerst verlas der Redner eine eindrucksvolle Resolution, die die Christenheit als geistig tot bloßstellte und in der unter anderem gesagt wurde: „In dieser Stunde der Verwirrung läßt Jehova Gott an die Völker die Aufforderung ergehen, das System dieses Scheinchristentums oder der ‚organisierten Christenheit‘ aufzugeben, für immer zu verlassen, sich vollständig davon abzuwenden ...; und daß die Völker die Ergebenheit und Unterwürfigkeit ihrer Herzen gänzlich Jehova Gott, seinem König und seinem Königreich zuwenden sollen.“ „Freiheit für die Völker“ war der Titel des anschließenden öffentlichen Vortrages, den J. F. Rutherford in seiner gewohnten dynamischen Art hielt, passend zu dem „Feuer und Rauch und Schwefel“, die Johannes als nächstes in der Vision sieht.
6. Wie beschreibt Johannes die Reiterheere, die er als nächstes sieht?
6 „Und die Zahl der Reiterheere war zwei Myriaden mal Myriaden; ich hörte deren Zahl. Und so sah ich die Pferde in der Vision und die darauf saßen: Sie hatten feuerrote und hyazinthblaue und schwefelgelbe Brustpanzer; und die Köpfe der Pferde waren wie Köpfe von Löwen, und aus ihren Mäulern kam Feuer und Rauch und Schwefel hervor. Durch diese drei Plagen wurde ein Drittel der Menschen getötet, von dem Feuer und dem Rauch und dem Schwefel, die aus ihren Mäulern hervorkamen“ (Offenbarung 9:16-18).
7, 8. (a) Unter wessen Führung stürmen diese Reiterheere vorwärts? (b) Welche Ähnlichkeiten bestehen zwischen diesen Reiterheeren und den Heuschrecken, die ihnen vorausgegangen sind?
7 Offenbar stürmen diese Reiterheere unter der Führung und Leitung der vier Engel vorwärts. Welch furchteinflößendes Schauspiel! Stell dir vor, wie dir zumute wäre, wenn du das Angriffsziel solcher Reiterheere wärst! Schon allein ihr Anblick würde dich zutiefst erschrecken. Hast du aber bemerkt, welche Ähnlichkeit zwischen diesen Reiterheeren und den zuvor erwähnten Heuschrecken besteht? Die Heuschrecken glichen Pferden; in den Reiterheeren dagegen sind Pferde. Sowohl die Heuschrecken als auch die Pferde sind an einem theokratischen Kriegszug beteiligt (Sprüche 21:31). Die Heuschrecken hatten Zähne wie Löwen; die Pferde der Reiterheere haben Köpfe wie Löwen. Sowohl die Heuschrecken als auch die Pferde sind daher mit dem mutigen Löwen, der vom Stamm Juda ist, verbunden, mit Jesus Christus, ihrem Führer, Gebieter und Vorbild (Offenbarung 5:5; Sprüche 28:1).
8 Sowohl die Heuschrecken als auch die Reiterheere beteiligen sich an Jehovas richterlicher Tätigkeit. Die Heuschrecken kamen aus dem Rauch heraus, der der Christenheit ein Wehe und ein vernichtendes Feuer ankündigte; aus den Mäulern der Pferde kommt Feuer, Rauch und Schwefel hervor. Die Heuschrecken hatten eiserne Brustpanzer, was bedeutete, daß ihre Herzen durch eine eiserne Hingabe an die Gerechtigkeit geschützt wurden; die Reiter tragen rot-, blau- und gelbfarbene Brustpanzer, die das Feuer, den Rauch und den Schwefel widerspiegeln — die tödlichen Gerichtsbotschaften, die aus den Mäulern der Pferde hervorgehen. (Vergleiche 1. Mose 19:24, 28; Lukas 17:29, 30.) Die Heuschrecken hatten Schwänze wie Skorpione, mit denen sie quälen konnten; die Pferde haben schlangenähnliche Schwänze, mit denen sie töten können. Allem Anschein nach setzen die Reiterheere die von den Heuschrecken begonnene Tätigkeit noch intensiver fort und beenden sie.
9. Was versinnbildlichen diese Reiterheere?
9 Was versinnbildlichen also diese Reiterheere? Da die gesalbte Johannes-Klasse damit begonnen hat, Jehovas Beschluß, an der Christenheit Rache zu üben, wie mit Trompeten zu verkünden und so von ihrer Gewalt, zu ‘stechen und zu verletzen’, Gebrauch zu machen, ist anzunehmen, daß die gleiche Gruppe gebraucht wird, um zu „töten“, das heißt, um bekanntzumachen, daß die Christenheit und ihre Geistlichkeit geistig vollständig tot sind, reif, von Jehova in den „Feuerofen“ geworfen bzw. für immer vernichtet zu werden. Ja, alles, was zu Babylon der Großen gehört, muß zugrunde gehen (Offenbarung 9:5, 10; 18:2, 8; Matthäus 13:41-43). Vor deren Vernichtung gebraucht die Johannes-Klasse jedoch „das Schwert des Geistes, das ist Gottes Wort“, um den todähnlichen Zustand der Christenheit bloßzustellen. Die vier Engel und die Reiter auf den Pferden geben den Auftrag zu diesem sinnbildlichen Töten ‘eines Drittels der Menschen’ (Epheser 6:17; Offenbarung 9:15, 18). Das weist auf die gute Organisation und die theokratische Leitung hin, unter der die furchteinflößende Schar von Königreichsverkündigern mit dem Herrn Jesus Christus an der Spitze in den Kampf zieht.
Zwei Myriaden mal Myriaden
10. In welchem Sinn ist die Zahl der Reiterheere zwei Myriaden mal Myriaden?
10 Wie ist es möglich, daß diese Reiterheere zwei Myriaden mal Myriaden zählen? In buchstäblichem Sinn ist eine Myriade zehntausend. Zwei Myriaden mal Myriaden entsprechen demnach 200 Millionen.a Erfreulicherweise gibt es zur Zeit zwar Millionen von Königreichsverkündigern, aber noch längst keine Hunderte von Millionen. Denken wir jedoch an die Worte Mose aus 4. Mose 10:36: „Kehr doch zurück, o Jehova, zu den Myriaden der Tausende Israels!“ (Vergleiche 1. Mose 24:60.) Buchstäblich würde das bedeuten: ‘Kehr zu den Zehntausenden der Tausende Israels zurück.’ Doch Israel zählte in den Tagen Mose nur ungefähr zwei bis drei Millionen. Was wollte Moses also damit sagen? Zweifellos dachte er daran, daß die Israeliten nicht gezählt werden, sondern ungezählt „wie die Sterne der Himmel und wie die Sandkörner, die am Ufer des Meeres sind“, sein sollten (1. Mose 22:17; 1. Chronika 27:23). Er gebrauchte deshalb das Wort für „Myriade“, um zu zeigen, daß es eine große, aber nicht näher bestimmte Zahl war. Hans Bruns gibt diesen Vers daher wie folgt wieder: „Laß dich nieder, o HERR, und segne du die Tausende und aber Tausende Israels!“ Das entspricht auch einer zweiten Definition des Wortes „Myriade“, die in griechischen und hebräischen Wörterbüchern zu finden ist: „unzählbare Menge“, „große Menge“ (Griechisch-deutsches Wörterbuch von D. K. Jacobitz und D. E. E. Seiler; Wilhelm Gesenius’ Hebräisches und Aramäisches Handwörterbuch über das Alte Testament).
11. Was brauchte die Johannes-Klasse, um in übertragenem Sinne zu Myriaden zu werden?
11 Die Zahl derer, die zur Johannes-Klasse gehören und noch auf der Erde sind, beträgt weniger als zehntausend — weniger als eine buchstäbliche Myriade. Wie könnten sie also mit Tausenden und aber Tausenden von Reitern verglichen werden? Brauchten sie, um selbst in symbolischem Sinne zu Myriaden zu werden, nicht Verstärkung? So ist es, und durch Jehovas unverdiente Güte haben sie auch Verstärkung bekommen. Woher kam sie?
12, 13. Welche Entwicklung in den Jahren 1918 bis 1935 zeigte, woher die Verstärkung kam?
12 In den Jahren 1918 bis 1922 übermittelte die Johannes-Klasse der bedrängten Menschheit die erfreuliche Botschaft: „Millionen jetzt Lebender werden nie sterben!“ Im Jahre 1923 wurde auch bekanntgemacht, daß die in Matthäus 25:31-34 erwähnten Schafe Leben auf der Erde unter Gottes Königreich ererben würden. Auf eine ähnliche Hoffnung wies die Broschüre Freiheit für die Völker hin, die 1927 auf dem internationalen Kongreß freigegeben wurde. Anfang der 30er Jahre wurde gezeigt, daß die aus rechtschaffenen Menschen bestehende Jonadab-Klasse und die ‘Menschen, die seufzen und stöhnen’ über den bedauerlichen Zustand der Christenheit, mit den symbolischen Schafen, die auf der Erde zu leben hoffen, identisch sind (Hesekiel 9:4; 2. Könige 10:15, 16). Im Wachtturm vom 15. September 1934 wurden diese Menschen auf die neuzeitlichen „Zufluchtsstädte“ hingewiesen, indem gesagt wurde: „Die Glieder der Jonadab-Klasse haben den Schall der Posaune Gottes vernommen und haben auf die Warnung gehört, darum sind sie zur Organisation Gottes geflohen und haben sich Gottes Volk zugesellt; und dort müssen sie bleiben“ (4. Mose 35:6).
13 Im Jahre 1935 wurden die Glieder der Jonadab-Klasse zum Kongreß der Zeugen Jehovas in Washington (D. C., USA) besonders eingeladen. Dort hielt J. F. Rutherford am Freitag, dem 31. Mai, den berühmten Vortrag „Die große Volksmenge“, in dem er deutlich zeigte, daß diese in Offenbarung 7:9 erwähnte Klasse mit den Schafen aus Matthäus 25:33 — einer Gott hingegebenen Klasse, die auf der Erde zu leben hofft — identisch ist. Als Anzeichen für das, was noch kommen sollte, ließen sich auf diesem Kongreß 840 neue Zeugen taufen, von denen die meisten zur großen Volksmenge gehörten.b
14. Hat die große Volksmenge an dem sinnbildlichen Angriff der Reiterheere teilgehabt, und welcher Entschluß wurde 1963 zum Ausdruck gebracht?
14 Hat diese große Volksmenge an dem Angriff der Reiterheere teilgehabt, der 1922 begonnen und 1927 auf dem Kongreß in Toronto besonders verstärkt wurde? Unter der Leitung der vier Engel — der gesalbten Johannes-Klasse — hat sie es wirklich getan. Auf den Kongressen „Ewige gute Botschaft“, die 1963 rund um die Welt durchgeführt wurden, nahm sie zusammen mit der Johannes-Klasse eine aufrüttelnde Resolution an, in der unter anderem folgendes erklärt wurde: „Der Welt steht daher eine erdbebengleiche weltweite Drangsal bevor, wie sie noch keine erlebt hat, und all ihre politischen Einrichtungen und ihre heutige religiöse Stadt Babylon werden so erschüttert, daß sie in Trümmer sinken werden.“ Des weiteren wurde darin folgender Entschluß zum Ausdruck gebracht: „Wir [werden] weiterhin allen Völkern ohne Unterschied die ‚ewige gute Botschaft‘ über Gottes messianisches Königreich und seine Gerichtsurteile verkündigen, die für seine Feinde gleich Plagen sind, die aber vollstreckt werden, um alle Menschen zu befreien, die Gott, den Schöpfer, mit Geist und Wahrheit, so wie es ihm wohlgefällig ist, anbeten möchten.“ Diese Resolution wurde auf 24 Kongressen rund um die Welt von insgesamt 454 977 Kongreßteilnehmern begeistert angenommen, von denen weit über 95 Prozent der großen Volksmenge angehörten.
15. (a) Wieviel Prozent derer, die im Jahre 2005 von Jehova in seinem Werk gebraucht wurden, gehörten zur großen Volksmenge? (b) Wie wies Jesus in seinem Gebet (Johannes 17:20, 21) auf die Übereinstimmung der großen Volksmenge mit der Johannes-Klasse hin?
15 Die große Volksmenge hat für ihre uneingeschränkte Übereinstimmung mit der Johannes-Klasse durch ihre Beteiligung am Ausgießen der Plagen auf die Christenheit unaufhörlich offen Zeugnis abgelegt. Im Jahre 2005 machte die große Volksmenge über 99,8 Prozent derer aus, die Jehova in seinem Werk gebraucht. Ihre Glieder wirken ungeteilten Herzens mit der Johannes-Klasse zusammen, derentwegen Jesus gemäß Johannes 17:20, 21 betete: „Ich bitte nicht nur in bezug auf diese, sondern auch in bezug auf diejenigen, die durch ihr Wort an mich glauben, damit sie alle eins seien, so wie du, Vater, in Gemeinschaft bist mit mir und ich in Gemeinschaft bin mit dir, daß auch sie in Gemeinschaft mit uns seien, damit die Welt glaube, daß du mich ausgesandt hast.“ Während die gesalbte Johannes-Klasse unter Jesus führend vorangeht, wird sie von der eifrigen großen Volksmenge in dem verheerendsten Angriff, den Reiterheere jemals durchgeführt haben, unterstützt.c
16. (a) Wie beschreibt Johannes die Mäuler und die Schwänze der sinnbildlichen Pferde? (b) Wie ist der Mund derer, die zu Jehovas Volk gehören, auf den Dienst vorbereitet worden? (c) Was entspricht der Tatsache, daß „ihre Schwänze ... gleich Schlangen“ sind?
16 Diese Reiterheere müssen für den Krieg gerüstet sein. Und wie wunderbar hat doch Jehova in dieser Hinsicht für sie gesorgt! Johannes schreibt darüber: „Denn die Gewalt der Pferde liegt in ihren Mäulern und in ihren Schwänzen; denn ihre Schwänze sind gleich Schlangen und haben Köpfe, und mit diesen richten sie Schaden an“ (Offenbarung 9:19). Jehova hat seine ihm ergebenen getauften Diener zu diesem Dienst ordiniert. Durch die Theokratische Predigtdienstschule sowie durch andere Versammlungszusammenkünfte und Schulen hat er sie gelehrt, ‘das Wort zu predigen’, so daß sie in der Lage sind, autoritativ mit der „Zunge der Belehrten“ zu sprechen. Er hat seine Worte in ihren Mund gelegt und sie ausgesandt, seine Urteilssprüche „öffentlich und von Haus zu Haus“ bekanntzumachen (2. Timotheus 4:2; Jesaja 50:4; 61:2; Jeremia 1:9, 10; Apostelgeschichte 20:20). Die Johannes-Klasse und die große Volksmenge haben entsprechend dem, was über die „Schwänze“ gesagt wird, in Form der Tausende von Millionen Bibeln, Bücher, Broschüren und Zeitschriften, die sie im Laufe der Jahre verbreitet haben, eine schmerzende Botschaft zurückgelassen. Ihren Gegnern, die auf den bevorstehenden von Jehova kommenden Schaden hingewiesen werden, erscheinen diese Reiterheere tatsächlich wie zwei Myriaden mal Myriaden. (Vergleiche Joel 2:4-6.)
17. Beteiligen sich Jehovas Zeugen in Ländern, in denen das Werk verboten ist und deshalb keine Schriften verbreitet werden können, an dem Angriff der Reiterheere? Erkläre es.
17 Eine äußerst eifrige Abteilung dieser Reiterheere besteht aus Brüdern in Ländern, wo das Werk der Zeugen Jehovas verboten ist. Sie müssen sich wie Schafe inmitten von Wölfen verhalten und müssen „vorsichtig wie Schlangen und doch unschuldig wie Tauben“ sein. Da sie aber Jehova gehorchen, können sie nicht aufhören, von den Dingen zu reden, die sie gesehen und gehört haben (Matthäus 10:16; Apostelgeschichte 4:19, 20; 5:28, 29, 32). Sollten wir folgern, daß sie sich an dem Angriff der Reiterheere nicht beteiligen können, da sie nur wenige oder gar keine Druckschriften zur öffentlichen Verbreitung haben? Keineswegs! Sie haben einen Mund und sind von Jehova ermächtigt worden, ihn zu gebrauchen, um biblische Wahrheiten zu äußern. Das tun sie auch — informell und mit Überzeugung —, indem sie Bibelstudien einrichten und auf diese Weise „die vielen zur Gerechtigkeit führen“ (Daniel 12:3). Sie mögen zwar mit ihren „Schwänzen“ nicht in dem Sinne Schmerzen verursachen, daß sie aggressive Schriften zurücklassen, dennoch kommt, bildlich gesprochen, Feuer, Rauch und Schwefel aus ihrem Mund, während sie taktvoll und mit Umsicht über den herannahenden Tag der Rechtfertigung Jehovas Zeugnis ablegen.
18. Wie viele Druckschriften, die die quälende Botschaft enthalten, haben diese Reiterheere verbreitet, und in wie vielen Sprachen?
18 In anderen Gebieten werden die babylonischen Lehren und Bräuche der Christenheit durch die Schriften, die die Königreichsbotschaft enthalten, unaufhörlich bloßgestellt, was der Christenheit in übertragenem Sinn den verdienten Schaden einbringt. Dank moderner Druckmethoden ist es den zahlreichen Reiterheeren in den 68 Jahren vor 2005 möglich gewesen, Milliarden von Bibeln, Büchern, Zeitschriften und Broschüren in über 450 Sprachen zu verbreiten — weit mehr als zwei Myriaden mal Myriaden. Welch einen Schmerz jene Schwänze doch verursacht haben!
19, 20. (a) Die Christenheit ist zwar das Hauptangriffsziel der quälenden Botschaften gewesen, wie haben aber Personen in Ländern außerhalb der Christenheit reagiert? (b) Wie beschreibt Johannes die Reaktion der Menschen im allgemeinen?
19 Jehova beschloß, daß durch diese quälende Botschaft „ein Drittel der Menschen getötet“ werden sollte. Das besondere Angriffsziel dieser Botschaft ist daher die Christenheit gewesen. Sie ist jedoch weit über die Christenheit hinaus vorgedrungen in Länder, in denen die Heuchelei ihrer Religionsgemeinschaften bestens bekannt ist. Haben sich die Bewohner dieser Länder zu Jehova hingezogen gefühlt, weil sie gesehen haben, wie dieses korrupte Religionssystem gequält worden ist? Bei vielen war dies der Fall. Sanftmütige, liebenswerte Menschen, die in Gebieten außerhalb des unmittelbaren Einflußbereichs der Christenheit wohnen, haben die Botschaft bereitwillig angenommen. Über die Reaktion der Menschen im allgemeinen schreibt Johannes jedoch: „Aber die übrigen der Menschen, die durch diese Plagen nicht getötet wurden, bereuten die Werke ihrer Hände nicht, daß sie die Dämonen nicht angebetet hätten sowie die Götzen aus Gold und Silber und Kupfer und Stein und Holz, die weder sehen noch hören, noch gehen können; und sie bereuten ihre Mordtaten nicht noch ihre spiritistischen Bräuche, noch ihre Hurerei, noch ihre Diebstähle“ (Offenbarung 9:20, 21). Es wird keine Massenbekehrung solcher reuelosen Personen geben. Alle, die von ihren bösen Wegen nicht abgehen, werden an Jehovas großem Tag seiner Rechtfertigung seinem Strafurteil verfallen. Aber „jeder, der den Namen Jehovas anruft, [wird] sicher davonkommen“ (Joel 2:32; Psalm 145:20; Apostelgeschichte 2:20, 21).
20 Was wir soeben betrachtet haben, gehört zum zweiten Wehe. Wie die folgenden Kapitel zeigen werden, wird sich aber noch mehr ereignen, bevor dieses Wehe vorbei ist.
[Fußnoten]
a Henry Barclay Swete schreibt in seinem Commentary on Revelation über die Zahl „zwei Myriaden mal Myriaden“: „Diese ungeheuren Zahlen schließen eine buchstäbliche Erfüllung aus, und die nachfolgende Beschreibung bestätigt diese Schlußfolgerung.“
b Siehe die vorangehenden Seiten 119—126; ferner Rechtfertigung, Band III, 1932, herausgegeben von Jehovas Zeugen, Seite 81, 82.
c Im Gegensatz zu den Heuschrecken trugen die Angehörigen der Reiterheere nichts, „was Kronen gleich Gold zu sein schienen“ (Offenbarung 9:7). Das entspricht der Tatsache, daß die große Volksmenge, die heute den größeren Teil der Reiterheere ausmacht, nicht erwartet, in Gottes himmlischem Königreich zu regieren.
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