Wir beobachten die Welt
„Safer Sex“ — ein Risiko für Frauen
Trotz der vielen Werbung für „Safer Sex“ und für den Gebrauch von Kondomen zum Schutz vor Aids fangen Ärzte jetzt an, zu bezweifeln, daß dies eine vernünftige Empfehlung ist. Einem in der Pariser Zeitung Le Figaro abgedruckten medizinischen Bericht zufolge würden Kondome Männern zwar einen gewissen Schutz vor Aids bieten, Frauen aber seien weniger geschützt, da ein infizierter Sexualpartner leicht das Kondom von außen infizieren könnte. Besonders groß sei das Risiko einer Infektion während der Menstruation und im Fall einer Scheidenentzündung oder -verletzung. Statistisch gesehen scheinen Kondome Frauen einen Schutz vor Aids zu bieten, der unter 69 Prozent liegt. Ein Arzt sagte über diesen geringen „Sicherheitsfaktor“: „Wie würde man über ein Flugzeug denken, das, auf ein Jahr bezogen, nur eine 69prozentige Chance hätte, nicht abzustürzen?“
Gehirnjogging
Ein schlechtes Gedächtnis sei meist kein Schicksal, sondern oft schlicht auf Trainingsmangel zurückzuführen, das war im DAK-Magazin, der Zeitschrift der Deutschen Angestellten-Krankenkasse, zu lesen. So, wie Muskeln, die nicht trainiert werden, verkümmern, rostet das Gehirn und speichert es weniger Informationen, wenn es selten getrimmt wird. Ist das hauptsächlich ein Problem älterer Menschen? Bei weitem nicht! Weil uns das Denken oft leichtgemacht oder abgenommen wird“, so die Zeitschrift, laufen sogar schon Jugendliche, die ihre kleinen grauen Zellen nicht optimal beschäftigen, Gefahr, daß ihr Gehirn rostet. Was kann man dagegen tun? Die Zeitschrift empfiehlt Gehirnjogging — Denksportaufgaben, bei denen Zahlen oder Buchstaben kombiniert werden, um das Gedächtnis und den Intellekt zu trainieren. Auch „Kreuzworträtsellösen kann dabei hilfreich sein“.
Nachrichten in einer Rolle Toilettenpapier
Bis die Züge modernisiert werden, bleibt fast jedem Zugführer in Italien nur eine einzige Möglichkeit, die zuständigen Stellen über einen Notfall zu informieren: Er schreibt eine Nachricht, steckt sie in eine Rolle Toilettenpapier, schleudert diese bei der nächsten Station aus dem fahrenden Zug und hofft, daß jemand sie findet und die Nachricht weiterleitet. Diese Vorgehensweise, „die so alt ist wie die Eisenbahn selbst“, ist in den offiziellen Eisenbahnbestimmungen festgelegt. Es sei eine immer noch wirksame und erprobte Methode, sagte ein Beamter der italienischen Staatsbahn, er räumte aber ein, daß die Kommunikation bei Zügen ein ziemlich ernstes Problem sei. Erkrankt ein Passagier, wird ein verdächtig aussehendes Gepäckstück entdeckt, kommt es zu Auseinandersetzungen oder zu einem Diebstahl, „dann ist das Personal der Staatsbahn im Grunde machtlos“, da es nicht autorisiert ist einzugreifen, schrieb die italienische Zeitung Corriere della Sera. Um das Kommunikationsproblem zu lösen, plant die italienische Staatsbahn, in kurzem für ein internes Kommunikationsnetz schnurlose Telefone anzuschaffen.
Das Waffenparadoxon in den USA
Da die Zahl der Schußwaffenopfer in den Vereinigten Staaten zunimmt und die Zahl der Amokschützen rapide steigt, sind einige der Ansicht, man müsse den Kriminellen jetzt endlich die Schußwaffen wegnehmen; andere dagegen meinen, man solle sich selbst eine Waffe zulegen. „In Wirklichkeit mag es viele Leute geben, die beide Ansichten gleichzeitig vertreten“, berichtet die Zeitschrift Time. Es wird zwar verstärkt Druck ausgeübt, den Schußwaffenbesitz zu kontrollieren, doch mehr Leute als je zuvor kaufen Schußwaffen. Waffenhändler berichteten von einer sprunghaften Absatzsteigerung nach Verabschiedung und vor Inkrafttreten des Brady-Gesetzes (ein Waffengesetz). In den Vereinigten Staaten gibt es 211 Millionen Feuerwaffen. Zur Reduzierung dieser Menge wurden bestimmte Projekte ins Leben gerufen, und zwar erhielt jeder, der seine Waffe ablieferte, anstandslos einen Gutschein im Wert von 100 Dollar. Dadurch wurden Hunderte von Waffen aus dem Verkehr gezogen; allerdings besorgten sich manche Billigwaffen, lieferten diese ab und machten dabei Gewinn. Der Besitzer eines Waffengeschäfts sagte: „Ich bin mir ganz sicher, daß viele, die vormittags Waffen abliefern, nachmittags noch immer im Besitz von Waffen sind.“
Lauschende Japaner
Wie die Zeitung Mainichi Daily News schrieb, ist in Japan das Lauschen „ein nationaler Zeitvertreib“; „Japan ist eines der am stärksten verwanzten Länder der Welt, der Absatz winziger Mikrofone beläuft sich auf 60 000 Stück“, und das jährlich. Einige Wanzen sind so klein, daß sie in einen Kugelschreiber passen. Manche ermöglichen es, ein Gespräch auf eine Entfernung von 15 Metern abzuhören und es dann bis zu 3 Kilometer weit zu übertragen. Wer sind die Lauscher? Die Zeitung schrieb, daß viele einfach „die pikantesten Einzelheiten“ von Klatsch und Tratsch mithören wollen. Bei vielen anderen „handelt es sich um Eifersüchtige, die sichergehen wollen, daß ihr Partner sie auch wirklich liebt, oder um Väter, die ein Auge darauf haben möchten, was ihre Tochter so treibt“.
Aids dezimiert die Bevölkerung Afrikas
Gemäß Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation entfallen von den weltweit über 15 Millionen bekannten Aidsfällen etwa 10 Millionen auf Afrika, wodurch es zu dem am schlimmsten betroffenen Erdteil wird. Professor Nathan Clumek verglich die bisher getroffenen Maßnahmen im Kampf gegen die Aidsepidemie mit „kleinen Sanddeichen, die unaufhörlich ansteigende Flüsse aufhalten sollen“. In einem in der Pariser Tageszeitung Le Monde veröffentlichten Interview sagte Professor Clumek, die afrikanischen Staatschefs hätten noch immer nicht völlig begriffen, wie zerstörerisch sich das Virus in Afrika auswirken werde. 1987 schätzte Clumek, daß sich 10 Prozent der afrikanischen Bevölkerung mit Aids infizieren würden, was damals viele für eine Übertreibung hielten. Heute schätzt man, daß in Afrika die Zahl der mit dem tödlichen Virus Infizierten irgendwo zwischen 20 und 40 Prozent liegen wird.
Weltmeere durch Überfischung ausgebeutet
„Das Meer bietet noch genügend Fische“, so lautet ein englisches Sprichwort. „Das stimmt aber nicht“, bemerkt der Economist. „Das reiche Angebot der Meere wird überbeansprucht.“ Seit 1989, dem Jahr mit der höchsten Fischfangrate, geht der weltweite Fischereiertrag zurück. Dafür gibt es eine einfache Erklärung: „Man hat zuwenig Fische übriggelassen, die für Laich sorgen können. Die Fischer zehren von ihrem Kapital, denn sie verbrauchen die Ressourcen, die eigentlich ihre Fangerträge sichern sollen.“ Gemäß der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen ist es um 13 der 17 weltweit größten Fanggründe ziemlich schlecht bestellt — 4 fallen unter die Kategorie „kommerziell ausgerottet“. Ausgeklügeltste Technologie (wie Sonar und Satellit) hat es den Fischern ermöglicht, selbst weit draußen auf dem Meer Fischbestände auszumachen und die ergiebigsten Fanggründe wieder aufzusuchen. Riesige Fabrikschiffe (110 Meter lang, 50 Meter breit) mit noch größeren Schleppnetzen holen Unmengen an Fischen ein. Für die Ausbeutung seien die Regierungen verantwortlich, so der Economist, da 90 Prozent der weltweiten Fangmenge innerhalb der 200-Seemeilen-Hoheitszonen einiger Länder gefischt werden. Die Regierungen halten die Fangflotten anderer Länder fern, lassen aber zu, daß einheimische Flotten expandieren, manchmal werden sie sogar subventioniert.
Bessere Schlafgewohnheiten
„Schlaflosigkeit mag einigen rentabel erscheinen, doch wenn man seinem Körper nicht genügend Schlaf gönnt, werden sich die Folgen eher als unrentabel herausstellen“, meldete die brasilianische Zeitschrift Exame. Der Neurologe Rubens Reimão erklärte: „Der Organismus wird die Stunden Schlaf, die man ihm schuldig bleibt, nicht vergessen. Im Gegenteil, er wird sich immer daran erinnern und dann ganz plötzlich die Rechnung präsentieren, zum Beispiel in Form von Gedächtnislücken, Konzentrationsproblemen oder langsamerem Denken.“ Damit keine übertriebenen Ängste und Sorgen aufkommen, empfahl Dr. Reimão: „Lösen Sie berufliche Probleme während der Arbeitszeit, und beschäftigen Sie sich auch nur dann gedanklich damit.“ Um entspannen und besser schlafen zu können, wird in Exame vorgeschlagen, sich regelmäßig Bewegung zu verschaffen, leise Musik zu hören, das Licht zu dämpfen oder an etwas Positives zu denken.
Ministrantinnen helfen bei Messen
Bisher haben einige kirchliche Amtsträger toleriert, daß Mädchen Priestern während der Messe zur Hand gehen. In einem von Papst Johannes Paul II. abgesegneten Brief, der von der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramente an die Vorsitzenden der Bischofskonferenzen in aller Welt geschickt wurde, ist den einzelnen Bischöfen jetzt freigestellt worden, ob sie Ministrantinnen zulassen. Wie die Zeitung Corriere della Sera berichtete, hat der Sprecher des Vatikans, Joaquin Navarro Valls, bei der Bekanntgabe der neuen Einrichtung sehr schnell deutlich gemacht, daß sich dadurch die Haltung der Kirche zu weiblichen Priestern keinesfalls ändert; das habe er gesagt, damit „gleich der kleinste Funke Hoffnung zerstört wird, feministische Ambitionen könnten realisiert werden“. Warum aber läßt man Ministrantinnen zu? „Das überrascht mich nicht“, meinte der Soziologe Franco Ferrarotti. „Die Kirche hat Mühe, Priester zu finden, und anscheinend lassen sich auch keine Ministranten auftreiben.“
Eunuchenkult
Wie in der in Bombay erscheinenden Zeitung Indian Express zu lesen war, gibt es in Indien über eine Million Eunuchen. Davon sind jedoch nur zwei Prozent als Eunuchen geboren worden. Die übrigen sind durch Kastration zu solchen gemacht worden. Die Zeitung schreibt, daß gutaussehende Jungen entweder mit Versprechungen geködert oder aber gekidnappt werden und dann in einem der vielen indischen Eunuchenzentren landen. Dort müssen sie eine Zeremonie über sich ergehen lassen, bei der sie eine „fürstliche Behandlung“ erfahren; diese gipfelt in der Entfernung der Hoden. Danach wird der junge Eunuch von einem älteren Eunuchen adoptiert, und eine „Mutter-Tochter-Bindung“ wird hergestellt. Den jungen Eunuchen wird ein Frauenname gegeben, und sie kleiden und benehmen sich dann auch wie Frauen. Die meisten Eunuchen sind in einer Gemeinschaft zusammengeschlossen, der eine Gottheit vorsteht. In ganz Indien findet man zahlreiche Tempel, in denen Eunuchen anläßlich eines jährlich wiederkehrenden Festes geehrt und als göttliche Wesen verehrt werden.