Wir beobachten die Welt
Entdeckung eines Schatzes aus der Römerzeit in Großbritannien
Eine Sammlung von 14 780 Gold-, Silber- und Bronzemünzen sowie eine 90 Zentimeter lange Goldkette, 15 Goldarmbänder und etwa 100 Silberlöffel sind auf einem Bauernhof in Suffolk (England) ausgegraben worden. Diesen Fund machte ein im Ruhestand lebender Gärtner, der mit einem Metalldetektor einen verlorengegangenen Hammer suchte. Ein Experte schätzte den Gesamtwert des Fundes auf mindestens 10 Millionen Pfund Sterling. Ein Gericht entschied, daß der Schatz Eigentum der Krone sei, was bedeutet, daß der 70jährige Finder, Eric Lawes, eine Kulanzzahlung erhält, die dem Marktwert der Sammlung entspricht. Der Schatz ist im Britischen Museum ausgestellt, berichtet die Zeitung Guardian Weekly.
Indiens tödliches Beben
„Ganescha, der Gott der Neuanfänge und des Glücks, ist mit seinem Elefantenkopf und der Figur eines dickbäuchigen Mannes einer der beliebtesten Gottheiten im Hinduismus“, wird in der Zeitschrift Time festgestellt. Doch nur wenige Stunden nach dem zehntägigen Fest zu Ehren dieses Glücksgottes wurde der Südwesten Indiens von einem Erdbeben erschüttert, durch das in mehr als 50 Dörfern und Städten die Häuser einstürzten. Das Dorf Killari lag in unmittelbarer Nähe des Epizentrums des Bebens, das eine Stärke von 6,4 auf der Richter-Skala erreichte; es wurde zu 90 Prozent zerstört. Laut Schätzungen hat das Erdbeben über 20 000 Opfer gefordert und war damit seit 58 Jahren das schlimmste Beben auf dem indischen Subkontinent. Die meisten Todesfälle schreibt man nicht der Stärke des Bebens zu, sondern der primitiven Bauweise der Häuser, die meistenteils aus Lehm oder Steinen bestanden und beim Einsturz die Bewohner unter sich begruben. Das Erdbeben in San Francisco vor ein paar Jahren hatte eine Stärke von 6,9 auf der Richter-Skala. Gemäß Berichten starben aber nur 67 Personen, einige davon infolge eines Herzanfalls.
Lese- und Schreibschwierigkeiten in Kanada und den Vereinigten Staaten
Eine von der Regierung in Auftrag gegebene vierjährige Studie über die Lese- und Schreibfähigkeit in den Vereinigten Staaten hat gezeigt, daß „nahezu die Hälfte der 191 Millionen erwachsenen Bürger der Nation nicht gut genug Englisch beherrscht, um sich schriftlich über eine fehlerhafte Rechnung zu beschweren oder mit Hilfe des Busfahrplans die Länge einer Busfahrt zu errechnen“, meldet die New York Times. Das bedeutet, daß diese Menschen im Alltag Probleme haben, die Zeitung zu lesen, ein Einzahlungsformular auszufüllen, den Busfahrplan zu lesen oder von der Packungsaufschrift die richtige Dosis Medizin für ihr Kind zu ermitteln. Durch eine ähnliche offizielle Studie in Kanada stellte sich heraus, daß die „Lesefähigkeit von 16 Prozent der kanadischen Erwachsenen nicht ausreicht, um mit dem allgemeinen Schriftmaterial im Alltag klarzukommen“, und daß weitere 22 Prozent nur Druckschriften lesen können, die in einfachen, ihnen vertrauten Worten abgefaßt sind, so die Zeitung The Globe and Mail. Durch verminderte Leistungsfähigkeit, Fehler und Unfälle, die auf schlechte Lese- und Schreibfähigkeit zurückzuführen sind, verliert die Geschäftswelt viele Milliarden Dollar.
Das öffentliche Ansehen der Geistlichkeit sinkt
„Seit 1988 haben Gallup-Umfragen jedes Jahr gezeigt, daß die Mehrheit der Menschen denkt, die Religion verliere eher an Einfluß, als daß sie an Macht zunehme“, meldet die Los Angeles Times. Ein Grund dafür ist, daß der Beruf des Geistlichen in der Öffentlichkeit an Ansehen verliert. Noch vor acht Jahren stuften 67 Prozent der Amerikaner das Niveau der Geistlichkeit in puncto Ethik und Ehrlichkeit als „hoch“ oder sogar „sehr hoch“ ein. Im Jahr 1993 waren gemäß einer Umfrage nur noch 53 Prozent dieser Ansicht. Warum? Das klerikale Ansehen hat unter den Kontroversen um angebliche Spendenaufrufe und unter den Sexskandalen, in die Fernsehprediger sowie protestantische und katholische Geistliche verwickelt waren, schwer gelitten. 1988 hatten die Apotheker den Geistlichen, was das öffentliche Ansehen betrifft, den Rang abgelaufen. Wie weitere Umfragen erkennen ließen, herrscht die Ansicht, daß selbständige Berufstätigkeit, Computer und Technologien einen besseren Einfluß auf die Menschen ausüben als die Kirchen. In der Öffentlichkeit ist man jedoch nach wie vor der Ansicht, daß Geistliche ehrlicher sind als Politiker und Journalisten.
Wildlebende Tiere Indiens gefährdet
Vertreter des Umweltministeriums in Indien wollten letztes Jahr gerade verkünden, daß es ihnen gelungen sei, den Königstiger zu retten, als sie das Gegenteil feststellen mußten: Der Tiger steht kurz vor der Ausrottung. Seit 1988 sind etwa 1 500 der 4 500 wildlebenden Tiger von Wilderern getötet worden. Praktisch alle Körperteile des erlegten Tigers — Fell, Knochen, Blut und sogar die Genitalien — werden auf dem schwarzen Markt zu lukrativen Preisen verkauft. Aufgrund des illegalen Handels stehen auch viele andere Tiere in Indien vor der Ausrottung. Die Zahl der Nashörner, die wegen ihrer Hörner getötet werden, hat sich verdoppelt. Elefantenbullen werden wegen ihrer Stoßzähne wieder reihenweise abgeschlachtet. Leoparden werden wegen ihres Fells erlegt, Moschustiere werden wegen ihrer Duftdrüsen unterhalb des Bauchs getötet, und Kragenbären werden wegen ihrer Gallenblasen abgeschlachtet. Außerdem tötet man Schlangen und Eidechsen wegen ihrer Haut und Mungos wegen ihres borstigen Wollhaars, aus dem Bürsten hergestellt werden. Andere Tiere, wie Sternschildkröten und Falken, werden außerhalb von Indien illegal als Haustiere verkauft. Wildhüter fürchten sich vor den schwerbewaffneten Wilderern und haben sogar Angst um ihr Leben.
Weltgesundheitsbericht
Die Weltgesundheitsorganisation sieht für den weltweiten Kampf gegen Krankheiten schwarz und schreibt in ihrem achten Bericht zur Situation der Weltgesundheit: „Tropenkrankheiten scheinen um sich zu greifen: Cholera breitet sich zum ersten Mal in diesem Jahrhundert in Amerika aus, Gelbfieber- und Denguefieberepidemien betreffen immer mehr Menschen, und bei der Malaria sieht es nicht besser aus ... Die Aidspandemie breitet sich weltweit aus ... Lungentuberkulose ist auf dem Vormarsch ... In den Entwicklungsländern hat die Zahl der Krebskranken zum ersten Mal die Zahl der Krebskranken in den Industrieländern übertroffen. Diabetes nimmt überall zu.“ Wie der Bericht, der die Jahre 1985 bis 1990 umfaßt, zeigte, sind 46,5 Millionen der jährlich insgesamt 50 Millionen Todesfälle auf Krankheiten zurückzuführen, und nahezu 4 Millionen der 140 Millionen Babys, die jedes Jahr geboren werden, sterben binnen Stunden oder Tagen nach der Geburt. Jedes Jahr kommen sieben Millionen neue Krebsfälle dazu, und über eine Million Menschen ziehen sich jährlich das Aids verursachende HI-Virus zu. Positiv ist allerdings, daß einige Kinderkrankheiten wie Masern und Keuchhusten abnehmen und die Lebenserwartung um ein bis zwei Jahre gestiegen ist. Weltweit liegt der Durchschnitt jetzt bei 65 Jahren.
Weniger Todesfälle im Zusammenhang mit dem Rauchen in den USA
Die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) in den USA haben bekanntgegeben, daß die Zahl der mit dem Rauchen zusammenhängenden Todesfälle seit 1985, als man anfing, darüber Aufzeichnungen zu führen, zum ersten Mal zurückgegangen ist. Die Zahl der Amerikaner, die jährlich infolge des Tabakkonsums sterben, fiel im Jahr 1990 um 15 000 auf 419 000 — vorwiegend deshalb, weil es weniger Fälle von Herzkrankheiten gab, die nicht zuletzt vom Rauchen kommen. 1965 rauchten in Amerika etwa 42,4 Prozent der Erwachsenen. 1990 waren es 25,5 Prozent. Rauchen ist jedoch nach wie vor die Hauptursache vermeidbarer Krankheiten und Todesfälle und kostet das Gesundheitswesen jährlich etwa 20 Milliarden Dollar zusätzlich. Die Regierung gibt zwar ungefähr 1 Million Dollar jährlich für Antizigarettenwerbung aus, doch die Tabakindustrie investiert 4 Milliarden in die Zigarettenwerbung. Die CDC berichten, daß die Lebenserwartung eines Rauchers durch das Rauchen durchschnittlich um 5 Jahre verkürzt wird.
Hoffnungslosigkeit und das Herz
„Völlige Verzweiflung und seelische Not steigern das Risiko erheblich, herzkrank zu werden und daran zu sterben“, meldet Science News. „Jahrelange Hoffnungslosigkeit und Traurigkeit, die aber noch nicht als ‚schwere Depressionen‘ eingestuft werden, können die Herzfunktion beeinträchtigen“, meinen Forscher. Sie beobachteten in einem Zeitraum von durchschnittlich 12 Jahren 2 832 Erwachsene im Alter von 45 bis 77. Zu Beginn war keiner von ihnen herzkrank oder anderswie chronisch krank. Die Ergebnisse lassen erkennen, daß der durch Herzkrankheiten bedingte Tod bei Personen, die über schwere Hoffnungslosigkeit klagten, viermal häufiger eintrat als bei denen, die nicht hoffnungslos waren, und daß depressive Patienten eher herzkrank wurden. Die Zahl der Todesfälle infolge von Herzerkrankungen war sogar bei denen, die nur an leichten Depressionen litten und nicht völlig hoffnungslos waren, höher als bei denen, die nicht über Hoffnungslosigkeit klagten.
Kein Ende in Sicht
Craig Shergold, ein siebenjähriger britischer Junge, erkrankte 1989 an einem Gehirntumor und hatte angeblich nicht mehr lange zu leben. Er wünschte sich, so viele Grußkarten zu bekommen, daß er den Weltrekord brechen könnte. Innerhalb von Monaten wurde der Weltrekord gebrochen — dank der Werbung durch die Medien und der Stiftung Children’s Wish Foundation International in Atlanta. Im ersten Jahr erhielt Craig über 16 Millionen Grußkarten, 1992 waren es 33 Millionen. Immer noch treffen jede Woche 300 000 Karten ein, obwohl man seit zwei Jahren darum bittet, keine mehr zu senden. Bei 60 Millionen Karten hörte man zu zählen auf. „Ein 900 Quadratmeter großes Lagerhaus ist bis zur Decke mit noch ungeöffneter Post vollgestopft“, sagt Arthur Stein, der Präsident der Stiftung. Dank eines Wohltäters konnte Craig Anfang 1991 operiert werden, wobei 90 Prozent des Tumors entfernt wurden.