Wir beobachten die Welt
Ansichten über Universum revidiert
Die New York Times berichtete, daß sich Weltraumwissenschaftler durch neue Entdeckungen veranlaßt sehen, zahlreiche Theorien nochmals zu überdenken. Beispielsweise sind Astronomen, die mit dem Hubble-Weltraumteleskop in die Tiefen des Universums blicken, zu dem Schluß gekommen, daß es im Universum 40 bis 50 Milliarden Galaxien gebe. Früher hatte man die Zahl auf 100 Milliarden veranschlagt. Einen Tag nach dieser Bekanntgabe erklärten Wissenschaftler von der Amerikanischen Astronomischen Gesellschaft ferner, sie hätten mindestens die Hälfte der „Dunkelmaterie“ des Universums identifiziert — die vermutete Masse, durch deren Schwerkraft die Galaxien zusammengehalten werden. Nach Ansicht der Forscher besteht die unsichtbare Materie womöglich zum Großteil aus einer riesigen Menge erloschener Sterne, weiße Zwerge genannt. Außerdem werden auf Grund von Daten der Raumsonde Galileo Theorien über den Planeten Jupiter in Frage gezogen. „Wenn neue Daten eintreffen, wird man immer etwas bescheidener“, sagte der Wissenschaftler und Projektleiter Dr. Torrence Johnson. „Die Ergebnisse passen in der Regel nicht besonders gut zu unseren Modellen.“
Mehr Entführungen
Gemäß der Zeitung Jornal da Tarde haben Verbrecher in Rio de Janeiro (Brasilien) in einem der letzten Jahre allein durch Entführungen — eine wachsende „Branche“ — 1,2 Milliarden Dollar kassiert, so daß in dieser Stadt Entführungen die größte Einkommensquelle des organisierten Verbrechens sind. Die Kidnappings sind zudem raffinierter geworden. Da gibt es die „Blitzentführungen“, die von kurzer Dauer sind und die Mittelschicht treffen, deren Angehörige „das Lösegeld oft in Raten zahlen müssen“, und komplizierte, sorgfältig geplante Entführungen von wohlhabenderen Personen. Auch in anderen Ländern nehmen Kidnappings zu. Dem Magazin Asiaweek zufolge raten philippinische Experten unter anderem, besonders nach Einbruch der Dunkelheit nicht allein unterwegs zu sein; immer einer Vertrauensperson mitzuteilen, wo man sich aufhält; das Auto an gutbeleuchteten, sicheren Stellen zu parken und Kinder nie unbeaufsichtigt zu lassen.
Vorsicht bei Vitamin A
Eine Studie mit 22 000 Schwangeren, die im New England Journal of Medicine veröffentlicht wurde, hat ergeben, daß sich werdende Mütter vor zu hohen Dosen an Vitamin A in acht nehmen sollten. Eine gewisse Menge Vitamin A ist zwar für die Gesundheit und das Wachstum des Embryos wichtig, aber wie man festgestellt hat, kann zuviel davon schaden. Die empfohlene Tagesdosis an Vitamin A beträgt für Schwangere 4 000 Internationale Einheiten, doch bei Frauen, die täglich mehr als 10 000 Einheiten zu sich nehmen, „besteht ein zweieinhalbmal so hohes Risiko, ein Baby mit einem Geburtsfehler zur Welt zu bringen, als bei Frauen, die keine Überdosis einnehmen“, so das Mitteilungsblatt Tufts University Diet & Nutrition Letter. Da der Körper Vitamin A speichert, kann selbst eine hohe Zufuhr des Vitamins vor der Schwangerschaft ein Risiko für das Kind darstellen. Betacarotin, eine pflanzliche Substanz, die im Körper teilweise zu Vitamin A umgewandelt wird, gilt nicht als gefährlich.
Schädlingsresistentes Holz
Eine Holzpagode in Nara (Japan) steht schon 1 200 Jahre, ohne von Nagetieren, Termiten oder Mikroorganismen beschädigt worden zu sein, berichtet die Zeitschrift New Scientist. Beauftragte der Staatlichen Universität Seoul (Korea) machten sich mit zwei japanischen Wissenschaftlern auf den Weg, um herauszufinden, was die Pagode für Schädlinge so abstoßend macht. Als sie untersuchten, welche Zypressenart für die Konstruktion des antiken Bauwerks verwendet worden war, entdeckten sie in dem Holz Substanzen, die für Nagetiere so widerlich sind, daß sie nichts anrühren, was damit beschichtet ist. Die japanische Holzindustrie produziert jedes Jahr rund 4 000 Tonnen Sägemehl von dieser Zypresse, und man hofft, an Stelle von giftigen Schädlingsbekämpfungsmitteln Extrakte aus dem Sägemehl einsetzen zu können.
Mehr Dunkelheit gewünscht
Astronomen in Frankreich kämpfen für mehr Dunkelheit. Die große Menge Streulicht in städtischen Gebieten macht es fast unmöglich, den Sternenhimmel genau zu betrachten. Gemäß der Zeitschrift Le Point fordern Astronomen städtische Behörden auf, Straßenlampen mit Reflektoren zu versehen, die das Licht nach unten lenken, und sie verlangen, daß Leuchtreklamen, Beleuchtung an Bürogebäuden und Laserstrahler um 23 Uhr abgeschaltet werden. Michel Bonavitacola, Vorsitzender des Zentrums für den Schutz des Nachthimmels, argumentierte wie folgt: „Heute kann nicht einmal eins von hundert Kindern sagen, daß es die Milchstraße gesehen hat. Doch dieses Schauspiel, das sowohl herrlich als auch gratis ist, hilft uns, unseren eigentlichen Platz im Universum zu begreifen.“
Desorientierte Eltern
Laut einer Umfrage, über die in dem französischen Magazin L’Express berichtet wurde, haben für die große Mehrheit der Eltern „Erfolg“ und „Unabhängigkeit“ höchste Priorität bei der Kindererziehung, und sie meinen, Kinder sollten sich ihre Moralvorstellungen selbst auswählen. Auf die Frage, ob das Ziel der Erziehung darin bestehe, vernünftige Moralbegriffe zu lehren, antworteten 70 Prozent der Eltern von 6- bis 12jährigen Kindern mit Nein. Wie die Zeitschrift L’Express anmerkte, meinen 60 Prozent der befragten Eltern und Lehrer, die Kinder seien unzureichend für die Zukunft gerüstet, glauben aber paradoxerweise, daß sie ein Gewinn für die Gesellschaft sein werden. Die Umfrage bestätige Befürchtungen, wonach „Eltern heute ihre Rolle und ihre Verantwortung aus den Augen verloren haben“.
Warnung vor fettarmer Nahrung
Der kanadischen Zeitung The Globe and Mail zufolge haben Verbrauchergeschmackstests ergeben, daß die Zusätze, die in fettarmen Produkten das Fett ersetzen sollen, nicht so cremig sind wie echtes Fett und deshalb dazu verleiten können, mehr zu essen oder zum Ausgleich noch etwas draufzustreichen oder unterzurühren. Wie Dr. David Jenkins, Professor für Ernährungswissenschaft und Physiologie an der Universität Toronto, sagte, haben die Zutaten, die das Fett ersetzen sollen, wie zum Beispiel Zucker, Salz und künstliche Aromen, oft keinen Ernährungswert. Er rät: „Wenn man beschließt, die Fettzufuhr durch das Essen von fettarmer Nahrung zu reduzieren, ist das gut so — vorausgesetzt, daß die Nahrungsmittel gesund sind.“ Als Alternativen empfiehlt er Gemüse, Obst und Getreidekörner sowie fettarme Nüsse und Sojaprodukte.
Schokolade und Liebe
In vielen Ländern ist es üblich, daß ein Mann einer Frau zum Zeichen seiner Liebe Schokolade schenkt. Interessanterweise hat das Hochgefühl beim Essen von Schokolade womöglich etwas mit dem Gefühl des Sichverliebens gemein — im Gehirn wird vermehrt das Hormon Phenyläthylamin produziert. Die in Toronto (Kanada) erscheinende Zeitung The Medical Post schreibt, daß Peter Godfrey, ein australischer Forscher, den Aufbau des sogenannten Liebesmoleküls herausgefunden hat. Ausgerüstet mit dieser neuen Information, erhoffen sich Wissenschaftler, mehr darüber zu erfahren, wie Gefühle im Gehirn ausgelöst werden. Außerdem, so die Post, „läßt sich dann vielleicht erklären, warum manche auf Schokolade derart versessen sind“.
Brücke zur Insel Skye
Unlängst wurde in Schottland die größte Auslegerbrücke ihrer Art — sie ist 2,4 Kilometer lang — für den Verkehr freigegeben, meldet die Londoner Times. Die Brücke stellt eine Verbindung von der schottischen Insel Skye mit ihren 9 000 Einwohnern zur Westküste Schottlands her. Anläßlich der Feier führten eine Gruppe von Dudelsackpfeifern und ein Konvoi von Oldtimern einen Pendlerumzug an. An diesem Tag durfte jeder kostenlos die Brücke überqueren. Die Brücke ersetzt die Fähre, die in den vergangenen 23 Jahren Autos und Personen zur Insel oder von dort weg befördert hat. Gemäß der Times wies der Innenminister von Schottland darauf hin, daß Autofahrer jetzt von Rom bis nach Uig im Nordwesten von Skye reisen können, ohne ihr Fahrzeug verlassen zu müssen.
„Computer“-Heiserkeit
Wie die kanadische Zeitung The Globe and Mail berichtet, müssen Computerbenutzer, die ihre Hände und Arme schonen möchten und sich deshalb eines Spracherkennungssystems bedienen, nach Ansicht einiger mit einem ernsten Problem rechnen — chronische Heiserkeit bis hin zum völligen Stimmverlust. Da jedes Wort deutlich und in genau demselben Tonfall und derselben Tonhöhe gesprochen werden muß, damit der Computer es verstehen kann, atmen die Benutzer nicht normal, und die Stimmbänder können allmählich ihre Spannkraft einbüßen. Dr. Simon McGrail von der Universität Toronto sagte gegenüber Globe, daß sich an den Stimmbändern Polypen oder Geschwüre bilden können, da sie immer wieder gegeneinander stoßen, und daß die Stimmbänder ermüden. Zur Gesunderhaltung der Stimmbänder empfehlen Fachleute, die Zeit, die man an solchen Computern verbringt, zu begrenzen, öfters Pausen einzulegen, viel Wasser zu trinken, auf Alkohol und Koffein zu verzichten und keine Medikamente zu nehmen, die die Stimmbänder austrocknen können.