Quellen für das Arbeitsheft der Leben-und-Dienst-Zusammenkunft
1.–7. OKTOBER
SCHÄTZE AUS GOTTES WORT | JOHANNES 9–10
„Jesus kümmert sich um seine Schafe“
nwtsty Medien
Schafhürde
Eine Schafhürde war dazu da, Schafe vor Dieben und Raubtieren zu schützen. Die Hirten hielten ihre Herden dort nachts in Sicherheit. Schafhürden konnten ganz unterschiedlich aussehen und unterschiedlich groß sein. Sie waren nicht überdacht, bestanden oft aus Steinmauern und hatten in der Regel nur einen Eingang (4Mo 32:16; 1Sa 24:3; Ze 2:6). Johannes schrieb davon, „durch die Tür“ in die Schafhürde zu gehen, und sie wurde von einem „Türwächter“ bewacht (Joh 10:1, 3). Es gab gemeinsam genutzte Schafhürden, in denen mehrere Herden die Nacht verbrachten. Der Türwächter bewachte sie und öffnete den Hirten morgens die Tür, damit jeder seine Schafe zu sich rufen konnte. Die Schafe erkannten die Stimme ihres Hirten und kamen herbei (Joh 10:3-5). Jesus veranschaulichte damit, wie er sich um seine Jünger kümmerte (Joh 10:7-14).
nwtsty Studienanmerkung Joh 10:16
herbringen: Oder „führen“. Das griechische Verb ágō bedeutet je nach Zusammenhang „[her]bringen“ oder „führen“. Ein griechisches Manuskript, das etwa aus dem Jahr 200 datiert, gebraucht an dieser Stelle das sinnverwandte Wort synágō, das oft mit „versammeln“ wiedergeben wird. Als der Gute Hirte versammelt, führt, beschützt und weidet Jesus die Schafe, die zu dieser Hürde gehören (in Luk 12:32 als „kleine Herde“ bezeichnet), und seine anderen Schafe. Sie alle werden zu einer einzigen Herde unter einem einzigen Hirten. Dieses Bild unterstreicht die Einheit unter den Nachfolgern von Jesus.
Nach geistigen Schätzen graben
(Johannes 9:38) Da sagte der Mann: „Ich glaube an ihn, Herr“, und verbeugte sich vor ihm.
nwtsty Studienanmerkung Joh 9:38
verbeugte sich vor ihm: Oder „huldigte ihm; warf sich vor ihm nieder; erwies ihm seine Ehrerbietung“. Das griechische Verb proskynéō wird mit „anbeten“ übersetzt, wenn es sich auf die Anbetung eines Gottes bezieht (Mat 4:10; Luk 4:8). Der blind geborene Mann, der geheilt worden war, erwies Jesus hingegen seine Ehrerbietung, weil er ihn als den Repräsentanten Gottes anerkannte. Er betrachtete ihn nicht als einen Gott, sondern als den vorhergesagten „Menschensohn“, den Messias, der von Gott Macht erhalten hatte (Joh 9:35). Seine Verbeugung vor Jesus erinnert an verschiedene Personen aus den Hebräischen Schriften, die sich vor Propheten, Königen oder anderen Repräsentanten Gottes verbeugten (1Sa 25:23, 24; 2Sa 14:4-7; 1Kö 1:16; 2Kö 4:36, 37). Wenn sich jemand vor Jesus verbeugte, geschah das oft aus Dankbarkeit für eine göttliche Offenbarung oder weil er Gottes Gunst verspürte.
nwtsty Studienanmerkung Joh 10:22
Fest der Einweihung: Auf Hebräisch heißt dieses Fest Chanukka (chanukkáh), was „Einweihung“ bedeutet. Es dauerte acht Tage und begann am 25. Kislew um die Zeit der Wintersonnenwende. (Siehe sgd Teil 19.) Man gedachte damit der Wiedereinweihung des Tempels im Jahr 165 v. u. Z. Der syrische König Antiochos IV. Epiphanes hatte den Tempel in Jerusalem aus Verachtung für Jehova, den Gott der Juden, entweiht. Er baute auf dem großen Altar, wo man die täglichen Brandopfer dargebracht hatte, einen anderen Altar. Und um das Maß vollzumachen, opferte er am 25. Kislew 168 v. u. Z. ein Schwein auf diesem Altar und verspritzte die Schweinefleischbrühe überall im Tempel. Er verbrannte die Tempeltore, zerstörte die Räume der Priester und schleppte den goldenen Altar, den Schaubrottisch und den goldenen Leuchter weg. Dann weihte er Jehovas Tempel dem heidnischen Gott Zeus Olympios. Zwei Jahre später eroberte Judas Makkabäus die Stadt und den Tempel zurück. Der Tempel wurde gereinigt und dann am 25. Kislew 165 v. u. Z. wiedereingeweiht — exakt drei Jahre nachdem Antiochos sein widerliches Opfer auf dem Zeusaltar dargebracht hatte. Danach wurden die täglichen Brandopfer für Jehova wiedereingeführt. In den inspirierten Schriften gibt es keinen direkten Hinweis darauf, dass Judas Makkabäus seinen Sieg Jehova zu verdanken hatte und von ihm angewiesen wurde, den Tempel wiederherzustellen. Allerdings hatte Jehova sogar schon Männer anderer Völker gebraucht, etwas für die wahre Anbetung zu tun, beispielsweise Cyrus von Persien (Jes 45:1). Könnte Jehova dann nicht erst recht einen Mann aus seinem eigenen Volk gebrauchen, um seinen Willen auszuführen? Wie aus der Bibel hervorgeht, musste der Tempel in Funktion sein, damit sich die Prophezeiungen über den Messias, seinen Dienst und sein Opfer erfüllen konnten. Auch mussten die vom Gesetz geforderten Opfer dargebracht werden, bis der Messias ein größeres Opfer bringen würde: sein Leben, das er für die Menschen gab (Da 9:27; Joh 2:17; Heb 9:11-14). Die Nachfolger von Christus wurden nicht angewiesen, das Fest der Einweihung zu feiern (Kol 2:16, 17). Es deutet jedoch nichts darauf hin, dass Jesus oder seine Jünger diese Feier verurteilten.
8.–14. OKTOBER
SCHÄTZE AUS GOTTES WORT | JOHANNES 11–12
„Sei mitfühlend wie Jesus“
nwtsty Studienanmerkungen Joh 11:24, 25
Ich weiß, dass er auferstehen wird: Martha dachte, Jesus spreche von der künftigen Auferstehung am letzten Tag. Ihr Glaube an diese Lehre war bemerkenswert. Die Sadduzäer, eine Gruppe von Geistlichen, glaubten nicht an eine Auferstehung, obwohl sie in der Bibel ausdrücklich gelehrt wird (Da 12:13; Mar 12:18). Und die Pharisäer glaubten, die Seele sei unsterblich. Doch Martha wusste, dass Jesus die Auferstehung lehrte und dass er bereits Menschen auferweckt hatte, wenn auch niemanden, der schon so lange tot war wie Lazarus.
Ich bin die Auferstehung und das Leben: Durch seinen Tod und seine Auferstehung erschloss Jesus den Verstorbenen den Weg zurück zum Leben. Nach seiner Auferweckung erhielt er von Jehova nicht nur die Macht, die Toten aufzuerwecken, sondern ihnen auch ewiges Leben zu schenken. In Off 1:18 bezeichnet sich Jesus als „der Lebende“, der „die Schlüssel des Todes und des Grabes“ hat. Jesus ist somit die Hoffnung der Lebenden und der Toten. Er hat versprochen, die Gräber zu öffnen und die Verstorbenen zum Leben zurückzubringen — entweder im Himmel als seine Mitregenten oder auf seiner neuen Erde unter seiner himmlischen Regierung (Joh 5:28, 29; 2Pe 3:13).
nwtsty Studienanmerkungen Joh 11:33-35
weinte: Das griechische Wort für „weinen“ bezieht sich oft auf lautes Weinen. In Luk 19:41 wird dieses Verb verwendet, um Jesu Reaktion zu beschreiben, als er die Zerstörung Jerusalems ankündigte.
seufzte . . . und war ganz aufgewühlt: Die Kombination der zwei griechischen Wörter beschreibt Jesu äußerst tiefe Empfindungen bei dieser Gelegenheit. Das mit „seufzen“ wiedergegebene griechische Verb (embrimáomai) drückt meistens ein starkes inneres Gefühl aus. Doch hier muss Jesus so tief bewegt gewesen sein, dass er hörbar seufzte. Das griechische Wort für „ganz aufgewühlt sein“ (tarássō) bezieht sich auf innerliche Aufregung. Einem Bibelwissenschaftler zufolge bedeutet es in diesem Kontext „seelische Erregung“, „von starkem Schmerz o. Traurigkeit erfüllt sein“. In Joh 13:21 beschreibt dieses Verb Jesu Reaktion bei dem Gedanken, dass Judas ihn verraten würde. (Siehe Studienanmerkung zu brach . . . in Tränen aus.)
innerlich: Wtl. „im Geist“. Das griechische Wort pneuma beschreibt hier offenbar die Triebkraft, die vom Herzen ausgeht und einen veranlasst, etwas Bestimmtes zu sagen oder zu tun.
brach . . . in Tränen aus: Das hier verwendete Wort (dakrýō) ist die Verbform des griechischen Substantivs für „Tränen“, wie es zum Beispiel in Luk 7:38, Apg 20:19, 31, Heb 5:7, Off 7:17 und 21:4 vorkommt. Es scheint hier mehr um das Vergießen von Tränen als um lautes Weinen zu gehen. In den Christlichen Griechischen Schriften kommt dieses griechische Verb nur an dieser Stelle vor. Es unterscheidet sich von dem Verb in Joh 11:33 (siehe Studienanmerkung zu weinte), das beschreibt, wie Maria und die Juden weinten. Obwohl er Lazarus gleich auferwecken würde, machte es Jesus sehr traurig, den Kummer seiner geliebten Freunde zu sehen. Aus tiefer Liebe und Mitgefühl für seine Freunde brach er vor ihren Augen in Tränen aus. Wie dieser Bericht zeigt, geht es Jesus nahe, wenn jemand einen geliebten Menschen durch den Tod verliert.
Nach geistigen Schätzen graben
nwtsty Studienanmerkung Joh 11:49
Hoher Priester: Solange Israel eine unabhängige Nation war, blieb der Hohe Priester auf Lebenszeit im Amt (4Mo 35:25). Doch unter römischer Besatzung waren die von Rom bestimmten Machthaber berechtigt, den Hohen Priester ein- und abzusetzen. Kaiphas, den die Römer ins Amt berufen hatten, war ein geschickter Diplomat und länger Hoher Priester als alle seine unmittelbaren Vorgänger. Er wurde um das Jahr 18 berufen und blieb etwa bis zum Jahr 36 im Amt. Mit der Formulierung, Kaiphas sei in diesem Jahr Hoher Priester gewesen, das heißt im Jahr 33, wollte Johannes offenbar sagen, dass das denkwürdige Jahr, in dem Jesus hingerichtet wurde, in seine Amtszeit fiel. (Die Karte in sgd Teil 16 zeigt, wo das Haus von Kaiphas möglicherweise lag.)
nwtsty Studienanmerkungen Joh 12:42
Vorsteher: Das griechische Wort für „Vorsteher“ bezieht sich hier offensichtlich auf Mitglieder des Hohen Rats der Juden, des Sanhedrins. In Joh 3:1 wird Nikodemus, der zum Sanhedrin gehörte, als „Vorsteher“ bezeichnet.
aus der Synagoge ausgeschlossen: Oder „exkommuniziert“. Das griechische Adjektiv aposynágōgos kommt nur hier und in Joh 12:42 und 16:2 vor. Ein Ausgeschlossener galt als von der Gesellschaft ausgestoßen und wurde verachtet und gemieden. Keinen Umgang mit anderen Juden haben zu dürfen hatte ernste wirtschaftliche Konsequenzen für die Familie. Die Synagogen waren zwar hauptsächlich Orte, wo man etwas lernen konnte, doch mitunter wurden sie auch als Ortsgerichte benutzt. Solche Gerichte waren befugt, Strafen wie das Auspeitschen oder die Exkommunikation zu verhängen.
15.–21. OKTOBER
SCHÄTZE AUS GOTTES WORT | JOHANNES 13–14
„Ich habe euch ein Vorbild gegeben“
nwtsty Studienanmerkung Joh 13:5
den Jüngern die Füße zu waschen: Im alten Israel waren Sandalen das übliche Schuhwerk. Es waren einfach nur Sohlen, die mit Riemchen am Fuß befestigt wurden. Da die Straßen und Felder staubig oder schlammig waren, bekam man unterwegs zwangsläufig schmutzige Füße. Deshalb war es beim Betreten eines Hauses üblich, die Sandalen auszuziehen, und es galt als Zeichen der Gastfreundschaft, dafür zu sorgen, dass einem Gast die Füße gewaschen wurden. Die Bibel enthält mehrere Bezugnahmen auf diesen Brauch (1Mo 18:4, 5; 24:32; 1Sa 25:41; Luk 7:37, 38, 44). Als Jesus seinen Jüngern die Füße wusch, machte er ihnen anschaulich klar, was es heißt, demütig zu sein und etwas für andere zu tun.
nwtsty Studienanmerkung Joh 13:12-14
solltet: Oder „seid verpflichtet“. Das zugrunde liegende griechische Verb wird oft in finanziellen Kontexten gebraucht. Die Grundbedeutung ist „jemandem etwas schuldig sein“ (Mat 18:28, 30, 34; Luk 16:5, 7). Hier und an anderen Stellen wird es jedoch in der erweiterten Bedeutung gebraucht, im Sinne von „verpflichtet sein“ (1Jo 3:16; 4:11; 3Jo 8).
Nach geistigen Schätzen graben
nwtsty Studienanmerkung Joh 14:6
Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben: Jesus ist der Weg, weil man nur durch ihn Zugang zu Gott bekommt, wenn man betet. Außerdem kann man nur durch ihn mit Gott versöhnt werden (Joh 16:23; Rö 5:8). Jesus ist die Wahrheit, weil er die Wahrheit sagte und nach der Wahrheit lebte. Auch erfüllten sich an ihm Dutzende von Prophezeiungen, was zeigt, dass er in Gottes Vorhaben eine Schlüsselrolle spielt (Joh 1:14; Off 19:10). Diese Prophezeiungen „sind durch ihn zum Ja geworden“ oder haben sich durch ihn erfüllt (2Ko 1:20). Jesus ist das Leben, weil er es Menschen durch das Lösegeld ermöglicht hat, „das wirkliche Leben“ zu erhalten, das heißt „das ewige Leben“ (1Ti 6:12, 19; Eph 1:7; 1Jo 1:7). Außerdem wird er dafür sorgen, dass Millionen auferstehen werden und die Aussicht haben, für immer im Paradies zu leben (Joh 5:28, 29).
nwtsty Studienanmerkung Joh 14:12
noch größere Taten: Jesus wollte damit nicht sagen, seine Jünger würden größere Wunder tun als er. Vielmehr erkannte er demütig an, dass sie beim Predigen und Lehren mehr erreichen würden. Seine Nachfolger würden ein größeres Gebiet bearbeiten, mehr Menschen erreichen und über längere Zeit predigen als er. Er erwartete von seinen Nachfolgern also eindeutig, dass sie sein Werk fortsetzten.
22.–28. OKTOBER
SCHÄTZE AUS GOTTES WORT | JOHANNES 15–17
„Ihr seid kein Teil der Welt“
nwtsty Studienanmerkung Joh 15:19
Welt: In diesem Kontext bezieht sich das griechische Wort kósmos auf die Menschenwelt ohne Gottes Diener, auf die menschliche Gesellschaft, die von Gott entfremdet ist und nicht nach seinen Maßstäben lebt. Johannes zitiert als einziger Evangelist die Aussage von Jesus, dass seine Nachfolger kein Teil der Welt sind oder nicht zur Welt gehören. Diesen Gedanken äußerte Jesus auch in dem letzten Gebet, das er im Beisein der treuen Apostel sprach (Joh 17:14, 16).
nwtsty Studienanmerkung Joh 15:21
wegen meines Namens: In der Bibel steht der Ausdruck „Name“ manchmal für den Namensträger, seinen Ruf und alles, was man mit ihm in Verbindung bringt. Im Fall von Jesus steht er auch für die Autorität und für die Stellung, die er von seinem Vater erhalten hat (Mat 28:18; Php 2:9, 10; Heb 1:3, 4). Jesus erklärt hier, warum Menschen, die zur Welt gehören, seinen Nachfolgern Verschiedenes antun würden: weil sie den, der ihn gesandt hat, nicht kennen. Würden sie Gott kennen, dann würden sie verstehen und anerkennen, was mit Jesu Namen verbunden ist (Apg 4:12). Jesus hat seine Position als Herrscher nämlich von Gott erhalten und ist damit der König der Könige, dem sich alle unterwerfen müssen, um ewiges Leben zu bekommen (Joh 17:3; Off 19:11-16; vergleiche Ps 2:7-12).
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nwtsty Studienanmerkungen Joh 17:21-23
eins: Oder „in Einheit“. Jesus betete darum, dass seine wahren Nachfolger „eins“ sein, also vereint auf das gleiche Ziel hinarbeiten sollten, so wie er und sein Vater „eins“ sind, das heißt, dass sie zusammenarbeiten und übereinstimmend denken (Joh 17:22). In 1Ko 3:6-9 beschreibt Paulus diese Art von Einheit unter Christen, die miteinander und mit Gott zusammenarbeiten.
vollkommen eins: Oder „völlig vereint“. Jesus bringt hier vollkommene Einheit damit in Zusammenhang, vom Vater geliebt zu werden. Dieser Gedanke passt zu Kol 3:14, wo über die Liebe gesagt wird: „Sie ist ein vollkommenes Band der Einheit.“ Diese vollkommene Einheit ist natürlich relativ. Sie bedeutet nicht, dass alle Unterschiede in der Persönlichkeit, den Fähigkeiten, den Gewohnheiten und den Gewissensentscheidungen aufgehoben sind, sondern dass Jesu Nachfolger im Handeln, Glauben und Lehren vereint sind (Rö 15:5, 6; 1Ko 1:10; Eph 4:3; Php 1:27).
nwtsty Studienanmerkung Joh 17:24
Grundlegung der Welt: Das griechische Wort für „Grundlegung“ wird in Heb 11:11 mit „empfangen“ wiedergegeben, und zwar in Zusammenhang mit einem „Nachkommen“. In Joh 17 bezieht sich die Formulierung „Grundlegung der Welt“ wohl auf die Geburt von Kindern Adams und Evas. Jesus bringt „die Grundlegung der Welt“ mit Abel in Verbindung — offensichtlich der erste Mensch, der vom Tod erlöst werden kann und zu denen gehört, „deren Namen seit der Grundlegung der Welt . . . in die Buchrolle des Lebens geschrieben wurden“ (Luk 11:50, 51; Off 17:8). Was Jesus hier im Gebet zu seinem Vater sagte, bestätigt, dass Gott seinen einziggezeugten Sohn schon geliebt hat, bevor Adam und Eva Kinder bekamen.
29. OKTOBER–4. NOVEMBER
SCHÄTZE AUS GOTTES WORT | JOHANNES 18–19
„Jesus bezeugte die Wahrheit“
(Johannes 18:37) Da fragte ihn Pilatus: „Bist du nun also ein König?“, worauf Jesus antwortete: „Du sagst selbst, dass ich ein König bin. Dazu wurde ich geboren und dazu kam ich in die Welt: um die Wahrheit zu bezeugen. Jeder, der auf der Seite der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme.“
nwtsty Studienanmerkungen Joh 18:37
bezeugen: Die Wörter, die mit „bezeugen; Zeugnis ablegen“ (martyréō), „Zeuge“ (mártys) und „Zeugnis; Zeugenaussage“ (martyría) wiedergegeben werden, haben in den Christlichen Griechischen Schriften ein breites Bedeutungsspektrum. Alle diese Wörter haben damit zu tun, dass jemand etwas „bezeugt“, was er selbst gesehen hat oder wovon er weiß. Sie können aber auch „bekannt machen; bestätigen; gut sprechen von“ bedeuten. Jesus bezeugte und verkündete nicht nur die Wahrheiten, von denen er überzeugt war, sondern er bewies auch durch sein Leben, dass die Prophezeiungen und Versprechen seines Vaters mit der Wahrheit übereinstimmen (2Ko 1:20). Gott hatte bereits alles, was mit dem Königreich und dessen Herrscher, dem Messias, zu tun hat, im Detail vorausgesagt. Durch Jesu Leben auf der Erde, das mit seinem Opfertod endete, erfüllten sich alle Prophezeiungen über ihn, darunter auch die im Gesetzesbund enthaltenen „Schatten“ oder prophetischen Vorlagen (Kol 2:16, 17; Heb 10:1). Man kann also sagen, dass Jesus die Wahrheit in Wort und Tat bezeugte.
die Wahrheit: Jesus meinte hier nicht die Wahrheit im Allgemeinen, sondern die Wahrheit über alles, was Gott vorhat. Von ganz entscheidender Bedeutung in Gottes Vorhaben ist, dass Jesus, der „Sohn Davids“, als Hoher Priester und als Herrscher von Gottes Königreich eingesetzt ist (Mat 1:1). Wie Jesus erklärte, bestand einer der Hauptgründe, warum er als Mensch auf der Erde lebte und predigte, darin, die Wahrheit über dieses Königreich bekannt zu machen. Eine ähnliche Botschaft verkündeten die Engel vor und bei Jesu Geburt in Bethlehem, der Stadt in Judäa, wo auch David geboren worden war (Luk 1:32, 33; 2:10-14).
nwtsty Studienanmerkung Joh 18:38a
Was ist Wahrheit?: Die Frage von Pilatus zielte wohl auf die Wahrheit im Allgemeinen ab und nicht speziell auf „die Wahrheit“, von der Jesus gerade gesprochen hatte (Joh 18:37). Wäre diese Frage aufrichtig gemeint gewesen, dann hätte Jesus sie bestimmt beantwortet. Aber wahrscheinlich war es nur eine rhetorische Frage, die Skepsis oder ungläubigen Zynismus verriet, so als wollte Pilatus sagen: „Wahrheit? Was ist das? So etwas gibt es doch gar nicht!“ Er wartete nicht einmal eine Antwort ab, sondern ging nach draußen zu den Juden.
Nach geistigen Schätzen graben
(Johannes 19:30) Nachdem Jesus den sauren Wein erhalten hatte, sagte er: „Es ist vollbracht!“ Er ließ den Kopf sinken und starb.
nwtsty Studienanmerkung Joh 19:30
starb: Oder „hörte auf zu atmen“. Wtl. „gab den Geist auf“. Der Ausdruck „Geist“ (griechisch pneuma) bezieht sich hier anscheinend auf den „Atem“ oder die „Lebenskraft“. Dafür spricht, dass in den Parallelberichten in Mar 15:37 und Luk 23:46 das griechische Verb ekpnéō (wtl. „ausatmen“) steht. Manche sind der Ansicht, die Formulierung „gab . . . auf“ deute darauf hin, dass Jesus den Todeskampf absichtlich aufgab und bereitwillig „sein Leben ausschüttete bis hin zum Tod“, da nun alles vollbracht war (Jes 53:12; Joh 10:11).
nwtsty Studienanmerkung Joh 19:31
es war ein großer Sabbat: Der 15. Nisan, der Tag nach der Passahfeier, war immer ein Sabbat, ganz gleich auf welchen Wochentag er fiel (3Mo 23:5-7). Wenn dieser besondere Sabbat mit dem regulären Sabbat zusammenfiel (dem siebten Tag der jüdischen Woche, der von Freitag, Sonnenuntergang, bis Samstag, Sonnenuntergang, dauerte), sprach man von einem „großen Sabbat“. Ein solcher Sabbat folgte auf den Tag, an dem Jesus starb, einen Freitag. In der Zeit vom Jahr 29 bis zum Jahr 35 war 33 das einzige Jahr, in dem der 14. Nisan auf einen Freitag fiel. Das stützt die Schlussfolgerung, dass Jesus am 14. Nisan 33 gestorben sein muss.