Sich Jehova bereitwillig unterwerfen – warum und wie?

1. Warum sollten wir uns Jehova unterwerfen?

WIR sollten uns Jehova unterwerfenb, weil er unser Schöpfer ist und deshalb das Recht hat, für seine Schöpfung Maßstäbe aufzustellen (Offb. 4:11). Es gibt aber noch einen anderen guten Grund, ihm zu gehorchen: Seine Herrschaftsweise ist die beste. In der Menschheitsgeschichte gab es viele, die eine gewisse Macht und Autorität über andere hatten. Wenn man Jehova mit ihnen vergleicht, stellt man fest: Er ist der weiseste, liebevollste, barmherzigste und mitfühlendste Herrscher überhaupt (2. Mo. 34:6; Röm. 16:27; 1. Joh. 4:8).

2. Welche Gründe haben wir gemäß Hebräer 12:9-11, uns Jehova zu unterwerfen?

² Jehova möchte, dass wir ihm gehorchen, aber nicht in erster Linie aus Furcht, sondern weil wir ihn lieben und ihn als unseren liebevollen Vater betrachten. Paulus schreibt in seinem Brief an die Hebräer, dass wir uns unserem Vater bereitwillig unterwerfen sollten, weil er uns „zu unserem Nutzen“ erzieht. (Lies Hebräer 12:9-11.)

3. (a) Wie zeigt sich, dass wir uns Jehova unterwerfen? (b) Um welche Fragen geht es im Artikel?

³ Wir unterwerfen uns Jehova, wenn wir unser Bestes tun, ihm in allem zu gehorchen, und wenn wir gegen die Neigung kämpfen, uns auf unseren eigenen Verstand zu verlassen (Spr. 3:5). Es fällt uns leichter, uns Jehova zu unterwerfen, wenn wir seine schönen Eigenschaften kennenlernen. Schließlich spiegeln sie sich in allem wider, was er tut (Ps. 145:9). Je mehr wir über Jehova lernen, desto mehr lieben wir ihn. Und wenn wir ihn lieben, brauchen wir keine lange Liste von Ge- und Verboten. Wir bemühen uns, unser Denken und Empfinden mit dem abzustimmen, was gut ist, und versuchen, Schlechtes zu vermeiden (Ps. 97:10). Manchmal fällt uns Gehorsam aber schwer. Warum ist das so? Und was können Älteste, Väter und Mütter vom Statthalter Nehemia, von König David und von Maria, der Mutter Jesu, lernen? Um diese Fragen geht es im vorliegenden Artikel.

WARUM KANN ES SCHWERFALLEN, SICH JEHOVA ZU UNTERWERFEN?

4, 5. Warum kann es laut Römer 7:21-23 schwerfallen, sich Jehova zu unterwerfen?

⁴ Ein Grund, warum es schwerfallen kann, sich Jehova zu unterwerfen, ist: Wir haben alle die Sünde geerbt und sind unvollkommen. Deshalb neigen wir dazu, ungehorsam zu sein. Nachdem Adam und Eva Gott ungehorsam geworden waren und von den verbotenen Früchten gegessen hatten, legten sie ihre eigenen Maßstäbe fest (1. Mo. 3:22). Auch heute ignorieren die meisten Menschen Jehova und tun, was sie für richtig halten.

⁵ Selbst wenn man Jehova kennt und liebt, kann es schwerfallen, sich ihm völlig zu unterwerfen. So ging es dem Apostel Paulus. (Lies Römer 7:21-23.) Wie Paulus möchten wir tun, was Jehova für richtig hält. Doch wir müssen ständig gegen die Neigung kämpfen, verkehrt zu handeln.

6, 7. Warum kann es noch schwerfallen, sich Jehova zu unterwerfen? Führe ein Beispiel an.

⁶ Ein weiterer Grund ist der Einfluss der Kultur, in der wir aufgewachsen sind. Das Denken der Menschen steht oft im Widerspruch zu dem, was Jehova möchte, und es kann ein ständiger Kampf sein, sich gegen solches Denken zu wehren. Hier nur ein Beispiel.

⁷ Häufig werden junge Menschen dazu gedrängt, alles daranzusetzen, einmal viel Geld zu verdienen. So war es auch bei einer Schwester namens Maryc. Bevor sie etwas über Jehova erfuhr, besuchte sie eine der renommiertesten Universitäten des Landes. Mary wurde von ihrer Familie unter Druck gesetzt, in einem angesehenen Beruf viel Geld zu verdienen. Das wollte auch sie. Als sie jedoch Jehova kennen- und lieben lernte, änderten sich ihre Ziele. Dennoch sagt sie: „Manchmal bieten sich verlockende Möglichkeiten, viel Geld zu verdienen, aber mein Glaubensleben würde leiden. Wegen meiner Erziehung fällt es mir immer noch schwer, Nein zu sagen. Ich muss Jehova anflehen, dass er mir hilft, der Versuchung zu widerstehen, eine Arbeit anzunehmen, die meinem Dienst für Jehova im Weg stehen könnte“ (Mat. 6:24).

8. Was werden wir uns jetzt ansehen?

⁸ Wenn wir uns Jehova unterwerfen, tun wir uns selbst etwas Gutes. Wer eine gewisse Autorität hat – wie etwa Älteste, Väter oder Mütter –, hat aber noch einen weiteren Grund, Gottes Anleitung zu befolgen: Er kann anderen Gutes tun. Sehen wir uns einige Beispiele aus der Bibel an, die zeigen, wie man Autorität so ausübt, dass es Jehova gefällt.

WAS ÄLTESTE VON NEHEMIA LERNEN KÖNNEN

9. Vor welchen Herausforderungen stand Nehemia?

⁹ Jehova hat Älteste mit der wichtigen Verantwortung betraut, Hirten für sein Volk zu sein (1. Pet. 5:2). Sie können viel daraus lernen, wie Nehemia mit Jehovas Volk umging. Als Statthalter von Juda hatte Nehemia große Autorität (Neh. 1:11; 2:7, 8; 5:14). Er stand vor erheblichen Herausforderungen. Er hatte erfahren, dass das Volk den Tempel verunreinigt hatte und die Leviten nicht so unterstützte, wie das Gesetz es vorsah. Die Juden übertraten das Sabbatgesetz und die Männer hatten zum Teil ausländische Frauen geheiratet. Nehemia musste etwas gegen diesen Missstand tun (Neh. 13:4-30).

10. Wie ging Nehemia die Herausforderungen an, vor denen er stand?

¹⁰ Nehemia missbrauchte seine Autorität nicht dazu, seine eigenen Maßstäbe durchzusetzen. Vielmehr bat er Jehova aufrichtig um Hilfe und brachte dem Volk bei, was im Gesetz Jehovas stand (Neh. 1:4-10; 13:1-3). Außerdem arbeitete er demütig Seite an Seite mit seinen Brüdern und half ihnen sogar, die Mauer Jerusalems wiederaufzubauen (Neh. 4:15).

11. Wie sollten Älteste laut 1. Thessalonicher 2:7, 8 mit der Versammlung umgehen?

¹¹ Älteste haben wahrscheinlich nicht die Probleme, die Nehemia hatte, doch sie können einiges von ihm lernen. Zum Beispiel arbeiten sie hart für ihre Brüder und Schwestern. Und sie fühlen sich anderen nicht überlegen, nur weil sie Autorität haben. Vielmehr behandeln sie die Versammlung liebevoll. (Lies 1. Thessalonicher 2:7, 8.) Ihre tiefe Liebe und ihre Demut zeigen sich durch die Art, wie sie mit anderen sprechen. Andrew, ein erfahrener Ältester, sagt: „Ich habe gemerkt, dass die Brüder und Schwestern im Allgemeinen gut reagieren, wenn Älteste freundlich sind und echte Wärme ausstrahlen. Die Versammlung fühlt sich dann motiviert, mit ihnen zusammenzuarbeiten.“ Tony, der ebenfalls schon lange Ältester ist, erklärt: „Ich halte mich an Philipper 2:3 und bemühe mich immer, die anderen höher zu achten. Das hilft mir, nicht dominant aufzutreten.“

12. Warum ist es wichtig, dass Älteste demütig sind?

¹² Jehova ist demütig und Älteste müssen das auch sein. Jehova ist der höchste Herrscher des Universums, doch er „beugt sich hinunter“ und „holt den Hilflosen aus dem Staub“ (Ps. 18:35; 113:6, 7). Wer jedoch stolz und arrogant ist, den verabscheut er (Spr. 16:5)

13. Warum müssen Älteste ihre Zunge zügeln?

¹³ Älteste, die sich Jehova unterwerfen, müssen ihre Zunge zügeln. Sonst reagieren sie vielleicht unfreundlich, wenn jemand respektlos zu ihnen ist (Jak. 1:26; Gal. 5:14, 15). Andrew gibt zu: „Es kam ab und zu vor, dass ich unfreundlich reagieren wollte, wenn ich fand, dass jemand in der Versammlung nicht so respektvoll war. Ich dachte dann über treue Männer in der Bibel nach. Das hat mich daran erinnert, wie wichtig es ist, sanft und demütig zu sein.“ Dass sich Älteste Jehova unterwerfen, zeigt sich, wenn sie freundlich und liebevoll mit allen in der Versammlung reden, auch mit den anderen Ältesten (Kol. 4:6).

WAS VÄTER VON KÖNIG DAVID LERNEN KÖNNEN

14. Welche Rolle hat Jehova Vätern übertragen, und was erwartet er von ihnen?

¹⁴ Jehova hat Vätern die Rolle des Familienoberhaupts übertragen und erwartet von ihnen, dass sie ihre Kinder erziehen und schulen (1. Kor. 11:3; Eph. 6:4). Die Autorität von Vätern hat jedoch Grenzen. Sie müssen sich vor Jehova verantworten, dem jede Familie ihren Namen verdankt (Eph. 3:14, 15). Dass sich Väter Jehova unterwerfen, zeigt sich daran, dass sie ihre Autorität so ausüben, wie es Gott gefällt. Was das angeht, können sie viel aus dem Leben von David lernen.

15. Warum ist David ein gutes Vorbild für Väter?

¹⁵ Jehova übertrug David nicht nur die Rolle eines Familienoberhaupts, sondern machte ihn auch zum König von ganz Israel. Als König hatte David große Macht. Manchmal missbrauchte er diese Macht und beging schwere Fehler (2. Sam. 11:14, 15). Doch er unterwarf sich Jehova und ließ sich korrigieren. Er schüttete Jehova sein Herz im Gebet aus. Und er bemühte sich wirklich, Jehova zu gehorchen (Ps. 51:1-4). Außerdem nahm er demütig nicht nur den Rat von Männern, sondern auch von Frauen an (1. Sam. 19:11, 12; 25:32, 33). David lernte aus seinen Fehlern und machte den Dienst für Jehova zum Mittelpunkt seines Lebens.

16. Was können Väter von David lernen?

¹⁶ Väter können von König David Folgendes lernen: Missbraucht die Autorität nicht, die Jehova euch gegeben hat. Gebt eure Fehler zu und nehmt biblischen Rat von anderen an. Dann wird euch eure Familie respektieren, weil ihr demütig seid. Wenn ihr mit eurer Familie betet, schüttet Jehova euer Herz aus und zeigt, wie sehr ihr euch von ihm abhängig fühlt. Und was am wichtigsten ist: Macht den Dienst für Jehova zum Mittelpunkt eures Lebens (5. Mo. 6:6-9). Euer gutes Vorbild ist eines der wertvollsten Geschenke, die ihr eurer Familie geben könnt.

WAS MÜTTER VON MARIA LERNEN KÖNNEN

17. Was für eine Rolle hat Jehova Müttern zugewiesen?

¹⁷ Jehova hat Müttern eine wichtige Rolle in der Familie zugewiesen und ihnen eine gewisse Autorität über die Kinder übertragen (Spr. 6:20). Der Einfluss der Mutter kann ein Kind ein Leben lang prägen (Spr. 22:6). Was können Mütter von Maria, der Mutter von Jesus, lernen?

18, 19. Was können Mütter von Maria lernen?

¹⁸ Maria kannte die heiligen Schriften sehr gut. Sie empfand tiefen Respekt vor Jehova und hatte eine enge Freundschaft zu ihm aufgebaut. Sie nahm gern an, was Jehova ihr sagte, obwohl damit große Veränderungen in ihrem Leben verbunden waren (Luk. 1:35-38, 46-55).

¹⁹ Ihr lieben Mütter könnt euch Maria in mancher Hinsicht zum Vorbild nehmen. Wie? Indem ihr durch persönliches Bibelstudium und persönliche Gebete eure Freundschaft mit Jehova pflegt. Und indem ihr bereit seid, Änderungen in eurem Leben vorzunehmen, um Jehova zu gefallen. Bist du in einem Elternhaus groß geworden, wo man leicht die Beherrschung verloren hat und ein barscher Umgangston herrschte? Vielleicht bist du mit der Vorstellung aufgewachsen, dass eine normale Erziehung so aussieht. Auch nachdem du Jehovas Maßstäbe kennengelernt hast, fällt es dir womöglich schwer, ruhig und geduldig zu bleiben, besonders wenn du müde bist und die Kinder ungezogen sind (Eph. 4:31). Dann ist es umso wichtiger, dass du betest und dich an Jehova hältst. Lydia sagt: „Manchmal musste ich intensiv beten, um nicht ärgerlich zu werden, wenn mein Sohn ungehorsam war. Ich hab sogar mitten im Satz aufgehört zu reden und im Stillen zu Jehova gebetet. Das Gebet hilft mir, ruhig zu bleiben“ (Ps. 37:5).

20. Womit tun sich manche Mütter schwer, und wie können sie mit dieser Herausforderung fertigwerden?

²⁰ Manche Mütter tun sich auch schwer, ihren Kindern Liebe zu zeigen (Tit. 2:3, 4). Sie sind womöglich in einem Elternhaus aufgewachsen, wo kein herzliches Verhältnis zwischen Eltern und Kindern bestand. Falls das bei dir so war, brauchst du nicht denselben Fehler zu machen wie deine Eltern. Eine Mutter, die sich Jehova unterordnet, muss vielleicht erst lernen, ihren Kindern Liebe zu zeigen. Es kann schwerfallen, umzudenken und anders zu fühlen und zu handeln. Aber man kann es schaffen und tut damit sich und seiner Familie etwas Gutes.

UNTERWIRF DICH JEHOVA WEITERHIN

21, 22. Wie wirkt es sich gemäß Jesaja 65:13, 14 aus, wenn man sich Jehova unterwirft?

²¹ König David wusste, wie gut es sich auswirkt, wenn man sich Jehova unterwirft. Er schrieb: „Die Befehle Jehovas sind gerecht, erfreuen das Herz. Was Jehova anordnet, ist rein, erleuchtet die Augen. Durch sie wird dein Diener gewarnt. Sie zu halten bringt große Belohnung“ (Ps. 19:8, 11). Der Unterschied zwischen denen, die sich Jehova unterwerfen, und denen, die seinen liebevollen Rat ablehnen, ist heute deutlich zu sehen. Menschen, die sich Jehova unterordnen, „jubeln, weil ihr Herz in guter Verfassung ist“. (Lies Jesaja 65:13, 14.)

²² Wenn sich Älteste, Väter und Mütter Jehova bereitwillig unterwerfen, steigert das ihre Lebensqualität, ihre Familien sind glücklicher und es trägt zur Einheit der Versammlung bei. Am wichtigsten ist aber: Sie machen Jehovas Herz Freude (Spr. 27:11). Was gibt es Schöneres!