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Erwachet! 1985
g85 22. 11. S. 25-27

Vom Reichtum zum Gammlertum und dann zum Glück

Geld, Drogen, Sex. Dadurch sind viele junge Leute zu einem Leben verleitet worden, in dem nur das Heute zählt. Aber führt ein solches Leben wirklich zum Glück? Lies den Lebensbericht einer Frau, die Lehrgeld bezahlen mußte. Er zeigt, welche Macht biblische Grundsätze haben, wenn es darum geht, die Persönlichkeit eines Menschen zum Besseren zu ändern.

IM Jahre 1948 wurde ich, erst drei Tage alt, von einer Familie adoptiert, die dem gehobenen Mittelstand angehörte. Wir waren zu fünft in der Familie — meine Adoptiveltern, ihre zwei leiblichen Töchter und ich. Ich hatte bei ihnen ein befriedigendes, sicheres Leben. Vom Standpunkt Außenstehender aus gesehen, fehlte es uns an nichts. Zwei Jahre lang war ich in einem katholischen Internat, doch meine sonstige Schulzeit verbrachte ich in öffentlichen Schulen.

Unsere Eltern boten uns alles, was wir uns wünschten — Ballettunterricht, Tennis und Reiten. Wir hatten einen eigenen Swimmingpool, und ich nahm an Wettschwimmen und Wasserballett teil. Erst als Teenager, vor Abschluß der High-School, erkannte ich, daß die meisten ganz anders lebten als wir. Damals, in den 60er Jahren, wurde mir durch die Bürgerrechtsmärsche bewußt, daß es Vorurteile gab und daß nicht alle Armen wegen ihrer Faulheit arm waren.

Ich begann das, was ich im katholischen Internat gelernt hatte, in Frage zu ziehen. Vorher war ich sehr fromm. Einige Jahre lang hatte ich sogar den Wunsch, Nonne zu werden. Aber meine Fragen blieben unbeantwortet. Ich fing an, an meinem Glauben zu zweifeln.

Mir wurde klar, daß nur eine Minderheit so leben konnte wie ich, und das fand ich äußerst unfair. Meine Eltern hatten wenig Mitgefühl für ärmere Leute. Sie waren der Meinung: „Wenn die Armen nur hart arbeiten und sich bemühen würden, dann könnten sie dasselbe haben wie wir.“ Es schien mir, als würde ich nirgendwo hingehören. Ich fühlte mich sehr einsam.

Von solchen Ansichten abgestoßen, wandte ich mich anderen Interessen zu — hauptsächlich dem Trinken und Jungen. Ich malte mir aus, mit einem Rocksänger verheiratet zu sein, und hatte daher nur Umgang mit Jungen, die zu einer Rockgruppe gehörten. Von Familienunternehmungen hielt ich mich fern und wurde zum Problemkind. Mit 16 Jahren war ich eigensinnig und widerspenstig und bereitete meinen Eltern großen Kummer. Nachts ging ich weg, um mich zu betrinken und mit Jungen zu schlafen. Ich hatte einen schlechten Ruf in der Schule. Meine Eltern hatten all das satt, und so setzten sie mich nach meinem Schulabschluß im Juni 1966 vor die Tür und mieteten mir ein Zimmer in San Francisco.

Dort lernte ich einen Jungen namens Patrick kennen. Ich verliebte mich in ihn, und wir beschlossen, nach New York zu ziehen, wo er aufgewachsen war. Einige Monate lang wohnte ich mit ihm bei seinen Angehörigen. Aber bald hatte er genug von mir. Er stellte mir Parrish vor, ein Mädchen, das er in Greenwich Village kennengelernt hatte. Ich zog zu ihr.

Sie hatte etwas Geld, als ich sie kennenlernte, doch es ging bald zur Neige, und so landeten wir auf der Straße. Nun lernten wir das Leben auf der Straße kennen. Wenn wir niemanden fanden, bei dem wir die Nacht verbringen konnten, nahmen wir Drogen, blieben die ganze Nacht auf und bettelten an Straßenecken oder U-Bahn-Stationen um Geld. Manchmal arbeitete ich als Animiermädchen in einer Bar, das heißt, ich animierte Männer zum Trinken, um den Verkauf in die Höhe zu treiben, und wurde dafür von der Bar bezahlt. Ich verdiente mir auch als Nacktmodell und als Prostituierte Geld. Zuweilen durchstöberten wir die Mülltonnen, die vor den Restaurants standen, nach etwas Eßbarem. Oder wir gingen in ein Restaurant und aßen das, was andere übriggelassen hatten. Dann stahlen wir das Trinkgeld und holten uns dafür Kaffee.

Zeitweise war das, was wir auf dem Leib trugen, alles, was wir anzuziehen hatten. Ich war buchstäblich vom Reichtum zum Gammlertum gelangt. Manchmal erhielten wir etwas Neues von älteren Herren, die uns als Gegenleistung für gewisse Dienste Kleidung kauften. Einmal brauchte ich so dringend einen Mantel, daß ich in ein großes Kaufhaus ging, einen schönen Wintermantel anzog und wieder hinausging — natürlich ohne zu bezahlen.

Wir freundeten uns mit einer Gruppe von Musikern an, und durch sie lernte ich Marihuana kennen. In den folgenden fünf Jahren nahm ich noch andere Drogen — LSD (Hunderte von Malen), THC, Amphetamine, Heroin, Kokain, Opium, Haschisch und viele andere. Später arbeitete ich für einen großen Rauschgiftring. Ich flog mit Koffern voll Marihuana zwischen San Francisco und New York hin und her.

Nach einigen Monaten in New York erhielten Parrish und ich die Möglichkeit, nach Hollywood zu fliegen. Dort traf ich Carol, ein Mädchen, mit dem ich im Internat war. Sie nahm Parrish und mich in ihrer Wohnung auf.

Zu dieser Zeit nahmen wir „downers“, das heißt Barbiturate. Ich nahm täglich sechs bis sieben Tabletten. Oft waren wir abends „high“. Dann gingen wir zum Sunset Strip und hörten der Musik zu, die aus den Nachtklubs dröhnte. Eines Abends kamen zwei Männer auf Carol und mich zu und boten uns Marihuana an. Wir nahmen es. Dann zogen sie uns in ihr Auto, und ich wurde schließlich von einem der Männer geschlagen und vergewaltigt.

Carol gelang es, wegzulaufen und die Polizei zu rufen. Die Polizei kam schnell genug herbei, um den Mann zu fassen, der mich vergewaltigt hatte. Ich wurde polizeilich überprüft, und man stellte fest, daß ich wegen Schwarzfahrens gesucht wurde. Daher wurde ich festgenommen. Er wurde freigelassen. Ich kam ins Gefängnis.

Ein Jahr später, im Mai 1968, fuhr ich nach New York und ging wieder mit Patrick. Bald wurde ich schwanger. Patrick wollte mich und das Baby nicht. So kehrte ich nach San Francisco zurück. Da war ich nun — unverheiratet und allein und sollte bald Mutter werden. Ich hatte so schreckliche Angst, daß ich an Selbstmord dachte.

Als ich im achten Monat schwanger war, rief Patrick an und sagte, er wolle zurückkommen. Er brauchte 450 Dollar, und ich gab sie ihm. Ich war bereit, alles zu tun, um ihn zurückzugewinnen. Er benötigte außerdem einige Bestätigungen von mir für die Musterungskommission. Ich schrieb Briefe, in denen ich bestätigte, daß Patrick für meinen Unterhalt aufkam. Ich nehme an, die Briefe erfüllten ihren Zweck, das heißt, sie halfen Patrick wohl, so daß er keinen Militärdienst leisten mußte. Aber danach hörte ich nie mehr etwas von ihm. Einige Wochen später, am 18. Februar 1969, brachte ich ein Mädchen zur Welt.

Zu diesem Zeitpunkt erkannte ich, daß das Leben mehr zu bieten haben müßte als das, was ich kennengelernt hatte. Ich kannte beide Welten — das Gammlertum und den Reichtum —, doch ich war nicht glücklich. Ich begann, woanders zu suchen.

So schloß ich mich im Dezember 1970 einer Jesusbewegung an, die sich „Der Weg“ nannte. Ich lebte mit einem jungen Mann namens Steve zusammen, woran niemand in der Gruppe Anstoß nahm. Zu dieser Zeit kam ich mit Jehovas Zeugen in Berührung, und zwar sprach mich in der Market Street in San Francisco ein Zeuge Jehovas an. Er fragte, ob ich eine Christin sei. „Ja!“ antwortete ich. Ich war so aufgeregt, daß ich mit jemandem über die Bibel sprechen konnte.

„Warum gibt es so viele Probleme in der Welt?“ fragte ich ihn. Er schlug Matthäus 24:3-13 auf und erklärte mir, daß die gegenwärtigen Weltverhältnisse ein Teil des „Zeichens“ für die Zeit des Endes seien. Dann erklärte er mir, daß Gottes Königreich der Menschheit bald Frieden und Sicherheit bringen und den Krankheiten, dem Alter und dem Tod ein Ende machen werde (Offenbarung 21:3, 4). Er beschrieb eine wunderbare Zukunft. Wir trafen eine Verabredung für sieben Uhr abends, um eine Bibelbetrachtung zu beginnen.

Zu Hause angekommen, erzählte ich Steve sofort all die interessanten Dinge, die ich gerade gehört hatte. Er aber teilte meine Begeisterung nicht. Er war der Meinung, die Zeugen seien der Antichrist und sie hätten es auf Personen abgesehen, die erst vor kurzem Christen geworden seien. Er sagte mir, ich solle nicht mit ihnen reden. Ich vertraute Steve und richtete es so ein, daß ich nicht zu Hause war, als der Zeuge Jehovas mich besuchen wollte.

Einige Wochen später wurde ich von Steve schwanger. Er wollte das Baby nicht und zog aus. Wieder stand ich unverheiratet, allein und schwanger da. Ich wollte nicht noch einmal eine Schwangerschaft durchmachen. Als ich daher im vierten Monat war, ging ich in ein Krankenhaus, um einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen zu lassen. Er war sowohl in körperlicher als auch in seelischer Hinsicht schmerzhaft. Die Geburt wurde künstlich eingeleitet, und als der Fetus ausgestoßen war, ließ man ihn in einem Glas die ganze Nacht vor mir stehen. Es war ein Junge. Was hatte ich getan? Ich durfte meinem Sohn das Recht auf Leben nicht verwehren. Dieser Gedanke quält mich bis auf den heutigen Tag.

Einige Monate später, im August 1971, traf ich ein Mädchen, mit dem ich in San Francisco in einer Kommune gewohnt hatte. Sie war Zeugin Jehovas geworden. Wir redeten und redeten. Sie machte mich mit einer Zeugin Jehovas bekannt, die mir das Angebot machte, mit mir die Bibel zu studieren. Diesmal verlor ich keine Zeit. Ich begann eine Bibelbetrachtung mit dieser lieben Frau, die mir wie eine Mutter geworden ist. Sie und ihr Mann halfen mir nicht nur, die Bibel kennenzulernen, sondern brachten mir auch Körperpflege, Kinderpflege, Hausarbeit, Einkaufen und andere praktische Dinge bei. Die beiden kauften mir einige Kleider und einen warmen Wintermantel.

Ich wußte, daß ich mich ändern mußte. Schon vor dem ersten Studium gab ich das Rauchen auf (ich hatte bis zu drei Packungen am Tag geraucht) und nahm keine Drogen mehr. In meinem Herzen beschloß ich, mich nach den Sittengesetzen Jehovas auszurichten. Ich machte Fortschritte und symbolisierte dann am 17. Juni 1972 meine Hingabe an Jehova Gott durch die Taufe (1. Korinther 6:9-11).

Heute, nach 13 Jahren, diene ich meinem Schöpfer immer noch treu. Meine Tochter, die jetzt 16 Jahre alt ist, ließ sich am 12. März 1983 taufen. Im Oktober 1975 heiratete ich einen Zeugen Jehovas, der der Familie gut vorsteht, mir ein liebevoller Ehemann und unseren drei Kindern ein fürsorglicher Vater ist. Seit 1. Februar 1982 habe ich die Freude, meinen Predigtdienst als allgemeiner Pionier zu verrichten, das heißt, daß ich monatlich 90 Stunden für das Predigen einsetze.

Endlich habe ich wahres Glück gefunden! (Eingesandt.)

[Herausgestellter Text auf Seite 25]

Als ich zur High-School ging, war ich eigensinnig und widerspenstig und bereitete meinen Eltern großen Kummer

[Herausgestellter Text auf Seite 26]

Ich durfte meinem Sohn das Recht auf Leben nicht verwehren. Dieser Gedanke quält mich bis auf den heutigen Tag.

[Herausgestellter Text auf Seite 27]

Seit 1982 habe ich die Freude, monatlich mindestens 90 Stunden für das Predigen einzusetzen

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