„Es ist nur ein Vogel, der für seine Existenz sorgt“
ER ARBEITET hart, verteidigt seine Gruppe, betätigt sich häuslich, brütet die Eier aus, sorgt für die Nestlinge, füttert die flügge gewordenen Jungen und schuftet monatelang ohne einen Ruhetag. Er hämmert Löcher in Bäume, wie dies bei ihm als Specht üblich ist, und füllt sie mit Eicheln aus, um sich einen Vorrat für den Winter anzulegen. In einer hohen Kiefer waren einmal schätzungsweise 50 000 Eicheln untergebracht.
All das ist schön und gut, doch ein Problem entsteht, wenn er sich beim Bau seiner Vorratskammern an Strommasten zu schaffen macht. Er übersät die Masten mit Löchern, sie werden geschwächt, und eine Anzahl muß erneuert werden. Das kostet 800 bis 1 300 Dollar je Mast. Und damit erlaubt sich der Specht einen teuren Spaß.
Ein Naturschützer, der für die Wildtiere und Fische in Arizona verantwortlich ist, zeigt Verständnis für ihn. Er sagte: „Es ist nur ein Vogel, der für seine Existenz sorgt.“ Bislang sind auch die Elektrizitätswerke verständnisvoll, aber sie sind konsequent. Der Strom muß weitergeleitet werden. Man hat es mit Masten aus Metall, Beton und Fiberglas versucht. Zu teuer. Die Masten wurden mit einem feinen Maschendraht überzogen. Das gleiche Problem. Ein Netz aus Polyäthylen ging in der heißen Sonne des Südwestens kaputt. Man brachte Gummischlangen an den Masten an, doch diese wurden von den Vögeln bald nicht mehr beachtet. Die Masten wurden mit einer Chemikalie besprüht, die besonders darauf abgestimmt war, Spechte abzuwehren. In Texas wurden Erfolge erzielt, doch in Arizona erreichte man damit nichts.
Nach den neuesten Berichten geht der Kampf gegen den Specht weiter, aber dem Specht gelingt es immer noch, für seine Existenz zu sorgen. Und dabei ist er ein ausnehmend nettes Kerlchen!
[Bildnachweis auf Seite 31]
Foto: G. C. Kelley