Wachtturm ONLINE-BIBLIOTHEK
Wachtturm
ONLINE-BIBLIOTHEK
Deutsch
  • BIBEL
  • PUBLIKATIONEN
  • ZUSAMMENKÜNFTE
  • g98 22. 2. S. 4-6
  • Der aussichtslose Kampf gegen das Verbrechen

Kein Video für diese Auswahl verfügbar.

Beim Laden des Videos ist ein Fehler aufgetreten.

  • Der aussichtslose Kampf gegen das Verbrechen
  • Erwachet! 1998
  • Zwischentitel
  • Ähnliches Material
  • Kriminalität beginnt im kleinen
  • Wer sind die Verbrecher?
  • Gute Absichten reichen nicht aus
  • Wie sehr engagieren sich Justizbeamte?
  • Kann man wirklich von einem Anstieg der Kriminalität sprechen?
    Erwachet! 1973
  • Der Kampf gegen die Kriminalität
    Erwachet! 1996
  • Warum das Verbrechen gedeiht
    Erwachet! 1970
  • Wünschst du dir eine Welt ohne Verbrechen?
    Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1977
Hier mehr
Erwachet! 1998
g98 22. 2. S. 4-6

Der aussichtslose Kampf gegen das Verbrechen

„DIE Kriminalität ließe sich über Nacht in den Griff bekommen, wenn jeder bereit wäre, sein Teil zu tun“, sagte ein ehemaliger Chef der Londoner Polizei gemäß der englischen Zeitung Liverpool Daily Post. Würde jeder die Gesetze beachten, gäbe es keine Verbrechen mehr.

Doch die Kriminalität nimmt fast überall zu. Folgende Worte, die vor Tausenden von Jahren geäußert wurden, treffen auch auf unsere Zeit zu: „Die Erde wurde verderbt vor den Augen des wahren Gottes, und die Erde wurde mit Gewalttat erfüllt“ (1. Mose 6:11). (Siehe Kasten auf der nächsten Seite.)

Kriminalität beginnt im kleinen

In kleinen Dingen das Gesetz zu brechen kann einen so weit bringen, daß man schließlich größere Delikte begeht. Eine Lehrerin, die ihren Schülern diese Tatsache bewußtmachen wollte, hat einmal gesagt: „Der Lebenslauf eines Bankräubers beginnt damit, daß er in der Schule Stifte klaut.“

Wie sieht es später oft am Arbeitsplatz aus? Arbeitnehmer bleiben angeblich wegen Krankheit von der Arbeit fern und nehmen dann Leistungen in Anspruch, die ihnen eigentlich nicht zustehen. Dieses unehrliche Verhalten ist üblicher, als man vielleicht vermuten würde. In Deutschland etwa fallen 6 Prozent der Krankheitstage auf den Mittwoch, 10 Prozent auf den Dienstag, 16 Prozent auf den Donnerstag und erstaunliche 31 Prozent auf den Montag, nur noch übertroffen von 37 Prozent an Freitagen. Sind die Arbeitnehmer montags und freitags wirklich öfter krank, oder handelt es sich hier schlicht um eine Art Diebstahl?

Wer sind die Verbrecher?

Natürlich haben die vom kleinen Mann begangenen Straftaten in der Regel nicht die gleiche Tragweite wie die von Menschen in Machtpositionen. Anfang der 70er Jahre wurden die Vereinigten Staaten von einem so folgenschweren politischen Verbrechen erschüttert, daß der Name dafür in den englischen Sprachschatz einging.

„Watergate“ bezeichnet gemäß dem Wörterbuch Barnhart Dictionary of New English einen „Skandal, insbesondere von der Art, daß nachteilige Informationen oder illegale Aktivitäten verschleiert werden sollen“.a Weiter heißt es: „Die Watergate-Affäre hat die Sprache der 70er Jahre deutlich beeinflußt. Der Begriff brachte verschiedene Wortschöpfungen ins Dasein sowie den Wortbestandteil -gate zur Bezeichnung von Skandalen oder Korruption.“

Seither haben jede Menge ähnlicher Skandale gezeigt, daß die Kriminalität sogar Kreise durchdringt, die sich durch Gesetzestreue auszeichnen sollten. In Japan hat die Korruption unter Politikern derartige Ausmaße angenommen, daß Anfang der 90er Jahre neue Gesetze zur Bekämpfung dieses Phänomens verabschiedet werden mußten. 1992 brachten Korruptionsvorwürfe den Präsidenten von Brasilien zu Fall.

Liegt es nicht auf der Hand, daß Vergehen von Autoritätspersonen, einschließlich Eltern, Lehrern und Polizeibeamten, Straftaten der breiten Masse begünstigen?

Gute Absichten reichen nicht aus

Die meisten werden nicht bestreiten wollen, daß die Regierungen die Kriminalität mit der Wurzel ausreißen wollen. Allerdings sagte ein pensionierter Beamter über sein Land: „Die Regierung hat kaum dazu beigetragen, das Räderwerk der Justiz schnell und effizient arbeiten zu lassen. Es gibt nicht genügend Richter, so daß die wenigen vorhandenen überlastet sind. Die Polizei ist personell unterbesetzt und unzureichend ausgerüstet. Manchmal bekommen die Polizisten ihr Gehalt nicht rechtzeitig, so daß ihnen Bestechungsgeschenke sehr verlockend erscheinen.“

Die italienische Zeitschrift La Civiltà Cattolica beklagt „die Ohnmacht des Staates gegenüber der organisierten Kriminalität“ und fährt dann fort: „Das Engagement des Polizei- und Justizapparats ist anerkennenswert, aber offenkundig läßt sich die organisierte Kriminalität nicht im geringsten davon beeinflussen; im Gegenteil, sie baut ihre Macht aus.“

Die guten Absichten der Regierungen reichen für die Verbrechensbekämpfung ganz offensichtlich nicht aus. Anita Gradin, EU-Kommissarin mit den Zuständigkeitsbereichen Einwanderung und Justiz, hat treffend bemerkt: „Wir brauchen bessere, effektivere Vorgehensweisen bei der Zusammenarbeit im Kampf gegen den Drogenschmuggel und -handel, gegen Menschenschmuggel und illegale Einwanderung, gegen organisierte Kriminalität, Betrug und Korruption.“

Wie sehr engagieren sich Justizbeamte?

Manche sagen Behörden nach, sie würden sich im Kampf gegen die Kriminalität nicht richtig engagieren. Ein ehemaliger Polizeioberinspektor berichtet über sein Land, daß dort jeder, zumindest öffentlich, „Korruption und Wirtschaftskriminalität verurteilt“. Allerdings seien nicht alle wirklich dafür, Kriminalität und Korruption mit Stumpf und Stiel auszurotten. Immer mehr Menschen — auch Justizbeamte — betrachten Bestechung, Betrug und Diebstahl offenbar als akzeptable Mittel vorwärtszukommen.

Der Umstand, daß viele „Straftäter ungeschoren davonkommen“, wie es ein Zollbeamter formulierte, ist sicher mit ein Grund für den Anstieg der Kriminalität. So spricht eine russische Publikation davon, wie „leicht es für Verbrecher ist, straffrei auszugehen“. Das „scheint gewöhnliche Bürger zu den brutalsten Verbrechen zu animieren“ wird darin weiter ausgeführt. Ein Bibelschreiber stellte schon vor etwa 3 000 Jahren fest: „Weil das Urteil über ein schlechtes Werk nicht eilends vollzogen worden ist, darum hat sich das Herz der Menschensöhne in ihnen völlig darauf gerichtet, Schlechtes zu tun“ (Prediger 8:11).

Die Feststellung, daß die Regierungen einen aussichtslosen Kampf gegen das Verbrechen führen, ist nicht übertrieben. Die Zeitung Rheinischer Merkur erklärt: „Die Angst der Bevölkerung vor der zunehmenden Gewaltkriminalität sitzt tief, sie läßt sich weder durch den üblichen Parteien-Hick-Hack noch durch Statistiken einschläfern, nach denen doch alles so schlimm nicht sei.“

Leider muß man sagen, daß es mit der Kriminalität doch so schlimm ist. Dennoch gibt es Anlaß, optimistisch zu sein. Eine Welt ohne Verbrechen steht nahe bevor, und wir können sie erleben. Im nächsten Artikel wird gezeigt, warum man das sagen kann.

[Fußnote]

a Der Ausdruck „Watergate-Affäre“ wurde geprägt, nachdem ein Einbruch in einen Gebäudekomplex mit diesem Namen die Sache ans Tageslicht brachte. Der Skandal führte schließlich zum Rücktritt des US-Präsidenten Richard Nixon und zur Inhaftierung mehrerer seiner engsten Berater.

[Herausgestellter Text auf Seite 6]

Viele betrachten Verbrechen als akzeptable Mittel vorwärtszukommen

[Kasten auf Seite 5]

Eine Welt voller Gewalt

BRASILIEN: „Als Reaktion auf eine ansteigende Welle der Gewalt strömten Hunderttausende in die Innenstadt [von Rio de Janeiro] und machten ihrer Angst und Wut Luft, weil die Kriminalität ihre Stadt im Griff hält“ (International Herald Tribune).

CHINA: „Gangster feiern in China ein Comeback, und die Schwerstkriminalität ist allem Anschein nach außer Kontrolle geraten. ... Nach Aussagen chinesischer Experten nimmt die Zahl der Banden und ‚Geheimbünde‘ schneller zu, als die Polizei sie zählen kann“ (The New York Times).

DEUTSCHLAND: „Der Weg zwischen Gewaltbereitschaft und dem die Gewalttätigkeit auslösenden Anlaß ist immer kürzer geworden. Man braucht sich infolgedessen nicht zu wundern, daß Gewalttätigkeit zur Alltagserscheinung geworden ist“ (Rheinischer Merkur).

GROSSBRITANNIEN: „Die Gewaltbereitschaft ist erhöht, und man muß zunehmend damit rechnen, daß ein Straftäter als erstes Mittel Gewalt anwendet“ (The Independent).

IRLAND: „Kriminelle Familien im Stil der Mafia haben in der Dubliner Innenstadt und in den ärmeren westlichen Randbezirken Fuß gefaßt. Die Banden sind immer schwerer bewaffnet“ (The Economist).

MEXIKO: „Die Kriminalität hat in einem kurzen Zeitraum so rapide zugenommen, daß man von einer alarmierenden Entwicklung sprechen muß“ (The Wall Street Journal).

NIGERIA: „Wie der Polizeisprecher Frank Odita sagt, haben die Familienverbände, Kirchen, Moscheen, Schulen und Vereine ihre Pflicht versäumt, die Jugendlichen von Verbrechen abzuhalten“ (Daily Champion).

PHILIPPINEN: „Auf den Philippinen geben sechs von zehn Familien an, sich zu Hause und auf der Straße nicht sicher zu fühlen“ (Asiaweek).

RUSSLAND: „Mafiaähnliche Banden haben eine Stadt, die zu Sowjetzeiten zu den sichersten der Welt zählte, in eine regelrechte Verbrechensmetropole umgewandelt. ... ‚In meinen 17 Jahren auf Streife‘, sagt Polizeioberkommissar Gennadi Groschikow, ‚habe ich in Moskau noch nie so viel Kriminalität und so viel Schreckliches gesehen wie jetzt‘“ (Time).

SÜDAFRIKA: „Ungezügelte und praktisch unkontrollierte Gewalt bedroht uns alle und alles, was wir tun. Es müssen radikale Maßnahmen getroffen werden“ (The Star).

TAIWAN: „In Taiwan ... muß sich die Bevölkerung langsam, aber sicher auf immer mehr Raubüberfälle, tätliche Angriffe und Morde gefaßt machen ... Die Verbrechensrate läßt eine steigende Tendenz erkennen und liegt zum Teil höher als in westlichen Ländern“ (The New York Times).

VEREINIGTE STAATEN: „Die USA sind in der industrialisierten Welt das Land mit der höchsten Gewalttätigkeit. ... Keine andere Industrienation kommt dem auch nur annähernd gleich“ (Time).

    Deutsche Publikationen (1950-2025)
    Abmelden
    Anmelden
    • Deutsch
    • Teilen
    • Einstellungen
    • Copyright © 2025 Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania
    • Nutzungsbedingungen
    • Datenschutzerklärung
    • Datenschutzeinstellungen
    • JW.ORG
    • Anmelden
    Teilen