Was für einen erfolgreichen Pionierdienst dringend benötigt wird
Nachdem der Apostel Paulus bereits viele Erfahrungen im Predigtdienst gesammelt hatte, schrieb er: „Denn die gute Botschaft, die wir predigen, erging nicht allein mit Worten an euch, sondern auch mit Kraft und mit heiligem Geist und starker Überzeugung“ (1. Thess. 1:5). Kraft, heiliger Geist und eine starke Überzeugung sind daher notwendig, damit wir als Zeugen tätig sein können. Dies gilt auch in besonderer Weise, wenn wir erfolgreich im Pionierdienst sein wollen.
WARUM WIR KRAFT BENÖTIGEN
Wenn uns Personen zuhören, verausgaben wir uns gern und beantworten geduldig ihre Fragen und suchen nach treffenden Argumenten und Beweisen und verbrauchen daher Kraft. Andererseits mag es auch vorkommen, daß wir im Haus-zu-Haus-Dienst während einiger Stunden viele Personen nicht antreffen oder kaum über die Einleitung hinauskommen. Dann verbrauchen wir ebenfalls Kraft. Der Kampf gegen die Gleichgültigkeit der Menschen wirkt ermüdend. Wenn wir im Pionierdienst stehen, müssen wir viele Stunden im Kampf gegen die Gleichgültigkeit einsetzen, und wieviel Kraft wird doch dann benötigt!
Damit man den allgemeinen Pionierdienst aufnehmen kann, ist man oft auf eine Teilzeitbeschäftigung angewiesen; andere sind bereits im Vollzeitdienst und haben eine Teilzeitbeschäftigung. Wenn nun der Arbeitgeber mit der Forderung kommt: Ganztagsbeschäftigung oder Entlassung, dann wird außer Glauben und Vertrauen auch Kraft benötigt, um eine richtige Entscheidung zu treffen. Wir mögen auch Widerstand zu überwinden haben, um den Pionierdienst aufzunehmen oder darin verbleiben zu können; auch dann wird Kraft benötigt.
Jehova Gott ist die Quelle der dringend benötigten Kraft (Ps. 18:32; Eph. 3:20; Phil. 4:11-13). Diese Kraft ist nicht menschlichen Ursprungs, sondern wir erhalten sie in Verbindung mit Gottes Geist (Luk. 4:14; Röm. 15:19).
EINE ‘STARKE ÜBERZEUGUNG’ NOTWENDIG!
Überzeugung ist das Durchdrungensein von der Wahrheit und der Richtigkeit der guten Botschaft und der Nützlichkeit für die Menschen. Wir werden nicht einfach das Gehörte weitersagen, sondern wir haben uns selbst davon überzeugt. „Überzeugen“ ist ein alter Rechtsbegriff und bedeutet, durch Zeugen oder Gründe zu überführen. Wenn wir auch die gute Botschaft in gefälligen Worten darlegen, so gebraucht der Apostel Paulus in 1. Thessalonicher 1:5 nicht den Ausdruck ‘starke Überredung’, sondern er spricht von einer ‘starken Überzeugung’. Wir benötigen also für unsere Gespräche mit unseren Mitmenschen sachliche Argumente und Beweise, die überzeugend sind und unseren Zuhörern helfen, ihre bisherige Ansicht zu ändern und sich dem Worte Gottes zuzuwenden. Wie können wir eine starke Überzeugung erlangen? Paulus schrieb in 2. Timotheus 3:14: „Du aber, bleibe bei den Dingen, die du gelernt hast und zu glauben überzeugt worden bist.“
INTENSIVES STUDIUM ERFORDERLICH
Trotz der Gleichgültigkeit und des Widerstandes vieler Menschen können wir wie die Jünger Jesu im ersten Jahrhundert Glück und Freude im Dienst bewahren. Jesus sagte zu ihnen: „Glücklich aber sind eure Augen, weil sie sehen, und eure Ohren, weil sie hören“ (Matth. 13:16). Unsere Augen müssen stets auf Gottes Wort gerichtet sein, damit wir die Erfüllung biblischer Prophezeiungen sehen und unseren Glauben stärken können. Mit den Ohren sind wir stets bereit, Aufschluß aufzunehmen, der uns durch Jehovas Organisation übermittelt wird; daher besuchen wir auch regelmäßig unsere Zusammenkünfte und studieren sorgfältig die biblischen Hilfsmittel. Jehovas Geist ist nur durch bestimmte Kanäle erhältlich, wie z. B., wenn wir persönlich das inspirierte Wort Gottes studieren (Josua 1:8; Ps. 1:2) und bereitwillig auf Gottes Wort hören, das in den Zusammenkünften besprochen wird (1. Kor. 14:4; Hebr. 10:24, 25). Ein intensives Gebetsleben ist eine weitere Kraftquelle, aus der wir stets schöpfen können (Röm. 8:26; Jak. 1:5).
Weil wir ständig Kraft verbrauchen, müssen wir auch regelmäßig studieren. Schon 10—15 Min. regelmäßiges tägliches Studium kann gute Ergebnisse zeitigen. Ein fester Zeitplan, dem besonderen Tagesablauf angepaßt, hat sich als sehr nützlich erwiesen. Einige ziehen es vor, schon morgens früh, wenn der Geist ausgeruht, frisch und aufnahmefähig ist, zu studieren. Sie haben dann für den ganzen Tagesablauf gute Gedanken, über die sie nachdenken und die sie weiterverarbeiten können. Andere mögen es vorziehen, das persönliche Studium abends durchzuführen. Sie haben sich tagsüber abgemüht, wurden von den Sorgen des Alltags beeinflußt. Durch das Studium werden dem Sinn auferbauende und erfrischende Gedanken zugeführt, die gute Auswirkungen auf das Abendgebet und das innige Verhältnis zu Jehova haben. Wichtig ist, daß wir regelmäßig studieren und das Studium nicht dem Zufall überlassen oder anderen, weniger wichtigen Dingen unterordnen.
Für das persönliche und gemeinsame Studium benötigen wir daher genügend Zeit. Uns allen steht Zeit zur Verfügung, allerdings müssen wir bestimmte Gefahren erkennen und ausmerzen, die Zeiträuber sind. Geist und Körper benötigen Entspannung, und so ist es nicht verkehrt, sich gelegentlich durch passende Lektüre, Musik, Radio- oder Fernsehprogramme zu entspannen. Verkehrt wäre es allerdings, wenn deswegen die Zeit für das Studium und den Besuch der Zusammenkünfte eingeschränkt werden würde. Überprüfen wir daher, wieviel Zeit wir in der Vergangenheit für die Entspannung benötigten. Als Pioniere müssen wir dabei ehrlich mit uns selbst sein. Unser Sinn mag bereits durch die Vorstellung der Welt beeinflußt sein, wir müßten unbedingt mehr Zeit für die Entspannung einsetzen. Denken wir aber daran, daß der Ruf nach vermehrter Entspannung und Freizeitgestaltung nicht so sehr aus Sorge um das Wohl des einzelnen ergeht (wenn dies auch manchmal wissenschaftlich begründet wird), denn ein großer Wirtschaftszweig lebt davon.
Wenn wir wirklich den Wunsch haben, Jehova vermehrten Dienst darzubringen, dann werden wir auch Zeit und Gelegenheiten ausnutzen, um uns die dazu notwendige ‘Kraft, den heiligen Geist und eine starke Überzeugung’ anzueignen.