Wachtturm ONLINE-BIBLIOTHEK
Wachtturm
ONLINE-BIBLIOTHEK
Deutsch
  • BIBEL
  • PUBLIKATIONEN
  • ZUSAMMENKÜNFTE
  • km 1/87 S. 1-4
  • Ruanda verfolgt Christen

Kein Video für diese Auswahl verfügbar.

Beim Laden des Videos ist ein Fehler aufgetreten.

  • Ruanda verfolgt Christen
  • Unser Königreichsdienst 1987
  • Zwischentitel
  • Ruanda — als freie Nation geboren
  • Frühere Maßnahmen gegen ruandische Christen
  • Die Verfolgung nimmt zu
  • „Das Urteil ist gerechtfertigt“
  • Richtigstellung eines schwerwiegenden Mißverständnisses
Unser Königreichsdienst 1987
km 1/87 S. 1-4

Ruanda verfolgt Christen

„Diese Leute gefährden die Sicherheit unseres Landes. Sie werden nicht wegen ihres Glaubens angeklagt, aber sie gebrauchen Religion, um wissentlich gegen das Gesetz zu handeln, und sie sind entschlossen, dies zu tun. Sie sind Unruhestifter, machen sich zu falschen Propheten und führen das Volk irre.“ Diese scharfen und aufhetzenden Worte wurden von einem Staatsanwalt namens Alphonse Nkubito geäußert. Was war der Anlaß? Eine Gerichtsverhandlung, bei der es um 89 Zeugen Jehovas und drei ihrer Kinder ging. Der Ort? Das Staatssicherheitsgericht des afrikanischen Staates Ruanda. Es ist der höchste Gerichtshof des Landes.

Man brachte eine ganze Reihe schwerwiegender Beschuldigungen gegen die Angeklagten vor: „Aufwiegelung der Bevölkerung gegen die staatliche Obrigkeit, Ungehorsam gegenüber maßgebender Autorität, Abhalten von verbotenen öffentlichen Zusammenkünften und Mißachtung der Embleme der nationalen Souveränität.“ Vom 2. bis zum 17. Oktober 1986 fand die mündliche Verhandlung vor dem Gericht statt; vorsitzender Richter war Simon Ntahomvukiye. Am 24. Oktober sprach das Gericht das Urteil über 49 der angeklagten Zeugen: „Schuldig!“ Die meisten wurden zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt. Augustin Murayi Nduhira und seine Frau, Rachel Ndayishimiye, sowie einen Zeugen namens Rwagasore Justin verurteilte man sogar zu Haftstrafen von 12 Jahren.

Dieses Vorgehen des Gerichts ist jedoch lediglich der jüngste Vorfall in einer Reihe feindseliger Maßnahmen ruandischer Beamter gegen Jehovas Zeugen während der letzten vier Jahre. Wenn die Beschuldigungen stimmten, daß Jehovas Zeugen Aufrührer sind, die andere zu ungehorsamem Handeln aufwiegeln, wäre es verständlich, daß die ruandische Regierung so streng vorgeht. Sicherlich würde keine vernünftige Person eine Regierung kritisieren, die sich vor Rebellion schützen möchte. Aber wie verhalten sich die Dinge wirklich? Was ist die eigentliche Ursache für diese Behandlung einer religiösen Gruppe, die in der ganzen Welt als friedlich, gesetzestreu, respektvoll und kooperativ bekannt ist?

Ruanda — als freie Nation geboren

Ruanda ist ein kleines, aber schönes Land, das zu den am dichtesten besiedelten der Welt gehört. Wegen seiner hohen schneebedeckten Berge wird es häufig als die afrikanische Schweiz bezeichnet. Obwohl Ruanda nur etwas südlich des Äquators liegt, hat es ein kühles, angenehmes Klima, weil es auf einer Anzahl von Hochebenen liegt.

Nachdem Ruanda im Jahre 1961 eine Republik geworden war, mußte es viele Hindernisse überwinden. In der Encyclopedia Americana wird es als eine Nation beschrieben, die „dem Sozialismus und der Demokratie ergeben ist“. Doch wegen seiner „geringen wirtschaftlichen Mittel“ ist es für Ruanda nicht einfach gewesen, finanziell auf die Beine zu kommen. Jahrelang mußte es Nahrungsmittel einführen, um seine wachsende Bevölkerung zu ernähren. Bedeutende Hilfeleistungen von Belgien, der Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Kanada, Skandinavien und den Vereinigten Staaten waren für das Überleben der Nation ebenfalls von entscheidender Bedeutung.

Dessenungeachtet haben die Führer Ruandas lobenswerte Schritte zum Schutz der Freiheit ihres Volkes unternommen. Zum Beispiel garantiert die ruandische Verfassung im Artikel 18 sowohl die Religions- als auch die Gewissensfreiheit. Artikel 20 garantiert das Recht, sich friedlich zu versammeln. Artikel 22 garantiert die Unverletzlichkeit der Wohnung. Ruanda bekennt sich außerdem zur Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte.

Es ist deshalb unfaßbar, daß in einem Land, wo man für die Freiheit so erbittert gekämpft hat, Jehovas Zeugen die Freiheit versagt wird. Interessanterweise praktiziert die Hälfte der Einwohner Ruandas ihre traditionellen Religionen, während die andere Hälfte römisch-katholisch ist. Die katholische Kirche hat großen Einfluß auf die Kommunalpolitik ausgeübt. Zum Beispiel war der katholische Erzbischof Nsengiyumva Vincent bis vor kurzem ein Mitglied des Zentralkomitees der einzigen politischen Partei Ruandas. Die Kirche leitet eine Reihe von Schulen und veröffentlicht die einzige Zeitschrift, die es außer der Regierungszeitung im Land gibt. Offensichtlich erfreuen sich die Katholiken in Ruanda der Religionsfreiheit.

Die Verfolgung von Jehovas Zeugen scheint durch kürzliche Entwicklungen innerhalb der einzigen politischen Partei Ruandas, der MRND (Mouvement Révolutionnaire Nationale du Développement), ausgelöst worden zu sein. Alle ruandischen Staatsangehörigen werden mit Erreichen des 18. Lebensjahres automatisch als Mitglieder der Partei betrachtet. Außerdem ist man in den vergangenen Jahren dazu übergegangen, von allen Parteimitgliedern einen Mindestbeitrag (100 Ruanda-Franc — ungefähr 1 US-Dollar) zu verlangen. Der Beitrag dient zur Finanzierung der Partei. Da Jehovas Zeugen politisch neutral sind, haben sie es abgelehnt, diese Gebühr zu entrichten.

Eine weitere Entwicklung ist der erhöhte Nachdruck auf die Beteiligung an „Aufmunterungsübungen“. In Wirklichkeit handelt es sich dabei um eine politische Veranstaltung, bei der man in die Hände klatscht, singt und häufig politische Slogans aufsagt und ausruft. Inmitten dieser äußerst nationalistischen Atmosphäre haben Jehovas Zeugen versucht, ihre Anbetung und das friedliche Werk des Predigens der guten Botschaft von Gottes Königreich durchzuführen (Matthäus 24:14). Die Zahl der Zeugen in Ruanda ist klein und belief sich im Jahre 1986 auf nur 483 aktive. Doch weil sie sich standhaft geweigert haben, sich in irgendeiner Weise politisch zu betätigen, hat die Regierung ihre Aufmerksamkeit auf sie gerichtet.

Frühere Maßnahmen gegen ruandische Christen

Gegen Ende des Jahres 1982 reichte man bei der ruandischen Regierung ein formelles Gesuch um die gesetzliche Anerkennung von Jehovas Zeugen ein. Das Ergebnis? Die drei Unterzeichner des Gesuchs — jeder von ihnen ein christlicher Prediger — wurden verhaftet und ohne Gerichtsverfahren ins Gefängnis gebracht. Es sind Rwakabubu Gaspard und I’Mugarula Mpakaniye aus Kigali sowie Joseph Koroti aus Gisenyi. Ein Jahr verging. Am 18. Oktober 1983 verurteilte Richter Muliganda Mathias jeden der drei Männer wegen „Betrügerei“ oder „Unterschlagung des Vermögens von Gläubigen“ zu zwei Jahren Gefängnis. Nicht eine einzige Zeugenaussage oder ein einziger Urkundenbeweis wurde vorgebracht, um diese Falschanklage zu stützen. Beobachter erkannten deutlich, worum es sich dabei handelte: eine bodenlose Verdrehung des Rechts und der ordentlichen gerichtlichen Verfahrensweise.

Die drei Zeugen begannen also, ihre Strafe zu verbüßen. Durch ihr vorbildliches Verhalten gewannen sie die Achtung der Gefängnisbeamten, so daß man ihnen im Gefängnis Verantwortung übertrug und Vergünstigungen einräumte. Später ließ man einige Verbrecher frei — wegen Begnadigung durch den Präsidenten oder wegen guter Führung. Und die drei Zeugen? Ihre Gefängnisstrafe wurde nicht ermäßigt, um keinen einzigen Tag.

Die Verhaftungen gingen weiter. Fünf Zeugen wurden 20 Monate lang ohne Gerichtsverfahren gefangengehalten. Sie heißen Habiyambere Samuel, Bakinahurwanga Anastase, Musabyimana Andre, Ruzima Laurent und Habimana Enos und kommen alle aus Shaki. Ein Zeuge namens Twagirangusi Jean-Bosco wurde an seiner Arbeitsstelle in Ruhengeri festgenommen, weil einige Kollegen bemerkt hatten, daß er eine Bibel besaß. Man behielt ihn ohne Gerichtsverfahren fünf Monate lang in Haft.

Darauf begannen einige Beamte der ruandischen Regierung, gegen alle Zeugen Jehovas vorzugehen. Der Justizminister, Mugemana Jean Marie Vianney, schrieb in einem Brief vom 12. Juni 1984 folgendes an alle Präfekten: „Jehovas Zeugen hören nicht auf, im ganzen Land schädliche Ideen zu verbreiten, wodurch sie unsere Bevölkerung von Aufbauarbeiten abhalten ... Solche Propaganda seitens der Angehörigen dieser Sekte muß energisch bekämpft werden, und jeder von Ihnen ist eingeladen, alle möglichen Vorkehrungen zur Unterbindung ihrer Tätigkeit zu treffen.“ Der Präsident der ruandischen Republik erhielt eine Abschrift dieses Briefes. Man hatte Jehovas Zeugen de facto verboten! Jeder Einspruch wurde rundweg abgewiesen.

Die Verfolgung nimmt zu

Vom Oktober 1985 an beschleunigte die Regierung die Verhaftungen von Zeugen Jehovas. Einige wurden aus ihrem Arbeitsverhältnis entlassen. Kinder von Zeugen Jehovas verwies man von der Schule. Privates Eigentum wurde beschlagnahmt. In der Gegend von Butare und Nyabisindu wurden siebzehn Zeugen verhaftet, weil sie sich weigerten, an die politische Partei einen Beitrag zu zahlen. Zu dieser Gruppe gehörten einige Mütter mit Kindern. Während einer Woche schlug man diese Frauen brutal mit Gewehrkolben. Einige wurden sogar öffentlich geschlagen und mißbraucht! Man stellte ein Plakat auf, auf dem ihre Namen standen und folgendes zu lesen war: „Ich kann die politische Partei dieses Landes nicht leiden.“ Natürlich hatten die Zeugen niemals so etwas gesagt.

Mit den zunehmenden Verhaftungen wurde die Mißhandlung dieser wahren Christen ständig gewalttätiger und sadistischer. Coletta Mujawamaliya, eine Zeugin, wurde zu einem Verhör vorgeladen, nachdem sie ihren Mann, André Maniraho, besucht hatte, der in Butare eingesperrt war. Die Beamten versuchten, sie dazu zu bringen, ihren Glauben zu verleugnen. Man ließ Verwandte kommen, die sie unter Druck setzen und zur „Reue“ veranlassen sollten. Als sie an ihren biblisch begründeten Ansichten festhielt, wurde sie von Bourgmestre (Bürgermeister) Kanyabashi Joseph heftig geschlagen! Die folgenden 11 Monate verbrachte sie mit ihrem kleinen Kind, das inzwischen 26 Monate alt ist, im Gefängnis.

Am 10. August 1986 wurden 23 Zeugen und deren Mitverbundene in Nyakabanda (Gitarama) auf Anweisung von Bourgmestre Sibomana Straton aus ihren Wohnungen geschleppt. Eine Reihe von ihnen, darunter Ngiruwonsanga, Habiyambere Felicien und Munyabarenzi, wurden dann öffentlich von Beamten geschlagen. Von Kopf bis Fuß blutend, wurden 11 der Zeugen in ein bereitstehendes Fahrzeug geworfen und ins Gefängnis gebracht — wobei die Beamten, die sie festgenommen hatten, auf ihnen standen.

„Das Urteil ist gerechtfertigt“

Eine besondere Schikane mußten Augustin Murayi Nduhira und seine Frau, Rachel Ndayishimiye, hinnehmen. Murayi war in Ruanda gut bekannt, da er im Erziehungsministerium als Leiter des Ressorts „Grund- und weiterführende Schulen“ gearbeitet hatte. Am 11. August 1986 lud ihn der Staatsanwalt Mr. Nkubito vor und sagte ihm, er habe Anweisungen erhalten, ihn zu verhaften. Der Anwalt erklärte, er habe persönlich nichts gegen ihn, sondern sei gezwungen, diese Anweisungen auszuführen. Dann bot Mr. Nkubito an, Murayis Fall vor Gericht zu vertreten und ein Gesuch um Straferlaß für ihn einzureichen — wenn er nur seinem Glauben abschwören würde. Man gab ihm schließlich drei Tage Bedenkzeit und ließ ihn nach Hause gehen.

Als ergebener Christ weigerte sich Murayi, seinen Gott zu verleugnen. Somit wurde er am 14. August verhaftet und eingesperrt. Vier Tage später wurden Murayis Frau und ein anderer Zeuge — beide Angestellte bei Sonarwa (nationale Versicherungsgesellschaft) — zu einer Vernehmung vorgeladen. Am darauffolgenden Morgen brachte man sie zum Zentralgefängnis in Kigali.

Während der Gerichtsverhandlung im Oktober machte Murayi darauf aufmerksam, daß er während der Zeit, in der er als Angestellter der Regierung in verschiedenen Ämtern gearbeitet hatte, nicht einen einzigen Tadel wegen schleppender, nachlässiger Pflichterfüllung oder wegen Fehlverhaltens erhalten hatte. Es wurde kein Beweis erbracht, daß diese bekannte Person andere zum Aufruhr aufgewiegelt oder in irgendeiner Weise gegen die Anweisungen der Regierung gehandelt hatte. Doch bei der Urteilsverkündung am 24. Oktober erhielten er, seine Frau und ein Kollege die schwerste Strafe von allen — 12 Jahre Gefängnis! Der Grund? Aus einer Pressemeldung der Ruanda-Presseagentur vom 25. Oktober 1986 geht hervor, daß sie wegen ihres Status und ihrer Bildung so schwer bestraft worden sind: „Das Urteil ist gerechtfertigt, weil sie die einzigen Intellektuellen in der Gruppe waren und die Regierung Vertrauen in sie gesetzt hatte, indem sie ihnen verantwortliche Stellungen übertragen hatte.“

Richtigstellung eines schwerwiegenden Mißverständnisses

Alle diese Vorfälle haben sich in einem Land zugetragen, dessen Verfassung Religionsfreiheit garantiert. Sie laufen einem Dekret des Präsidenten bezüglich der Parteimitgliedschaft zuwider, das die Privilegien, die sich aus einer Mitgliedschaft ergeben, hervorhob und nicht die Mitgliedschaft zur Pflicht machte. Dennoch sind die Massenverhaftungen erfolgt, ohne daß vor Gericht auch nur der geringste Beweis für eine Beteiligung von Jehovas Zeugen an politischen oder umstürzlerischen Aktivitäten unterbreitet worden ist. Wie sich eine Regierung von einer so kleinen Gruppe friedliebender Menschen bedroht fühlen kann, ist schwer zu verstehen. Offensichtlich handelt es sich um ein schwerwiegendes Mißverständnis.

Der Grund, weshalb sich Jehovas Zeugen weigern, an einer Zeremonie vor Staatssymbolen teilzunehmen, ist, daß sie aus Gewissensgründen das biblische Gebot, vor jeder Form von Götzendienst zu fliehen, befolgen (1. Johannes 5:21; 2. Mose 20:4-6). Gleichzeitig lieben sie ihr Geburtsland und respektieren Staatsembleme, auch wenn sie diese nicht anbeten werden. Daß Jehovas Zeugen in der ganzen Welt im Hinblick auf Politik und politische Aktivitäten neutral sind, ist weithin bekannt und dokumentiert. Ihr Standpunkt gründet sich auf die Bibel und entspricht dem Gebot Jesu Christi, „kein Teil der Welt“ zu sein (Johannes 17:16). Folglich können sie aus Gewissensgründen der politischen Partei Ruandas keinen Beitrag zahlen. Sie werden auch keine Parteiabzeichen tragen.

Zugegeben, die neutrale Stellung von Jehovas Zeugen ist für manche nur schwer zu verstehen. Dessenungeachtet erkennen aufgeklärte Nationen der Welt, daß die unpolitische Haltung dieser Christen keineswegs eine Mißachtung der staatlichen Autorität bedeutet. Jehovas Zeugen lehren, daß man im Gehorsam gegenüber den Worten der Bibel in Römer 13:1: „Jede Seele sei den obrigkeitlichen Gewalten [den Regierungen] untertan“ vor Regierungen und Obrigkeiten Respekt haben sollte. Außerdem versuchen sie nicht, anderen ihre biblisch begründeten Ansichten über Neutralität aufzuzwingen. (Siehe Wachtturm vom 1. September 1986, Seite 19, Absatz 12.)

Es liegen auch genügend Beweise dafür vor, daß Jehovas Zeugen gesetzestreue, ehrliche Menschen sind, die ihre Steuern bezahlen. In Ruanda haben sie nicht gezögert, an Aufbauprojekten wie Umuganda (von der Regierung angeordnete öffentliche Arbeiten) teilzunehmen. Zum Beweis hierfür zitieren wir die ruandische Wochenzeitung Imvaho, Ausgabe vom 13.—19. Oktober 1986. Über die Einstellung von Jehovas Zeugen zur Teilnahme an staatlichen Aufbauarbeiten oder -projekten hieß es in diesem Blatt auf Seite 3: „Sie verrichten mit anderen manuelle Arbeiten; sie zahlen die Steuern und andere Beiträge mit Ausnahme des Beitrags für die Regierungspartei.“

Es gibt absolut keine Beweise, auf die sich die Anklagen gegen Jehovas Zeugen stützen könnten, daß sie nämlich entweder durch öffentliche Zusammenkünfte oder in gedruckter Form versucht hätten, die Einwohner Ruandas zum Aufruhr aufzuwiegeln. In Wirklichkeit wurde kein Zeuge festgenommen, während er eine christliche Zusammenkunft leitete oder sich an irgendeiner Form ihres öffentlichen Predigtdienstes beteiligte. Man kann daher nur schwer glauben, daß alle Regierungsbeamten in Ruanda die radikalen Auffassungen über Jehovas Zeugen teilen, wie sie vom höchsten Gericht der Nation zum Ausdruck gebracht wurden. Der Präsident von Ruanda wird als vernünftiger und gerechter Herrscher dargestellt.

Die Berichte über die Verfolgung und die Brutalitäten in Ruanda rufen bei Jehovas Zeugen — und eigentlich bei allen freiheitsliebenden Menschen auf der Erde — Entrüstung hervor.Doch Jesus sagte voraus, daß seine Jünger um seines Namens willen verfolgt werden würden. Dies ist in Ruanda geschehen, und das, obwohl viele Einwohner behaupten, Christen zu sein (Matthäus 10:17, 18; 24:9). Es wäre gut, wenn die Regierungsbeamten in Ruanda den in der Bibel in Apostelgeschichte 5:34-39 wiedergegebenen Rat des Gesetzeslehrers Gamaliel beachteten und Jehovas Zeugen Freiheit gewährten. Es bleibt zu hoffen, daß sie es diesen aufrichtigen Christen gestatten, sich der Menschenrechte zu erfreuen, auf die sie einen gesetzlichen Anspruch haben.

Veröffentlicht im Interesse menschlicher Freiheit

Leitende Körperschaft der Zeugen Jehovas

25 Columbia Heights

Brooklyn, New York 11201

U.S.A.

[Kasten auf Seite 1]

Frauen und Kinder nicht verschont

Die Ausgabe der New York Times vom Sonntag, den 26. Oktober 1986 berichtete über die Massenverurteilung einer Gruppe von Zeugen Jehovas zu langen Gefängnisstrafen. Dabei deckte das Blatt einen der häßlichen Gesichtspunkte des Gerichtsverfahrens auf und erklärte: „Die Angeklagten, zu denen Frauen und Kinder gehören, wurden für schuldig befunden“ (Kursivschrift von uns).

Ja, Frauen und Kinder wurden bei der grausamen Behandlung der Zeugen Jehovas in Ruanda nicht verschont. Vier christliche Frauen, die man am 22. Januar 1986 festgenommen hatte, wurden beschimpft, und man gab ihnen sowie fünf christlichen Männern, die ebenfalls verhaftet worden waren, während ihres Gefängnisaufenthaltes keine Decken. Die Frauen heißen Mukamanzi Vestine, Mukamurhirwa Laurene, Niyonagira Berancille und Nyirangirabega Drolatta. Die Beamten erklärten: „Die Decken wurden von der politischen Partei beschafft, und da sie die Partei nicht unterstützen, erhalten sie auch keine Decken.“

Es ist allerdings besonders tragisch, daß man hilflose Kinder darunter leiden läßt. Eine Zeugin namens Mujawamana Goletta wurde zusammen mit ihrem drei Jahre alten Kind und einem kleinen Säugling eingesperrt. Der kleine Junge der Zeugin Clotilde Mukanyangezi hat die meiste Zeit seiner 15 Lebensmonate zusammen mit seiner Mutter im Gefängnis verbracht. Eine weitere Christin, Athanasie Mukankuranga, ist jetzt die Mutter eines zwei Monate alten Säuglings. Das Kind wurde im Gefängnis geboren. Daß man es kleinen Babys zugemutet hat, ihre ersten Tage im Schmutz einer Gefängniszelle zu verbringen, unterstreicht den unvernünftigen Haß hinter dieser Verfolgung.

    Deutsche Publikationen (1950-2025)
    Abmelden
    Anmelden
    • Deutsch
    • Teilen
    • Einstellungen
    • Copyright © 2025 Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania
    • Nutzungsbedingungen
    • Datenschutzerklärung
    • Datenschutzeinstellungen
    • JW.ORG
    • Anmelden
    Teilen