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Erwachet! 1970
g70 22. 4. S. 17-20

Bewohner der Berge

MÄCHTIGE Gebirge, deren Gipfel die Wolkendecke durchstoßen und schwindelerregend hoch sind, mögen uns Menschen majestätisch, einsam, ja bedrohlich erscheinen. Doch diese Berge sind die Heimat vieler wildlebender Tiere. Einige dieser Geschöpfe würden niemals in das Tiefland herabsteigen. Wenn man sie im Zoo sieht — selbst wenn sie solch eine Demütigung längere Zeit überleben —, kann man sich doch nicht richtig vorstellen, wie sie in ihrer natürlichen Umgebung zwischen Gipfeln und Schluchten leben.

Einige dieser Tiere sind uns ziemlich unbekannt, während die Namen anderer zu bekannten Begriffen geworden sind. Hast du zum Beispiel schon einmal von dem Nyala mit seinen schraubenförmigen Hörnern gehört, die bis zu 112 cm lang werden? Im Jahre 1908 ist er im Hochland Südabessiniens in 2 700 Meter Höhe entdeckt worden. Wer hat dagegen noch nicht vom Chinchilla gehört? Das Bergchinchilla lebt in einer Höhe von über 5 000 Metern.

In diesen Höhen halten sich auch Vögel auf. Sie nisten an unzugänglichen Plätzen. Hier finden wir viele verschiedene Arten wie den Habicht, den Adler, die Trauerente, den dünnschnabligen Braunflügelglanzstar und viele andere.

Können wir uns diese Bergbewohner etwas näher ansehen, ohne Leben und Gesundheit dabei zu gefährden? Ja, das können wir, denn andere sind in diese schwindelerregenden Höhen geklettert und haben für uns diese Tiere beobachtet und ihre Beobachtungen niedergeschrieben.

Der Berggorilla

Beginnen wir mit dem Berggorilla, dem mächtigen Menschenaffen. Man hat ihn im Jahre 1847 in den höher gelegenen Gebieten des westafrikanischen Urwaldes entdeckt. Viel ist über seine Wildheit, seine große Kraft und sein abgelegenes Wohngebiet berichtet worden. Das hat die Phantasie des Menschen angeregt und die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit und der Wissenschaftler auf dieses geheimnisvolle Tier gelenkt.

Im Februar 1959 nahm die afrikanische Primaten-Expedition sich vor, dieses Geheimnis zu lüften. Um dieses Ziel zu erreichen, mußte sie die Wälder durchqueren und nebelverhangene Berge besteigen. Im Januar 1961 war sie schließlich im Wohngebiet des Berggorillas angelangt. 5 000 bis 15 000 soll es von ihm geben. In den 466 Stunden, in denen Expeditionsteilnehmer dieses große Tier beobachteten, lernten sie viel und machten viele Aufnahmen.

Die Forscher hatten Gelegenheit, diese Menschenaffen bei insgesamt 314 verschiedenen Begegnungen zu beobachten. Stelle dir vor, ein großer Gorilla käme bis auf viereinhalb Meter an dich heran und du hättest keine Möglichkeit, dich vor ihm zu schützen. Das hat einer dieser Forscher erlebt.

Diese großen Burschen stehen früh auf, etwa um 6 Uhr, und um etwa 6 Uhr abends legen sie sich schlafen. Sie frühstücken mehrere Stunden lang und ziehen von einem Äsungsplatz zum andern. Von etwa 10 Uhr vormittags bis 2 Uhr nachmittags ruhen sie sich aus. Dann suchen sie weiter nach Nahrung; sie ist bedeutend abwechslungsreicher als die, die sie wahrscheinlich in irgendeinem Zoo bekämen. In den verschiedenen Studiengebieten hat man über 100 Pflanzen gesammelt — seine Kost ist also durchaus nicht eintönig.

Die Forscher beobachteten, daß diese Tiere im ganzen zweiundzwanzig verschiedene Laute von sich geben, acht davon hörten sie recht häufig. Manchmal brummt der Gorilla leise vor sich hin — ein sicheres Zeichen, daß er zufrieden ist. Grunzt er mehrmals kurz hintereinander, heißt das, die Gruppe soll sich mehr zusammenhalten. Ein schriller Schrei, der sich anhört, als würde jemand umgebracht, verrät, daß sie sich wahrscheinlich nur streiten, wobei sie viel bluffen. Ein gellendes Kreischen bedeutet, daß ein Affenkind befürchtet, man habe es allein zurückgelassen. Die Mutter wird sich bestimmt sofort, um ihr Junges kümmern.

Doch wie steht es mit dem berüchtigten Brusttrommeln des Gorillas? Man muß viel Geduld haben, wenn man das beobachten möchte, denn das geschieht nur selten. Wenn es einmal vorkommt, wird daraus eine richtige Schau. Zuerst heult der Gorilla mehrmals hintereinander, richtet sich dabei auf wie ein Haarberg, wirft einige Pflanzen in die Luft, stößt ein Bein hoch, und beim Höhepunkt schlägt er sich mehrere Male mit den hohlen Händen auf die Brust. Dann läuft er seitwärts, schlägt nach den Pflanzen, reißt sie ab und hämmert schließlich mit seinen schweren Pranken auf den Boden. Das Brustschlagen hat man auf Tonband aufgenommen; sein lautes Gebrüll ist wahrscheinlich der eindrucksvollste Laut, den es im Tierreich gibt.

Beobachten wir diese starken Tiere, die bis zu 550 Pfund schwer werden, stellen wir fest daß sie etwa genauso gut sehen, hören und riechen wie der Mensch. Fast immer gehen sie auf allen vieren. Die größte Entfernung, die ein Gorilla in aufrechtem Gang zurückgelegt hat (was man beobachtet hat), ist achtzehn Meter gewesen. Interessant ist auch, daß die Forscher in all den Stunden, in denen sie diese Affen beobachteten, kein einziges Mal sahen, daß ein Gorilla ein Werkzeug benutzt hätte.

Die Jungtiere in der Gruppe vergnügen sich mit verschiedenen Spielen: „König auf dem Berg“ (einer steht auf einer Erhöhung, während die anderen versuchen, ihn dort herunterzustoßen oder -zuzerren), „Folgt dem Anführer nach“ (bei dem jeder dem Anführer durch schwierigstes Gelände nachfolgt) und Spiele, bei denen sie laufen, klettern, rutschen und sich hin und her schwingen. Sie führen ein recht friedliches Leben. Selten hört man, daß sie sich streiten. Gern legen sie sich in die Sonne, um sich auszuruhen. Sie legen sich auf den Rücken und lassen sich die haarige Brust von der warmen Sonne bescheinen. Regnet es, suchen sie unter einem Baum Schutz, oder sie kauern auf dem offenen Gelände und warten geduldig, bis das Unwetter vorüber ist.

Die Bergkamele

Anhand der Berichte von Naturforschern, die außerdem Bergsteiger sind, wollen wir uns nun die Bergkamele in ihrer natürlichen Umgebung in den Steinöden (punas) der Hochkordilleren Südamerikas betrachten. Das Vikunja lebt wild, und sein Fell ist sehr begehrt; das Lama (in Spanisch ljáma ausgesprochen) dagegen wird gezähmt. Es ist ein richtiges Wüstenschiff. Diese Tiere sehen ganz anders aus als die Tiere, die wir als „Kamel“ bezeichnen, doch beide sind richtige Kamele.

Das Lama dient vor allem als Lasttier, doch es ist ein ungewöhnlicher Lastenträger, denn sogar in der dünnen Luft des Hochgebirges, selbst bei −20 °C und darunter und bei heftigem Wind und bei Schneestürmen vermag es schwere Lasten zu befördern. Es trägt aber kein einziges Gramm mehr, als es tragen will. Lamas gedeihen prächtig auf den kahlen Hängen, wo kein Grashalm wächst und wo man nur Felsen und Sand sieht.

Doch wie halten sie sich dort am Leben? Durch ihre Kletterkunst. An steilen Hängen suchen sie sich Leckerbissen (für ihren Geschmack) wie Rentierflechten, andere Flechten und Kakteen.

Das Lama ist für dieses Leben gut ausgerüstet, es braucht diese Ausrüstung, denn Raubtiere — der Puma (Berglöwe) und der Jaguar — stellen ihm nach. Die weichen, gepolsterten, klauenähnlichen Zehen ermöglichen es diesem Hochgebirgskamel, auf äußerst steilen Felsflächen noch einen Halt zu finden, als hätte es Saugnäpfe statt Füße. Die Hufe selbst sind lose mit dem Sprunggelenk verbunden; manchmal scheint es, als seien sie ausgerenkt, während sich die Hufe jedem Winkel und jedem Felsspalt anpassen.

Ein häufiger, doch überraschender Anblick ist eine Lamaherde, die auf scheinbar nacktem Felsen weidet, auf Felsen, der so steil ist, daß selbst die eingeborenen Indianer dort keinen Halt mehr finden. Manchmal kann man ein einzelnes Lama beobachten, wie es über einen Felsvorsprung geht oder die spiegelglatte Eisfläche eines Gletschers überquert, dreihundert Meter über einem Sturzbach. Ein Fehltritt, und das Tier würde in die Schlucht stürzen.

Das Vikunja wird nicht gezähmt. Es bewegt sich blitzschnell und springt erstaunlich gut. 4 800 Meter über dem Meeresspiegel jagt es so schnell davon, daß man nur eine Staubwolke sieht, und dann bleibt es plötzlich stehen. Viereinhalb Meter springt es hoch, dreht sich in der Luft, und sobald seine Hufe den Boden berühren, stürmt es wie wild in eine völlig andere Richtung davon.

Manchmal kann man beobachten, wie eine ganze Herde von fünfzig oder mehr Tieren im Kreise herumläuft und wie sie übereinander hinwegspringen und Saltos machen, als wollten sie zeigen, daß sie frei sind. Beim geringsten Anzeichen von Gefahr verschwinden sie plötzlich in einer Staubwolke. Anscheinend sind sie sich aber nicht der Gefahren bewußt, denen sie auf ihren hoch gelegenen Tummelplätzen ausgesetzt sind. Oft stürzen sie ab, verletzen sich oder kommen dabei ums Leben, trotz der allgemeinen Ansicht, sie würden niemals abstürzen.

Vikunjas haben eine eigentümliche Angewohnheit: Sie kehren nämlich immer wieder zur gleichen Lagerstelle zurück, selbst wenn jede Nacht einige Tiere in ihrer Herde getötet werden. Wenn der Jäger solch einen Platz gefunden hat, braucht er daher nur bei der Schlafstelle der Tiere zu warten. Er ist seiner Beute gewiß. Das Vikunja wird über kein Hindernis springen, dagegen anrennen oder es überqueren, wie dürftig es auch sein mag. Selbst zwei Zäune aus dünner Schnur genügen, denn auf diese Weise treiben die Indianer die Tiere in das spitz zulaufende Ende des Hindernisses, wo sie die Vikunjas töten, wenn sie dort ankommen. Diese kleinen Bergkamele werden nicht versuchen, die leichte Schnursperre zu durchbrechen.

Das Vikunja wird wegen seines wertvollen Felles besonders eifrig von Menschen gejagt. Die Vikunjawolle ist so fein und leicht, daß man eine 1,80 mal 1,80 m große Decke aus Vikunjawolle zu einem 23 mal 35,5 cm großen Bündel falten und pressen kann, das nicht mehr als 10 cm dick ist und 3,5 Pfund wiegt. Schließlich sah sich die peruanische und bolivianische Regierung gezwungen, strenge Gesetze zu erlassen, um das mutwillige Abschlachten dieser freiheitsliebenden Geschöpfe einzuschränken.

Andere furchtlose Bergsteiger

Wenden wir uns jetzt den Bergen des amerikanischen Nordwestens zu. Hier lebt die gelbäugige Schneeziege — sie ist in Wirklichkeit eine Antilope. Ihr weißer im Winde wehender Bart erinnert den Beobachter an einen alten Professor. Doch kein Professor könnte diesem Bergbewohner, der sich so unglaublich sicher bewegt, nachklettern. Die Unterwolle der Schneeziege ist 7 bis 10 cm lang. Ihr dickes Fell ermöglicht es ihr, selbst der rauhen Witterung über der Baumgrenze zu trotzen. Ihre Oberhaut ist lang und zottig. Die Naturforscher verstehen noch nicht genau, wie es ihr möglich ist, sich unter den arktischen Lebensbedingungen des nördlichen Felsengebirges am Leben zu erhalten. Im Sommer verlieren diese Tiere so viel Wolle, daß die Indianer die Wolle dann pfundweise aufsammeln.

Die Schneeziege bewegt sich mit unglaublicher Sicherheit. Selten wird sie weiterklettern, wenn sie nicht weiß, wie das Gelände vor ihr aussieht. Verliert sich der Pfad an einer Felswand, versucht sie nicht, blindlings davonzueilen. Statt dessen geht sie erst ein Stück rückwärts, bis sie sich umdrehen kann, oder sie richtet sich auf ihren Hinterläufen auf, während 1 000 Meter Leere unter ihr gähnen, preßt sich fest gegen die Wand, dreht sich herum gegen den Felsen und stellt sich wieder in der entgegengesetzten Richtung auf alle viere — so selbstverständlich, als ständest du auf einem Bordstein. Doch sie ist noch kühner. Manchmal reicht sie mit ihren Vorderhufen zu einem kleinen Felsvorsprung hoch, Hunderte von Metern über dem Abgrund, zieht sich an der Wand hoch und klettert auf den Vorsprung.

Wie das Lama, so hat auch die Schneeziege besondere Hufe. Die Sohle jeder Zehe ist konkav, sie wirkt auf dem Felsen wie ein Saugnapf. Wenn diese weiße Bergantilope einen Felsen hinunterklettert, spreizen sich die beiden Zehen der Hufe durch das Gewicht auseinander, damit sie einen besseren Halt haben. Neugierig beobachtet die Schneeziege den Menschen, der manchmal in ihre Bergheimat eindringt.

Das Dickhornschaf ist ebenfalls im Hochgebirge zu Hause. Dieses Tier ist ein richtiges Schaf, hat aber keine Wolle wie ein zahmes Schaf. Es ist ebenfalls ein guter Kletterer. In der Sierra Diablo im Westen von Texas hat man beobachtet, wie ein alter Widder an einer fast 15 m hohen, fast senkrechten Felswand herunterkletterte. Ein anderer sprang fast 6 m weit. Das Dickhornschaf lebt meistens in Herden. Aufmerksam beobachten die Mutterschafe ihre Lämmer, während sich diese vergnügen, Fangen spielen, dem Anführer über schwieriges Gelände nachfolgen, über Felsen springen, Felsspitzen umklettern und zum Spaß mit den Köpfen zusammenstoßen.

Ein weiterer Bewohner dieses nördlichen Berggebietes ist der Bergbiber. Trotz seines Namens ist er aber kein richtiger Biber. Er hat keine „Kelle“ (Schwanz) und ist auch nicht so fleißig wie ein richtiger Biber. Er gräbt seinen Bau oft so dicht unter der Oberfläche, daß der obere Teil der Höhlen einbricht. Den Schutt, der ihm im Wege liegt, scharrt er einfach zusammen und schiebt ihn nach außen. Er hält keinen Winterschlaf, deshalb ist er den ganzen Winter über tätig.

Als letztes wollen wir nun den Klippschliefer in seiner natürlichen Umgebung aufsuchen, in der alpinen Zone des Keniaberges in Afrika. Dieses seltsame schwanzlose Tier, das etwa so groß wie ein Kaninchen ist, soll angeblich dem Elefanten und dem Nashorn ähneln. Sein Dung ist eigenartig, denn er enthält Hyraceum, einen Stoff, den man in teuren Parfüms verwendet. Der Klippschliefer ist nicht so anspruchsvoll und so beweglich wie andere Bergbewohner; er lebt in Höhlen, wo die Temperatur etwas über dem Gefrierpunkt liegt, doch sein fünf Zentimeter dicker Pelz hält ihn warm. Das Fell seiner Verwandten, die in den tiefer liegenden Savannen leben, wo es wärmer ist, ist nur etwa einen Zentimeter dick.

Überall, wo es Gebirge auf der Erde gibt, finden wir interessante Tiere. Diese Gebiete sind dem Menschen oft schwer zugänglich, doch dadurch sind die Tiere besser vor dem Menschen geschützt, der sie verfolgt. Im Gebirge leben große und kleine Tiere in großer Vielfalt: der mächtige Gorilla, das behende Vikunja, die bedächtige Schneeziege, das lastentragende Lama und der flinke Bergbiber. Beobachtest du eines dieser Tiere im Zoo, dann stelle dir die Gipfel und Schluchten in der dünnen Luft des Hochgebirges vor — die Welt, in der sie zu Hause sind.

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