Hafer ist gesund
DER weise König Salomo schrieb einst: „Ich habe erkannt, daß es nichts Besseres unter ihnen gibt, als sich zu freuen und sich in seinem Leben gütlich zu tun; und auch, daß er esse und trinke und Gutes sehe bei all seiner Mühe, ist für jeden Menschen eine Gabe Gottes.“ Zu den Nahrungsmitteln, die den Menschen befähigen, hart zu arbeiten, gehört unter anderem der Hafer. — Pred. 3:12, 13.
Hafer wird auf der ganzen Erde angebaut; die Welternte beträgt jährlich etwa 47 Millionen Tonnen, über ein Viertel davon wird allein in den Vereinigten Staaten erzeugt. In diesem Land wird der Haferanbau nur noch vom Maisanbau übertroffen. Es gibt rund einhundert verschiedene Hafersorten, dazu gehören der Weiß-, Gelb-, Grau- und Schwarzhafer sowie der Byzantinische Hafer. Der Hafer ist besonders bei den Schotten beliebt, mit Recht, denn er gedeiht auf magerem Boden, wie man ihn meistens in Schottland findet. Von allen Getreidearten ist der Hafer in bezug auf seinen Nährwert am wirtschaftlichsten. Das Haferstroh verwendet man als Viehfutter und als Düngemittel.
In einigen Ländern dient ein großer Teil der Haferernte als Viehfutter, besonders als Pferde- und Hühnerfutter. Es ist das beste Pferdefutter, denn als Aufbaumittel für Gewebe oder Muskeln ist Hafer unübertroffen. Das Pferd nützt dem Bauern, indem es seine Muskeln gebraucht; deshalb benötigt es Hafer.
Auch vielen Menschen dient Hafer als Nahrung. Seit wann Hafer angebaut wird, ist nicht bekannt, denn über Hafer finden wir in der Bibel keinen Hinweis. Aber auch andere wichtige Getreidearten wie Mais, Reis und Roggen werden in der Bibel nicht erwähnt. Hafer wird jedoch in der Mischna erwähnt; dieses Buch ist etwa um das Jahr 200 u. Z. vollendet worden. In den ältesten Berichten wird Hafer als ein lästiges Unkraut bezeichnet.
Hippokrates, der „Vater der Heilkunde“, der im fünften Jahrhundert v. u. Z. gelebt hat, schrieb, daß man dem Körper durch Haferbrei oder -schleim Feuchtigkeit zuführe und ihn erfrische. Der Hafer ist von allen Getreidearten am nahrhaftesten. In Form von Mehl oder Flocken ist er nicht nur reich an Kohlehydraten, 67 Prozent, sondern auch an Eiweiß, 16 Prozent; an Fett, 7 Prozent, und an Mineralen, 2 Prozent; der Rest ist Wasser. In 450 Gramm Hafermehl sind 850 Kalorien enthalten Man kann also Geld sparen, wenn man statt teurer Nahrungsmittel Hafermehl oder -flocken verwendet. Sie enthalten reichlich Vitamin B1.
Der Hafer ist anderen Getreidearten überlegen, weil man beim Mahlen nur seine äußere Hülse entfernt, während die Kleie, zu der auch die Keime gehören und die die meisten Vitamine und Minerale enthält, am Korn bleibt. Deshalb ist Hafer viel nahrhafter als irgendeine andere Frühstücksspeise, die vorwiegend aus Weißmehl oder aus poliertem Reis besteht. Das sollte man berücksichtigen, denn gemäß Dr. Jean Mayer, Ernährungswissenschaftler an der Harvarduniversität hat sich der Vitamin- und Mineralgehalt in der Nahrung des Durchschnittsamerikaners in den letzten zwanzig Jahren verringert (New York Times, 12. März 1970).
Haferflocken oder -grütze kann man auf vielerlei Weise verwenden: für die Füllung von Hühnern, Enten, Gänsen oder Truthühnern oder anstelle von Brötchen, wenn man Hackbraten zubereitet; und Hafermehl kann man anstelle von Weizenmehl zum Eindicken nehmen.
Haferflocken kann man auch zum Backen verwenden. Haferflockenplätzchen schmecken gut und sind nahrhaft. Backt man sie ohne Weizenmehl, nimmt man vier Tassen Haferflocken, zwei Tassen braunen Zucker und eine Tasse Öl, vermischt alles gut und läßt es acht Stunden stehen. Dann mischt man zwei Eier darunter, die man gut gequirlt hat, einen halben Teelöffel Salz, einen Teelöffel Mandelaroma und, je nach Wunsch, Rosinen und Nüsse. Diese Plätzchen backt man fünfzehn Minuten bei mittlerer Hitze und läßt sie erst abkühlen, bevor man sie vom Blech nimmt. Das Ergebnis? Plätzchen, die so schmackhaft, nahrhaft und bekömmlich sind, wie man es sich nur wünschen kann.
Auch Brot wird aus Hafer gebacken. Dieses Brot sowie ein weiches Teegebäck aus Hafer essen besonders die Schotten gern. Außerdem kann man aus Haferflocken und Weizenmehl Obstkuchenböden backen. Am meisten wird aus Haferflocken jedoch Brei gekocht. Haferbrei ist schon seit 2 500 Jahren beliebt. Haferbrei, mit Milch, Honig und gewürfelten Äpfeln gekocht und mit Weizenkeimen und Bananenscheiben angerichtet, ist allein schon eine Mahlzeit.
Hafer ist eine nahrhafte Frühstücksspeise. Und mit etwas Phantasie kann man aus Hafer Leckerbissen zubereiten, die der ganzen Familie schmecken.