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Erwachet! 1970
g70 8. 12. S. 25-26

Herzoperation ohne Bluttransfusion

AM 22. November 1963 trauerte die Welt, die wie betäubt war, um den ermordeten Präsidenten der Vereinigten Staaten. Wir ahnten nicht, daß auch unsere Familie ein schwerer Schlag treffen würde, noch bevor der Tag zu Ende wäre.

Mitten in der Nacht kam Peter, unser Jüngster, — er war damals sieben Jahre alt — weinend in unser Schlafzimmer gelaufen. „Mami, der Boden schaukelt. Er rollt auf mich zu.“

Er atmete kurz und stoßweise. Ich nahm ihn auf den Arm und trug ihn in die Küche. Ich dachte, er phantasiere im Fieber. Ich wusch ihn daher mit kaltem Wasser ab, gab ihm eine Aspirintablette für Kinder und suchte ihn zu trösten.

Morgens um 7 Uhr rief ich unseren Hausarzt an. Als er kam, untersuchte er Peter und dabei wurde sein Gesicht immer ernster. Plötzlich fragte er mich: „Wie lange ist das schon so mit seinem Herzen?“

„Was meinen Sie mit ‚so‘?“ fragte ich.

Er erklärte mir, daß bei Peter ein starkes Herzgeräusch zu hören sei. Er sei überzeugt, daß es von einer schadhaften Klappe herstamme. Nach vielen Fragen kam der Arzt zu dem Schluß, daß es ein Geburtsfehler sei. Wir konnten es kaum glauben, denn wir hatten den Eindruck, Peter sei bisher ein gesundes Kind gewesen.

Wir fragten: „Kann man das operieren?“

„Ich denke schon“, entgegnete der Arzt, fügte aber hinzu: „In Ihrem Falle wird es wegen Ihres Glaubens nicht möglich sein.“

Wir nickten nur, denn keiner brachte ein Wort hervor. Wir sind Zeugen Jehovas und lassen uns kein Blut übertragen, weil wir überzeugt sind, daß das ein Verstoß gegen das göttliche Gesetz wäre, das ausdrücklich sagt: ‘Enthaltet euch des Blutes.’ — Apg. 15:20, 29.

„Kommen Sie mit Peter am Freitag in die Praxis, damit wir ein Kardiogramm machen können. Ich möchte sichergehen“, sagte der Arzt, bevor er sich verabschiedete.

Die Untersuchung bestätigte, was der Arzt vermutet hatte, nämlich, daß bei Peter zufolge einer Verengung die Versorgung der Lunge mit Blut beeinträchtigt wurde; Pulmonalstenose wird das genannt. Er wollte jedoch noch die Meinung eines Spezialisten einholen und schrieb daher eine Überweisung.

Dieser Herzspezialist war schon nach wenigen Minuten mit der Untersuchung fertig. Er sagte zu Peter, er solle sich anziehen, und ging dann mit mir in sein Büro.

„Der Junge wird sterben, wenn er nicht operiert wird“, sagte er.

Nach einer Pause machte ich den Vorschlag: „Vielleicht kann er ohne Blut operiert werden. Es gibt doch Ersatzstoffe.“

Darauf antwortete er entschieden: „Nein das ist absolut unmöglich. Ich weiß, wovon ich rede.“

„Herr Doktor“, sagte ich nun bittend, „ich weiß, daß Sie aufrichtig glauben, recht zu haben. Aber bitte nehmen Sie doch bei Peter noch eine Röntgenuntersuchung vor.“

„Das kann ich tun, doch es ist lediglich Zeitverschwendung.“ Dann nahm er Peters Hand und ging mit ihm in das Röntgenzimmer.

Nach einigen Tagen erhielten wir von unserem Hausarzt den Bericht über die Röntgenuntersuchung. Er bestätigte seine eigene Diagnose. Nun war es an uns, zu ermitteln, was zu tun war. Wir suchten in der Bibliothek nach Büchern über Herzkrankheiten und moderne Methoden der Herzchirurgie, doch wir fanden nichts.

Eines Tages fanden wir dann, was wir suchten! Es war ein kleiner Artikel in der Zeitschrift The Watchtower vom 1. September 1963 (deutsch 15. Oktober 1963), der überschrieben war „Herzoperation ohne Bluttransfusion“. Darin wurde berichtet, daß eine neuartige Herz-Lungen-Maschine entwickelt worden sei, die anstatt mit Blut mit Traubenzucker und Wasser gefüllt werde. Ferner wurde darin erwähnt, daß Ärzte der Universität Minnesota 200 Operationen ohne Blutübertragungen ausgeführt hätten.

Wir waren ganz aufgeregt. Ich konnte diese Neuigkeit nicht schnell genug unserem Hausarzt mitteilen. Ich erzählte ihm kurz, was in dem Artikel stand, und gab ihm diesen dann zu lesen. Nachdem er ihn gelesen hatte, sagte er: „Ja, das ist ein zuverlässiger Bericht. Ich kenne die Universität Minnesota sehr gut. Wenn sie so operieren, dann ist es möglich. Jetzt geht es nur darum, hier in Kanada einen Arzt zu finden, der ohne Blut operieren wird.“ Er sagte, er würde sich bemühen, einen solchen Arzt zu finden.

Ein paar Tage später erfuhren wir, daß eine Glaubensschwester — sie hatte einen Schlaganfall erlitten, der sich auf die Herzklappen ausgewirkt hatte — von einem berühmten Chirurgen in Toronto (Kanada) ohne Blutübertragung operiert worden war. Wir riefen unseren Hausarzt an und erzählten ihm davon. Er war erfreut und sagte, er werde sofort eine Konsultation vereinbaren.

Dann kam der Tag, an dem wir mit Peter nach Toronto fuhren und diesen Arzt aufsuchten, um seine Meinung zu erfahren. Er bestätigte die Diagnose unseres Hausarztes, denn er sagte, Peter leide an einer schweren Pulmonalstenose — die Folgeerscheinung davon sei ein stark vergrößertes Herz.

Der Arzt bat uns, einen Augenblick zu warten, bis er fernmündlich mit einem bekannten Kinderchirurgen, der im Kinderkrankenhaus arbeite, gesprochen habe. Als er wiederkam strahlte er. Er sagte: „Dr. T. wird die Operation ausführen. Ich habe ihm Ihre Wünsche mitgeteilt. Sie sollen sofort ins Krankenhaus kommen und in der Anmeldung warten. Er werde Sie dann empfangen.“

Das taten wir. Dieser Arzt erwies sich als ein sehr freundlicher Mann. Er sagte, er habe Verständnis für unser Problem und es sei wahr, daß diese neuen Operationsmethoden sehr erfolgreich seien. Er versicherte uns, daß er „Blutersatzstoffe“ verwenden werde, sollte es notwendig werden. Wir willigten ein, daß er alles Nötige für die Operation veranlasse. Wie dankbar waren wir!

Nach wenigen Tagen wurde uns mitgeteilt, daß wir Peter am 15. April in das Kinderkrankenhaus bringen sollten. In der ersten Woche wurden Tests gemacht, und er wurde gründlich untersucht. Vor der Operation, die auf den 22. April angesetzt war, erklärte Dr. T. Peter genau, was er tun werde, um ihm zu helfen. Er sagte zu Peter, er solle nicht erschrecken, wenn er aufwache und die vielen Schläuche sehe — was er erhalten werde, sei kein Blut. Am Morgen vor der Operation durfte Peter nichts essen und nichts trinken. Etwa um 14 Uhr klingelte dann das Telephon. Es war die Stationsschwester; sie sagte, man solle Peter in den Operationssaal bringen. Als er weggerollt wurde, lächelten wir uns gegenseitig an — er hoffte zuversichtlich, daß alles gutgehen werde.

Um 19.30 Uhr wurde ich in das Büro von Dr. T. gerufen. „Ihrem kleinen Sohn geht es gut.“ Was er noch sagte, verstand ich nicht, später aber wurde es mir folgendermaßen auseinandergelegt: Die Klappe war so verwachsen, daß der Arzt einen Teil davon wegschneiden und aus dem, was übrigblieb, eine neue machen mußte. Erst nach einiger Zeit würde man feststellen können, ob die Operation erfolgreich gewesen sei.

Peter erholte sich erstaunlich schnell. Nach zwei Wochen durfte er schon nach Hause. Nach weiteren zwei Wochen durfte er wieder in die Schule. Bei der ersten Nachuntersuchung, die sechs Wochen später durchgeführt wurde, zeigte es sich, daß sein Herz allmählich kleiner wurde und daß die Klappe gut arbeitete. Der Befund, den wir ein Jahr später erhielten, war wunderbar! Das Herz hatte die normale Größe. Jetzt führt Peter ein normales Leben wie jeder andere gesunde Mensch.

Wir sind unserem Hausarzt und den anderen gewissenhaften Ärzten sehr dankbar, die unsere Überzeugung, daß das Blut heilig sei, respektiert und ihr Bestes getan haben, um die Operation zu ermöglichen. — Eingesandt.

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