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Erwachet! 1979
g79 22. 2. S. 11-12

Die Entscheidung, die ihr das Leben rettete

ICH werde Samstag, den 6. November 1976, nie mehr vergessen. Zu jener Zeit befand ich mich in Scotland Neck (Nordkarolina). Ich hatte mich darauf gefreut, mich an der Verbreitung der Königreichs-Nachrichten mit dem Thema „Warum gibt es so viel Leid, wenn sich Gott um uns kümmert?“ zu beteiligen. Aber als ich aufwachte, fühlte ich mich elend.

Das kam damals öfter vor. In den vorangegangenen drei Monaten hatte ich mich von Zeit zu Zeit zufolge innerer Blutungen krank gefühlt. Mein Hausarzt hatte mir schon gesagt, daß ich mich operieren lassen müsse, doch vorerst müsse ich etwas kräftiger werden. Am Abend jenes Tages, gegen 19 Uhr, nahmen die Blutungen derart zu, daß ich schließlich ohnmächtig wurde. Kurz danach kam ich wieder zu mir. Mein Mann fuhr mich eiligst ins Krankenhaus in der Hoffnung, daß man das Blut stillen könnte.

Der Arzt in der Notaufnahme stellte fest, daß ich einen Tumor hatte, der die Blutung verursachte. Er sagte, der Tumor müsse sofort entfernt werden. Von da an ging es mir immer schlechter. In der Notaufnahme erlitt ich zufolge des Blutverlustes zweimal einen Schock. Für wenige Sekunden hörte mein Herz auf zu schlagen, und der Arzt bemühte sich fieberhaft, mich wieder zu beleben. Bald darauf kam ich wieder zu mir, und Arzt und Schwestern hörten, wie ich flüsterte: „Kein Blut, kein Blut.“ Nun wußten sie, daß ich eine Zeugin Jehovas war.

Der Arzt nahm an, daß ich den Ernst der Lage nicht erkannte, und sagte, wenn ich mir kein Blut übertragen ließe, würde ich sterben. Er erklärte, ich hätte so wenig Blut, daß er mich nicht operieren könne. Doch ich hielt an dem göttlichen Gesetz fest und wies ihn auf die Bibeltexte in 1. Mose 9:4 und Apostelgeschichte 15:20, 28, 29 hin. Dort wird gesagt: „Blut — sollt ihr nicht essen“ und: ‘Enthaltet euch des Blutes.’

Ich erwiderte dem Arzt, daß ich den Tod in Kauf nehmen würde; sterben sei nicht das Schlimmste für einen Menschen. Darauf wandte er sich an meinen Mann, aber auch er erklärte dem Arzt, er sei ein Zeuge Jehovas und teile meinen Standpunkt. Darauf wurde ein Ältester unserer Versammlung angerufen.

Die Schwester, die den Auftrag hatte, ihn anzurufen, sagte zu ihm: „Sie wird ohne eine Blutübertragung nicht am Leben bleiben. Sie verliert ständig sehr viel Blut. Es ist nur noch eine Frage der Zeit. Sie gleicht einem Kind, das auf der Straße steht und auf das ein Lastwagen zugerast kommt. Sie wissen, was dann geschieht.“ Als mein Mann und ich dabei blieben, daß eine Blutübertragung nicht erwünscht sei, transfundierte mir der Arzt Blutexpander und ging dann nach Hause.

Der erwähnte Älteste aus unserer Versammlung kam ins Krankenhaus; darauf riefen er und mein Mann den Arzt an und baten ihn, ins Krankenhaus zu kommen, um mich zu operieren. Der Arzt zögerte und sagte: „Welchen Zweck hat es, noch ein Wort darüber zu verlieren? Sie ist so schwach, daß sie eine Operation nicht überstehen wird.“ Aber mein Mann und der Älteste erklärten ihm, daß wir es alle sehr schätzen würden, wenn er käme und ohne Blutübertragung das tun würde, was ihm möglich sei. Wenn ich dann sterben würde, würden sie ihn nicht dafür verantwortlich machen.

Der Arzt entgegnete, daß wir alle den Ernst der Lage nicht begreifen würden. Er sagte, ich hätte schon in der Notaufnahme mit einem Fuß im Grab gestanden und ich hätte kaum eine Chance, weil ich ständig Blut verlieren würde. Einen Patienten in meinem Zustand zu narkotisieren würde den Tod nur beschleunigen. „Da sie bereits im Sterben liegt“, fuhr er fort, „würde ich ihren Tod nur beschleunigen, wenn ich Ihrem Wunsch entsprechen und sie operieren würde.“

Plötzlich besann er sich jedoch eines anderen. „Ich werde es aber dennoch tun“, sagte er. Er hatte sich entschlossen, sein Bestes zu tun. Der Älteste versicherte ihm, daß das dem Wunsch der Angehörigen und der Patientin entspreche. „Ja, ich weiß es“, sagte der Arzt. „Sie läßt sich nicht aus der Ruhe bringen, dabei liegt sie im Sterben, während ich mir Sorgen mache.“

Die meisten Ärzte in jenem Krankenhaus lehnen es ab, Zeugen Jehovas zu behandeln, wenn sie meinen, daß eine Bluttransfusion notwendig sei. Es war daher sehr interessant, daß der Arzt dann sagte: „Ich habe mich oft gefragt, was ich in einer solchen Situation tun würde. Jetzt bin ich in dieser Lage. Mindestens tun wir etwas, wenn wir operieren.“

Es war ungefähr 5 Uhr morgens. Er trommelte das Chirurgenteam zusammen. Der Narkosearzt erschien, und nachdem er sich vergewissert hatte, daß ich wußte, was ich verlangte, begann er, mich für die Operation vorzubereiten, ohne ein Wort zu sagen oder einen Einwand zu erheben. Welch eine Erleichterung das war!

Als ich aus dem Zimmer gefahren wurde, wandte sich der Arzt nochmals mir zu und sagte: „Wissen Sie, daß Sie von mir verlangen, Sie einhändig zu operieren, während die andere Hand auf den Rücken gebunden ist?“ Ich sagte ihm, daß er es ruhig tun solle, und Jehova würde sich um mich kümmern. Selbst wenn ich sterben würde, wüßte ich, daß ich in der Auferstehung der Toten wieder zum Leben erweckt würde.

Die Operation dauerte etwa zwei Stunden. Danach kam der Arzt aus dem OP, um mit meinen Angehörigen zu sprechen. Er sagte: „Bis jetzt ist alles soweit in Ordnung. Ich glaube, wir haben das Richtige getan. Ich bin nicht sicher, ob wir all die blutenden Blutgefäße abgebunden haben, denn sie hat so wenig Blut, daß das schwierig zu beurteilen ist. Aber es geht ihr den Verhältnissen entsprechend gut.“ Zur Überraschung meiner Angehörigen fügte er dann hinzu: „Ich glaube, daß Jehova dabei geholfen hat.“

Nachdem ich vier Tage auf der Intensivstation gelegen hatte, wurde ich in ein normales Krankenzimmer verlegt. Einige Tage danach durfte ich nach Hause. Einen Monat nach der Operation ging ich zur Nachuntersuchung. Mein Blutbild war normal. Wir bedankten uns bei dem Chirurgen für seine Mühe. Folgendes ist ein Auszug aus einem Brief, den er später an den Ältesten unserer Versammlung schrieb:

„Vielen Dank für Ihren Brief, den Sie mir vor kurzem wegen Frau Christine Smith geschrieben haben. Ihr Fall war gewiß erstaunlich. Sie war eine willensstarke und entschlossene Frau; und sowohl Sie als auch ihre Angehörigen haben sie in einer wunderbaren Weise unterstützt.

Ich möchte mich dafür bedanken, daß Sie mir zu einem besseren Verständnis Ihres Glaubens und des Glaubens Ihrer Religionsgemeinschaft verholfen haben. Wenn ich in Zukunft Zeugen Jehovas zu behandeln habe, werde ich zufolge meiner Erfahrung mit Frau Smith besser urteilen können.“

In Verbindung mit meinem Fall wurde ein gutes Zeugnis über unseren christlichen Glauben gegeben. Jetzt kann ich dank Jehovas Hilfe wieder die Zusammenkünfte seines Volkes besuchen und in seinem Dienst tätig sein. (Eingesandt.)

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