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Erwachet! 1971
g71 22. 12. S. 17-18

Der Trend hält an

Vom „Awake!“-Korrespondenten in Costa Rica

IN DEN 1960er Jahren konnte man auf dem religiösen Sektor einen ganz bestimmten Trend beobachten. In dem Werk The New York Times Encyclopedic Almanac 1970 wird auf den Seiten 441 und 442 gesagt: „Nicht nur in den Vereinigten Staaten, sondern in der ganzen Welt ist es zu einer Abwanderung von Ordensleuten und Priestern gekommen. ... der Exodus aus den Pfarreien und Klöstern hält an: Im Jahre 1968 schieden vielleicht 2 700 amerikanische Priester aus ihrem Amt aus, und ungefähr 9 000 Nonnen verließen das Kloster.“

Aus vatikanischen Quellen erfährt man, daß in den westlichen Ländern in nur drei Jahren die Zahl der neueintretenden Seminaristen um 20 000 zurückgegangen ist. Diesen Trend kann man sogar in den Hochburgen des Katholizismus beobachten. Die New York Times schrieb in ihrer Ausgabe vom 21. April 1968: „In ganz Lateinamerika befindet sich die katholische Kirche in einer Krise. Fast in jedem Land ist es zu Spaltungen gekommen.“

Wie sieht es in Costa Rica aus, einem Land, in dem die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung katholisch ist? Wie der Leiter des Zentralseminars erklärte, sollten in Costa Rica auf einen Priester 1 000 bis 2 000 Katholiken treffen. Doch in jenem Land treffen auf einen Priester 4 000 Katholiken oder gerade das Doppelte. Und wie ist die Aussicht auf Priesternachwuchs?

Nicht gut. In Costa Rica geht die Zahl der Seminaristen und Weihekandidaten ständig zurück. Im Jahre 1966 wurden zum Beispiel 15 Priester geweiht; im Jahre 1967 nur 10; 1968 nur 4; 1969 nur 6; und im Jahre 1970 nur 5. Auch die Zahl der Gymnasiasten, die in das Zentralseminar eintreten, ist zurückgegangen. Im Jahre 1968 waren es 21; in den Jahren 1969 und 1970 waren es je 12.

Warum der Rückgang?

Es gibt eine Anzahl Gründe für diese Erscheinung. Der Hauptgrund aber ist ein schwindendes Vertrauen zur Kirche. Die Bevölkerung beobachtet, daß unter den kirchlichen Führern Korruption sowie Unklarheit über Lehren und Weisungen der Kirche herrscht, ja daß sie sogar rebellieren. Das alles erfüllt sie mit Abscheu.

Von den wenigen costaricanischen Jugendlichen, die die Kirche ernst genug nehmen, um sich für das Priesteramt zu entscheiden, brechen viele ihre Priesterausbildung vorzeitig ab, nachdem sie, wie ein junger Katholik sich ausdrückte, „hinter die Kulissen“ gesehen haben. Er sagte, er habe in den vier Jahren, in denen er im Seminar gewesen sei, eine solche Sittenlosigkeit unter den Priestern beobachtet, daß er enttäuscht und entmutigt sei.

Viele Costaricaner sind auch über die Kirche aufgebracht, weil bei ihr das Geld eine große Rolle spielt. Einige Katholiken, die vor kurzem interviewt wurden, bezeichneten ihre Kirche als „ein Geschäft“. Es ist üblich, daß die Kirche Tombolas, Kostümfeste und Lottospiele veranstaltet und daß die Nonnen von Haus zu Haus gehen und sammeln. Auch kommt es nicht selten vor, daß auf kirchlichem Gelände Kinderkarussells aufgestellt und Gelegenheiten geschaffen werden, um Geld zu spielen.

Viele Personen sind der Meinung, daß sogar mit kirchlichen Handlungen ein Geschäft gemacht werde. Für das Messenlesen und für Trauungen wird Geld verlangt. In San José, der Hauptstadt Costa Ricas, vereinbart der Priester einer großen Kirche manchmal für die gleiche Stunde, für zwei verschiedene Parteien eine Messe zu lesen, um den doppelten Geldbetrag einzuheimsen. Natürlich sagt er seinen „Kunden“ nicht, daß er die Messe für zwei verschiedene Parteien liest.

Einmal kam es sogar vor, daß er für die gleiche Stunde eine Totenmesse und eine Trauung festgesetzt hatte, zwei kirchliche Handlungen, die miteinander nicht das geringste zu tun haben! Natürlich war die Folge ein Durcheinander. Die beiden Parteien waren wütend und empört. Und als der Priester angerufen und gefragt wurde, wieso er solche Vereinbarungen getroffen habe, legte er den Hörer einfach auf (La Nación, San José, 14. Oktober 1970).

Aber die größte Verwirrung unter Geistlichen und Laien wird wahrscheinlich durch die widerspruchsvollen Ansichten gestiftet, die in kirchlichen Kreisen über die Geschlechtsmoral herrschen. Lange ist den Katholiken beigebracht worden, die Sünde Adams und Evas sei der Geschlechtsverkehr gewesen. Jetzt vertreten aber progressive oder liberale Katholiken eine ganz andere Auffassung. Der Geschlechtsverkehr gilt nicht mehr als Sünde, sondern als etwas Natürliches. Doch nun fragen viele, warum die Kirche ihren Priestern dann das Heiraten verbiete.

Eine Frage, die damit zusammenhängt, ist die Frage der künstlichen Geburtenregelung. Viele Priester und Laien sind mit der diesbezüglichen Entscheidung des Papstes nicht ganz einverstanden, möchten aber auch nicht direkt sagen, er irre sich. Ein Vortrag über das Thema „Geschlechtsmoral und Religion“, den ein Priester in einer höheren Schule von San José hielt, führte zu einer interessanten Diskussion.

Der Priester wurde gefragt: „Was sagt die Kirche zu Verhütungsmitteln?“

Als Antwort zitierte der Priester die Enzyklika, in der der Papst Katholiken Verhütungsmittel verbietet, fügte aber hinzu, daß man das, was in dieser Enzyklika gesagt werde, nicht so streng zu befolgen brauche. Das Gewissen des einzelnen müsse da entscheiden.

Ein Arzt, der sich unter den Zuhörern befand, fragte, wie die Antwort des Priesters mit der Lehre der katholischen Kirche zu vereinbaren sei, nach der der Papst wenn er ex cathedra spreche, unfehlbar sei. Der Arzt zitierte dann Matthäus 23:4, wo gesagt wird, daß die Pharisäer den Menschen schwere Lasten auflegten, und fragte: „Herr Pastor, sind die Geistlichen nicht moderne Pharisäer, die ebenso sündigen?“

Diese Worte lösten bei den Anwesenden, die fast alle katholisch waren, Beifall aus.

Viele Katholiken glauben nicht mehr alles, was die Kirche lehrt; so wird in dem Werk The New York Times Encyclopedic Almanac 1970 auf Seite 441 gesagt: „Der Zölibat sowie andere umstrittene Themen, kurz, eine Frage der Kirchenreform, hat sich fast über Nacht zu einer Frage des Glaubens an den traditionellen Standpunkt der katholischen Kirche — oder, genauer ausgedrückt, des Unglaubens — entwickelt.“

Die Folgen

So werden Verwirrung und Zwietracht innerhalb der Kirche immer größer, aber auch der Sittenverfall wird immer schlimmer. Zum Beispiel nimmt in Costa Rica die Zahl der Ehebrüche ständig zu. Ferner bringt die Bevölkerung Gitter vor ihren Fenstern an, und es bleibt immer jemand zu Hause, um zu verhindern, daß die Wohnung ausgeraubt wird. Selbst in der Kirche müssen die Leute achtgeben, daß ihnen der Geldbeutel nicht entwendet wird.

Jugendliche, die über die Kirche erbost und empört sind, haben zu Gewalttat Zuflucht genommen. In Escazú haben sie im vergangenen Jahr die Kirche demoliert. Einige Tage später, am 9. August 1970, wollte eine Gruppe Jugendlicher einen Priester umbringen. In einer einsamen Gegend bewarfen sie das Auto dieses Priesters mit großen Steinen. Und im April 1971 besetzten rund 50 Jugendliche drei Tage lang eine Kirche, angeblich aus „Protest gegen die Bedrückung seitens der Kirche“.

Es ist offensichtlich, daß die katholische Bevölkerung über das, was in ihrer Kirche vorgeht, bestürzt ist. Aber was meinst du, wie Gott darüber denkt? Er verabscheut die religiösen Systeme, die ihm nicht dienen, und wird sie daher, wie die Bibel zeigt, bald vernichten. — Offb. 18:4.

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