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  • g72 8. 3. S. 25-27
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  • Im Banne der orientalischen Tanzkunst
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Erwachet! 1972
g72 8. 3. S. 25-27

Im Banne der orientalischen Tanzkunst

Vom „Awake!“-Korrespondenten auf Ceylon

DIE orientalische Musik ist sehr ausdrucksvoll. Der Tanz dagegen bringt Empfindungen zur Geltung, die Musik allein nicht auszudrücken vermag. Er kündet den Ruhm der Götter und Menschen, die in Ehren gehalten werden; er legt Zeugnis ab von der Kraft, Schönheit und Geschmeidigkeit des menschlichen Körpers, ja er verrät die Sehnsucht des Herzens. Das sind einige der Gründe, warum mich die orientalische Tanzkunst fesselte.

Meine Liebe zur Tanzkunst wurde geweckt, als ich in ganz jungen Jahren begann, Ballettunterricht zu nehmen. Das Tanzen fesselte mich mehr und mehr. Schließlich widmete ich fast meine ganze Zeit dieser Kunst.

Ausbildung in der orientalischen Tanzkunst und Aufführung solcher Tänze

Eines Tages wohnte ich einer Vorstellung orientalischer Tänze bei. Die faszinierende Gebärden- und Bewegungssprache dieser Tänze zog mich in ihren Bann. Obwohl mein Vater von methodistischen Missionaren bekehrt worden war und meine Mutter der anglikanischen Kirche angehörte, war ich immer noch Singhalesin, ein Mädchen der östlichen Welt. Und war nicht ihre Kultur und ihr Erbe weit älter als die des Abendlandes?

Nachdem ich meine Schulbildung abgeschlossen und den Widerstand meiner Eltern überwunden hatte, ließ ich mich auf Ceylon und in Indien im Tanzen ausbilden. Ich war noch sehr jung, als ich auf Ceylon ein Diplom für den Kandyertanz erwarb. Das ist der berühmteste der ceylonesischen Tänze. Kandy ist eine sehr schöne Stadt inmitten des Berglandes von Ceylon. Es war die letzte Hauptstadt der singhalesischen Könige. Diese Könige heirateten jeweils Prinzessinnen aus Südindien. Sie waren daher weitgehend dafür verantwortlich, daß diese Tänze auf Ceylon heimisch wurden und der Hinduismus Einfluß gewann.

Danach ließ ich mich in Indien im Tanzen ausbilden und erhielt als erste Singhalesin und „Christin“ ein Diplom für den Bharat-Natyam-Tanz. Dieser Tanz hält sich eng an den Sanskrittext Natya Shastra, den ältesten Sanskrittext über das Sanskritdrama (Natya = „Tanz“; Shastra = „Lehre“). Darin sollen die vier Weden, die heiligen Schriften der Hindu, ihren Höhepunkt erreichen. Dieser Tanz ist hoch entwickelt und schwierig auszuführen, denn er vereinigt in sich alle Bewegungen der Tanzkunst: sehr viele verschiedene Gesichtsausdrücke, Hand- und Armgebärden und rhythmische Bewegungen. Dieser Tanz wird in Verbindung mit vielen Hymnen für die Hindugötter getanzt.

Die enge Beziehung zwischen den religiösen Riten des Ostens und dem Tanz machten einen tiefen Eindruck auf mich. „Warum können wir Christen das nicht tun?“ fragte ich mich. Warum nicht Motive aus dem Leben der Singhalesen, ihrer Tradition und Kultur mit dem Christentum verweben? Der Nationalrat der christlichen Kirchen auf Ceylon unterstützte meine Bemühungen in dieser Richtung, und meine enge Verbindung mit dem YMCA (Christlicher Verein junger Männer) war ebenfalls eine Hilfe. Mit der Unterstützung dieser beiden Organisationen unternahm ich eine Reise ins Ausland, wo ich Vorträge hielt und Tänze vorführte.

Im Jahre 1957 wurde ich von der Vereinigten Christlichen Universität von Tokio eingeladen, bei den Vorführungen anläßlich des Kulturtages mitzuwirken. Man zeigte mir auch viele Sehenswürdigkeiten Japans. Durch einen Freund meines Vaters erhielt ich die Einladung, die kaiserlichen Hofmusiker zu besuchen, wo ich den Prinzessinnen Chikibu und Mikasa vorgestellt wurde; die beiden Prinzessinnen hatten mich im Fernsehen tanzen sehen und waren fasziniert von der Vielfalt der Tänze, die ich vorführte.

Die Tanzkunst, durch die ich berühmt geworden war und deshalb zur Prominenz zählte, wurde allmählich der Inhalt meines Lebens. Ich lebte nur noch für den orientalischen Tanz. Bis Juni 1961 war mein ganzes Leben eine einzige liebliche Melodie. Von den Nöten der Welt wußte ich nichts, da ich nichts anderes kannte als den Tanz, die Tanzschule und religiöse Dramen. Da meine Tanzkunst so eng mit Religion verbunden war, nahm ich an, nicht nur durch meine Kunst, sondern mehr noch durch mein Leben Gott zu dienen.

Etwas Wichtigeres als Tanzen kennengelernt

Dann traf mich plötzlich ein schweres Unglück. Dunkle Wolken des Schmerzes umgaben mich; ich fühlte mich grausam enttäuscht. Dennoch war ich überzeugt, daß es einen Gott gab, aber wo konnte ich ihn finden? Wen konnte ich um Hilfe bitten?

Darauf kam ich wieder mit einer Frau in Berührung, die ich schon als Kind gekannt und der ich immer vertraut hatte. Ihre ehrliche Art, ihre Anteilnahme und ihr Verständnis waren wohltuend! In ihr sah ich einen Menschen, der mir mit Rat und Tat zur Seite stand, aber ich erwartete nicht, daß sie mich in geistiger Hinsicht stärken und führen könnte. Warum nicht? Weil sie gerade vor kurzem aus der Kirche ausgetreten war. Ich zog es daher vor, mich an verschiedene Geistliche, die ich gut kannte, um Hilfe zu wenden. Aber sie konnten mir nicht helfen. Dennoch schenkte ich den Bibeltexten, die mir meine Freundin immer wieder geduldig vorlas, wenig Beachtung.

Eines Tages erzählte sie mir, Jehovas christliche Zeugen hätten einen Kongreß, und lud mich dazu ein. Ich ging mit, war aber so voreingenommen, daß ich auf diesem Kongreß nicht viel lernte. Kurz danach wurde meine Mutter schwer krank. Ich blieb zu Hause und pflegte sie, und in dieser Zeit kamen zwei Jungen an unsere Tür und boten mir eine Ausgabe des Wachtturms an, die den Artikel enthielt „Die Christenheit hat versagt!“ Dieser Artikel weckte mein Interesse, und mit der liebevollen Hilfe meiner Freundin lernte ich nun allmählich kennen, was die Bibel wirklich lehrt. Immer, wenn ich etwas Neues gelernt hatte, sagte ich es den Pfarrern, denn ich glaubte, daß auch sie für die biblischen Wahrheiten, die ich kennenlernte, Wertschätzung hätten. Aber dem war nicht so. Im Gegenteil, sie warnten mich eindringlich; sie sagten zum Beispiel: „Lassen Sie sich ja nicht mit diesen Leuten ein.“

Je besser ich die Bibel kennenlernte, desto deutlicher erkannte ich, daß nicht die Geistlichen, die Jehovas Zeugen anklagten, sondern Jehovas Zeugen echte Christen waren. Bald darauf löste ich die Verbindung mit der falschen Religion. Aber wie stand es mit dem Tanzen? Nun, jetzt gab es etwas in meinem Leben, was wichtiger war — das Predigen der guten Botschaft von Gottes Königreich, der einzigen Hoffnung des Menschen. Beim Lesen der Bibel stellte ich fest, daß sie das Tanzen an und für sich nicht verbietet, aber Tänze, die eng mit babylonischen Religionen verknüpft sind und die andere Götter und Menschen verherrlichen, ziemen sich nicht für wahre Christen.

Heute bin ich nicht mehr im Banne der orientalischen Tanzkunst, doch gebe ich noch Tanzunterricht, um mich zu ernähren, während ich mich als christliche Predigerin betätige. Die Menschen in der Wahrheit des Wortes Gottes zu unterweisen mag zu ewigem Leben in Gottes neuer Ordnung führen. Dieses Ziel kann man durch die Pflege der orientalischen Tanzkunst niemals erreichen. Mit den Menschen, denen ich geholfen habe, Gottes Wahrheit kennenzulernen, verbindet mich eine viel engere und tiefere Freundschaft als mit den Personen, denen ich das Tanzen beigebracht habe. Ich empfinde tatsächlich eine Befriedigung und genieße eine Freiheit wie nie zuvor.

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