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  • Die moderne Nahrungsmittelverpackung — Vorteil oder Nachteil?
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Erwachet! 1973
g73 22. 12. S. 21-24

Die moderne Nahrungsmittelverpackung — Vorteil oder Nachteil?

DIE amerikanische Hausfrau öffnet jährlich im Durchschnitt zweitausend Packungen. Dabei handelt es sich meist um abgepackte Nahrungsmittel. Wenn sie einen modernen Supermarkt betritt, sieht sie sich etwa zehntausend verschiedenen Waren gegenüber, alle in buntbedruckten Umhüllungen aus Kunststoff, Metall, Papier oder Holz.

Wie anders war es noch vor wenigen Jahren, als man in kleinen Läden in der Nachbarschaft einkaufte! Man hatte selten die Möglichkeit, von mehreren Marken eine auszuwählen. Man kaufte einfach das, was vorrätig war. Die Kunden wurden freundlich bedient, gewöhnlich vom Ladeninhaber selbst. Mehl und Zucker wurden abgewogen, die Kekse holte er aus einer großen „Keksdose“, und von Fleisch und Käse wurden je nach Wunsch größere oder kleinere Stücke abgeschnitten.

Kannst du dir vorstellen, daß es den Leuten in Amerika oder in anderen „fortschrittlichen Ländern“ heute noch möglich wäre, die Lebensmittel so einzukaufen? Wahrscheinlich nicht. Warum mußte man dazu übergehen, die Lebensmittel abgepackt zu verkaufen? Ist das im Interesse des Verbrauchers?

Eine wichtige Ursache dafür, daß man angefangen hat, die Nahrungsmittel abgepackt zu verkaufen, ist die Landflucht. In den vergangenen rund hundert Jahren ist die Landbevölkerung in wachsendem Maße in die Großstädte abgewandert, wo sie in Fabriken und Büros Arbeit gefunden hat. Heute muß alles schneller gehen, und jeder erwartet, daß sogar ein Bonbon rasch und bequem ausgewickelt werden kann. Die Methode, die Lebensmittel vorverpackt zu verkaufen, hat sich für die Bevölkerung, die nicht mehr auf dem Lande wohnt, wo die Nahrungsmittel erzeugt werden, als nützlich erwiesen.

Der Nutzen der modernen Nahrungsmittelverpackung

Heute kann man mit Hilfe der modernen Konservierungsmethoden viele verschiedene Nahrungsmittel haltbar machen, so daß sie monatelang oder gar jahrelang gelagert werden können, ohne daß sie durch Fäulnisbakterien zersetzt werden. Vorverpackt ist es möglich, sie in die ganze Welt zu verschicken, auch bleiben sie selbst dann hygienisch einwandfrei, wenn sie von vielen Kauflustigen angefaßt werden.

Der Handel mit vorverpackten Lebensmitteln ist auch bequem. Die Pakete, in die ein bestimmtes Nahrungsmittel eingefüllt worden ist, haben immer die gleiche Größe und können daher bequem verschickt, gestapelt, ausgezeichnet und gelagert werden. In den letzten Jahren hat die Verpackungsindustrie es den Verbrauchern noch bequemer gemacht. Jetzt kommen Vollaufreißdosen, für die man nicht einmal mehr einen Öffner braucht, auf den Markt. Gefrorene „Fernsehmahlzeiten“ können in dem tablettähnlichen Behälter, in dem man sie kauft, gewärmt und serviert werden. Gefrorenes Gemüse und Fleisch können in dem Beutel, in dem man sie kauft, in heißem Wasser gekocht werden.

Die moderne Verpackungsmethode hat noch weitere Vorteile. Auf den Packungen oder Behältnissen findet der Verbraucher Angaben über Inhalt, Menge und Preis. Ferner mögen auf der Verpackung Rezepte stehen oder die Kochanleitung.

Die Verpackung kann sowohl dekorativ als auch zweckentsprechend sein. Wer hat noch nie eine bastumflochtene Weinflasche gesehen? Stellt man eine solche Weinflasche auf den Tisch, so verbreitet sie bei jeder Mahlzeit Atmosphäre. Marmeladengläser und Obstkonservengläser haben oft eine schöne Form. Hüttenkäse und Butter werden manchmal in Kunststoffbehältern geliefert, die so hübsch sind, daß man sie ohne weiteres auf den Tisch stellen kann. Kaffeedosen sind ab und zu buntgemustert und passen daher gut in eine moderne Küche. Aber gerade das ist für dich, den Verbraucher, eine gewisse Gefahr. Warum?

Du magst verlockt werden, etwas wegen der Verpackung zu kaufen. Die moderne Warenverpackung dient nämlich noch einem weiteren Zweck. Ob man diesen Zweck als nützlich oder schädlich bezeichnen sollte, ist eine offene Frage. Was ist das für ein Zweck?

Kundenwerbung

Die Verpackung dient Werbezwecken. Sie muß Kunden werben. Du, der Durchschnittskunde eines Supermarktes, kommst in einer Minute an etwa 300 Artikeln vorbei. Du wirst von keiner Verkäuferin beraten. Die Verpackung muß zum Kauf anreizen. Durch die Verpackung will man erreichen, daß beim Kunden der Kaufentschluß ausgelöst wird.

Die Verpackung muß daher raffiniert sein, ja sogar verlockend; sie muß zum Kauf anreizen. Und diese Wirkung hat sie auch. Untersuchungen haben gezeigt, daß etwa siebzig Prozent aller Kaufentschlüsse zustande kommen, wenn der Kunde bereits im Laden ist. Die Verpackungsindustrie appelliert an deine Schwäche, unüberlegt zu kaufen. Die Verpackungshersteller verändern von Zeit zu Zeit die Verpackung, um den Kaufanreiz zu erhöhen. Neuartige Verpackungen sind fast ein Zeichen für „fortschrittliches Denken“ geworden. Einige Neuerungen sind, wie erwähnt, eine zusätzliche Bequemlichkeit. Der Metallspund an der Tafelsalzdose erleichtert zum Beispiel das Ausschütten. Aber manche Veränderungen haben lediglich den Zweck, die Aufmerksamkeit des Kunden zu erregen.

Solche Veränderungen sind kostspielig. Farben und Preßformen, die benötigt werden, um eine „hübschere“ Flasche herzustellen, sind teuer. Ein neuer Entwurf für ein Behältnis erfordert eine neue Maschine zur Herstellung der Verpackung, oder bei der Herstellung mag es mehr Abfälle geben. Auch könnte durch die neue Verpackung der Transport erschwert werden. Was meinst du, wer bezahlt das alles? Du, der Verbraucher, natürlich! Es kann sein, daß allein die Verpackung 24 Prozent des Gesamtpreises ausmacht. Möchtest du klug einkaufen, dann achte darauf, daß du beim Einkauf von Lebensmitteln nicht den größten Teil für die Verpackung ausgibst. Laß dich nicht durch kluge Verpackungsmethoden täuschen. Wie solltest du dich verhalten?

Kaufe in unserer Welt der modernen Verpackung überlegt ein

Wenn du einkaufen gehst, solltest du sorgfältig lesen, was auf den Packungen steht. Viele Verbraucher haben sich an ein Produkt gewöhnt und kaufen es immer wieder, ohne den Preis mit dem Füllgewicht zu vergleichen. Das kann ein kostspieliger Fehler sein. Eine Firma verkaufte zum Beispiel Mixpickles in Gläsern von 15 Unzen (425 Gramm). Obwohl die Herstellungskosten stiegen, verkaufte sie sie weiterhin zum gleichen Preis. Wie war ihr das möglich? Ganz einfach: Das Füllgewicht wurde auf 13 3/4 Unzen (390 Gramm) reduziert. Nur die Verbraucher, die sorgfältig lasen, was auf den Gläsern stand, merkten, daß sie, obwohl sie den gleichen Preis bezahlten, weniger Mixpickles dafür erhielten.

Andere Verbraucher glauben, sie würden Geld sparen, wenn sie große Packungen, sogenannte Spar- oder Familienpackungen, kauften. Möchte man gut einkaufen, so sollte man ausrechnen, wieviel hundert Gramm einer solchen Sparpackung kosten. Manchmal kommt es billiger zu stehen, wenn man eine kleinere Packung kauft. Es erfordert natürlich Zeit, Preisvergleiche anzustellen. Obwohl die Zeit in der heutigen modernen Welt knapp ist, sollten einem die paar Minuten nicht leid tun, die man braucht, um die Aufschriften zu lesen; vielleicht hilft es einem, Geld zu sparen.

Die ständig wechselnden Verpackungen haben dazu beigetragen, zum Kaufen anzureizen. Gleichzeitig aber hat die Verpackungsindustrie dadurch zu einem großen Problem beigetragen — der Beseitigung des Verpackungsmaterials.

Die moderne Verpackungsmethode trägt zur Umweltverschmutzung bei

Seit Jahrzehnten werfen die Leute Dosen, Flaschen, Schachteln, Umhüllungen usw. fort. Die Müllberge sind gefährlich angewachsen, insbesondere in den Großstädten. In New York zum Beispiel fallen täglich etwa 15 000 Tonnen Müll an; ein großer Teil davon ist gebrauchtes Verpackungsmaterial; jetzt hat die Stadt keinen Platz mehr für Abfallhalden. Das Problem ist natürlich nicht nur auf die Großstädte beschränkt. In ganz entlegenen Gebieten sieht man an den Straßenrändern Flaschen und Dosen liegen, die die Leute weggeworfen haben. Wie kann man das Abfallproblem, hervorgerufen durch die moderne Verpackungsmethode, lösen?

Viele Amerikaner, die sich den Standpunkt der Umweltschützer zu eigen gemacht haben, behaupten, es würde weit weniger Müll anfallen, wenn die Getränkefirmen aufhören würden, Einwegbehälter zu verwenden. Sie sagen, man sollte zu dem herkömmlichen Pfandflaschensystem zurückkehren. Vielleicht hast du auch schon gehört, daß Leute das gesagt haben. Würde das Problem dadurch wirklich gelöst?

Es stimmt, daß die Zahl der Einwegflaschen steigt. In den Vereinigten Staaten ist der Getränkeverbrauch von 1958 bis 1970 um etwa 60 Prozent gestiegen; in der gleichen Zeit sind 4,2mal so viele Behälter gebraucht worden. Heute werden offensichtlich mehr Einwegbehälter hergestellt als früher. Aber warum?

Weil die Verbraucher das offensichtlich wünschen. Ganz gleich, was die Leute sagen, ihre Taten sprechen lauter als ihre Behauptung, dem Pfandflaschensystem den Vorzug zu geben. Ein großer Teil des Abfalls, der an den Rändern der amerikanischen Straßen liegt, sind Pfandflaschen, die zurückgegeben werden könnten. In den Vereinigten Staaten wurden die Pfandflaschen früher etwa vierzigmal wieder verwendet, jetzt im Durchschnitt nur noch fünfzehnmal und in gewissen Gebieten des Landes nur noch viermal. Die Verbraucher geben den Einwegflaschen also offenbar den Vorzug. Es überrascht daher nicht, daß die Abfallmenge — wie aus einer Untersuchung hervorgeht — sich nur um 11 Prozent reduzieren würde, finge die Getränkeindustrie wieder an, nur Pfandflaschen zu verwenden.

Vielleicht hast du schon sagen hören, daß man weniger Kunststoffverpackungen verwenden sollte, weil der Kunststoff nicht verrottet und Kunststoffverpackungen daher das Müllproblem vergrößern. Das trifft zu einem Teil zu. Aber andererseits sind Kunststoffe nicht so gefährlich wie Glasscherben.

Ein Kunststoff ist besonders noch aus einem anderen Grund scharf kritisiert worden. Wenn man Polyvinylchlorid (PVC) verbrennt, entsteht Chlorwasserstoffgas. Vermischt es sich mit Wasser, so bildet sich ein Salzsäuredunst, der die Verbrennungsanlage beschädigen kann. Aber auch dieses Problem hat offenbar noch eine andere Seite. So schreibt Tom Alexander in der Zeitschrift Fortune:

„Viele, die mit der Müllbeseitigung zu tun haben, sagen, sie hätten es gern, wenn Kunststoffe unter dem Müll wären; sie behaupten, die Menge, die sich in gewöhnlichem Abfall befinde, sei nicht so groß, daß die Anlage beschädigt werde, ja der Kunststoff fördere sogar den Verbrennungsprozeß, insbesondere, wenn der Anteil an organischen Stoffen groß sei.“

Doch der Verbrauch von Kunststoffen steigt. Die Experten zerbrechen sich den Kopf darüber, wie sie das Müllproblem lösen können, das durch die Verpackungslawine, einschließlich der Kunststoffverpackungen, hervorgerufen worden ist. Was kann getan werden?

Das Müllproblem, hervorgerufen durch den Verpackungsmißbrauch, lösen

Dieses Problem könnte unter einer Bedingung größtenteils, wenn nicht ganz, gelöst werden. Unter welcher Bedingung? Wenn wir uns alle wieder der Landwirtschaft zuwenden würden. Dann gäbe es keine Großstädte. Jede Familie würde sich von dem ernähren, was sie selbst erzeugen würde. Das frische Obst wie Äpfel, Birnen oder Pfirsiche und Gemüse wie Möhren sind von Natur aus vorzüglich „verpackt“. Die Verpackung kann oft mitgegessen oder in anderer Weise gebraucht werden. Die Kokosnuß liefert zum Beispiel Kokosmilch und den Kokosnußkern. Aber aus der Faserschicht der Schale können Schnüre, Matten usw. verfertigt werden. Aus Orangen- und Zitronenschalen wird Marmelade zubereitet; die Schalen der Wassermelone schmecken kandiert vorzüglich. Organische Abfälle, Schalen und andere „natürliche Verpackungen“, verrotten nach einiger Zeit und reichern als organischer Dünger den Boden an.

Aber die Tatsache bleibt bestehen, daß heute Millionen Menschen nicht in einer Agrargesellschaft leben. Für sie haben sich die Lebensmittelverpackungen als nützlich erwiesen. Dank der Verpackung ist es möglich, sie mit Nahrung zu versorgen. Die Probleme wie das Problem der Müllbeseitigung, die die moderne Verpackungsindustrie hervorgerufen hat, müssen als Teil des Preises betrachtet werden, der für die Erfüllung dieser Aufgabe bezahlt werden muß. Das wird sich zweifellos erst dann ändern, wenn die Menschen nicht mehr in Städten leben werden.

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