Krebs — Besteht Hoffnung auf völlige Heilung?
VON allen Krankheiten des Menschen ist der Krebs eine der gefürchtetsten. Dafür besteht guter Grund, denn er fordert einen erschütternden Tribut an körperlichen Schädigungen, Leid und Todesfällen, besonders in unserem zwanzigsten Jahrhundert.
Wegen der Art der Krankheit leidet jemand, der herausfindet, daß er daran erkrankt ist, unter starken gefühlsmäßigen Spannungen. Das gleiche trifft auf die zu, die ihm nahestehen. In den Augen mancher Menschen ist jemand, der Krebs hat, automatisch zum Tode verurteilt.
Stimmt das jedoch? Nein. Die Zahl der Krebstoten ist zwar sehr hoch und steigt noch an, doch der Prozentsatz der erfolgreich Behandelten ist ebenfalls gestiegen.
Gibt es aber bei allen Fortschritten in der Behandlung von Krebs eine echte Hoffnung, ihn in naher Zukunft völlig zu besiegen? Viele Mediziner meinen, daß die beispiellosen Bemühungen, die man heute gegen den Krebs unternimmt, eines Tages einen Weg zur Heilung zeigen würden. In einem Bericht der Kanadischen Krebsgesellschaft heißt es: „Die Forschungsoffensive gegen den Krebs stellt das größte und kostspieligste Einzelvorhaben in der Geschichte der Medizin dar. Das Problem ist so weit gespannt und geht so tief, daß buchstäblich jeder Bereich der modernen Naturwissenschaft für die Krebsforschung eingesetzt wird.“
Trotz aller Bemühungen besteht indes vom medizinischen Standpunkt aus zur Zeit keine Aussicht auf völlige Heilung für alle Arten von Krebs. Es gab keinen wissenschaftlichen „Durchbruch“, der zu dieser Hoffnung berechtigen würde. Und doch kann man sagen, daß diese gefürchtete Krankheit mit Sicherheit vollständig beseitigt werden wird.
Bevor wir uns damit befassen, wie dies geschehen wird, betrachten wir das Problem etwas näher. Wie weit ist Krebs verbreitet? Was ist Krebs eigentlich? Wodurch entsteht die Krankheit? Wie behandelt man sie heute?
Eine erschreckende Bilanz
Obwohl Krebs in jeder Gesellschaftsform auftritt, herrscht er doch besonders in den „fortgeschrittenen“ Industrienationen vor. Nach Schätzungen der Medical World News gab es zum Beispiel in den Vereinigten Staaten 1973 ungefähr 665 000 Neuerkrankungen, wobei Fälle von Hautkrebs nicht mitgezählt wurden. Gemäß Schätzungen derselben Zeitschrift starben 1973 etwa 350 000 Menschen an Krebs. Nach den Statistiken würde bei der jetzigen Zuwachsrate eines Tages jeder vierte Amerikaner an einer bösartigen Geschwulst erkranken.
Krebs ist nach den Herzkrankheiten die Haupttodesursache in den Vereinigten Staaten. Bei Männern fordert der Lungenkrebs die größte Zahl der Todesfälle. In den letzten Jahren ist er zu einer Epidemie geworden. Gemäß einem Bericht ist die Zahl der Todesfälle bei dieser Krebsart in den letzten vierzig Jahren um 1 400 Prozent angestiegen. Bei Frauen verursacht Brustkrebs die meisten Todesfälle. Sowohl bei Männern als auch bei Frauen stehen Dickdarm- und Mastdarmkrebs an zweiter Stelle der Todesfälle.
Früher überlebten nur sehr wenig Menschen eine Krebserkrankung. Nach Aussage des National Advisory Cancer Council in den Vereinigten Staaten überlebte 1938 nur jeder fünfte Krebskranke, das heißt, es bestand die Aussicht, daß er fünf Jahre nach der Diagnose noch am Leben war. Im Jahre 1969 hingegen überlebte bereits jeder dritte. Ein Bericht aus dem Jahr 1973 zeigt, daß 47 Prozent der an Krebs Erkrankten überlebten.
Was ist Krebs?
Bei Krebs handelt es sich nicht nur um eine, sondern um mehr als hundert verschiedene Krankheiten. Da sich die Körperzellen unterscheiden, hängt die Art des Krebses von der Art der Zellen ab, in denen er entsteht. Was aber alle Krebsformen gemeinsam haben, ist das unnormale Zellenwachstum. Dieses wird als bösartig bezeichnet, da es sich fortschreitend verschlimmert und möglicherweise zum Tode führt.
Zu den Hauptformen des Krebses gehören die Karzinome, die am häufigsten vorkommen. Sie entstehen in den Deckzellen wie denen der Haut und in den Schleimhäuten des Darmbereiches, des Mundes und der Organe wie der Lunge und des Magens. Die Sarkome bilden eine weitere Hauptgruppe; sie sind sehr bösartig, doch seltener. Sie entstehen in Binde- und Stützgeweben wie Knorpeln, Muskeln und Knochen. Andere Krebsformen, wie die Leukämie, passen in keine dieser allgemeinen Hauptgruppen.
Gewöhnlich sterben Zellen im Körper ab, doch andere teilen sich und ersetzen die verlorengegangenen. Bei Krebszellen hingegen versagt die Regulierung der Zellteilung. Auf diese Weise werden einige Zellen krebsig. Anfangs mögen sie nur einige wenige unter Millionen von normalen Zellen sein; doch wenn der Krebs einmal angefangen hat, wuchern diese Zellen in unnormaler, unkontrollierter Weise. Sie teilen sich viel schneller, als sie sollten, und bilden nach einer Weile eine Geschwulst, einen Tumor.
Wenn sich die Krebszellen vermehren, verdrängen sie die gesunden Zellen und schneiden ihnen bisweilen die nötige Nahrungszufuhr ab. Einige Krebsgeschwülste neigen dazu, so groß zu werden, daß ihre eigene Blutzufuhr nicht mehr ausreicht, so daß Teile des Tumors aus Nährstoffmangel absterben, wobei der Tumor als Ganzes aber immer noch bösartig ist und weiterwächst. Im Endstadium zerstört der Krebs alles, was ihm im Wege ist. Sobald eine Krebsgeschwulst in ein lebenswichtiges Organ einbricht, wird die Funktion dieses Organs beeinträchtigt. Oft wird der Tod dadurch beschleunigt, daß das Organ versagt.
Charakteristisch für Krebszellen ist besonders ihre Fähigkeit, Metastasen zu bilden, das heißt vom ursprünglichen Tumor abzubrechen und zu anderen Teilen des Körpers zu wandern. Dies kann entweder im Blutstrom durch die Arterien und Venen geschehen oder durch die Lymphgefäße, durch die eine wäßrige Flüssigkeit, die Lymphe, fließt. Die wandernden Krebszellen setzen sich dann in anderen Körperteilen fest und bilden Tochtergeschwülste, sekundäre Tumoren, die Metastasen.
Doch nicht alle Tumoren sind krebsig oder bösartig. Manche sind gutartig, das heißt, es handelt sich nicht um Krebs. Obwohl es auch Geschwülste sind, bleiben sie örtlich beschränkt und sind gewöhnlich verkapselt. Sie sind nur gefährlich, wenn sie weiterwuchern und durch ihre Größe oder Lage lebenswichtige Organe oder Körperfunktionen behindern. Zum Beispiel kann ein verhältnismäßig kleiner gutartiger Gehirntumor durch seinen Druck auf das Gehirn den Tod verursachen, da der starre Schädel keine Ausdehnung zuläßt. An anderer Stelle mag hingegen ein viel größerer gutartiger Tumor nicht zum Tode führen, falls er mehr Raum zur Ausdehnung hat.
Gibt es Warnzeichen?
Gibt es bei Krebs irgendwelche Warnzeichen für seine Entstehung? Im frühesten Stadium gibt es keine deutlichen, spezifischen Warnzeichen. Der Krebs mag sich an einer Stelle bilden, wo man ihn weder sehen noch fühlen kann.
Krebs ist in seinen frühen Stadien gewöhnlich auch schmerzlos. Er schmerzt normalerweise erst, wenn er bereits gefährliche Ausmaße angenommen hat. Das geschieht, wenn der Tumor gegen einen schmerzsensiblen Teil des Körpers drückt oder wichtige innere Verbindungswege blockiert, zum Beispiel den Darm oder die Harnwege.
Obwohl es schwierig, wenn nicht sogar unmöglich ist, Krebs im Anfangsstadium zu erkennen, gibt es doch manches, wonach man Ausschau halten kann. Diese Anzeichen können darauf hindeuten, daß eine Vorstufe von Krebs oder eine Krebserkrankung vorliegt. Die deutsche Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung gibt sieben Warnzeichen an.
Natürlich können diese Anzeichen auch von anderen Krankheiten hervorgerufen werden, die mit Krebs nichts zu tun haben. Doch da sie Warnsignale für Krebs sein können, verdienen sie sofortige Beachtung. Je eher Krebs behandelt wird, desto erfolgreicher wird wahrscheinlich die Behandlung sein.
Ist irgendeine bestimmte Altersgruppe stärker von Krebs betroffen? Obwohl junge und alte Menschen davon befallen werden, fordert er doch unter den älteren Leuten einen weit höheren Tribut, wenn auch einige wenige Formen des Krebses sehr junge Menschen häufiger befallen. Es kann daher gesagt werden, daß Krebs im allgemeinen hauptsächlich eine Alterskrankheit ist.
Wodurch entsteht Krebs?
Warum fangen Zellen an, unkontrolliert zu wuchern? Warum haben manche Leute Krebs und andere, die in derselben Umgebung leben, nicht?
Anscheinend sind einige Menschen für Krebs anfälliger als andere. Wenn ein bestimmter Faktor oder eine Kombination von Faktoren auftritt, bekommen die, die anfälliger sind, Krebs.
Die Anfälligkeit ist natürlich verschieden stark. Dies trifft zum Beispiel auf Zigarettenraucher zu. Würde niemand rauchen, so würde auch niemand vom Rauchen Lungenkrebs bekommen. Doch für starke Raucher ist das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken, 10- bis 20mal größer als für Nichtraucher. Das heißt nicht, daß jeder durch das Rauchen gleichermaßen betroffen wird. Es gibt sogar starke Raucher, die nicht an Lungenkrebs erkranken. Offenbar ist ihre Widerstandskraft größer.
Es wird also deutlich, daß es eine Anzahl von veränderlichen Faktoren gibt, die die Wahrscheinlichkeit erhöhen können, daß einige an Krebs erkranken. Im Laufe der Jahre hat man u. a. folgende Faktoren herausgefunden, die die Krankheit „verursachen“ bzw. die Möglichkeit erhöhen, daran zu erkranken: Zigarettenrauch, die Energie der Sonnen- und Röntgenstrahlen, bestimmte Chemikalien oder Kombinationen von Chemikalien, verschiedene ererbte und angeborene Mißbildungen, chronische Reizung der Gewebe, unausgeglichener Hormonhaushalt und vielleicht sogar die Gemütsverfassung. In letzter Zeit hat man entdeckt, daß Viren Krebs bei Tieren „verursachen“; welche Rolle sie jedoch beim Krebs des Menschen spielen, steht noch nicht mit Sicherheit fest.
Damit aber Krebs bei Vorliegen einer dieser „Ursachen“ entstehen kann, muß ein grundlegendes Versagen der Infektionsabwehr des Körpers vorliegen. Das heißt, daß die Körperabwehr gegen die Krankheit auf irgendeine Weise zusammengebrochen ist. Dazu sagt Dr. Robert Alan Good vom Sloan-Kettering-Krebsinstitut in New York: „Wir haben noch keinen Krebspatienten gefunden, bei dem nicht die Infektionsabwehr irgendwie gestört war.“
Die Industriegesellschaft
Die vielleicht bedeutendste „Ursache“ für Krebs ist die Lebensweise in der Industriegesellschaft. Obwohl es Krebs in praktisch allen Gesellschaftsformen gibt, tritt er in den Industrienationen verstärkt auf. In ländlichen Gesellschaften tritt er nicht so auffallend hervor.
Die Industrialisierung hat eine Vielzahl von Störungen des Gleichgewichts der Natur mit sich gebracht. Dazu gehört die Umweltverschmutzung mit ihren vielen verschiedenen chemischen Reizstoffen in der Luft, die wir atmen, in dem Wasser, das wir trinken, und in der Nahrung, die wir essen. In Forschungsberichten heißt es, daß Lungenkrebs unter Stadtbewohnern doppelt so häufig auftritt wie unter Landbewohnern. Die in Atlanta (Georgia) erscheinende Zeitung Journal schreibt: „Der Nationale Forschungsrat ... ist zu dem Schluß gekommen, daß die Stadtluft 15mal verschmutzter ist als die Landluft. Nach dem Bericht tritt Lungenkrebs am häufigsten in den Stadtgebieten auf, wo die allgemeine Verschmutzung durch die Industrie am schlimmsten ist.“
Darüber hinaus bringt die Lebensweise der Industriegesellschaft übermäßige Belastungen, einen schnelleren Lebensrhythmus und einen eingeengten Lebensraum mit sich. Dies führt, kurz gesagt, zu einer stärkeren Beanspruchung des Körpers und Geistes. All dies trägt dazu bei, die Infektionsabwehr des Körpers zu schwächen.
Die New York Times berichtet: „Man schätzt, daß 75 bis 85 Prozent aller Krebsfälle direkt oder indirekt durch Umweltfaktoren hervorgerufen werden, von denen die meisten potentiell vermeidbar sind.“ Dr. Frank J. Rauscher jr. vom National Cancer Institute sagt ebenfalls:
„Achtzig bis fünfundachtzig Prozent unserer Krebsfälle werden von Einflüssen außerhalb des menschlichen Körpers hervorgerufen.
In anderen Worten, Krebs entsteht wegen etwas, was eine Person tut, wegen ihrer Lebensweise oder weil sie einem äußeren Einfluß ausgesetzt ist.“
Als äußere Ursache ist zum Beispiel Rauchen für das Entstehen von Lungenkrebs verantwortlich. Etwa 90 Prozent derer, die diese Form des Krebses haben, würden daran nicht erkranken, wenn sie nicht rauchten.
Asbest ist ein weiteres Beispiel einer äußeren Ursache. Eine Zeitlang beobachtete man, daß Asbestarbeiter sich häufiger Lungenkrebs und einen sonst seltenen Tumor in der Brust (Mesotheliom) zuzogen. Die Krankheit entsteht nach jahre- und jahrzehntelangem Einatmen von Asbeststaub.
Hat die Lebensweise der Industriegesellschaft etwas mit dem Brustkrebs bei Frauen zu tun? In gewisser Hinsicht ja. Frauen in der Industriegesellschaft haben eher weniger oder gar keine Kinder, anders als Frauen in Gesellschaften, in denen der Ackerbau überwiegt. Zudem entschließen sich viele Frauen in der Industriegesellschaft angesichts der Vielfalt der angebotenen Säuglingsnahrung, die dort erhältlich ist, ihre Kinder nicht mehr zu stillen. Man hat herausgefunden, daß Brustkrebs vor allem bei Frauen auftritt, die keine Kinder geboren haben, oder bei Müttern, die ihre Säuglinge nicht gestillt haben. Er entsteht meistens, nachdem die Frau aus den Wechseljahren heraus ist.
Die folgende Beobachtung Dr. Rauschers ist ebenfalls beachtenswert. Er sagt: „Sehr frühe Aufnahme des Geschlechtsverkehrs kann das Risiko für Brustkrebs erhöhen und vergrößert mit Sicherheit die Anfälligkeit für Gebärmutterhalskrebs. Bei einer Frau, die oft den Partner wechselt, ist das Risiko, Gebärmutterhalskrebs zu bekommen, viel größer als bei Frauen, die sich nicht so verhalten und die den Geschlechtsverkehr nicht so früh aufnehmen. ... ein hohes Risiko und häufiges Auftreten der Krankheit ist bei Prostituierten festgestellt worden.“
Übermäßige Sonnenbestrahlung wird als eine der „Ursachen“ für Hautkrebs angesehen, besonders bei hellhäutigen Völkern. Maßgebende Ärzte sprechen sich warnend gegen die Gewohnheit vieler hellhäutiger Leute aus, stundenlang in der Sonne zu liegen, um braun zu werden.
Wenn man auch keine einzelne „Ursache“ gefunden hat, die für den Krebs verantwortlich ist, so weiß man doch, daß viele Faktoren eine Rolle spielen, und es hat den Anschein, daß die Lebensweise der Industriegesellschaft die Widerstandskraft des Körpers gegenüber dem Krebs stark herabsetzt.
Wie man Krebs behandelt
Bei der Behandlung zusammenhängender Geschwülste herrscht weiterhin die Operation vor. Die meisten Ärzte sind der Ansicht, es sei das beste, den Tumor aus dem Körper zu entfernen; je eher er erkannt und entfernt werden kann, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, den Krebs aufzuhalten und Metastasen zu verhindern.
In neuerer Zeit sind sich die Ärzte nicht mehr einig darüber, wie umfangreich die Operation bei einigen Geschwulstarten sein soll. Dies stellt den Patienten vor das Problem, wessen medizinischer Ansicht er folgen soll.
Manche Leute lehnen Operationen auch von vornherein ab. Doch es gibt Menschen, die sich einer Krebsoperation unterzogen haben und bei denen der Krebs nicht wiederaufgetreten ist. Es scheint daher, daß diese Art der Behandlung bei einigen Erfolg hat.
Eine weitere Methode der Krebsbehandlung ist die Bestrahlung. Bei einigen Krebsformen wird sie der Operation vorgezogen, bei anderen setzt man sie zusammen mit einer Operation ein. Man hofft, daß bei dieser Methode die energiereiche Strahlung die Krebszellen abtötet. Da Krebszellen mißgebildete Zellen sind, benötigt man gewöhnlich weniger Strahlung, um sie abzutöten, als man für normale Zellen braucht. Da die Strahlung aber die gesunden Zellen schädigen kann, während sie die Krebszellen tötet, muß der Facharzt im Einsatz der Strahlung erfahren sein.
In neuerer Zeit ist auch die Chemotherapie weit verbreitet. Dies ist die Anwendung von Arzneimitteln im Kampf gegen Krebs. Zeitweise hoffte man, daß Arzneimittel den Krebs „besiegen“ würden, aber diese Hoffnung hat sich nicht erfüllt. Zehntausende von Medikamenten wurden erprobt, doch sehr wenige zeigten überhaupt eine Wirkung gegen den Krebs. Bei der Verwendung von Arzneimitteln besteht auch das Problem, daß einzelne zwar gute Ergebnisse zeitigen, doch dabei auch schädliche Nebenwirkungen haben.
Kürzlich hat man auf dem Gebiet der Immunotherapie Forschungen angestellt. Hierbei wollen die Wissenschaftler die Infektionsabwehr des Körpers im Kampf gegen den Krebs stärken und unterstützen. Wenn es gelänge, einen Wirkstoff zu isolieren, der dabei hilft, bestünde die Hoffnung, daraus einen Impfstoff zu entwickeln. Bisher hat man aber mit dieser Methode nur sehr begrenzten Erfolg bei der Behandlung von Hautkrebsarten erzielt.
Andere Behandlungsmethoden
Obwohl die bisher erwähnten Behandlungsmethoden die üblichen sind, gab und gibt es auch noch andere. Davon haben einige in der Vergangenheit Aufsehen erregt, sind jedoch verschwunden, nachdem ihre Wirkungslosigkeit festgestellt worden war.
Zu verurteilen sind dagegen „Heilmittel“, die von skrupellosen Geschäftsleuten vertrieben werden, deren einziges Interesse darin besteht, an Krebspatienten zu verdienen. Meistens werden diese Mittel von den Behörden bald als Betrug bloßgestellt und dann verboten. Jeder Anspruch auf „sichere Heilung“ von Krebs muß heutzutage Verdacht erregen. Zur Zeit gibt es so etwas noch nicht. Der Krebsspezialist und Nobelpreisträger Dr. Salvador E. Luria stellte fest: „Jede Aussicht auf ein Sofortprogramm, das eine ,Krebsheilung‘ in drei oder fünf oder zehn Jahren verheißt, wäre eine Selbsttäuschung und eine gefährliche Irreführung der Öffentlichkeit.“
Zu den „unorthodoxen“ Mitteln, die zur Zeit im Umlauf sind, gehört der aus Aprikosensteinen hergestellte Stoff Laetrile, eines der umstrittensten Mittel. In den USA wurde er für die Krebsbehandlung verboten, doch in Mexiko ist er erlaubt. Seine Befürworter sind fest davon überzeugt, daß das Mittel im Kampf gegen Krebs erfolgreich ist. Seine Gegner lehnen es mit der gleichen festen Überzeugung ab.
Der Mexikaner Dr. Ernesto Contreras, einer der bekanntesten Ärzte, die dieses Mittel verwenden, behauptet, es „heile“ nicht, sondern „reguliere“. Er vergleicht es mit dem Gebrauch des Insulins bei Diabetes. Allerdings stellt er fest: „Primäre bösartige Tumoren der Knochen, Muskeln, Gelenke usw., primäre Gehirntumoren und akute Leukämien sprechen im allgemeinen nicht so gut auf die Behandlung mit Laetrile an.“ In den Fällen, in denen der Krebs schon fortgeschritten sei, sagt er, „tritt in etwa 60 % der Fälle Linderung ein“, und „es hat eine auffallend schmerzlindernde Wirkung und ruft ein Gefühl des Wohlbefindens hervor“. Bei einem kleinen Prozentsatz dieser Fälle, etwas über 15 %, behauptet er, gebe es einen „Stillstand der Krankheit oder sogar einen Rückgang“.
Obwohl diese Behauptungen bescheidener klingen als die einiger anderer Befürworter des Medikaments Laetrile, werden sie doch von beinahe der gesamten Ärzteschaft angezweifelt. Kürzlich wurde der Stoff im Sloan-Kettering-Krebsinstitut in New York an Versuchstieren erprobt. Der Direktor des Instituts, Dr. Robert Good, stellte fest: „Zu diesem Zeitpunkt gibt es keinen Beweis, daß Laetrile sich irgendwie auf Krebs auswirkt.“ Er fügte hinzu: „Laetrile scheint sich nicht günstig auf Tumoren auszuwirken. ... es sind zwar viele Gefühle dabei im Spiel, doch gibt es wenige wissenschaftliche Beweise.“ Die Befürworter des Mittels widersprechen diesen Schlußfolgerungen natürlich.
Krebsverhütung
Eine weitere Behandlungsmethode für Krebs, die manche Ärzte empfehlen, hat mit besserer Ernährung zu tun. Man nimmt an, daß ein gesunder Körper besser gerüstet ist, sich gegen Krebs zu schützen. Immer mehr Fachleute erkennen den Nutzen, den diese „Präventivmedizin“ haben kann. Im National Observer wird berichtet: „Als Dr. Roger J. Williams letzte Woche vor der National Academy of Sciences sagte, eine ausgewogenere Ernährung könne die beste Vorsorge gegen Krebs sein, lachte niemand.“
Etwas, was viele Leute auf dem Gebiet der Vorsorge tun können, ist, nicht mehr zu rauchen. Dadurch würde die Zahl der Todesfälle durch Lungenkrebs drastisch um 90 Prozent sinken. Einen guten Rat gibt auch Dr. Marvin Schneiderman vom National Cancer Institute: „Ich empfehle ... Mäßigung in allem. Rauchen Sie nicht. Essen Sie nicht so viel fettreiche Kost. Essen Sie weniger kalorienreiche Nahrung. Männern empfehle ich unbedingt — und vielleicht auch Frauen — mehr Bewegung, mehr Sport.“ Der Krebsforscher Dr. Boris Sokoloff vertritt eine sehr ähnliche Ansicht, wenn er darauf hinweist, daß Krebspatienten durchschnittlich mehr wiegen als Patienten, die keinen Krebs haben, und daß „Überernährung in den Krankengeschichten der Krebspatienten ungewöhnlich häufig vorkommt“.
Weiterhin werden regelmäßige Krebsuntersuchungen empfohlen. Ob eine Krebserkrankung erfolgreich behandelt werden kann, hängt oft davon ab, wie früh sie erkannt wird. Je eher die Diagnose feststeht, desto erfolgreicher wird die Behandlung sein. Mache dich deshalb mit den sieben Warnzeichen vertraut. Bei Auftreten von einem oder mehreren dieser Zeichen wird es nützlich sein, ärztliche Hilfe zu Rate zu ziehen.
Völlige Heilung
Doch ganz gleich, wieviel man tut, um dem Krebs vorzubeugen, und wie gut er behandelt wird, ist vom menschlichen Standpunkt keine Heilung in Aussicht. Dennoch ist ohne Zweifel eine völlige Heilung in Sicht!
Der Schöpfer des Menschen, Jehova Gott, weiß, warum der menschliche Körper verfällt und was getan werden muß, um wirkungsvoll gegen alle Krankheiten vorzugehen. Gottes himmlisches Königreich wird bald etwas für die Menschheit tun, was die völlige Heilung aller Krankheiten, einschließlich Krebs, herbeiführen wird.
Gottes Wort verheißt: „Er wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch wird Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz mehr sein. Die früheren Dinge sind vergangen“ (Offb. 21:4). Der König des himmlischen Königreiches Gottes, Jesus Christus, gab die Gewißheit, daß diese Heilungen stattfinden werden. Als er auf der Erde war, heilte er Kranke und weckte Tote auf, um zu zeigen, was er als von Gott ernannter König tun würde (Matth. 15:30, 31; Joh. 11:38-44).
Alle Beweise für die Erfüllung biblischer Prophetie weisen darauf hin, daß die Zeit, in der Gottes Königreich die Angelegenheiten der Erde ohne irgendeine Gegenherrschaft verwalten wird, sehr nahe ist. Das bedeutet, daß auch die Zeit für den Beginn des großen Heilungsprogramms Gottes in seiner neuen Ordnung nahe bevorsteht. Es ist eine große Ermunterung zu wissen, daß dann diese große Geißel, der Krebs, völlig und für immer ausgerottet werden wird. Dann wird es mit dem erschreckenden Tribut, den Krebs an Tod, Leid und Tränen gefordert hat, für immer vorbei sein!
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Krebs-Warnzeichen
1. Jede nicht heilende Wunde, jedes nicht heilende Geschwür.
2. Knoten oder Verdickungen in oder unter der Haut — besonders im Bereich der Brustdrüse — sowie ungewöhnliche, auffällige Lymphknotenschwellungen (Hals, Achsel, Leiste).
3. Jede Veränderung an einer Warze oder einem Muttermal.
4. Anhaltende Magen-, Darm- oder Schluckbeschwerden.
5. Dauerhusten oder Dauerheiserkeit.
6. Ungewöhnliche Absonderungen aus einer der Körperöffnungen.
7. Unregelmäßige Monatsblutungen oder Scheidenausfluß mit Blutbeimischungen sowie Blutungen und blutige Absonderungen nach Aufhören der Monatsblutungen im Klimakterium.
Quelle: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Köln.
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Für starke Raucher ist das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken, 10- bis 20mal größer als für Nichtraucher.
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Übermäßige Sonnenbestrahlung wird als eine der „Ursachen“ für Hautkrebs angesehen.