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Erwachet! 1975
g75 22. 1. S. 3-7

Was kann man tun, wenn die Lebensmittel knapp werden?

DIE Vorhersagen sind alarmierend. Die in Milwaukee erscheinende Zeitung Journal berichtete: „Während die nördliche Erdhalbkugel der Ernte des Jahres 1974 entgegensieht, stehen Millionen Menschen in der Welt kurz vor dem Verhungern. ... Die Versorgung mit Nahrungsmitteln ist jetzt in den Brennpunkt des internationalen Interesses gerückt. Manche Fachleute sind der Ansicht, daß uns katastrophale Zeiten bevorstehen, nicht nur den hoffnungslos Armen in der Welt, sondern auch allen übrigen Völkern“ (7. April 1974).

Die Auswirkungen der Knappheit sind jetzt sogar schon in den wohlhabenderen Nationen zu spüren. Die Preise für Nahrungsmittel sind stark gestiegen. Das heißt, daß sich Millionen Familien nicht mehr regelmäßig die Nahrungsmittel kaufen können, die sie früher gegessen haben.

Mußtest du deinen Speiseplan auch schon umstellen? Was wirst du tun, wenn du dir die Nahrungsmittel nicht mehr leisten kannst, die du zur Zeit ißt, oder wenn sie einfach nicht mehr zu haben sind? Man kann sich auch anders ernähren, und dies kann sogar der Gesundheit dienen.

Für viele ein Segen

Ernährungswissenschaftler sind der Ansicht, daß die Verknappung der Nahrungsmittel sogar ein Segen sein kann, zumindest in einigen wohlhabenden Ländern, in denen die meisten zuviel essen. Zum Beispiel haben bis zu 45 Prozent der Bevölkerung der USA mindestens 20 Prozent Übergewicht. Manche mögen durch die Nahrungsmittelknappheit gezwungen werden, weniger zu essen, wobei sie auch weniger von den Nahrungsmitteln verzehren, die sich schädlich auf ihre Gesundheit auswirken.

Professor Dr. Jean Mayer, Ernährungswissenschaftler an der Harvarduniversität, gab dazu folgenden Kommentar: „Es ist einfach eine Tatsache, daß wir Amerikaner über einen langen Zeitraum hinweg zuviel vom Falschen gegessen haben. Der Druck der Preise mag die Leute vielleicht gerade dazu bringen, das zu tun, was wir mit all unseren Aufrufen zu besserer Ernährung nicht geschafft haben. Das heißt vor allem, weniger Fleisch zu essen und Fleisch, das nicht so fett ist.“

Manche Ernährungswissenschaftler sehen es als verhängnisvoll an, daß die Amerikaner so große Mengen Fleisch essen. Der Amerikaner hat 1973 im Durchschnitt allein 54 kg Rindfleisch gegessen, die anderen Fleischsorten gar nicht zu erwähnen! Es ist aber anscheinend nicht ungefährlich, zuviel von diesem an Nährstoffen reichen Nahrungsmittel zu essen. Dr. George Briggs, Professor für Ernährungswissenschaft an der Universität von Kalifornien, warnt: „Die großen saftigen Steaks sollte man den Schwerarbeitern überlassen, die nicht — wie die Hälfte der Bevölkerung der USA — durch Herzkrankheiten gefährdet sind.“

Weniger Fleisch zu essen würde offensichtlich nicht nur der Gesundheit der Amerikaner nützen, sondern auch Millionen Menschen anderswo, die dann mehr Getreide erhielten. Dies deswegen, weil viele Kilogramm Getreide an ein Tier verfüttert werden müssen, um ein Kilogramm Fleisch zu erzeugen. Deshalb wird in China, wo man verhältnismäßig wenig Fleisch ißt, dafür aber die verschiedenen Getreidesorten auf direktem Wege zu sich nimmt, weniger Nahrung pro Kopf verbraucht.

Eine Möglichkeit, mit der sich verschlimmernden Nahrungsmittelknappheit fertig zu werden, ist also, weniger Fleisch zu essen. Um eine Vorstellung davon zu vermitteln, wie dadurch der Nahrungsmittelvorrat verlängert werden könnte, schätzte Dr. Mayer: „Von dem, was die 210 Millionen Amerikaner essen, könnten 1,5 Milliarden Chinesen leben, wenn man die Durchschnittsnahrungsmenge für einen Chinesen zugrunde legt.“

Manche Menschen sind wegen der steigenden Preise schon jetzt gezwungen, sich nach anderen Lebensmitteln umzusehen. Zum Beispiel heißt es von den Briten, daß sie jetzt weniger Fleisch essen als zur Zeit der Rationierung vor zwanzig Jahren. Diese Veränderung der Eßgewohnheiten kommt offenbar vielen zugute.

Andererseits benötigt man ausgeglichene Kost, wenn man gesund bleiben will. Welche Nahrungsmittel gewährleisten, daß man die notwendigen Nährstoffe erhält?

Billiger und doch nahrhaft

Viele der billigeren Nahrungsmittel haben sogar größeren Nährwert als die teureren. Außerdem ist es bekömmlicher, weniger, aber nahrhaftere Nahrung zu essen, als viel von der heute angebotenen nährstoffarmen Kost zu essen, die oft obendrein teurer ist.

Es lohnt sich, den Nährwert verschiedener Nahrungsmittel kennenzulernen. Die Angaben stehen in manchen Kochbüchern. Wenn man sie nicht zu Hause hat, kann man sie sich meistens aus einer Bücherei besorgen. Eine Kenntnis des Nährwertes verschiedener Nahrungsmittel wird nicht nur dazu beitragen, daß die Mahlzeiten gesünder und billiger werden, sondern macht das Kochen auch abwechslungsreicher.

Man erkennt sehr schnell, wie wichtig Eiweiß für die Gesundheit ist. Bedeutende Eiweißquellen sind Fleisch und andere tierische Produkte, wie Eier und Milch. Doch Hülsenfrüchte, darunter Erbsen und Bohnen, enthalten auch viel Eiweiß und sind gewöhnlich billiger. „Ein Erwachsener könnte ohne weiteres nur von solchen Proteinen leben“, sagte Dr. Mayer. Er rät aber dazu, Kindern auch etwas tierisches Eiweiß zu geben. Einige Ernährungsfachleute sagen, das gelte auch für Erwachsene.

Aus einem Kochbuch kann man erfahren, wie Hülsenfrüchte abwechslungsreich und appetitlich zubereitet werden können. Man kann sie bei der Zubereitung von Pasteten, Suppen, Eintopfgerichten und Salaten verwenden. Beispielsweise ist die Sojabohne in vielen verschiedenen Formen auf dem Markt: Sojaquark, getrocknete Sojabohnen, grüne Sojabohnen, Sojamilch, Sojaöl, Sojamehl usw. Es gibt zahlreiche Rezepte, wie man sie am besten verarbeiten kann. Ungeschälter Reis enthält viel Vitamin B und kann anstelle von Makkaroni und Spaghetti verwendet werden.

Wer dann noch eiweißreiches Fleisch haben möchte, kann auch Leber, Niere, Hirn, Herz, Zunge usw. kaufen, die oft billiger sind als anderes Fleisch und doch genau denselben Nährwert haben. Auch solches Fleisch kann man auf schmackhafte Weise zubereiten. Herz vom Rind kann ausgezeichnet sein. Wegen seiner Festigkeit und seines milden Geschmacks ist es ideal für Auflaufgerichte. Oder man schneidet es in Scheiben und verwendet es als Brotbelag. Fisch mag ebenfalls billiger als verschiedene Fleischsorten sein und ist reich an vollwertigem Eiweiß.

Ebenso kann man Kopfsalat durch preiswertere und nahrhaftere Nahrungsmittel ersetzen, wie durch feingeschnittenen Weiß- oder Rotkohl. Gut angerichtet, kann er vorzüglich schmecken.

Butter ist oft sehr teuer. Es gibt aber auch anderen nahrhaften Brotaufstrich, z. B. Margarine. In manchen Kochbüchern findet man Anregungen für verschiedene Brotaufstriche, und vielleicht kann man sie sich selbst preiswert herstellen.

Ein weiteres Hauptnahrungsmittel ist Brot. Besonders Vollkornbrot ist sehr nahrhaft. Viele Familien kaufen in Großhandelsgeschäften große Vorräte an Brot ein und sparen dadurch 25 bis 50 Prozent. In der Gefriertruhe bleibt das Brot frisch.

Die Nahrungsmittel besser ausnutzen

Es ist weise, den größtmöglichen Nährwert in der Nahrung zu bewahren. Obst und Gemüse sollten nicht länger als eine Minute im Wasser weichen. So verlieren sie weniger Vitamine und Mineralstoffe.

Gleich nach dem Einkauf sollte man Obst und Gemüse in sehr kaltem Wasser waschen. Dann kann man das, was man für die nächste Mahlzeit braucht, in eine Schüssel tun und abdecken; das, was man erst später ißt, sollte man schnell abtrocknen und in Plastiktüten abpacken, die fest verschlossen werden, damit keine Luft heran kann. Salate richtet man erst unmittelbar vor dem Servieren an und hält sie; bis zum Essen zugedeckt. Man bereitet nur soviel zu, wie man für eine Mahlzeit benötigt.

Beim Schälen von Obst und Gemüse geht viel vom Nährwert verloren. Da aber Schädlingsbekämpfungsmittel so weit verbreitet sind, muß man wahrscheinlich einige der Lebensmittel, die man im Handel erwirbt, zur Vorsicht schälen, selbst wenn man dadurch wertvolle Nährstoffe in den Abfall wirft. Manche Leute nehmen auch eine Bürste mit starken Borsten, um Schmutz und Gifte zu entfernen.

Es ist weise, beim Kochen sowenig Wasser wie möglich zu verwenden und jeden Tropfen für Suppen und Soßen in festverschlossenen Glasgefäßen aufzuheben. Dr. Endel Karmas, Professor für Ernährungswissenschaft an der Rutgers-Universität, erzählt, was oft geschieht:

„Die meisten Familien essen Erbsen oder tiefgekühltes Gemüse ohne das Wasser, in dem es gekocht wurde. So werfen sie alle Mineralstoffe und einige der Vitamine der Nahrung fort. Beim Zubereiten der Nahrung sammeln sich Mineralstoffe und wasserlösliche Vitamine im Wasser an, das heißt, der Nährwert geht in die Flüssigkeit über.“

Ein guter Koch achtet auch darauf, das Gemüse nicht zu zerkochen und dabei den Nährwert zu zerstören. Einige Hausfrauen wärmen Essenreste nicht wieder auf, sondern servieren sie kalt, um ihren Nährwert zu erhalten. Dies kann auf vielerlei schmackhafte Weise getan werden. Ebenso sollte man es vermeiden, Fleisch anbrennen zu lassen, da dies wertvolle Vitamine und Mineralstoffe vernichtet.

Selbst auf Nahrungssuche gehen

Bisweilen findet man sehr gute Nahrung in der freien Natur. Welche Unkrautpflanzen wertvoll für die Ernährung sein können und wie man sie erkennt, kann man aus Büchern über dieses Gebiet erfahren. Der Löwenzahn ist ein solches „Unkraut“. Aus seinen jungen Blättern kann man Salat machen. Er enthält mehr Vitamin A als alle anderen Salatpflanzen und hat auch viel Calcium, Phosphor, Eisen, Natrium und Kalium. Aus den Blüten wird manchmal Wein gemacht. Die Wurzel kann man in Scheiben schneiden und zu Salat verwenden, oder man kann sie trocknen, rösten und mahlen und dann als Kaffee-Ersatz verwenden.

Die Brennessel ist ein weiteres sehr nahrhaftes „Unkraut“. Ihre zarten Schößlinge enthalten große Mengen Vitamin A und C sowie etwas Vitamin B. Sie ist ebenfalls reich an Kalium, Calcium, Phosphor und Eisen und enthält auch Eiweiß und Traubenzucker. Im Frühjahr kann man die jungen Pflanzen als Spinat verwenden, sie mit Kopfsalat zusammen anrichten oder daraus eine Suppe kochen. Man kann sie auch frisch einfrieren oder trocknen und zu einem Mehl ausmahlen.

Der Weiße Gänsefuß gilt als vollwertiger Spinatersatz. Die jungen Blätter können genau wie Spinat zubereitet oder für Salate verwendet werden. Neben den vielen eßbaren wildwachsenden Pflanzen gibt es die verschiedensten eßbaren Pilze, Nüsse und Beeren, die man sich oft selbst suchen kann.

Notlagen

Sollte es wirklich zu den angekündigten Hungersnöten kommen, mag es wichtig sein zu wissen, was man ohne Gefahr essen kann und was bekömmlich ist.

Es hat Menschen gegeben, die in der Wildnis verhungert sind, während um sie herum eine Vorratskammer voller lebenerhaltender Nahrung war. Doch die große Frage heißt: Was ist eßbar?

Es ist gut, zu beobachten, wovon sich Vögel und andere Tiere ernähren. Im allgemeinen gilt, daß man essen kann, was sie essen. Dies trifft aber nicht in jedem Fall zu. Wenn man daher nicht weiß, ob etwas giftig ist oder nicht, sollte man ein wenig davon kauen und im Mund behalten. Tritt Brennen, Übelkeit oder bitterer Geschmack auf, spuckt man es aus. Dann wird eine giftige Pflanze dem Körper wahrscheinlich nicht schaden.

Eskimos haben Mäusenester ihrer Wintervorräte an Wurzelgemüse, Nüssen und Grünfutter beraubt, um ihren Speiseplan zu bereichern. Sie wußten, sie konnten sich darauf verlassen, daß die Mäuse eßbare Nahrung sammeln. Sie achteten darauf, das, was sie genommen hatten, durch Fisch zu ersetzen, damit die Mäuse überleben und Nahrung für den nächsten Winter sammeln konnten.

Beinahe alle Gras- und Kleearten sind eßbar, wenn sich auch der Magen erst allmählich daran gewöhnen muß. Bäume und Sträucher bieten ebenfalls wertvolle Nahrung. Die jungen Knospen und Schößlinge können eßbar sein. Auch die inneren Rindenschichten verschiedener Bäume können zur Speise verwendet werden. Manche Leute haben sie schon getrocknet, in Stücke geschnitten, gemahlen und zur Herstellung von Brei und Brot genommen. Flechten und Moose sind ebenfalls eßbar. Erforscher der Arktis sollen schon dadurch überlebt haben, daß sie sie gegessen haben. Der Rohrkolben kann auf verschiedene Weise zur Nahrung verwertet werden.

Beinahe alle Tiere sind, sofern sie gesund sind, für den Menschen genießbar. Viele Menschen scheuen sich davor, bestimmte Tiere zu essen wie Bären, Hunde, Füchse, Katzen und Schlangen sowie Eichhörnchen, Wühlmäuse und andere Nagetiere. Doch in manchen Gegenden werden diese Tiere als Delikatesse betrachtet.

Weiterhin sind praktisch alle Vögel eßbar, darunter Krähen, Elstern, Möwen und Schwäne. Auch ihre Eier kann man in Notlagen essen. Außerdem gibt es noch die Insekten. Heuschrecken, Ameisen und Termiten dienen einigen Völkern schon seit langem als Nahrung.

Viele Vögel und andere Tiere ernähren sich von Larven, Raupen und Würmern, und genauso kann dies der Mensch, wenn es nötig wird. Die zahlreichen winzigen krabbelnden Tiere in unserer Umgebung stellen in Wirklichkeit ein reichhaltiges Angebot an lebenerhaltender Nahrung dar. Man mag zwar davor zurückschrecken, sie zu essen, doch sie sind nicht nur nahrhaft, sondern manchmal auch schmackhaft. Zum Beispiel werden Schnecken als echte Delikatesse für ein Feinschmeckermahl angesehen.

Angesichts der sich verschlimmernden Nahrungsmittelknappheit kann man wirklich viel tun. Man kann weniger Fleisch essen, sofern es zur Zeit ein großer Posten auf dem Speiseplan ist. Wenn man sich über den Nährwert der Lebensmittel informiert, kann man das essen, was am günstigsten ist. Außerdem kann man lernen, wie man beim Zubereiten und Kochen den Nährwert der Speisen erhält. Schließlich können wir uns mit den Pflanzen und Tieren um uns herum vertraut machen, damit wir sie essen können, falls die gegenwärtige Nahrungsmittelknappheit zu einer regelrechten Hungersnot wird.

[Bild auf Seite 4]

Von dem, was ein Amerikaner ißt, könnten mehr als sieben Chinesen leben.

[Bild auf Seite 5]

Es ist weise, Wasser, in dem man Gemüse gekocht hat, für Suppen und Soßen aufzuheben.

[Bild auf Seite 6]

Aus Löwenzahn kann man Salat, Wein und Kaffee-Ersatz machen.

[Bild auf Seite 6]

Der Rohrkolben wird als „Einkaufszentrum der Sümpfe und Moore“ bezeichnet. Die verblühten Ähren kann man als Gemüse kochen, den Blütenstaub als Backmehl verwenden, die stärkehaltige Wurzel als Kartoffelersatz, und der geschälte Stiel schmeckt wie Gurke.

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