Wir beobachten die Welt
„Ein Skandal für den christlichen Namen“
◆ 35 Kapuziner von allen Kontinenten kamen vor einiger Zeit in die Schweiz, um ein neues Konzept für die Missionstätigkeit ihres Ordens aufzustellen. In dem Bericht des St. Galler Tagblatts über die vierwöchigen Verhandlungen hieß es, daß die Missionare nach Auffassung der Kapuziner mit den Armen der dritten Welt solidarisch sein sollten. Das Schlußdokument befaßte sich ausdrücklich mit den Regimen der „Nationalen Sicherheit“. Das System der „Nationalen Sicherheit“, das in vielen Staaten Südamerikas vorherrscht, wird in diesem Dokument als eine Ideologie bezeichnet, die die grundlegenden Rechte der menschlichen Person vollständig den Forderungen der Nation und vor allem einer privilegierten Klasse unterordnet. „Da die herrschende Klasse sich christlich nennt“, heißt es weiter, „ist sie ein Skandal für den christlichen Namen.“ Bekanntlich werden auch in Argentinien die „grundlegenden Rechte der menschlichen Person“, zum Beispiel Religionsfreiheit, von einer „christlichen Klasse“ unterdrückt.
Nutzung der Wellenenergie
◆ Die britische Regierung läßt Möglichkeiten der Gewinnung von Meeresenergie erforschen für die Zeit, wenn die Kohlen- und Erdölvorräte erschöpft sein werden. Die Länge der englischen Küste beträgt ungefähr 7 200 Kilometer. Tagtäglich rollen Wellen vom Nordatlantik an die Küste von Nordwestschottland und Südwestengland. Wellen der Nordsee rollen an die Ostküste Englands. Diese Wellen erzeugen gewaltige Energiemengen. Nun wird angenommen, daß eine fast tausend Kilometer lange Kette von „Energiemaschinen“ an der Küste ausreichen würde, um die Hälfte des gegenwärtigen Energiebedarfs dieses Landes zu decken. Unter anderem wird vorgeschlagen, große Flöße miteinander zu verbinden, die auf den Wellen auf und ab tanzen. Durch die Bewegung würde ein hydraulisches System angetrieben, das seinerseits Wechselstromgeneratoren antreiben würde. Mit Unterwasserkabeln würde man dann den elektrischen Strom ins Landesinnere leiten.
Über 4 000 000 000
◆ Nach Schätzungen der Vereinten Nationen erreichte die Erdbevölkerung im Jahre 1977 die Zahl von 4 200 000 000. Die Zuwachsrate beträgt gegenwärtig 1,9 Prozent. Von 1963 bis 1972 betrug sie 2 Prozent. Aber auch mit der gegenwärtigen, etwas geringeren Zuwachsrate wird sich die Weltbevölkerung in etwa 35 bis 40 Jahren verdoppelt haben. Die niedrigste UN-Hochrechnung beträgt für das Jahr 2 000 eine Gesamtzahl von fast 6 000 000 000 Menschen. Dieser niedrigen Schätzung steht jedoch entgegen, daß in vielen Ländern sehr viele der Bevölkerung — in einigen 40 Prozent — noch keine 15 Jahre alt sind und erst jetzt in das Alter kommen, wo sie Kinder haben können.
„Zu gering“
◆ „Die jetzige Weltnahrungsmittelerzeugung ist im Vergleich zum Bevölkerungswachstum zu gering“, erklärte Arturo Tanco, Präsident des Welternährungsrates, auf einer Konferenz in Dakar (Senegal). Als Beispiel führte er die afrikanische Lebensmittelerzeugung an, die von 1970 bis 1978 nur um 1 Prozent gestiegen ist, während die dortige Bevölkerung in dieser Periode um über 2 Prozent zugenommen hat. Tanco sagte eindringlich: „Wenn nichts unternommen wird, werden die Länder der dritten Welt im Jahre 1990 nicht weniger als 120 000 000 Tonnen Lebensmittel einführen müssen.“
Menschenrechtskonferenz in Griechenland
◆ Im vergangenen Herbst fand in Athen ein zweitägiger internationaler Menschenrechtskongreß statt. Was war das Besondere daran? Die Zeitung Athens Daily Post schrieb: „Es ist das erstemal, daß ein solcher Kongreß in Griechenland abgehalten worden ist.“ Früher wurde Griechenland von anderen Staaten beschuldigt, die Menschenrechte zu verletzen. Zum Beispiel wurden Zeugen Jehovas wegen ihrer Weigerung, Wehrdienst zu leisten, mehrfach mit Gefängnis bestraft. Doch dann ist ein Gesetz angenommen worden, das mit dieser groben Verletzung der Menschenrechte aufgeräumt hat. Allerdings wird gemeldet, daß in einigen Fällen örtliche Behörden noch nicht nach dem Gesetz handeln.
Kind beißt Kobra
◆ Die in Neu-Delhi (Indien) erscheinende Zeitschrift Caravan berichtete über einen ungewöhnlichen Vorfall: Ein zweijähriges Mädchen spielte im Hof seines Elternhauses, als es plötzlich eine Kobra, eine sehr giftige Schlange, entdeckte. In seiner Naivität versuchte es, die Schlange in den Mund zu nehmen. Als sich die Kobra bewegte, biß das Kind fest zu. Die erschrockenen Eltern entwanden dem Kind die Schlange und fuhren schnellstens mit ihm ins Krankenhaus. Dort stellte man fest, daß die Kleine „gesund und munter“ war. Die Schlange dagegen erlag ihrer Bißwunde.
Zahnkrankheiten — eine neue Epidemie
◆ „Jeder Engländer — Mann, Frau und Kinder — hat kranke Zähne, so daß man Zahnkrankheiten als die ,neue Epidemie‘ bezeichnen sollte“, erklärte Dr. Aubrey Sheiham von der Zahnmedizinischen Abteilung der Londoner Kliniken. Die Karieserkrankungen würden ständig zunehmen, sagte Sheiham. „Bei 97 Prozent der 15jährigen ist bereits ein Drittel der Zähne davon betroffen, bei Erwachsenen die Hälfte.“ Eine weitere alarmierende statistische Angabe ist folgende: Wegen Paradentose werden von zehn Erwachsenen vier Zahnprothesen tragen müssen. Der Arzt macht hauptsächlich den Zuckerkonsum für den Anstieg der Zahnkrankheiten verantwortlich. Im Jahre 1844 betrug der jährliche Zuckerverbrauch pro Person vier Pfund, jetzt dagegen beträgt er 120 Pfund. Als weiterer wichtiger Faktor wurde eine mangelhafte Mundhygiene erwähnt.
Fische durch Wein getötet
◆ Der Zorn eines bei einem französischen Weinhersteller beschäftigten Angestellten hatte den Tod von Tausenden von Fischen zur Folge. Der Angestellte schüttete Burgunderwein im Wert von 600 000 Dollar in die Abwasserkanäle von Nuits Saint Georges (Frankreich), und dieser floß schließlich in die Maas deren Wasser derart verschmutzt wurde, daß Tausende von Fischen starben.
Knoblauch-Hauptanbaugebiet
◆ Das kleine Dorf Arleux nördlich von Paris behauptet von sich, das Knoblauch-Hauptanbaugebiet der Welt zu sein, denn es gibt dort rund 3 000 Knoblauchpflanzer. Der Bürgermeister von Arleux berichtete, daß die Pflanzer im Jahre 1977 über 900 000 Kilo Knoblauch ernteten. Das deckte den Knoblauchbedarf des ganzen Landes, und zudem konnte noch etwas ausgeführt werden. Als der Bürgermeister gefragt wurde, wie nach Knoblauchgenuß der Geruch zu beseitigen sei, sagte er, man könne nach der Mahlzeit etwas Petersilie kauen. Auch Mundwasser und Kaugummi seien in dieser Hinsicht von Nutzen. Der Bürgermeister beeilte sich jedoch, darauf hinzuweisen, daß der Knoblauchgeruch nicht an der Mundhöhle oder an den Zähnen hafte, sondern hauptsächlich der Lunge entströme.
Die wachsende Bevölkerung Indiens
◆ Die Bevölkerung Indiens wird jetzt auf etwa 634,2 Millionen geschätzt. Bei der letzten Volkszählung (im Jahre 1971) waren es 548 Millionen. Demnach hat die Bevölkerung Indiens jährlich um 13 Millionen zugenommen. Wenn die Zahl weiter in diesem Maße ansteigen würde, hätte Indien im Jahre 1991 eine Bevölkerung von 799 Millionen.
Der Concorde-Liniendienst hat Hochbetrieb
◆ Wie die British Airways meldet, sind Plätze im Überschallflugzeug Concorde, das zwischen den Vereinigten Staaten und England verkehrt, sehr gefragt. Seit der Eröffnung des Linienflugs mit der Concorde vor rund drei Jahren sind über 100 000 Personen damit geflogen. Jetzt gibt es wöchentlich 26 Linienflüge auf den Strecken London — Washington und London — New York. Bei den Flügen London — Washington — London ist die Maschine zu 65 Prozent besetzt und bei den Flügen London — New York — London zu 73 Prozent. Die in westlicher Richtung fliegenden Maschinen sind oft zu über 80 Prozent besetzt. Zu den Fluggästen der Concorde zählen ungewöhnlich viele ältere und gebrechliche Personen, Personen, die normalerweise zögern würden zu verreisen, würde der Flug länger dauern.
„Die Epidemie von morgen“
◆ Die englische Organisation „Kampf dem Hunger“ berichtet, daß der Zigarettenverkauf in den unterentwickelten Ländern einen plötzlichen Aufschwung erlebt hat. In diesen Ländern soll der jährliche Verkauf um 5 % gestiegen sein. In dem von der obenerwähnten Organisation veröffentlichten Bericht „Tabak und die dritte Welt: Die Epidemie von morgen“ hieß es, daß Krebs und andere durch das Rauchen hervorgerufene Krankheiten die nächste Epidemie sein werden die den Ländern der dritten Welt droht. Wie die Zeitschrift To the Point International berichtet, ist die Lage um so ernster, als bei einigen der dort verkauften Zigaretten „doppelt soviel krebsauslösender Teer gefunden wurde wie in den Zigaretten derselben Marken, die in Europa und den USA verkauft werden“.
Araber in England
◆ In London und Umgebung sollen jetzt 40 000 Araber wohnen. Wie die Zeitschrift Parade berichtet ist ihre Zahl so weit angestiegen, daß es eigens für sie eine arabische Zeitung sowie arabische Straßenschilder geben könnte.
Zement erhöht den Zuckerertrag
◆ Die australische Behörde, die für den Zuckerrohranbau zuständig ist, stellte fest, daß sich der Zuckerrohrertrag in Queensland fast um die Hälfte erhöhte, als man einen Monat vor der Anpflanzung etwas Portlandzement unter den sauren Boden pflügte. Der höhere Ertrag soll auf den Eisen- und Magnesiumgehalt des Zements zurückzuführen sein. Die englische Zeitschrift New Scientist berichtet: „Bei einem Versuch verwendete man 4 Tonnen Zement auf einem Hektar Land und erhielt einen 44 Prozent höheren Ertrag, während der Ertrag bei einer Verwendung von 2 1⁄2 Tonnen um 33 Prozent höher war.“
„Schmutzfinken“
◆ In England wird an den Autostraßen so viel Müll abgeladen, besonders an Feiertagen, daß die Autofahrer dadurch gefährdet sind. Die Behörden bezeichnen die Leute, die das tun, als „Schmutzfinken“ und „potentielle Totschläger“. Weggeworfen werden leere Konservendosen, alte Koffer, alte Autobestandteile, Bierkästen, unbrauchbar gewordene Kühlschränke, Kochherde und Waschmaschinen sowie alte Möbel. Es wird geschätzt, daß jährlich Zehntausende von Tonnen Müll abgelagert werden. Erwähnt wird auch eine wenig bekannte Unfallursache: Wenn Autofahrer Nahrungsreste aus dem Fenster ihres fahrenden Wagens werfen, stoßen ganze Vogelschwärme herab, um zu fressen. Manche Fahrer verreißen das Steuer, wenn ihnen ein Vogel in die Windschutzscheibe fliegt.