Erinnerungen an die Cookinseln
IM April 1980 nahm ein Zeuge Jehovas von Neuseeland an einem Jahreskongreß der Zeugen Jehovas auf der zu den Cookinseln gehörenden Insel Rarotonga im Südpazifik teil. Nach seiner Rückkehr schrieb er nieder, was er als Cookinselerlebnisse bezeichnete:
Um 4 Uhr früh werde ich auf dem internationalen Flughafen von Rarotonga von vor Freude strahlenden Glaubensbrüdern und -schwestern begrüßt und mit Blütenkränzen aus den stark duftenden rosaroten und weißen Frangipani (Blüten eines Zierstrauches, der auch auf dieser Insel wächst) geschmückt.
Es folgt die „kia orana“ (Willkommenszeremonie), das heißt, ich werde nach den auf der Insel üblichen Umgangsformen umarmt und geküßt.
Dias vom Sitz der Wachtturm-Gesellschaft und vom Geschäftsviertel von Manhattan werden auf einer Leinwand gezeigt, die auf der Ladefläche eines Lkws aufgestellt ist; im Hintergrund Kokospalmen, umflossen vom Silberlicht des Mondes.
Die Kinder benutzen während des Programms ihre Bibel und schlagen eifrig alle Texte nach.
Realistisches biblisches Drama, das von einem „vaterlosen Knaben“ handelt, wird aufgeführt. Braunhäutige Menschen spielen die Rollen braunhäutiger Menschen ... Wenn man sich umschaut, sieht man, daß es vielen anderen ebenso ergeht wie einem selbst — wir schämen uns unserer Tränen nicht.
Eine Mutter, die in der vordersten Reihe sitzt, stillt während des Programms ihr Kind.
Ich wohne einer Taufe in dem blaugrünen Wasser der malerischen Lagune bei.
Eine Siebenjährige lobt mich für meinen Vortrag und erklärt, warum ihr eine bestimmte Veranschaulichung so gut gefallen hat.
Die ganze Nacht hindurch krähen die Hähne, ... bellen die Hunde ... „Oft in schlaflosen Nächten“ (2. Kor. 11:27) ... In bezug auf die vielen Hunde, die es auf der Insel gibt, höre ich den Rundfunkansager im Scherz sagen: „Bleiben Sie heute zu Hause; Sie könnten sonst unter einen Hund kommen.“
In den Pausen spielen die Kinder mit einem grünen Tennisball und einem Stück Holz eine Art Baseball ... Wenn sie zum Essen gerufen werden, gehorchen sie sofort.
Die Schwestern tragen drei Tage hintereinander das gleiche Kleid ... Die Brüder bringen ihren Schlips, sorgfältig zusammengefaltet und in die Hemdentasche gesteckt, mit; wenn sie auf die Bühne müssen, binden sie ihn um; nachher machen sie den Schlips wieder ab und stecken ihn zurück in die Tasche.
Sie freuen sich über ganz einfache Dinge ... Die Jungen fischen in der Lagune mit selbstgemachten Geräten (und sie fangen auch Fische) ... Die kleinen Mädchen spielen Seilspringen und benutzen dabei als „Seil“ Ranken, die man überall am Strand findet ... Es gibt kein Fernsehen.
Für die Brüder, die von anderen Inseln zum Kongreß kommen, sind die Reisekosten (für ihre Verhältnisse) sehr hoch. Sie bringen ihre ganze Familie mit ... Hierzulande sind die Familien im allgemeinen groß.
Während des Programms wird in der Kongreßcafeteria nicht gearbeitet, dennoch werden täglich zwei nahrhafte Mahlzeiten serviert, ... das Essen ist sehr abwechslungsreich ... Taro, roher Thunfisch, in Zitronensaft eingelegt und mit Kokosnußsoße serviert, Ziegenfleisch, Schweinefleisch, Hähnchen, Brotfrucht, Avocados, einheimische Apfelsinen, ferner Papayas, Bananen und Fruchtcocktails.
Nach jedem Abendprogramm werden Väter, Mütter und Kinder ganz unkompliziert auf einem Lastwagen verstaut und nach Hause gefahren.
Erlebe farbenfrohen, unvergeßlichen Abschied auf dem Flughafen ... Blumen, Muscheln, herzliches Händeschütteln, Umarmungen, feuchte Augen ... Zurück bleibt etwas Traurigkeit. Doch das Herz ist übervoll. Auf dem Heimflug nach Neuseeland bete ich still für die lieben Brüder und Schwestern auf den Cookinseln und bitte darum, daß das biblische Erziehungswerk auf diesen abgelegenen Inseln im Südpazifik weiter gedeihen möge.