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  • Der Papst — Warum so populär?
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Erwachet! 1984
g84 8. 3. S. 4-6

Der Papst — Warum so populär?

„PAPST Johannes Paul II. löste bei seinem Besuch in Spanien einen Sturm des Jubels, der Begeisterung und der Verzückung aus ... Viele sagten, ... der Besuch von Johannes Paul II. habe alle Rekorde des Landes gebrochen“ (ABC, Madrider Tageszeitung).

Die Popularität des Papstes könnte natürlich ganz einfach erklärt werden: Er ist das geistliche Oberhaupt von über 600 Millionen Katholiken in aller Welt, deshalb ist ihm in fast jedem Land, wo es Katholiken gibt, eine große Zuhörerschaft sicher. Aber das wäre eine allzu große Vereinfachung des Phänomens. Was erklärt denn die Popularität des Papstes zu dieser Stunde der Geschichte?

„Er verpaßt keine Chance, einen Effekt zu erzielen“

Es ist vielleicht zum Teil damit zu erklären daß er in jungen Jahren als Schauspieler tätig war. Lord Longford schreibt in seiner autorisierten Biographie Papst Johannes Pauls II.: „Seine Schulkameraden können sich am besten an seine schauspielerischen Leistungen erinnern. Ein zu Besuch weilender Theaterdirektor soll zu ihm gesagt haben: ,Du wirst einmal ein großer Schauspieler werden.“‘ In der Biographie heißt es weiter: „Ganz ohne Zweifel hat die Kunst des gesprochenen Wortes ... Karol Wojtyla [der eigentliche Name des Papstes] von Jugend auf durchdrungen und inspiriert.“

Wie wirkt sich das auf den Kontakt mit den Menschenmassen aus? Lord Longford fährt fort: „Das sollte sich schließlich in dem erstaunlichen Einfluß zeigen, den er als Papst in verschiedenen Sprachen auf zahllose Millionen in der ganzen Welt haben würde.“ Andrew M. Greeley, ein amerikanischer Jesuit, schrieb: „Er hat die ersten sechs Wochen seines Pontifikats mit dem perfekten Können eines professionellen Schauspielers und Politikers gemeistert. Man kann über seine makellos ausgeführten Auftritte nur staunen.“

Dieser Papst weiß, wie er an das Gefühl der Massen appellieren muß, um sie zu gewinnen. Als er zum Beispiel einmal in Rom vor einer 200 000köpfigen Menge sprach und „ein kleiner Junge mit Blumen auf ihn zurannte, wollte ein nervöser Monsignore das Kind zurückhalten. Doch der Papst bückte sich und nahm den Bambino in die Arme.“ Greeley fügte hinzu: „,Man merkt‘, sagte jemand zu mir, ,daß er Schauspielunterricht genommen hat. Er verpaßt keine Chance, einen Effekt zu erzielen.‘“ Der Jesuit Greeley sagte bestätigend: „Das stimmt allerdings.“

Die Supershow, die größte Fiesta aller Zeiten

Ein weiterer Grund für den Erfolg des Papstes ist sein Talent, mit Menschenmengen umzugehen. In einem Artikel der Zeitschrift Newsweek wurde über den Papst gesagt, er sei „ein talentierter Schauspieler, der es versteht mit Menschenmengen umzugehen wie ein Bühnenkünstler, der sein Publikum fesselt“. Ein Beispiel dafür war seine Ankunft in Mexiko im Jahre 1979. In dem Buch The Man Who Leads the Church wird berichtet, daß er am Flughafen von „einer großen Mariachi-Banda empfangen wurde, die Cielito Lindo, das beliebte mexikanische Volkslied, spielte ... Es war ein Klischee aber niemand störte sich daran. Dieser Papst-Besuch sollte die Supershow werden, die größte Fiesta aller Zeiten. Das Gefühl Johannes Pauls II. für das Spektakuläre war dem seiner Gastgeber ebenbürtig. Er schritt würdevoll die Gangway hinab und sank dann zu Boden, um die mexikanische Erde zu küssen. (Das ist schon eine traditionelle Geste geworden ... Aber sie verfehlt ihre Wirkung nie.)“

Wie sich das auf die Massen überall in der Welt ausgewirkt hat, wird von dem katholischen Autor Peter Hebblethwaite treffend wie folgt beschrieben: „Welche Botschaften fingen sie von diesem faszinierenden neuen Papst auf? ... Inmitten der Massenbegeisterung, die Johannes Paul II. auf seinen Reisen hervorrief, vergaßen die Menschen einfach, was er wirklich sagte, oder sie kümmerten sich nicht darum. ... Er konnte fast alles sagen, ohne Anstoß zu erregen, weil er in seinem Pontifikat neu war und weil er ein Charisma ausstrahlt, wodurch die Leute von dem, was er eigentlich sagte, abgelenkt wurden.“ Ja, während die Menschenmassen von der Show begeistert sind, entgeht ihnen der Sinn dessen, was der Papst in seinen Reden deutlich sagt. Für manchen liberalgesinnten Katholiken sind seine Predigten aber schwer verdaulich, zu radikal und zu konservativ.

Ein Partner von Staatsmännern und Politikern

Außerdem leben wir in einer Zeit, in der die Menschen darauf konditioniert sind, Idole zu haben oder selbst ein Idol zu sein. Und das ist ein weiterer Grund für die Popularität des Papstes. Überall in der Welt haben die Leute ihre Fernseh- und Filmstars, ihre Sporthelden und politischen Messiasse. Warum also nicht auch ein religiöses Idol? Wenn Nichtkatholiken ihren Billy Graham oder ihren San Myung Mun haben, warum sollten dann die Katholiken nicht ihren Johannes Paul II. haben? Falls jemand meint, das sei übertrieben, dann beachte er, was der katholische Autor Hebblethwaite in seinem Buch The Year of the Three Popes schreibt: „Wenn ein neuer Mann Papst wird, beginnt ein Prozeß der Mythologisierung, der nur schwer aufzuhalten ist. Berichte über sein früheres Leben werden veröffentlicht, um zu zeigen, daß er schon lange für das Amt, das er nun erhalten hat, bestimmt war. Über Nacht wird er eine weltbekannte Persönlichkeit, ein Gesprächspartner von Staatsmännern und Politikern sowie von allen möglichen Kirchenführern“ (Kursivschrift von uns).

Das bedeutet im Klartext: Der Papst gelangt in das Rampenlicht wegen der ständigen Kontakte und der ständigen Kommunikation mit „Staatsmännern und Politikern“. Er wird eine weltbekannte Fernseh-Persönlichkeit. Da er zudem das Oberhaupt eines weltlichen Staates, der Vatikanstadt, ist, wird er von Staatsoberhäuptern und Politikern — sogar in kommunistischen Ländern — mit allen Ehren empfangen. „Obschon die Vatikanstadt ein Ministaat ist, soll sie einflußreicher sein als der italienische Staat“, heißt es in der Encyclopædia Britannica.

Auch andere Faktoren haben viel zur Popularität des gegenwärtigen Papstes beigetragen. Der katholische Redakteur Rowanne Pascoe gibt folgenden Anhaltspunkt: „Obschon oder vielleicht weil der Papst nicht über Streitkräfte verfügt, kann er als Weltführer bezeichnet werden. In einem Zeitalter politischer Zwerge hat er die moralische Führung in der Welt übernommen.“ Das läßt vermuten, daß die Politiker der Welt sittlich ein so geringes Format haben, daß sich der Papst dagegen wie ein Riese ausnimmt.

Der Papst, Politik und Polen

Außerdem ist dieser Papst beim Volk so beliebt, weil er an nationalistische Gefühle appelliert und sich für politische und soziale Themen engagiert. Er hat schon mit verschiedenen Regierungen und politischen Führern die Klingen gekreuzt. Deshalb ist es offensichtlich ein Widerspruch, wenn er von seinem Klerus verlangt, sich aus politischen Konflikten herauszuhalten, in seinen eigenen Reden aber auf politische Streitfragen zu sprechen kommt.

Über den Papst-Besuch auf den Philippinen berichtet zum Beispiel Lord Longford: „Er warnte dort den regierungsfeindlichen Flügel der Kirche davor, sich in die Politik einzumischen, indem er sagte: ,Ihr seid keine sozialen oder politischen Führer, noch seid ihr Repräsentanten einer weltlichen Macht, sondern ihr seid Priester und Ordensleute.‘ Damit erinnerte er sie an ihre Funktion innerhalb der Gesellschaft.“ In seiner Rede auf der Brasilianischen Bischofskonferenz soll er allerdings gesagt haben, daß sich die Kirche revolutionären sozialen Reformen anschließen könne, politische Gewaltakte dagegen könnten nicht gutgeheißen werden. In den 13 Tagen seiner Brasilien-Reise hat der Papst, wie Longford berichtet, „die Armen aufgefordert, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um von der Regierung die ihnen gebührenden Rechte zu erhalten. Sein Besuch war, wie das Blatt The Universe schrieb, ,eine Anklage gegen die brasilianische Regierung, sträflich nachlässig gewesen zu sein‘.“

Ein Beispiel für die politische Macht des Papstes ist sein jüngster Polen-Besuch, der nach Presseberichten außerordentlich sorgfältig geplant war und das Ziel hatte, die kritischen politischen und wirtschaftlichen Probleme Polens zu lösen. William Safire schrieb in der New York Times: „Kirche und Staat haben ein geheimes Abkommen getroffen, und der politische Segen, an welchem dem von Moskau ausgewählten polnischen Führer so viel lag, wurde erteilt. ... Die Kirche muß manchmal, um bestehen zu können, mit einem totalitären Regime paktieren.“

Es gibt noch weitere Beweise dafür, daß der Papst auch aus politischen Motiven nach Polen gereist ist. Präsident Reagan interviewte Kardinal Krol von Philadelphia, der den Papst auf seiner Reise nach Polen begleitet hatte. Was wollte der Präsident wissen? „Reagan wollte vom Kardinal erfahren, wie er die Situation in Polen nach dem Papst-Besuch mit seinen harten politischen Konsequenzen beurteilte“ (Kursivschrift von uns). Wer möchte bestreiten, daß bei den Papst-Reisen die Politik eine gewisse Rolle spielt, was ebenfalls dazu beiträgt, daß der Papst die Massen, wenn auch nicht immer die Regierungen, für sich gewinnt?

Es ist nützlich, wenn man versteht, warum der Papst so populär ist, aber noch wichtiger ist die Frage: Warum sind seine Reisen gerade jetzt so notwendig gewesen? Welche Botschaft hat er überbracht? Wie wirkungsvoll ist sie? In den folgenden Artikeln werden diese Fragen besprochen.

[Fußnote]

a Mariachi ist eine Form der mexikanischen Volksmusik und wird von Ensembles mit 4 bis 20 Mitgliedern gespielt. Die Musiker tragen eine dekorative Rancherotracht und spielen bei Kirchenfesten und bei anderen Gelegenheiten.

[Bild auf Seite 5]

Der Papst wird ein Gesprächspartner von Staatsmännern und Politikern

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