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  • Warum haben sich meine Eltern getrennt?
  • Erwachet! 1987
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Erwachet! 1987
g87 22. 10. S. 21-23

Junge Leute fragen sich:

Warum haben sich meine Eltern getrennt?

„Mein Vater hatte uns schon mehrmals verlassen“, sagt Denny, „aber er ist immer wieder zurückgekehrt.“ Diesmal war es jedoch anders. Maurice, Dennys jüngerer Bruder, erinnert sich: „Eines Tages war ich in der Wohnung meines Kindermädchens, von wo aus ich unseren Hinterhof überblicken konnte. Ich sah, wie mein Vater versuchte, in unser Haus einzudringen. Da wurde mir klar, daß er endgültig nicht mehr bei uns lebte. Meine Mutter hatte ein anderes Schloß einbauen lassen.“

In Annettes Fall war die Trennung der Eltern nicht so endgültig. „Meine Eltern trennten sich immer wieder — seit ich acht Jahre alt war“, erzählt sie. „Doch sie blieben nie lange auseinander. Nach einigen Monaten rief meine Mutter jeweils meinen Vater an und sagte, daß sie ihm verziehen habe, und dann gingen sie wieder zusammen. Aber mein Vater ist Alkoholiker. Erst machte er meine Mutter fix und fertig, und dann kam er wieder zurück, und sie verzieh ihm. Ich nahm ihr das übel.“

ZERRÜTTUNG der Ehe, Trennung, Scheidung. Allein in den Vereinigten Staaten erleben jährlich über eine Million Jugendliche auf tragische Weise, wie die Ehe der Eltern scheitert.

Eine Scheidung ist schmerzlich. Sie löst oft heftige Gefühle aus — Scham, Zorn, Besorgnis, Angst vor Einsamkeit, Schuldgefühle, Depressionen, Verlustgefühle und sogar Rachegedanken. Die erwähnten Jugendlichen beschreiben ihre Empfindungen wie folgt:

„Ich war wütend. Zwar war ich froh, daß zu Hause endlich eine friedliche Atmosphäre herrschte, aber ich freute mich überhaupt nicht, daß mein Vater gegangen war. Ich fand es nicht richtig, daß er uns verlassen hatte“ (Maurice).

„Es war für mich schmerzlich und peinlich. Wir waren als Familie in unsere Wohngegend gezogen, und nun waren wir nicht mehr alle zusammen. Wenn mich die Leute nach meinem Vater fragten, suchte ich nach irgendeiner Ausrede, aber ich sagte nie, daß meine Eltern getrennt lebten“ (Denny).

„Ich fühlte mich zurückgewiesen und schuldig. Meine Mutter und ich hatten immer ein enges Verhältnis zueinander, und mein Vater nahm uns das übel. Ich fragte mich, ob sie besser miteinander ausgekommen wären, wenn ich nicht gewesen wäre“ (Annette).

Wie sich eine Scheidung auf dich auswirkt

Wenn es bei deinen Eltern vor kurzem zu einer Trennung oder einer Scheidung gekommen ist, fühlst du dich vielleicht aus der Bahn geworfen und bist wütend. Schließlich hat unser liebevoller Schöpfer vorgesehen, daß Kinder sowohl von einer liebenden Mutter als auch von einem liebenden Vater aufgezogen werden (Epheser 6:1-3). Doch nun mußt du auf die tägliche Gesellschaft eines von dir geliebten Elternteils verzichten. „Ich habe zu meinem Vater aufgeblickt und wollte bei ihm bleiben“, klagt Paul, dessen Eltern sich trennten, als er sieben Jahre alt war. „Aber wir Kinder wurden meiner Mutter zugesprochen.“

Von nur einem Elternteil erzogen zu werden — gewöhnlich von der Mutter — bringt zudem oft finanzielle Entbehrungen mit sich. Dies traf auch in biblischen Zeiten auf „vaterlose“ Kinder zu (5. Mose 10:17-19). Keith berichtet über die Härten, die die beiden Scheidungen seiner Mutter mit sich brachten:

„Mein Vater machte sich davon, als ich fünf Jahre alt war. Es war ein Alptraum. Das Leben war ein einziges Hin und Her; wir zogen alle sechs Monate um. Meine Mutter hatte keine Berufsausbildung, keine Arbeit, nichts. Wir zogen von Wohnung zu Wohnung, oft nur deshalb, weil meine Mutter die Miete nicht bezahlen konnte.

Dann heiratete sie einen unheimlich netten Mann. Ich mochte ihn wirklich gern. Endlich hatten wir ein geregeltes Leben und zogen nicht dauernd von einem Ort zum anderen. Wir lebten in einem Haus mit einem Garten und nicht mehr in einer Mietwohnung, und wir hatten einen Hund! Aber bald fingen sie an zu streiten, und meine Mutter sagte schließlich, sie werde weggehen. Ich trat dazwischen und schrie, daß ich bleiben wolle. Doch das nützte nichts. Wir zogen zu einer Tante.“

Angesichts solcher Härten — ganz zu schweigen davon, daß du dich womöglich für einen von zwei Menschen, die du liebst, entscheiden mußt oder daß du von Freunden weggerissen wirst — magst du deinen Eltern die Scheidung bitter übelnehmen. Es tröstet dich wenig, andere Familien zu kennen, die dasselbe durchgemacht haben. „Warum muß es meine Eltern treffen?“ fragst du.

Warum sich Eltern trennen

Deine Eltern mögen sich ab und zu in deiner Gegenwart gestritten haben. Vielleicht sind sie handgreiflich geworden. Trotzdem hättest du es nicht im Traum für möglich gehalten, daß sie sich trennen würden. Einigen Eltern gelingt es, ihre Probleme zu verheimlichen. „Ich kann mich nicht erinnern, daß meine Eltern sich je gestritten haben“, sagt Lynn, deren Eltern sich scheiden ließen, als sie noch ein Kind war. „Ich dachte, sie kämen miteinander aus.“ Die Scheidungsforscherinnen Judith S. Wallerstein und Joan Kelly haben festgestellt, daß „sich ein Drittel der Kinder [geschiedener Eltern] kaum dessen bewußt war, wie unglücklich die Eltern waren“.

Obgleich du deine Eltern um eine Erklärung bittest, geben sie dir womöglich nur unklare oder ausweichende Antworten. Die Forscherinnen haben herausgefunden, daß „vier Fünftel der kleineren Kinder [geschiedener Eltern] weder eine hinreichende Erklärung erhielten noch die Zusicherung, daß weiterhin für sie gesorgt werde. Sie erwachten eines Morgens, und der Vater oder die Mutter war gegangen.“

Verständlicherweise ist daher eine Scheidung wohl in jedem Fall ein schrecklicher Schlag. Zwar rät die Bibel, „daß eine Frau nicht von ihrem Mann weggehen sollte“ und daß „ein Mann ... seine Frau nicht verlassen“ sollte, doch sind zerrüttete Ehen heute leider an der Tagesordnung (1. Korinther 7:10, 11). Warum?

Traurigerweise macht sich manchmal ein Ehepartner eines sexuellen Fehlverhaltens schuldig. Wenn es dazu gekommen ist, gestattet Gott dem unschuldigen Teil, sich scheiden zu lassen (Matthäus 19:9). In anderen Fällen arten „Zorn und Geschrei und lästerliches Reden“ in Gewalt aus, und ein Ehepartner muß um sein Leben und das seiner Kinder fürchten (Epheser 4:31).

Manchmal lassen sich Ehepaare allerdings aus fadenscheinigen Gründen scheiden, vor allem wenn sie nicht bereit sind, biblische Grundsätze zu befolgen. Statt zum Beispiel an ihren Problemen zu arbeiten, lassen sich manche aus selbstsüchtigen Gründen scheiden, weil sie meinen, sie seien „unglücklich“, sie fühlten sich „unausgefüllt“ und sie „liebten sich nicht mehr“. Es versteht sich von selbst, daß dies Gott mißfällt, denn „er hat Ehescheidung gehaßt“ (Maleachi 2:16). Jesus wies außerdem darauf hin, daß einige ihre Ehe auflösen würden, weil ihr Ehepartner ein Christ geworden sei (Matthäus 10:34-36).

Warum es ihnen schwerfällt, es dir zu sagen

Es ist dir vielleicht rätselhaft, warum sich deine Eltern getrennt haben. Doch ihre Verschwiegenheit oder ihre unklaren Antworten bedeuten nicht, daß sie dich nicht lieben. Eine Scheidung ist für die Eltern niederschmetternd. Die Forscherin Judith S. Wallerstein sagt, daß es bei einer Frau nach der Scheidung durchschnittlich „3 bis 3 1⁄2 Jahre“ dauert, bis sie ihr Gleichgewicht wiedererlangt. Männer scheinen sich zwar schneller zu erholen, doch der Autor Frank Ferrara (selbst geschieden) gesteht: „Kaum ein Mann hat keine Depressionen, keine Schuldgefühle, empfindet keine Einsamkeit, Wut, Gefühle des Versagens oder der Verlassenheit.“ Wegen ihrer eigenen verletzten Gefühle fällt es deinen Eltern womöglich schwer, über die Scheidung zu sprechen. Die Bibel sagt: „Hast du dich entmutigt gezeigt am Tag der Bedrängnis? Deine Kraft wird karg sein“ (Sprüche 24:10).

Außerdem gehören meistens zwei dazu, einen Haushalt ‘niederzureißen’, und deinen Eltern ist es höchstwahrscheinlich unangenehm und peinlich, ihre Fehler zuzugeben. (Vergleiche Sprüche 14:1.) Manchmal zögert sogar der betrogene Ehepartner, den Ehebruch des anderen zu offenbaren.

Was du tun kannst

Wenn es für dich auch frustrierend ist, im dunkeln gelassen zu werden, wird es dir kaum etwas nützen, wütend zu reagieren. Gebrauche deine Denkkraft und dein Unterscheidungsvermögen, um dich vor bleibendem emotionellen Schaden zu bewahren (Sprüche 2:11). Versuche den richtigen Zeitpunkt herauszufinden, um mit deinen Eltern in Ruhe deine Sorgen zu besprechen (Sprüche 25:11). Laß sie wissen, wie traurig und verwirrt du wegen der Scheidung bist.

Vielleicht werden dir deine Eltern eine zufriedenstellende Erklärung geben. Andernfalls verzweifle nicht. Frage dich, ob es von deinen Eltern wirklich verkehrt ist, dir Informationen vorzuenthalten. Hat nicht auch Jesus seinen Jüngern Informationen vorenthalten, mit denen sie nach seinem Ermessen noch nicht hätten umgehen können? (Johannes 16:12). Und haben deine Eltern nicht ein Recht auf eine Privatsphäre? Hat nicht außerdem ein Elternteil, der sich wegen eines sittlichen Vergehens seines Ehepartners scheiden läßt, eine biblische Berechtigung dazu?

Denke auch an die Gemütsverfassung deiner Eltern. Erkennst du nicht, daß die Scheidung für sie genauso bedrückend, wenn nicht katastrophal ist wie für dich? Wäre es realistisch, zu einer solchen Zeit eine eingehende Erklärung von ihnen zu erwarten?

Sei dir bewußt, daß die Scheidung eine Angelegenheit zwischen ihnen ist — nicht zwischen dir und ihnen. In ihrer Studie über 60 geschiedene Ehepaare stellten die Forscherinnen Judith S. Wallerstein und Joan Kelly fest, daß die Ehepartner einander, ihrem Arbeitgeber, Angehörigen und Freunden die Schuld an der Scheidung gaben. Doch die Forscherinnen sagen: „Interessanterweise schob niemand die Schuld den Kindern zu.“ Tröste dich also damit, daß die Scheidung nicht deine Schuld ist, falls du eine Zeitlang die Gründe nicht kennst. Und denk daran, daß die Gefühle deiner Eltern dir gegenüber trotz ihrer Probleme unverändert sind.

Dies wird natürlich nicht den Schmerz beseitigen, den die Scheidung deiner Eltern mit sich bringt. Doch das Bemühen, Verständnis für das aufzubringen, was zwischen ihnen vorgefallen ist, kann der erste Schritt sein, dein Leben wieder in geordnete Bahnen zu lenken.

[Bild auf Seite 23]

Mitzuerleben, wie die Ehe der Eltern scheitert, ist eines der schmerzlichsten Erlebnisse, die man sich vorstellen kann

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