Wir beobachten die Welt
Beinahezusammenstoß
Ein Asteroid mit einem Durchmesser von fast einem Kilometer wäre am 23. März beinahe mit der Erde zusammengestoßen. Doch niemand hatte es bemerkt. Erst acht Tage später entdeckte ein Astronom das Objekt auf teleskopischen Aufnahmen. Hätte der große Asteroid die Erde getroffen, wäre die Energie von 20 000 1-Megatonnen-Atombomben frei geworden. Bei einer Landung im Meer hätten riesige Wellen von zig Meter Höhe entstehen können, die ganze Küstenstriche verwüstet hätten. Der Asteroid, der mit einer Geschwindigkeit von 74 000 km/h dahinraste, verfehlte die Erde nur um etwa 800 000 Kilometer — im kosmischen Sinne ein Beinahezusammenstoß.
Eine verlorene Schlacht
Trotz jahrzehntelanger Suche nach Mitteln und Wegen, die Malaria zu heilen oder unter Kontrolle zu bekommen, scheint die Krankheit im südlichen Afrika immer noch auf dem Vormarsch zu sein. Sie wird sogar immer resistenter gegen Medikamente. „Der Malariaparasit kennt sämtliche Kniffe und Tricks, das körpereigene Immunsystem zu verwirren“, sagte Dr. Phillip van Heerden, Präsident des medizinischen Forschungsrates in Südafrika. Selbst wenn sich ein Impfstoff, der kürzlich entwickelt wurde, als wirkungsvoll erweist, „wäre es zu teuer, der dritten Welt damit zu helfen“. Gemäß der Weltgesundheitsorganisation sterben in Afrika jährlich mehr als eine Million Kinder an Malaria.
Der vergiftete Norden
Anscheinend bleibt kein noch so abgelegenes Gebiet der Erde von der Verschmutzung durch den Menschen verschont. In Nordkanada stillen Eskimomütter ihre Säuglinge mit der PCB-beladensten Muttermilch der Welt. Mit PCBs (polychlorierte Biphenyle) werden viele Krankheiten, auch Krebs, in Verbindung gebracht. Eskimos essen eine Menge Fisch und tierische Fette, in denen sich die Stoffe, die der Mensch in Flüsse und andere Wasserwege kippt, angereichert haben. Noch weiter nördlich, in der entlegenen nordamerikanischen Arktis, hat man im Schnee überraschend hohe Konzentrationen von künstlichen Chemikalien gefunden. Die Chemikalien — darunter auch wieder PCBs — sind höchstwahrscheinlich als feiner Staub oder Dunst nach Norden geweht worden.
Diebe im Büro
In den Büros der Bundesrepublik Deutschland wird immer mehr gestohlen. Innerhalb eines Jahres wurden der Polizei über 130 000 Diebstähle gemeldet, die in Büros und anderen Arbeitsräumen begangen wurden. Das Hauptproblem ist, daß Fremde häufig ungehinderten Zugang zu Firmen und Behörden haben und unverschlossene Spinde zur „Selbstbedienung“ einladen. Die Kriminalpolizei rät, Geld und Wertsachen grundsätzlich verschlossen zu halten.
Jesuiten zur Vorsicht gemahnt
„Wenn der Papst tut, was nicht seines Amtes ist, kann er im Namen der Katholizität nicht Gehorsam verlangen“, lautete die deutliche Erklärung, die von etwa 170 Hochschullehrern der katholischen Theologie im Januar unterzeichnet wurde. „Dann muß er Widerspruch erwarten.“ Mehrere prominente Jesuiten unterschrieben ebenfalls die gemeinsame Erklärung, die Kritik an der Besetzung von Bischofsstühlen durch den Papst sowie an seiner harten Position in gewissen theologischen Fragen übte. Das veranlaßte offensichtlich den Generaloberen der Jesuiten dazu, die Mitglieder des einflußreichen Ordens zur Vorsicht zu mahnen, bei öffentlichen Kontroversen keine Stellung zu beziehen. Seit Beginn seines Pontifikats hat sich Johannes Paul II. bemüht, das Unabhängigkeitsstreben der Jesuiten zu dämpfen. Zweifellos möchte der Führer der Jesuiten ein Wiederaufleben der Spannungen zwischen Papst und Orden vermeiden.
Ozonschutz
Aus Sorge um die schützende Ozonschicht haben sich 80 Staaten zugunsten eines Produktionsverbots für verschiedene schädliche Stoffe bis zum Jahr 2000 ausgesprochen. Bei einem Treffen im Mai in Helsinki nahmen sie eine Resolution an, gemäß der sie die Verwendung von Fluorchlorkohlenwasserstoffen (FCKWs) bis zur Jahrhundertwende einstellen wollen. FCKWs sind langlebige Chemikalien, die in Kühlschränken und Klimaanlagen sowie als Aufschäummittel in Isolationsmaterial eingesetzt werden. In der oberen Atmosphäre zerstören sie das Ozon. Dieses nützliche Gas absorbiert gefährliche Sonnenstrahlungen, die Hautkrebs verursachen können.
Bevölkerungszuwachs in China
Am 14. April 1989 zählte die Bevölkerung Chinas nach offiziellen Angaben 1,1 Milliarden. In der französischen Tageszeitung Le Monde war zu lesen, daß „dies eher symbolisch zu verstehen ist“, da Fachleute zugeben, daß die Bevölkerungszahl nicht auf zehn Millionen genau bestimmt werden kann. Ungeachtet dessen beunruhigt das Wachstum die Behörden aus zwei Gründen. Erstens hat die Politik der Einkindfamilie in den ländlichen Gegenden versagt, und zweitens stagniert die Getreideproduktion seit vier Jahren bei jährlich 400 Millionen Tonnen. Das reicht für die wachsende Bevölkerung nicht aus.
„Gesegneter“ Jumbo-Jet
Inmitten der geschäftigen Hektik des Tokioter Narita-Flughafens stand ein Schintopriester singend vor einem provisorischen Altar. Ganz in Weiß gekleidet, schwenkte er — den Jungfernflug einer Verkehrsmaschine der neuen Generation segnend — einen „heiligen“ immergrünen Zweig über Gemüse, Meeresalgen und getrockneten Tintenfischen. Wie die Zeitung Mainichi Daily News meldete, sollte die Zeremonie „der Sicherheit des ersten im Passagierverkehr zum Einsatz kommenden High-Tech-Jumbos der Reihe Boeing 747-400 dienen“ sowie dem „Wohlergehen seines Besitzers“, einer amerikanischen Fluggesellschaft.
Hai-Bionik
Englische Wissenschaftler versuchen erneut, eine geniale Konstruktion, die in der Schöpfung zu finden ist, nachzuahmen: die Haut des Hais. Sie ist mit mikroskopisch kleinen in Längsrichtung verlaufenden parallelen Furchen bedeckt. Diese Furchen reduzieren den Strömungswiderstand beim Schwimmen und helfen so Energie sparen. Erste Tests an einem Experimentalfahrzeug mit computerentwickelten Furchen ergaben eine mögliche Reduzierung des Widerstandes bis zu 3 Prozent. Im Flugwesen, in dem schon eine Leistungssteigerung von 0,5 Prozent viel ausmacht, könnten ähnliche Anwendungen dieses Prinzips eine große Einsparung bedeuten. Man sei jetzt auf der Suche nach Möglichkeiten, die Forschungsergebnisse beim Bau von Propellern, Schiffsschrauben, Turbinen, U-Booten und Flugzeugen zu verwenden, heißt es in der britischen Zeitung The Daily Telegraph.
Kampf dem Krebs
Die Europäische Gemeinschaft will in diesem Jahr die Ausbreitung von Krebs durch eine große Aufklärungskampagne bekämpfen. „Jährlich sterben in Europa 750 000 Menschen an Krebs“, erklärte der Leiter des Büros der EG-Kommission in Bonn. „Wird der Vormarsch des Krebses nicht aufgehalten, wird im Jahre 2000 jeder dritte Europäer im Laufe seines Lebens an Krebs erkranken.“ Basis der Aufklärungsaktion ist ein Kodex, „in dem unter anderem auf die negativen Auswirkungen des Rauchens, Alkoholkonsums, der falschen Ernährung sowie der Umweltverschmutzung hingewiesen wird“, schreibt die Main Post.
Winzige Wunder
Bei der Untersuchung des Verdauungstraktes von Breitmaulnashörnern hat man eine bis dahin unbekannte Gruppe von Einzellern entdeckt. Im Gegensatz zu den meisten Einzellern, die relativ einfach aufgebaut sind, haben die Neuentdeckungen Appendizes oder Anhängsel. Die Zeitschrift South African Panorama spricht von einem „Ausnahmefund“. Die neugefundenen Einzeller sind „äußerst komplex“, und sie machen regen Gebrauch von ihren Tentakeln und fingerartigen Ausstülpungen.