Junge Leute fragen sich:
Wie kann ich dem Druck zu rauchen widerstehen?
„Es entspannt mich, ich bin zufrieden und ausgeglichen.“
„Irgendwie ist es ein Zeitvertreib.“
„Man wird selbstsicherer.“
„Ich weiß dann, wohin mit meinen Händen.“
DIESE Gründe nannten Teenager, als sie gefragt wurden, warum sie rauchen (Teens Speak Out). Ja, trotz aller Warnungen vor Lungenkrebs, Emphysemen und Herzkrankheiten übt das Rauchen immer noch einen unwiderstehlichen Reiz auf viele Jugendliche aus. Vielleicht warst du selbst schon einmal nahe daran zu rauchen.
Die Medien bombardieren uns mit Bildern von gutaussehenden, schick angezogenen Männern und Frauen — ständig mit einer Zigarette in der Hand. Kein einziger von ihnen sieht wie ein Krebskranker aus. Womöglich setzen dich Gleichaltrige unter Druck, es mit dem Rauchen einfach einmal zu probieren. Oder du wirst in der Schule mit Behauptungen schikaniert wie: „Du bist ja ein Angsthase!“ oder: „Jeder, der was auf sich hält, raucht.“ Bist du mit Jugendlichen zusammen, die rauchen, dann fühlst du dich ohne Zigarette wahrscheinlich als Außenseiter.
Der Druck zu rauchen kann auch von zu Hause kommen. Ist ein Elternteil Raucher und der andere Nichtraucher, werden die Kinder oft hin und her gerissen. Falls beide Eltern rauchen, ist der Druck sicher noch größer. „Meine Eltern rauchen etwa zwei Schachteln am Tag, also liegen immer Zigaretten rum“, erzählt die 14jährige Rebecca. Wenn solche Eltern dir sagen, daß du nicht rauchen sollst, ist das für dich höchstwahrscheinlich der Gipfel der Heuchelei. Allison beschwert sich: „Wenn wir den Eltern sagen, daß wir uns Sorgen um ihre Gesundheit machen, kümmert sie das wenig. Wie können sie dann von uns erwarten, daß wir auf sie hören?“ (The Private Life of the American Teenager).
Was immer die Gründe sind, viele Jugendliche probieren Zigaretten und sind daraufhin oft ein Leben lang abhängig.a Hoffentlich bist du klüger. Du kennst die traurigen Folgen des Rauchens und siehst bestimmt keine Notwendigkeit, das alles selbst durchzumachen. Dennoch fragst du dich vermutlich, wie du dem mächtigen Druck zu rauchen widerstehen kannst.
In Gesellschaft völlig verunsichert
Zuerst wollen wir einige Gründe betrachten, die Jugendliche zum Rauchen bewegen. Wie die eingangs erwähnten Jugendlichen behaupten viele, daß sie mit einer Zigarette in der Hand ausgeglichener und „erwachsen“ wirken. Oren dachte das von sich. Er sagt, daß er in Gesellschaft extrem verunsichert war, und erzählt: „Ich fühlte mich besonders auf Parties sehr unbehaglich. Ich wußte nie, was ich sagen oder tun sollte. Rauchen schien die Lösung zu sein.“
Schädlichen Rauch einzuatmen und wieder auszustoßen wirkt jedoch eher albern, zeugt von Unsicherheit und ist rücksichtslos. So denken jetzt immer mehr Jugendliche. In einer von Jane Rinzler durchgeführten Umfrage haben sich 63 Prozent der Mädchen und 73 Prozent der Jungen mißbilligend über das Rauchen geäußert. Ein 16jähriges Mädchen sagte: „Die Leute denken, daß sie dadurch cool aussehen, aber es wirkt unecht.“ Angenommen, man sähe als Raucher cool aus, wäre das wirklich ein Grund, eine zerstörerische und suchterzeugende Gewohnheit anzunehmen?
Interessanterweise bemerkt Maurice Falk, Professor für Kinderpsychiatrie: „Junge Leute, die wissen, wie sie sich in Gesellschaft verhalten sollen, sind nicht so verunsichert. ... Die Wahrscheinlichkeit, daß sie anfangen zu rauchen, ist geringer.“ Das hat sich an vielen Jugendlichen unter Jehovas Zeugen bewahrheitet. Die Gespräche, die sie mit Menschen aller Altersgruppen im Predigtdienst führen, helfen ihnen, Selbstvertrauen zu entwickeln und sicherer im Auftreten zu werden. Durch das Bildungsprogramm in den christlichen Zusammenkünften im Königreichssaal lernen sie außerdem, vor einer Zuhörerschaft gewandt und trotzdem natürlich zu sprechen. Sie haben keine Krücke nötig.
Falls du schüchtern bist, mit dir unzufrieden oder dich in Gesellschaft nicht wohl fühlst, versuche doch, in einer Versammlung unter wahren Christen Anschluß zu finden. Man wird kaum auf Dauer schüchtern bleiben, wenn man viel mit anderen zu tun hat. Du kannst deine Sorgen außerdem mit deinen Eltern besprechen. Vergiß nicht, daß du die Achtung anderer nicht durch eine Zigarette im Mund gewinnst, sondern indem du „ein Vorbild ... im Reden, im Wandel, in der Liebe, im Glauben, in der Keuschheit“ wirst, wozu uns die Bibel auffordert (1. Timotheus 4:12).
„Es entspannt mich“
Wie steht es mit dem Argument, Rauchen sei ein angenehmes Gefühl? „Einige Raucher sagen, sie könnten sich ohne Zigarette nicht entspannen“, schreibt der Autor Alvin Rosenbaum. „Rauchen sei ein Ventil für ihre Spannungen, Ängste und ihren Ärger.“ Doch Nikotin ist kein Beruhigungsmittel, sondern „ein Aufputschmittel“, erklärt Rosenbaum.
Wie läßt es sich also erklären, daß ein Raucher meint, sich zu entspannen? Was er spürt, ist in Wirklichkeit das Gefühl der Erleichterung, das erzeugt wird, sobald er seine Sucht befriedigt. Ja, die Leute werden vom Nikotin im Tabak abhängig. Die Nikotinsucht ähnelt der Heroin- oder Kokainabhängigkeit sehr, und manche sind der Ansicht, daß es noch schwerer ist, von dieser Sucht loszukommen.
Ist kein Nikotin mehr im Körper des Rauchers, bekommt er Entzugserscheinungen. Er wird nervös, angespannt und reizbar, bis er einen weiteren Nikotin„schuß“ erhält. Vorübergehend ist er wieder gelöst — bis sein Körper erneut nach Nikotin verlangt. Rauchen ist deshalb eine unvernünftige Form der Entspannung. Es gibt weitaus unschädlichere Möglichkeiten, sich zu entspannen, zum Beispiel sanfte Musik zu hören, etwas zu lesen oder spazierenzugehen.
Dem Gruppenzwang begegnen
Der 14jährige George erzählt: „Mir bieten so viele Jugendliche Zigaretten an, daß ich sie einfach ignorieren muß.“ Gruppenzwang ist wohl ein Hauptgrund, weshalb Jugendliche anfangen zu rauchen. Eine Umfrage unter Teenagern ergab, daß weniger als 1 Prozent rauchen, solange keiner im Freundeskreis raucht, wohingegen 73 Prozent rauchen, wenn alle ihre Freunde rauchen. Falls du von Freunden unter Druck gesetzt wirst, fragst du dich vielleicht: „Was ist schon dabei, nur einen Zug zu machen, damit mich die anderen endlich in Ruhe lassen?“
Einige Jugendliche, die von christlichen Eltern erzogen wurden, haben sich gedacht, daß nichts dabei wäre, und sind in ihrem Glauben Kompromisse eingegangen.b Manche haben sich darauf eingelassen, eine Zigarette in die Hand zu nehmen oder sich sogar in den Mund zu stecken — bloß weil sie so sein wollten wie jeder andere auch. Die Bibel sagt allerdings: „Mein Sohn, wenn Sünder dich zu verführen suchen, so willige nicht ein“ (Sprüche 1:10). Es ist lobenswert, daß die meisten christlich erzogenen Jugendlichen diese Worte beherzigen. Der 14jährigen Maribel wurde zum Beispiel von Freunden eine Zigarette angeboten, die sie aber ablehnte. „Sie haben mich links liegenlassen“, erzählt sie, „und sich über mich lustig gemacht.“ Sie dachte jedoch, daß es besser ist, Gottes Anerkennung zu haben als die der Welt, und gab dem Druck nicht nach.
Abgesehen davon, was sind das für Freunde, die dich dazu drängen wollen, eine todbringende Substanz einzuatmen? „Wer sich ... mit den Unvernünftigen einläßt, dem wird es schlecht ergehen“, mahnt Sprüche 13:20. Unter Umständen mußt du dir neue Freunde suchen. Denn schon allein in der Nähe von Rauchern zu sein kann die Gesundheit gefährden. Die 15jährige Brenda sagt: „Keine meiner Freundinnen raucht. Darum habe ich keine Probleme mit Gruppenzwang.“
Du wirst den Umgang mit nichtchristlichen Jugendlichen nicht völlig vermeiden können. Daher mußt du für deine Überzeugung geradestehen und Angebote zu rauchen unmißverständlich ablehnen. Du brauchst anderen deswegen keine Predigt über die Schädlichkeit des Tabaks zu halten. Die Autorin Sharon Scott zeigt, daß häufig ein einfaches „Nein danke!“ genügt. Und wenn nicht, rät sie dazu, deutlicher zu werden: „Ich sagte NEIN!“
Weitere Taktiken bestehen darin, wegzugehen, das Angebot zu ignorieren oder einfach das Thema zu wechseln. Versuche vorher schon einmal durchzuspielen, wie du dem Druck zu rauchen widerstehen würdest. Verlangt jemand eine ausführliche Erklärung, dann solltest du eine parat haben. Die Bibel sagt: „[Seid] stets bereit zu einer Verteidigung vor jedermann, der von euch einen Grund ... verlangt“ (1. Petrus 3:15).c
Die biblische Belehrung im Königreichssaal der Zeugen Jehovas hat vielen geholfen, das Rauchen aufzugeben. Oren erinnert sich: „Der Wunsch, mit anderen über ewiges Leben in vollkommener Gesundheit auf einer gereinigten, paradiesischen Erde zu sprechen, spornte mich an, das Rauchen aufzugeben.“ Vernünftig ist es, erst gar nicht damit anzufangen! (Kolosser 4:5).
[Fußnoten]
a Drei Viertel der Raucher in den Vereinigten Staaten fingen vor ihrem 21. Lebensjahr an zu rauchen. Eine Umfrage ergab, daß die Hälfte einer Gruppe jugendlicher Raucher ihre erste Zigarette schon in der Grundschule geraucht hatte.
b Hast du schon heimlich geraucht, dann suche bitte Hilfe, indem du deinen Eltern von deinem Problem erzählst (Sprüche 28:13). Es kann sein, daß sie sich darüber aufregen. Doch sofern sie Christen sind, werden sie sich, nachdem ihr anfänglicher Ärger verflogen ist, darauf konzentrieren, dir zu helfen, denselben Fehler nicht noch einmal zu begehen. Die Aufseher in der Ortsversammlung der Zeugen Jehovas können dir ebenfalls eine große Hilfe und Ermunterung in dieser Hinsicht sein (Jakobus 5:14, 15).
c Hinweise auf die Gefahren des Rauchens sind in der Erwachet!-Ausgabe vom 8. August 1991 zu finden.
[Bild auf Seite 17]
Durch Rauchen wirkt man nicht erwachsen, sondern verrät seine Unsicherheit