Ein See verdurstet
DER Aralsee in der Sowjetunion ist das viertgrößte Binnengewässer der Welt. Aber er schrumpft in einem Ausmaß, daß er, wenn es so weitergeht, Anfang des nächsten Jahrhunderts völlig austrocknen wird.
Fast die Hälfte der Fläche, die einst von dem See bedeckt war, ist, wie das Magazin South berichtete, zur Salzwüste geworden. „Das restliche Wasser in dem zur Neige gehenden Aralsee ist so salzig geworden, daß 20 der 24 Fischarten, die früher dort vorkamen, verschwunden sind“, schrieb das Magazin.
Früher führten die großen Flüsse Amudarja und Syrdarja jährlich über 50 Kubikkilometer Wasser in den Aralsee. Doch von dieser reichlichen Wasserzufuhr ist nur ein Rinnsal übriggeblieben. Warum? Gemäß dem Magazin werden durch die beiden Flüsse die stetig wachsenden Baumwoll- und Reisfelder in der Region bewässert.
Die Sowjetregierung hat nun ein Programm gestartet, um den Aralsee dem Zugriff der Wüste zu entziehen. Durch modernisierte Bewässerung und Verkleinerung der Baumwoll- und Reisanbaugebiete will man im Jahr neun Kubikkilometer Wasser einsparen, und man hofft, daß die Menge bis Anfang des nächsten Jahrhunderts auf 30 Kubikkilometer erhöht werden kann. Dadurch wird der See zwar nicht auf seine ursprüngliche Größe zurückgebracht, doch es ist zu hoffen, daß ein weiteres Absinken des Wasserspiegels verhindert wird. Viele befürchten, wie das Magazin South anmerkte, daß es sich bei dem Programm wieder einmal um einen Fall von „zu wenig und zu spät“ handelt.
[Karten auf Seite 31]
(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)
Aralsee
1960
1989
2000?
Syrdarja
Amudarja
[Karte]
UdSSR
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