Die Welt der Wirtschaft — Ihr Aufstieg und Fall
Teil 1b: Warum die Welt der Wirtschaft untersuchen?
EINE Welt ohne politische Rivalität, religiöses Gezänk und wirtschaftliche Ängste kann man sich nur schwer vorstellen. Es vergeht kein Tag, an dem nicht politische, religiöse und wirtschaftliche Ereignisse und Entwicklungen uns in vielerlei Hinsicht berühren. Würde man diese drei Säulen der menschlichen Gesellschaft entfernen, könnte das zu chaotischen Verhältnissen führen.
Wo immer Menschen zusammenleben, ist irgendeine Art Wirtschaftssystem — oder Haushaltsführung — notwendig, um sie mit den benötigten Waren und Dienstleistungen zu versorgen. (Siehe Kasten.) So bemüht sich jeder Haushalt, auf einer gesunden finanziellen Basis zu stehen. In ähnlicher Weise verfolgt jede Regierung eine Wirtschaftspolitik, zu der vier grundlegende Schritte gehören: 1. festzustellen, welche Waren und Dienstleistungen benötigt werden; 2. zu entscheiden, wie diese Waren und Dienstleistungen produziert bzw. erbracht werden können; 3. festzulegen, wie das Produzierte verteilt wird; 4. regulierend einzugreifen, damit die Wirtschaft mit der richtigen Geschwindigkeit wächst und Arbeit für alle da ist.
Die vom Menschen entwickelten Wirtschaftssysteme haben das Leben unbestreitbar bequemer gemacht und uns Waren und Dienstleistungen beschert, die wir uns allein nicht beschaffen könnten. Diese Systeme haben auch oft den Lebensstandard beträchtlich angehoben. Verbesserte Kommunikationstechniken erlauben es uns, Personen in jedem Teil der Welt per Telefon innerhalb von Sekunden zu erreichen, ihnen innerhalb von Minuten etwas zu faxen und sogar innerhalb von einigen Stunden zu ihnen zu reisen, um mit ihnen direkt zu sprechen.
Doch wir können auch nicht übersehen, daß die Welt der Wirtschaft in einer noch weitreichenderen Art und Weise auf uns Menschen einwirkt. Zusammen mit der Religion und der Politik kann sie unser Geschick beeinflussen.a Daher ist es angebracht, daß wir uns dem dritten Hauptelement der menschlichen Gesellschaft, der Welt der Wirtschaft, zuwenden. Wie ist sie so mächtig geworden? Wohin steuert sie? Welche Auswirkungen hat das auf uns persönlich?
[Fußnote]
a Erwachet! hat zwei Serien veröffentlicht, die klar zeigen, inwieweit das auf die Religion und die politischen Systeme zutrifft: „Die Zukunft der Religion im Spiegel ihrer Vergangenheit“ (8. Januar bis 22. Dezember 1989); „Die Menschenherrschaft auf der Waage gewogen“ (8. August bis 22. Dezember 1990).
[Kasten auf Seite 5]
Begriffe aus der Welt der Wirtschaft
Vielen würde es schwerfallen, zu erklären, was Begriffe wie „Wirtschaft“, „Handel“, „Geschäft“, „Industrie“ und „Ökonomie“ genau bedeuten. Gemäß dem Bedeutungswörterbuch (Duden) ist „Wirtschaft“ die „Gesamtheit der Einrichtungen, Maßnahmen und Vorgänge, die mit der Produktion, dem Handel und dem Konsum von Waren, Gütern in Zusammenhang stehen“. Dazu gehört natürlich der „Handel“, der „Kauf und Verkauf von Waren, Gütern“. Dabei werden „Geschäfte“ getätigt, worunter man „auf Gewinn abzielende [kaufmännische] Unternehmungen“ versteht. Selbstverständlich müssen Produkte, bevor sie gehandelt werden, erst hergestellt bzw. ver- oder bearbeitet werden, was die „Industrie“ bewerkstelligt.
Mit „Ökonomie“ ist die wirtschaftliche Struktur eines Gebietes oder die Wirtschaftlichkeit gemeint. Allerdings wird der Begriff auch noch manchmal für die Wirtschaftswissenschaft gebraucht; das ist die Wissenschaft von den Wirtschaftsformen und -systemen. Weiteren Aufschluß über dieses Wort gibt uns seine Herkunft aus dem Griechischen. Das Wurzelwort bezeichnet dort „Haushaltung, Verwaltung“.