Wachtturm ONLINE-BIBLIOTHEK
Wachtturm
ONLINE-BIBLIOTHEK
Deutsch
  • BIBEL
  • PUBLIKATIONEN
  • ZUSAMMENKÜNFTE
  • g93 8. 9. S. 3-4
  • Eine im Wandel begriffene Kirche in Frankreich

Kein Video für diese Auswahl verfügbar.

Beim Laden des Videos ist ein Fehler aufgetreten.

  • Eine im Wandel begriffene Kirche in Frankreich
  • Erwachet! 1993
  • Zwischentitel
  • Ähnliches Material
  • Es ist nicht mehr so wie früher
  • Sind die Gläubigen wirklich so gläubig?
  • Die Probleme derer, die noch zur Kirche gehen
    Erwachet! 1973
  • Die Kirche — Veränderungen und Verwirrung
    Erwachet! 1993
  • Dramatische Entwicklungen in der katholischen Kirche
    Erwachet! 1974
  • Zunehmende Spaltungen in der Kirche
    Erwachet! 1971
Hier mehr
Erwachet! 1993
g93 8. 9. S. 3-4

Eine im Wandel begriffene Kirche in Frankreich

Von unserem Korrespondenten in Frankreich

„‚Der Kirchenbesuch ist fast gleich Null. Jeden Morgen lese ich die Messe für die Spatzen und Spinnen. Letztes Jahr hatte ich 1 Taufe und 26 Beerdigungen. Und stellen Sie sich vor, keine einzige Trauung!‘ Als ... [dieser Priester] nach La Bastide [Südfrankreich] kam, besuchten 85 Kinder den Religionsunterricht. Heute sind es alles in allem 5. Ein einziger Seminarist in der Diözese. 120 Gemeinden ohne Priester“ (ein Priester, zitiert in der Pariser Tageszeitung Le Figaro).

„Wer wird also die Entscheidung treffen, den Katholiken den Gregorianischen Gesang zurückzugeben, die schönen Lobgesänge, ... die blumengeschmückten Altäre, die Ornate, den Weihrauch, die Orgeln und die Pfarrer auf der Kanzel? ... Ein seit langem abgeirrter Katholik, der heute beschließen würde, in den Schoß der Kirche zurückzukehren, wäre wie der verlorene Sohn, der jedoch statt des trauten Elternhauses einen Parkplatz mit Lautsprechern vorfinden würde“ (Geneviève Dormann für Le Figaro Magazine).

ENDE der 70er Jahre hat sich für Katholiken, die Protestanten heiraten, vieles verändert. Bis 1966 mußte der katholische Ehepartner einen schriftlichen Eid ablegen, daß er alle Kinder, die aus der Verbindung hervorgingen, katholisch erziehen würde. Der protestantische Ehepartner mußte diese Abmachung ebenfalls unterzeichnen. Heute ist die Kirche nachsichtiger. Die Trauung kann in einer protestantischen oder in einer katholischen Kirche im Beisein eines Geistlichen der einen oder der anderen oder auch beider Kirchen stattfinden.

„Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil gibt sich die Kirche nicht nur ein anderes Image, sie sieht sich auch selbst anders. ... Die Kirche ist weniger anmaßend, hat sich anderen christlichen Glaubensgemeinschaften angenähert, erkennt die Gewissensfreiheit an und stellt sich ‚in den Dienst der Welt‘“ (aus der französischen Zeitung Le Monde).

Seit einigen Jahrzehnten und besonders seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil hat sich die katholische Kirche in vielem verändert. Was halten ihre treuen Unterstützer und die Geistlichen von diesen Veränderungen?

Es ist nicht mehr so wie früher

Anfang der 60er Jahre gestattete Kardinal Feltin, Erzbischof von Paris, den Priestern in seiner Diözese, ihre Gewänder abzulegen und etwas weltlichere Kleidung zu tragen; es konnte sogar ein Straßenanzug mit einem kleinen Kreuz am Revers sein. Die Soutane verschwand fast völlig vom französischen Straßenbild und wurde nur noch von traditionalistischen Priestern getragen. Etwa gleichzeitig räumte man den Katholiken die Möglichkeit ein, die Messe am Samstagabend zu besuchen statt am Sonntagmorgen.

Die Liturgie, die über Jahrhunderte unverändert geblieben war, wandelte sich stark. In die Messe wurden moderne Lieder aufgenommen, die allerdings nicht gerade jedermanns Geschmack waren. Der Kirchenaltar wurde umgedreht, so daß der Priester nun bei den Zeremonien der Gemeinde zugewandt war. Doch eine der bemerkenswertesten Veränderungen in der katholischen Liturgie war das Feiern der Messe in der Landessprache. Dadurch wurde die Messe in lateinischer Sprache so gut wie abgeschafft.

Am Beispiel von François, Maryse und Gilles ist zu erkennen, wie eine Reihe eifriger Katholiken auf die Lage reagierte. François trat leidenschaftlich dafür ein, daß die Messe in Französisch gelesen wurde. Er sagte: „Man konnte wenigstens verstehen, was der Priester sagte.“ Maryse war gegen die Veränderung, weil die Messe ihrer Meinung nach „vorher schöner war“. Gilles teilte die Empfindungen von Maryse. Er gestand: „Als wir von Latein zu Französisch übergingen, kam mir das wie eine Absage an den Glauben vor.“

Nach Ansicht vieler Katholiken, die für diese Veränderungen sind, ist man nicht weit genug gegangen. Manche meinen, die Kirche sollte eine aktivere Rolle im Weltgeschehen haben. Andere sprechen sich dafür aus, daß Priester heiraten dürfen, und sogar, daß Frauen ordiniert werden.

Sind die Gläubigen wirklich so gläubig?

Die Veränderungen haben sich nicht nur auf das Ritual in der Kirche ausgewirkt. In vielen Ländern ist der Kirchenbesuch beträchtlich zurückgegangen. Der Anteil der französischen Katholiken, die zumindest einmal monatlich die Messe besuchen, ist in den vergangenen 25 Jahren von 45 Prozent auf 20 Prozent gesunken. Regelmäßig zur Beichte zu gehen ist aus der Mode gekommen. Einer Umfrage zufolge beichten nur 14 Prozent der französischen Bevölkerung wenigstens einmal im Jahr, verglichen mit 51 Prozent im Jahr 1952.

Auch die Betreuung der Herde ist problematisch geworden. Die Geistlichkeit ist überaltert. Priester, die den Talar ablegen oder sterben, werden nicht ersetzt. Das hat zur Folge, daß sich vermehrt Laien an gottesdienstlichen Handlungen beteiligen.

Die Krise innerhalb der Geistlichkeit ist auf dem Land stärker zu verspüren. In Frankreich haben Hunderte von ländlichen Gemeinden keinen Priester mehr, und viele der Gläubigen fahren entweder in benachbarte Orte, um die sonntägliche Messe zu besuchen, oder sie müssen sich mit dem begnügen, was die Kirche in Frankreich als ADAP bezeichnet, Les Assemblées Dominicales en L’Absence de Prêtres (sonntägliche Zusammenkünfte in Abwesenheit eines Priesters). Wie denkt die Allgemeinheit über diese Zusammenkünfte, die man kaum mehr als Messe ansehen kann? Eine Nonne sagte ganz offen über die Situation in Mittelfrankreich: „Die Leute erwarten eigentlich gar nichts. Wenn es hier sonntags nichts gäbe, würden sie sich eines Tages auch damit abfinden.“

Neue — zumeist charismatische — katholische Gruppen setzen für viele ein Hoffnungszeichen. Doch sie erreichen nur einen sehr kleinen Teil der katholischen Gläubigen und haben keine Lösung für die sogenannte Kirchenkrise.

Aber warum vollziehen sich diese Veränderungen? Wann haben sie angefangen? Wodurch sind sie ausgelöst worden? Um diese Fragen beantworten zu können, müssen wir kurz die Geschichte der katholischen Kirche in den letzten 30 Jahren zurückverfolgen.

    Deutsche Publikationen (1950-2025)
    Abmelden
    Anmelden
    • Deutsch
    • Teilen
    • Einstellungen
    • Copyright © 2025 Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania
    • Nutzungsbedingungen
    • Datenschutzerklärung
    • Datenschutzeinstellungen
    • JW.ORG
    • Anmelden
    Teilen