Wir beobachten die Welt
Bessere Führung gesucht
Auf der ganzen Welt haben die Menschen ihre Führer satt. „In den Augen vieler“, so das Wall Street Journal, „ist das gegenwärtige Heer von Weltführern für ihren Job einfach ungeeignet.“ Der ehemalige französische Präsident Valéry Giscard d’Estaing sagte: „Wir sind Zeuge einer Krise der repräsentativen Demokratie.“ Was ist die Ursache für die wachsende Unzufriedenheit der Massen? Die Menschen sind, wie das Journal schreibt, „verärgert über Führer, die zu einer Zeit winzig erscheinen, wo die Probleme riesig sind“. Weiter heißt es: „Sie sind entrüstet, dort Unentschlossenheit und Korruption zu finden, wo sie nach Führung suchen. Und die Öffentlichkeit ist nicht nur von einzelnen Politikern enttäuscht: In Ländern wie zum Beispiel Japan oder Italien wird das gesamte politische System in Frage gestellt.“ Daß Regierungen bei wirtschaftlichen Durststrecken unpopulär werden, ist nichts Neues, „doch die jetzige Entwicklung fällt aus dem Rahmen des Üblichen, weil sie an so vielen Orten gleichzeitig zu beobachten ist und weil sie nicht nur die Regierenden, sondern auch die Opposition betrifft“. Um wieder eine optimistische Einstellung zu erreichen, ist nach Ansicht Giscards mehr notwendig als nur eine wirtschaftliche Wende. „Unsere Gesellschaft braucht eine Zukunftsvision.“
Jehovas Zeugen in Mexiko gesetzlich anerkannt
Am 7. Mai wurden Jehovas Zeugen in Mexiko als Religionsgemeinschaft gesetzlich anerkannt. Ein entsprechendes Dokument wurde den Zeugen vom Unterstaatssekretär im Innenministerium am 31. Mai ausgehändigt. Damit machte Mexiko einen weiteren Schritt in Richtung Religionsfreiheit. Am 1. April 1989 durften Jehovas Zeugen zum erstenmal bei ihren Zusammenkünften offen beten und im Haus-zu-Haus-Predigtdienst die Bibel benutzen. In Mexiko gibt es über 370 000 Zeugen Jehovas. Die mexikanische Regierung reformierte letztes Jahr ihre Gesetze und begann damit, in ihrem Land Religionsorganisationen gesetzlich anzuerkennen.
Menschenrechte bedeutungslos
„Die Hälfte der Menschheit ist“, laut Bericht des UNO-Menschenrechtszentrums in Genf, „Opfer ernsthafter Menschenrechtsverletzungen.“ Gemäß der Süddeutschen Zeitung reichten sie von Folter, Hinrichtung und Vergewaltigung bis zu Sklaverei, Kindesmißbrauch und Hunger. Nach Schätzungen des Zentrums werden zwischen 150 Millionen und 200 Millionen Kinder in mehr als 50 Ländern zur Kinderarbeit mißbraucht. Außerdem sind Millionen von Menschen Opfer von Rassismus und Ausländerfeindlichkeit. „Menschenrechte sind in einer Umgebung von Armut und Entbehrung bedeutungslos“, sagte Ibrahime Fall, Leiter des Zentrums. „Wir haben zwar einen Menschen auf den Mond geschickt, doch die Welt, in der wir leben, bleibt schwierig, gefährlich und oft tödlich.“
Kinderprostitution breitet sich aus
„Wie Ärzte, Polizisten und Sozialarbeiter ... berichten, werden für ‚Liebesdienste‘ immer mehr Kinder und Jugendliche verlangt, weil die Freier glauben, diese seien ‚sicherer‘ und wahrscheinlich aidsfrei.“ Das meldete die Pariser Zeitung International Herald Tribune. Bei einer Konferenz über „Sexhandel und Menschenrechte“, die kürzlich von der UNESCO (Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur) in Brüssel abgehalten wurde, bestätigten Fachleute, daß Kunden bereit sind, für Kinder, die noch als jungfräulich gelten, weit höhere Preise zu zahlen. Die Fachleute räumen zwar der weltweiten Aidsepidemie eine wichtige Rolle ein, verweisen aber gleichzeitig auf die vielen Facetten des hochlukrativen Sexhandels, die „den offenen Kauf und Verkauf von Sex normalisiert und die Tabus gegen die sexuelle Ausbeutung von Kindern aufgeweicht“ hätten. Untersuchungen der UNESCO zufolge greift das Problem besonders in Benin, Brasilien, Kolumbien, Thailand und auf den Philippinen um sich. Von den 2 Millionen Prostituierten in Thailand sind schätzungsweise 800 000 Kinder und Jugendliche. Und auf Sri Lanka sollen laut Berichten über 10 000 Jungen im Alter von 6 bis 14 Jahren ihren Körper verkaufen.
Die Mühen einer Hausfrau
„Sie schuftet wie ein Marathonläufer ..., hat aber keine Aussicht auf eine Medaille“, schreibt die italienische Zeitung Il Messaggero über die Hausfrau im allgemeinen. Die Energie, die eine durchschnittliche Hausfrau für die Hausarbeit aufwendet (mehr als 200 Kalorien in der Stunde), ist, wie eine Untersuchung des Sportwissenschaftlichen Instituts Rom zeigt, „vergleichbar mit der, die viele Sportarten erfordern“. Einige Sportarten verbrauchen zwar beträchtlich mehr Energie, doch wird die Statistik aussagekräftiger, „wenn man bedenkt, daß die Arbeit einer Hausfrau jeden Tag etwa acht Stunden in Anspruch nimmt“. Die Sprinterin und Rekordhalterin Marisa Masullo gibt zu: „Die Hausarbeit macht mich viel kaputter als das Training.“
Ein Wasserplanet
Wenn alles Wasser der Welt gleichmäßig über die Oberfläche des Planeten verteilt wäre, würde ein Ozean von 2,5 Kilometer Tiefe die ganze Erde bedecken. Das berichtete die Zeitschrift People & the Planet. Die gesamte Landoberfläche der Erde würde bequem in das Pazifikbecken passen, wo dann immer noch jede Menge Platz wäre. Doch von diesen gigantischen Wasserreserven der Erde sind nur 3 Prozent kein Salzwasser, sondern Süßwasser. Und nur 1 Prozent des Süßwassers ist für den Menschen ohne weiteres zugänglich. Der Rest ist in Gletschern und Eiskappen eingeschlossen oder liegt tief in der Erde verborgen. Dennoch ist 1 Prozent genug, um das Zwei- oder Dreifache der gegenwärtigen Weltbevölkerung zu versorgen. „Unglücklicherweise ist das Trinkwasser ungleichmäßig verteilt und wird überall verschwendet“, klagte die Zeitschrift. Als Folge davon leben gemäß einer Schätzung zwei Milliarden Menschen in Gebieten mit ernstlichem Wassermangel.
Langlebiger Müll
Wie lange braucht gewöhnlicher Müll, um zu verrotten? Nach Angaben, die in der italienischen Zeitschrift Focus veröffentlicht wurden, dauert es bei Papierhandtüchern und Gemüseabfällen 3 bis 6 Monate, bei Zigarettenfiltern 1 bis 2 Jahre, bei Kaugummi 5 Jahre und bei Aluminiumdosen 10 bis 100 Jahre. Einige Kunststoffe allerdings „bleiben jahrhundertelang unverändert ... Sie sind wasserunlöslich ..., und kein Mikroorganismus ist darauf eingerichtet, sich davon zu ernähren.“ Polystyrol, das häufig für Verpackungsmaterial und Lebensmittelbehälter verwendet wird, braucht für die Zersetzung wahrscheinlich ein ganzes Jahrtausend, und 4 000 Jahre müssen vergehen, ehe eine Glasflasche wieder ihren Platz im natürlichen Kreislauf einnimmt.
Löcher sind ansteckend
„Karies ist ansteckend“, hieß es in einem Bericht der Nachrichtenagentur Agence France-Presse über eine Studie, die von einer Schweizer zahnmedizinischen Klinik und der Weltgesundheitsorganisation durchgeführt wurde. Wie die Studie ergab, wird der Erreger Streptococcus mutans, der Karies verursacht, oft innerhalb einer Familie von einem Mund zum anderen übertragen, zum Beispiel wenn Kinder von einem Löffel essen, den einer ihrer Eltern zuvor im Mund hatte, oder wenn Eltern vor dem Füttern von dem Fläschchen probieren. Das Risiko steigt mit der Menge der Erreger im Speichel. Der Erreger, der Zucker in eine Säure umwandelt, die den Zahn angreift, scheint besonders im Mund von Kindern im Alter zwischen einem und vier Jahren zu gedeihen, also in dem Alter, in dem die Zähne der Kinder besonders anfällig für Karies sind.
Fahrradschutzhelme
„Tragen Sie einen Kopfschutz!“ Das empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) allen Radfahrern. Obwohl Schutzhelme die Häufigkeit von Kopfverletzungen um 75 Prozent herabsetzen, ist Australien bislang das einzige Land, in dem sie Pflicht sind. In den Vereinigten Staaten sind zwei Drittel aller tödlichen Fahrradunfälle auf Kopfverletzungen zurückzuführen, wobei Kinder im Alter von 6 bis 14 Jahren am gefährdetsten sind. Die WHO klagt: „Die Abneigung [gegen das Helmtragen] einiger Radfahrer ist schwer zu verstehen, wenn man bedenkt, daß niemand mehr an der schützenden Wirkung von Motorradhelmen zweifelt.“
Hausstaubmilben
„In fast jedem Haus gibt es Hausstaubmilben, auch wenn keiner so recht weiß, wie sie dorthin gelangen“, bemerkte die Zeitschrift Science News. Für das menschliche Auge unsichtbar, ernähren sich diese Spinnentiere von den Hautschuppen, die jeder Mensch ständig verliert. Die Tierchen sind im Bettzeug, in Teppichen und in Polstermöbeln zu finden. In welchen Mengen? Mit Staubsauger und Mikroskop bewaffnete Forscher untersuchten den Staub in zwei befallenen Häusern. Im Staub einer Couch zählten sie 7 454 Milben pro Gramm, 2 361 pro Gramm Staub fanden sich im Teppich unter der Couch.
Schlimmer als der Schwarze Tod
„Im 14. Jahrhundert starben in Europa 25 Millionen Menschen oder jeder vierte am Schwarzen Tod“, schrieb die Zeitschrift American Health. „Wenn die Leute weiter in dem jetzigen Ausmaß rauchen, dann werden die Zigaretten neueren Zahlen zufolge zehnmal so viele Menschen ins Grab bringen, das heißt mindestens 250 Millionen Menschen oder jeden fünften, der im Moment in den Industriestaaten lebt.“ Wie diese Ergebnisse einer Studie unter mehr als einer Million Menschen zeigen, ist das Rauchen noch tödlicher, als man bisher angenommen hat. „Wir hatten geglaubt, jeder vierte Raucher würde von seiner Gewohnheit umgebracht werden“, erklärte Dr. Richard Peto, Professor an der Universität Oxford in England. „Doch jetzt wissen wir, daß mindestens ein Drittel aller Raucher — und wahrscheinlich noch bedeutend mehr — daran sterben. Der Einfluß des Rauchens auf die landesweite Mortalität übertrifft bei weitem jeden anderen Faktor.“ Von den 250 Millionen Toten, mit denen man rechnet, werden mehr als die Hälfte im Alter zwischen 35 und 69 Jahren sein, und sie werden ihr Leben durch das Rauchen um durchschnittlich 23 Jahre verkürzt haben.