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  • Plastikgeld — Ja oder nein?
  • Erwachet! 1993
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Erwachet! 1993
g93 8. 12. S. 26-27

Plastikgeld — Ja oder nein?

EIN Kalifornier, der bei einigen unter dem Namen „Mister Plastic Fantastic“ bekannt ist, hatte eine Sammlung von 1 265 gültigen Kreditkarten zusammengetragen. Zugegeben, dieser Mann repräsentiert nicht gerade den durchschnittlichen Kreditkarteninhaber. Doch es wird allgemein anerkannt, daß das Phänomen Kreditkarte zu einem festen Bestandteil der modernen westlichen Gesellschaft geworden ist.

Nach Angaben der Zeitschrift American Demographics besaßen 1986 fast dreiviertel aller amerikanischen Haushalte eine oder mehrere Kreditkarten. In den Vereinigten Staaten gibt es über 25 000 verschiedene Kreditkarten. Ölgesellschaften, Ladengeschäfte und Luftverkehrsgesellschaften geben ihre eigenen Karten heraus. 1991 besaßen die Amerikaner 232 Millionen gültige MasterCards und Visas — die beiden bekanntesten Karten.

Auch in Europa wächst die sogenannte Plastikgeldindustrie, was heftige Kämpfe unter den konkurrierenden Banken und Kreditkartengesellschaften ausgelöst hat.a Die Gesamtzahl der gültigen Kreditkarten in der ganzen Welt liegt bei weit über 1 Milliarde. Warum diese riesige Menge Plastikgeld? Wem nützt es am meisten? Mit welchen Gefahren und Problemen müssen Kreditkarteninhaber rechnen?

Wem nützt es?

Banken und Kreditkartengesellschaften erzielen beträchtliche Gewinne, nicht nur durch die Gebühren — einschließlich der Jahresbeiträge, der Gebühren für verspätete Zahlungen und der Gebühren für das Überschreiten des Kreditlimits —, sondern auch durch die hohen Zinsen, die sie für das Geld berechnen, das man ihnen schuldet. Natürlich können sie aus den Finanzierungskosten keinen Gewinn schlagen, wenn die Kreditkarteninhaber sich nicht in Schulden stürzen. Doch allein in den Vereinigten Staaten haben sich Millionen auf Dauer verschuldet. Ungefähr 75 Prozent der amerikanischen Kreditkarteninhaber haben ihr Konto nicht ausgeglichen und müssen dafür jeden Monat horrende Zinsen zahlen. Der durchschnittliche amerikanische Kreditkartenschuldner hat auf seiner Monatsabrechnung über 2 000 Dollar Schulden.

In dem Buch The Credit Jungle schreibt Al Griffin, daß die „15 bis 20 Prozent der Karteninhaber, die ihr Konto sofort ausgleichen, sobald sie den Auszug erhalten, keinen Pfennig für die Dienstleistung der Bank bezahlen müssen“. Er führt weiter aus, daß „die anderen 80 bis 85 Prozent der Karteninhaber das Kreditkartengeschäft zur Haupteinnahmequelle der Bank machen. Ein eher bescheidenes 10-Millionen-Dollar-Bankkartengeschäft kann 1,8 Millionen Dollar Jahresgewinn erzielen.“ 1990 machte die US-Bank mit dem größten Anteil im Kreditkartengeschäft fast 1 Milliarde Dollar Gewinn, hauptsächlich über ihre Kreditkarten-Tochtergesellschaft.

Sich vor den Gefahren in acht nehmen

Dieses kleine Stück Plastik hat allerdings eine Schattenseite. Manche erhalten zum Beispiel einen Anruf von einer fragwürdigen Gesellschaft, die ihnen mitteilt, sie hätten einen Preis gewonnen. Um ihn zu erhalten, braucht man nur einige grundlegende Fragen zu beantworten. Aber dann fragt der Anrufer nach der Kreditkartennummer. Warum? In Wirklichkeit hat man gar nichts gewonnen. Ein solcher Anrufer möchte nur die Kreditkartennummer herausbekommen, um damit zu Lasten des Karteninhabers Postbestellungen oder Telefonkäufe zu machen.

Es gibt verschiedene Arten von Kreditkartenbetrug; der Schaden beläuft sich jedes Jahr auf Hunderte von Millionen Dollar. Und selbst wenn ein Kreditkarteninhaber von dem Problem nicht direkt betroffen ist, bezahlt er wahrscheinlich für diese Gaunereien mit höheren Gebühren und höheren Zinssätzen.b

Mit Kreditkarten kann man sich verschulden und ins Elend stürzen — darin liegt die eigentliche Gefahr. In dem Buch The Credit Jungle heißt es: „Zahllose Personen können der Versuchung widerstehen, Luxusartikel und Luxusdienstleistungen, die für sie im Grunde unerschwinglich sind, zu kaufen, wenn sie bar bezahlen müssen, sie erliegen jedoch der Versuchung, wenn sie eine Kreditkarte in der Hand haben. So manche Familie ißt wochenlang Bohnen, nachdem sie für die Hummermenüs bezahlt hat, mit denen die Kreditkarte im Monat zuvor belastet worden ist.“

Doch nicht nur die Eßgewohnheiten können leiden, wenn die Schulden den Hauptteil des Einkommens verschlingen. In dem Buch Credit—The Cutting Edge wird berichtet, daß „Amerikaner im Durchschnitt jeden Monat annähernd 75 % ihres Einkommens darauf verwenden, Darlehen, Schulden und Verpflichtungen aus Kreditkartenkäufen zurückzuzahlen“.

Unglücklicherweise öffnet eine Kreditkarte für viele Verbraucher nicht das Tor zum wirtschaftlichen Paradies, sondern löst eine Rutschpartie in langfristige Verschuldung und Existenzangst aus. Zum Beispiel haben amerikanische Verbraucher in den letzten Jahren ihre Kreditkartenschulden ansteigen lassen, was zu mehr Kreditkartenmißbrauch, mehr Fällen von Zahlungsverzug und mehr Konkursen geführt hat. 1990 hatten die Verbraucher in den USA Schulden von insgesamt 3,2 Billionen Dollar in Form von Autodarlehen und Hypotheken sowie bei Kreditkartengesellschaften! Der durchschnittliche Haushalt war mit ungefähr 35 000 Dollar verschuldet und bezahlte 3 500 Dollar Zinsen im Jahr.

Kein Wunder, daß die Zahlungsunfähigkeit von Privatleuten drastisch zugenommen hat! 1990 erreichten die Amerikaner den Rekord von 720 000 Konkursen, ein Zuwachs von fast 17 Prozent gegenüber 1989. 1991 stieg die Zahl auf 800 000, und 1992 stand der neue Rekord bei 971 517 privaten Konkursen.

Manche, denen es schwerfällt, mit Kreditkarten richtig umzugehen, haben sich entschlossen, ihre Karten abzuschaffen. Andererseits können viele die Vorteile der Kreditkarten nutzen, ohne ihr Leben unnötig zu komplizieren.

[Fußnoten]

a Der Artikel befaßt sich mit dem Kreditkartengeschäft in den USA. In anderen Ländern sind aufgrund anderer gesetzlicher Bestimmungen andere Verhältnisse gegeben.

b Weitere Informationen über Möglichkeiten, Kreditkartenbetrug zu vermeiden, sind in dem Artikel „Kreditkarten — Eine ‚Plastikfalle‘?“ im Erwachet! vom 8. Dezember 1986 zu finden.

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